Patriarch
Patriarch:
1. Bezeichnung für die biblischen Urväter;
2. ehedem die obersten Landesbischöfe im christlichen Orient. So gab es schon im 4. Jh. einen Patriarch von Alexandrien, für Ägypten, von Antiochien für Syrien und bald auch von Jerusalem für Palästina, während der Papst der einzige Patriarch des Abendlandes war. Später wurde auch der Bischof von Konstantinopel als Patriarch anerkannt. Durch das große orientalische Schisma wurden die orientalische Patriarchate von Rom losgerissen und dafür die lateinischen Patriarchate von Alexandrien, Jerusalem und Konstantinopel errichtet, die sich jedoch nach der Eroberung des Vorderen Orients durch den Islam nicht mehr halten konnten. Seitdem haben sie nur noch Titular-Patriarchen an der römischen Kurie; nur Jerusalem wurde 1847 als lateinisches Patriarchat wiederhergestellt. Nach der Wiedervereinigung eines Teiles der orientalischen Kirchen mit Rom wurden für die einzelnen Riten wieder orientalische Patriarchen ernannt, und zwar je ein griechisch-melchitischer, maronitischer, syrischer, armenischer, chaldäischer und koptischer Patriarch. Außerdem gibt es noch einige Titular-Patriarchen, u. a. den Bischof von Venedig. Auch die orthodoxen Kirchen haben noch Patriarchen z. B. in Moskau. Ein besonderer Ehrenvorrang ohne Jurisdiktion wird dem ökumenischen Patriarch von Konstantinopel zugeschrieben.
Benedikt XVI. nahm den Titel Patriarch des Abendlandes im Annuario Pontificio 2006 nicht mehr auf; damit ist faktisch auch Spekulationen ein Ende gesetzt als könne der Primat des Papstes durch ein ökumenisches System aus Patriarchaten ersetzt werden ( Bericht).
Siehe: Patriarchalkirchen.