Petrus Claver
Petrus Claver SJ (*1580 in Verdu, Katalonien; † 8. September 1654) ist der Patron der Mission unter den Schwarzen. Er wirkte in Nuevo Reino de Tierra Firme in Neugranada im Norden des heutigen Kolumbien.
Petrus Claver trat Claver nach dem Studium in Barcelona am 7. August 1602 zu Tarragona in die Gesellschaft Jesu ein. Seine Profess legte er am 8. August 1604 ab. 1605 setzte er sein Studium auf Mallorca fort. Im Jesuitenkolleg von Montesión lernte er den hl. Alonso Rodriguez (1531 - 1617) kennen, der ihm seine zukünftige Tätigkeit voraussagte und ihn auf den Weg der Heiligkeit führte. Nach dem Abschluss seiner Studien in Barcelona wurde er auf seinen Wunsch hin nach Südamerika geschickt, und zwar nach Nuevo Reino de Tierra Firme in Neugranada im Norden des heutigen Kolumbien. Am 15. April 1610 trat er die Reise an, um im Sommer in Cartagena anzukommen und nie wieder in seine Heimat zurückzukehren. In Cartagena traf Claver auf den Mann, der ihn in seine Lebensaufgabe einführen sollte: Pater Alonso de Sandoval SJ (1571 - 1652). Ihm kam die durch nichts zu rechtfertigende Ungerechtigkeit der Versklavung der Schwarzen zu Bewusstsein. Ihm ist der Anfang des Apostolats unter den Schwarzen von Cartagena zu verdanken. Der Erzbischof von Sevilla, Don Pedro Castro y Quinones, dem Petrus Claver in kindlichem Gehorsam verbunden war, sorgte für den Ausbau dieses Apostolats” (Enrique Dussel in: Reformer der Kirche. 400 Biographien nach den Quellen, Mainz 1970, S. 882 f).
Aus Demut hatte Petrus Claver es abgelehnt, sich zum Priester weihen zu lassen. Sandoval gelang es, ihm vom Gegenteil zu überzeugen, so dass Petrus am 19. März 1616 in Cartagena die Priesterweihe empfing. Der General der Jesuiten, Mucio Viteleschi (1615 - 1645), schätzte das Apostolat unter den afrikanischen Sklaven und bestärkte Petrus darin. Dieser arbeitete zunächst mit Sandoval zusammen, um sie ab 1622 alleine fortzusetzen. In diesem Jahr machte Petrus Claver das Gelübde, bis zum Ende seines Lebens den Sklaven als Sklave zu dienen: “Petrus Claver, Aethiopum semper servus.” Im Laufe der Zeit gewann er unter ihnen Helfer, z.B. Calepino, der ihm als Dolmetscher für elf afrikanische Sprachen diente. Sein Apostolat musste Petrus Claver gegen den Widerstand der Sklavenhändler durchsetzen. Doch er erreichte es, dass ihm die Ankunft eines Schiffes mit Sklaven sofort gemeldet wurde. “Wenige Minuten später war er selbst auf den Schiffsplanken, das Kreuz in der Hand und einen Sack mit erbettelten Leckerbissen auf der Schulter. Sein Herz krampfte sich zusammen, wenn er das Elend der wie Schlachttiere zusammengepferchten, blutig geschlagenen und vor Angst halb wahnsinnigen Neger sah. Während die Matrosen und Dolmetscher vor dem entsetzlichen Gestank, der aus den Schiffsluken drang, oft einfach davonliefen, trug Petrus Claver die Kranken und Sterbenden ans Licht, wusch ihre Wunden und taufte sie, bevor sie ihr Leben aushauchten. Die Überlebenden brachte er ins Spital oder ins Lager, wo er ihnen die zarteste Fürsorge angedeihen ließ” (Hümmeler, 472). Er sorgte für Arznei, Lebensmittel und Kleidung. Den Weißen redete er ins Gewissen und suchte sie von ihren Sünden zu bekehren. Von den Besseren unter ihnen wurde er unterstützt, von den meisten aber verfolgt und verleumdet. Gott segnete sein Wirken mit außergewöhnlichen Charismen: Er hatte die Seelenschau, konnte die Zukunft erkennen, und Gott zeigte ihm auf rätselhalfte Weise, “wo ein Sterbender seiner bedurfte oder ein entlaufener Neger zu Tode gepeitscht werden sollte. Es kam dem demütigen Priester dann nicht darauf an, selber die Hiebe zu erhalten, bis er den wütenden Herrn umgestimmt hatte” (Hümmeler, 473).
Berühmt wurde sein Mantel, durch dessen Berührung Kranke geheilt wurden. Claver “gebrauchte ihn, die Kranken zu bedecken, ihre Geschwüre zu trocknen und ihnen einen bequemen Sitz zu bereiten. Und mochte er noch so verschmutzt und verpestet sein, dieser Wundermantel nahm keinen üblen Geruch an, sondern gab stets einen angenehmen Wohlgeruch von sich” (Johann Schenk, Petrus Claver, Regensburg 1954, S. 144). Als ein weiteres Wunder muss angesehen werden, dass sich Claver in den vierzig Jahren seines Wirkens niemals ansteckte, wenn er in Epidemiezeiten sich ohne Rücksicht auf sich selbst der Kranken annahm, mochten sie an Pest, Aussatz, Ruhr oder Pocken leiden.
Erst 1651 musste er aus Altersschwäche sein Apostolat aufgeben und wurde ein Pflegefall. Von seinem Krankenwärter wurde er stark vernachlässigt und sogar misshandelt. Doch er ertrug die “Roheiten schweigend und mit immer gleichbleibender Freundlichkeit. Ihm waren diese Leiden nur das ersehnte Tor zur ewigen Anschauung Gottes” (Hümmeler, 474). Dieses öffnete sich ihm endlich am 8. September 1654. “Im Tode endlich erfuhr er die Ehrungen, auf die er schon im Leben Anspruch gehabt hätte. Weiße und Neger, die sonst durch eine unüberbrückbare Kluft getrennt waren, folgten einhellig und ohne sich der Tränen zu schämen seinem Sarge” (Hümmeler). Über 300.000 Schwarze hatte er im Laufe der 40 Jahre getauft. 1850 wurde der “Apostel der Schwarzen” selig-, 1888 heiliggesprochen. Am 7. Juli 1896 ernannte ihn Leo XIII. zum Patron der Mission unter den Schwarzen. Er gilt als Schutzheiliger Kolumbiens.