Reliquie
Der Begriff Reliquie stammt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel, wie "zurücklassen". Nach dem Tod der Heiligen lebt ihre Seele bei Gott, und wir verehren, was sie uns zurückgelassen haben, ihre Knochen oder Kleidungsstücke.
Die Reliquienverehrung war besonders im Mittelalter weit verbreitet. Die damaligen Menschen lebten viel mehr in dem Bewußtsein der Ewigkeit, als wir heute. Es entstanden große Wallfahrten zu den Gräbern von Petrus und Paulus nach Rom, nach Santiago de Compostela, wo der Legende nach der verstorbene heilige Apostel Jakobus, der Sohn des Zebedäus, in einem Boot an Land gespült wurde, und auch nach Köln zu den Gebeinen der heiligen Drei Königen.
Schon in der frühen Christenheit wurden die Heiligen, das waren in der ersten Zeit die Märtyrer, dort begraben, wie die Christen die Eucharistie gefeiert haben: in den Katakomben und später in den ersten Basiliken und Kirchen. Bis heute ist in jedem Altar ein Partikel von einer Reliquie eingelassen.
Durch die Verehrung der Reliquien verehren wir die Heiligen, stellen sie uns als Vorbilder vor Augen und erhoffen ihre Fürsprache in unseren Anliegen und für unser Leben.
Literatur
- Arnold Angenendt, Heilige und Reliquien. Die Geschichte ihres Kultes vom frühen Christentum bis zur Gegenwart, 2. Aufl. München 1994.
- Alfred Läpple: Reliquien. Verehrung, Geschichte, Kunst. Pattloch Verlag Augsburg 1990 (159 Seiten ; ISBN 3629.000169).
Siehe auch: Verehrung und Anrufung der Heiligen