Nikolaus von Myra
Der hl. Nikolaus wurde um das Jahr 280/286 in Patras geboren und starb am 6. Dezember 345/352 in Myra (heute: Demra/Türkei).
Er ist Patron
- von Russland und Lothringen
- der Ministranten, Kinder, Jungfrauen, Pilger und Reisenden
- der Rechtsanwälte, Notare, Kaufleute, Apotheker, Wirte, Weinhändler, Parfümfabrikanten und -händler, Schiffer, Fischer, Matrosen, Flößer, Müller, Bäcker, Korn- und Samenhändler, Metzger, Bierbrauer, Weber, Spitzen- und Tuchhändler, Steinmetze, Kerzenzieher, Zigeuner, Prostituierten
- der Feuerwehr und der Gefangenen
wird angerufen
- für eine gute Heirat
- gegen Wassergefahren und Seenot
- zur Wiedererlangung gestohlener Gegenstände und gegen Diebe
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Niklaus, Bischof von Myra in Kleinasien, Metropolit von Myra, Wundertäter Geb. um 280/286 in Patara in Lykien, heute ein Ruinenfeld bei Kalkan (?) Gest. 6. Dezember zwischen 345 und 351 in Myra, dem heutigen Kocademre bei Kale. Obwohl er einer der populärsten Heiligen ist, sowohl der Ostkirche als auch der Kirche des Westens, gibt es wenige historisch gesicherte Angaben über ihn - ausser, dass er im 4. Jh. Bischof von Myra war.
Seine Gebeine liegen seit 1087 in der Basilika S. Nicola in Bari (Puglia/Apulien).
Abgesehen von Bari die bedeutendsten Reliquien des hl. Nikolaus befinden sich in Freiburg i.Ue. (Fribourg/Schweiz). Die Freiburger hatten ihre Stadt 1157 unter den Schutz des hl. Nikolaus gestellt. 1320 errichtete die Abtei Hauterive eine Kapelle zur Verehrung des Heiligen. 1420 erhielt der Kanton Freiburg von Rom Reliquien des hl. Nikolaus. Diese gelangten zunächst in den Besitz der Abtei Hauterive, wurden aber von Papst Julius II. der Stadt Freiburg zugesprochen und am 2. März 1506 in die Kathedrale St. Nicolas transferiert.
Leben des Heiligen
Nikolaus von Myra wuchs in einer sehr vermögenden, aber auch sehr frommen und wohltätigen Familie auf. Sein Vater Euphemius war ein reicher, dabei sehr frommer und wohltätiger Mann, seine Mutter hieß Anna
Nachdem beide Eltern während einer Pestepidemie gestorben waren, verteilte Nikolaus sein Erbe unter die Bedürftigen und wurde Priester. Nikolaus trat in das seiner Heimatstadt nahe gelegenen Kloster von Sion ein. Sein Onkel Nikolaus (d. Ä.), Bischof von Myra, weihte ihn zum Priester. Zu seiner eigenen Überraschung wurde der freigiebige Mann vom Volk um 300 zum Bischof ausgerufen – in der christlichen Frühzeit wurden die Bischöfe noch von der Gemeinde gewählt. Ein Bischof war ursprünglich auch nur das Oberhaupt der Christen in einer Stadt oder in einem überschaubaren Gebiet.
Während der letzten großen Christenverfolgung unter Kaiser Galerius (um 310) wurde Nikolaus eingekerkert und schwer misshandelt, aber nicht getötet. Gezeichnet von den erlittenen Folterungen trat der Bischof beim berühmten Konzil von Nicäa (325) auf. Auf dieser Konferenz wird die hl. Dreieinigkeit (Gott: Vater, Sohn, Hl. Geist; eine Gottheit in 3 göttlichen Personen) zum Dogma erklärt. Christen anderer Überzeugungen, z.B. Arius, werden verbannt. Nikolaus und Silvester, siehe 31. Dezember, vertreten beide die Glaubenssätze der Trinität.
Dann schweigen die Quellen über ihn. Sein Todestag soll der 6. Dezember gewesen sein. Nach seinem Tod wirkte er weiter Wunder, seinen Gebeinen entquoll Öl, das jegliche Krankheit zu heilen vermochte.
Am 10. Mai 1087 transportierten italienische Kaufleute die Gebeine des Bischofs aus der Kirche zu Myra weg, um sie nach Bari in Italien zu bringen, weil die Seldschuken die kleinasiatische Region Lykien erobert hatten. Man errichtete auf den Trümmern des byzantinischen Gouverneurspalastes die monumentale Basilika S. Nicola, die Papst Urban II. 1098 weihte.
Diese hatten den Byzantinern im Jahr 1071 eine bedeutende Niederlage zugefügt, woraufhin auch die Bevölkerung von Myra in die Berge geflohen war. Die Reliquien des Heiligen Nikolaus drohten verloren zu gehen. Myra wurde von den Seldschuken eingenommen und ist seither islamisch.
Aus seinem Grab in Bari fließt ein wohlriechendes Öl, und schnell wird bekannt, wie Kranke dadurch geheilt werden! Nikolaus ist und bleibt der Helfer in allen Nöten! Wer wollte sich nicht an ihn wenden? Nach seinem Tod reißen die Berichte über seine spürbare Hilfe in den verschiedensten Anliegen nicht mehr ab: Wunderbare Bekehrungen von Andersgläubigen, die Umkehr von Sündern von schlechten Wegen, die Wiedererweckung von Toten - alles vermag er bei Gott zu erwirken!
Denn das Wunder der Flüssigkeit, die aus dem Gefäß mit seinen Gebeinen tropft, hat sich erneuert. Dieses “Manna di San Nicola” wird bis in unsere Zeit jeden Morgen von einem Priester mit dem Schwamm aufgesogen und für die Gläubigen zur Verteilung aufbewahrt.
Legenden
Es ranken sich viele Legenden um die Person des hl. Nikolaus und ebenso ein reiches Brauchtum.
Um 300 wurde Nikolaus Bischof von Myra und geriet im Jahre 310 in Gefangenschaft. Im Jahre 325 trat er auf dem Konzil von Nizäa auf. Seine Anwesenheit am Konzil von Nizäa kann aber angezweifelt werden, da sein Name auf keiner der alten Bischofslisten des Konzils erwähnt wird.
Eine verbreitete Legende erzählt von einem Geldgeschenk, das er heimlich durchs Fenster warf um zu verhindern, dass der Vater seine Töchter zur Prostitution hergeben musste.
Der hl. Nikolaus sei von kämpferischer Natur gewesen und ging entschieden gegen die Irrlehre des Arianismus vor. Gemäss der Legende ohrfeigte er Arius auf 1. Konzil von Nizäa und hatte auch mit seinem Freund Bischof Theognis von Nizäa heftige Diskussionen, weil dieser für Arius tendierte. Bischof Theognis unterzeichnete schliesslich das Glaubensbekenntnis von Nizäa. Andreas von Kreta zitierte später den Vermittler Nikolaus: Lassen wir über unserem Zorn die Sonne nicht untergehen.
Ein vornehmer Mann ist finanziell so heruntergekommen, dass das Überleben der Familie bedroht ist. Gern würde er zumindest seine drei Kinder, drei Töchter im heiratsfähigen Alter, vermählen, um ihre Versorgung zu sichern. Aber ohne angemessene Mitgift war es nicht möglich, eine Ehe zu schließen. Schließlich scheint kein anderer Ausweg mehr offen, als dass die Töchter in der Hafenstadt als Prostitutierte Geld verdienen. Aus dieser prekären Situation werden die Frauen aber gerettet, indem ihnen Nikolaus in drei aufeinander folgenden Nächten eine Goldkugel durch ihr Fenster aufs Bett wirft. Dadurch ist die Mitgift gesichert und eine Heirat wird möglich. Um unerkannt zu bleiben, war der Wohltäter jeweils heimlich des Nachts zu dem Hause gekommen. In der dritten Nacht gelingt es aber dem Vater, dem Bischof aufzulauern und ihm zu danken.
Drei zu Unrecht zum Tod Verurteilte konnte er retten, indem er im Traum dem Kaiser erschien und um ihre Befreiung bat; in anderer Version rettete sie Nikolaus, indem er das Schwert des Henkers abwehrend ergriff.
Um ein in Seenot geratenes Schiff mit drei Pilgern, die von Ephesus ausfuhren und das für eine christliche Kapelle bestimmte heilige Öl in den Diana-Tempel zurückzubringen sollten, zu retten, begab er sich an Bord, stillte den Sturm und brachte das Schiff sicher in den Hafen.
Rettung aus dem Sturm Zu der Zeit, als Nikolaus Bischof von Myra war, fuhren Seeleute mit ihrem Schiff über das Mittelmeer. Eines Tages brach ein furchtbarer Sturm los. Der Himmel wurde ganz finster, und die Wellen tobten. Der Sturm packte auch das Segel und riss es in viele Stücke. Dann zerbrach er auch noch den Mast. Die Wellen schlugen über den Bootsrand und langsam füllte sich das Schiff mit Wasser. In ihrer Not schrieen die Seeleute laut um Hilfe. Sogar der starke Steuermann hatte sich im hintersten Winkel des Schiffes verkrochen und begann zu beten: "Hilf uns Gott, damit wir nicht unter gehen!" Plötzlich stand ein fremder mann am Steuer ihres Schiffes. Er nickte den verzagten Seeleuten freundlich zu und sagte zu ihnen: "Habt keine Angst!" Dann lenkte er das Schiff sicher durch die Fluten und sie erreichten das rettende Ufer. Als sie das Schiff im hafen festgemacht hatten und ausgestiegen waren, war der unbekannte Retter verschwunden. Da liefen sie alle zur Kirche von Myra, um Gott für ihre wunderbare Rettung zu danken. Dort trafen sie auch den Bischof Nikolaus. und wie überrascht waren sie, als sie erkannten, dass er jener Fremde Helfer gewesen war, der ihr Schiff sicher durch das Unwetter geführt hatte. Da fielen sie vor dem Bischof Nikolaus auf die Knie und dankten ihm von ganzem Herzen. Der Bischof aber sagte zu ihnen: "nicht mir sollt ihr danken, sondern Jesus! Er ist immer bei euch, auch in Gefahr und Not. Wenn ihr auf Jesus vertraut, dann braucht ihr keine Angst mehr zu haben!" Drei Jungen fielen auf der Suche nach Arbeit dem Metzger in die Hände, der sie in ein Pökelfass steckte und zu Wurst verarbeiten wollte; sie waren schon zerteilt, als der Bischof davon erfuhr und sie wieder zum Leben erweckte.
Während einer großen Hungersnot in Myra, legte eines Tages im Hafen ein Schiff aus Ägypten an, das Getreide geladen hatte. Schnell hatte sich diese Neuigkeit herumgesprochen und die Menschen liefen am Kai zusammen, um Korn zu kaufen. Sie wollten sogar sehr viel dafür bezahlen. Doch die Seeleute waren nicht bereit ihnen etwas zu geben, weil die Ladung für den Kaiser bestimmt war. Da ging der Bischof Nikolaus selbst zu den Seeleuten. "Helft doch den armen Menschen!", bat er inständig. "Und was sagen wir den Leuten des Kaisers?" entgegnete der Schiffsführer. "Sie werden uns bestrafen, wenn etwas fehlt." "Das soll nicht eure Sorge sein. Schiebt alles auf mich, wenn ihr Ärger bekommt. Habt keine Angst." Weil der Bischof so überzeugend sprach, gaben sie ihm schließlich nach. Sie schleppten Kornsäcke vom Schiff herunter; und der Bischof sorgte dafür, dass das Mehl gerecht unter die Menschen verteilt wurde. Alle aßen und wurden satt. Das Schiff aber fuhr weiter nach Konstantinopel. Und als dort die Ladung gelöscht wurde, stellten die Seeleute verwundert fest, dass nicht ein einziges Korn fehlte. Das in Myra entnommene Korn aber reicht volle zwei Jahre und kann sogar noch zur Aussaat verwendet werden.
Ein Vater pilgert mit seinem Sohn nach Myra, um der Kirche einen wertvollen Kelch zu stiften. Bei genauer Überlegung erscheint ihm der Kelch als zu wertvoll, und er lässt einen billigeren Kelch anfertigen. Während der Überfahrt nach Myra bittet der Vater den Sohn, mit dem ersten Kelch etwas Wasser aus dem Meer zu schöpfen. Beim diesem Versuch fällt der Sohn über Bord und verschwindet in den Wellen. Als der Vater schließlich - mittlerweile in Myra angekommen - den zweiten Kelch auf den Altar der Nikolauskirche stellen will, fällt dieser immer wieder herunter. Völlig überraschend steht plötzlich sein Sohn mit dem ersten Kelch in der Kirche und erzählt, dass der heilige Nikolaus ihn gerettet habe. Daraufhin opfert der Vater beide Kelche.
Darstellung
Dargestellt wird Nikolaus als Bischof, mit drei Goldkugeln, drei Broten, drei Äpfeln, drei Steinen, Pökelfaß (Kessel) mit drei Knaben darin, Schiffen. Die heute zur Adventszeit übliche Darstellung mit Kapuzenmantel und weißem Bart entstammt dem 19. Jahrhundert und geht auf ein Gemälde Moritz von Schwinds zurück.
Mit roter Pudelmütze und weißem Bart steht er vor den großen Geschäften und soll dort Eltern und Großeltern zum Konsum einladen. Kaum mehr einer ahnt, dass für diese Gestalt auch einmal der heilige Nikolaus von Myra Pate gestanden hat.
Kontakt in Bari Italien
Die Internetseite der Basilika ( Basilica San Nicola )
http://www.basilicasannicola.org
P. Rettore Basilica San Nicola 70122 BARI Tel. 0039 80 57.37.111 Fax 0039 80 57.37.261 email: op-bari@italia.op.org
Per informazioni di carattere generale: (Allgemeine Information)
P. P. Domenicani 70122 BARI Tel. 0039 80 57.37.111 Fax 0039 80 57.37.261 email: info@basilicasannicola.org
Weblinks
- bischof-nikolaus.de
- Eintrag in der Catholic Encyclopedia (engl.)
- Eintrag im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)