Christodoulos I.
Christodoulos I. (gr.: Χριστόδουλος) (als Christos Paraskevaidis, gr.: Χρήστος Παρασκευαΐδης, * 17. Januar 1939 in Xanthi; † 28. Januar 2008 in Athen) war Erzbischof von Athen und Oberhaupt der autokephalen orthodoxen Kirche von Griechenland.
Er studierte in Athen und empfing dort die Priesterweihe. Nach weiteren Studien wurde er 1967 zum Dr. theol. promoviert. Am 14. Juli 1974 wurde er zum Bischof geweiht und war von 1974 bis 1988 Metropolit von Dimitrias. Von 1985 bis 1998 war er verantwortlich für die ökumenischen Beziehungen der Kirche von Griechenland. Am 29. April 1998 wurde er zum Erzbischof von Athen und ganz Griechenland berufen. <ref>„Kirche verliert Oberhaupt“, NTV, 28. Januar 2008</ref>
Am 29. April 1998 wurde er vom höchsten Gremium der griechisch-orthodoxen Kirche, der Heiligen Synode, als Nachfolger von Seraphim I. zum Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche gewählt. Höhepunkt seiner Amtszeit war der Besuch von Papst Johannes Paul II. 2001 in Athen; es war der erste Besuch eines Papstes in Griechenland seit der Trennung der beiden Kirchen im Jahr 1054. Mit seinem offiziellen Gegenbesuch 2006 bei Benedikt XVI. war er als erstes Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche in Rom. In einer gemeinsamen Erklärung wurde der ausdrückliche Wille zur ökumenischen Zusammenarbeit bekundet: „Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, in Liebe und Wahrheit die vielfältigen Schwierigkeiten und schmerzlichen Erfahrungen der Vergangenheit zu überwinden“.<ref>„Christoudoulos verstorben - Vatikan würdigt Kirchenoberhaupt “, Radio Vatikan, 28. Januar 2008</ref>
Wegen seiner Aktivitäten in den nordgriechischen und ägäischen Diözesen wurde er 2004 vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. zeitweilig exkommuniziert.<ref>„Ökumenischer Patriarch exkommuniziert Athener Erzbischof“, ORF, 3. Mai 2004</ref> Der Streit darüber wurde jedoch beigelegt, sodass Christodoulos auch mit dem Ökumenischen Patriarchen gute Beziehungen unterhielt.
Christodoulos wurde für sein Wirken mit den Ehrendoktorwürden der Universität Alexandru Ioan Cuza Iasi (2000) und der Universität Craiova (2003) ausgezeichnet.
Er starb an den Folgen einer Krebserkrankung.<ref>„Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche gestorben“, AFP, 28. Januar 2008</ref> Nach Bekanntwerden seines Todes wurde in Griechenland eine viertägige Staatstrauer ausgerufen; die Fahnen auf öffentlichen Gebäuden werden auf Halbmast wehen. Christodoulos erhält ein Staatsbegräbnis; am Tag seines Begräbnisses werden Schulen und Ämter geschlossen bleiben. <ref>„Griechenland trauert um Oberhaupt der Orthodoxen“, Abendblatt, 29. Januar 2008</ref>