Verena von Theben
Verena (* um 300 in Oberägypten; † 344 in Zurzach) gehört zu den meistverehrten Heiligen der Schweiz. Die älteste Lebensbeschreibung stammt von Abt Hatto III. von Reichenau, der vermutlich aus Zurzach stammte.
Inhaltsverzeichnis
Aus der Legende
Verena entstammte einem alten Geschlecht aus Theben am oberen Nil in Ägypten.
Sie zog im Gefolge der thebäischen Legion nach Mailand.
Als sie von der Enthauptung des hl. Mauritius und seiner Gefährten in Agaunum (St-Maurice) hörte, zog sie dorthin, um diese zu bestatten.
Weiter führte ihr Weg nach Solothurn, wo inzwischen auch die Heiligen Viktor und Urs den Märtyrertod erlitten hatten. Sie wurde Einsiedlerin in einer kleinen Zelle mitten in der Wildnis nahe bei Solothurn, in der später nach ihr benannten Verena-Schlucht. Sie lebte vom Verkauf von Handarbeiten, heilte Blinde und Besessene und brachte viele Alemannen zum Glauben. Mit der Zeit schlossen sich ihr andere junge Frauen an, die sie unterrichtete. Als sie eines Tages nichts mehr zu essen hatten, fanden sie vierzig Säcke Mehl vor ihren Zellen und von da an ging das Mehl nie mehr aus. Seither wird die hl. Verena als Schutzpatronin der Müller verehrt. Schliesslich sie vom christenfeindlichen Landpfleger gefangen gesetzt. Als dieser erkrankte und von ihr geheilt wurde, liess er sie frei, wies sie aber aus.
Sie kam zunächst nach Koblenz, wo sie auf einer Insel im Rhein Kranke und Lahme heilte. Später kam sie ins römische Kastell Tenedo (Zurzach), wo sie der Ortsgeistliche in sein Haus aufnahm und sie wurde seine Haushälterin. Sie wusch und pflegte täglich die Ausätzigen vor den Stadtmauern und brachte ihnen Wein und Wasser. Als sie einmal beschuldigt wurde, Wein und Brot unrechtmässig zu den Armen zu tragen, verwandelte sich der Wein in Wasser. Der Ring des Priesters, den dieser zur Fastenzeit nicht tragen wollte, wurde ihr zur Aufbewahrung gegeben; ein Diener stahl ihn, fürchtete entdeckt zu werden und warf ihn in den Rhein; ein Fischer brachte einen grossen Fisch zum Geschenk, Verena zerlegte ihn und fand den Ring. Zehn Jahre lang leitete sie gewissenhaft den Haushalt dieses Pfarrers. Der Priester liess ihr eine Zelle bauen, wo sie als Inklusin weitere elf Jahre bis zu ihrem Tod lebte.
Dargestellt wird die hl. Verena immer mit einem Wasserkrug in der linken und dem Doppelkamm in der rechten Hand, manchmal mit einem Fisch. Denn alle Quellen sind sich einig, dass die hl. Verena ihr Leben ausser der Krankenpflege, der Lehre der jungen Frauen und Mädchen von der Tugendhaftigkeit und der Reinheit der Seele einerseits und der Notwendigkeit der Pflege der körperlichen Sauberkeit andererseits (sich waschen und kämmen), gewidmet hat.
Verehrung
Die Verehrung der hl. Verena in Zurzach geht bis ins 5. Jahrhundert zurück. Schon früh wurde über Verenas Grab eine Kirche gebaut, um 800 auch ein Benediktiner-Kloster. Verena wurde eine der verehrtesten Heiligen der Schweiz; Zurzach gehörte im Mittelalter zu den beliebtesten Wallfahrtsorten und wird auch heute noch von vielen Pilgern besucht. Heute steht dort das gotische Verenamünster mit der Arm-Reliquie, einer wertvollen Goldschmiede-Arbeit aus dem 14. Jahrhundert.
Auch die Verena-Schlucht in Solothurn ist ein Wallfahrtsort. Die hl. Verena wird in vielen Kirchen des ehemaligen Bistums Konstanz als Patronin verehrt.
Patronate
Die hl. Verena ist Patronin für Arme und Notleidende, Müller, Schiffer, Fischer, Pfarrhaushälterinnen; Fürsprecherin für Kindersegen und gegen Augenleiden; Seit 2003 Co-Patronin des Bistums Basel.
Fest: 1. September.