Krieg
Krieg ist traditionell die bewaffnete Auseinandersetzung zweier oder mehrerer Staatsvölker, innerhalb eines Staatsvolks: Bürgerkrieg, um behauptete Rechte und Interessen.
Krieg kennzeichnet die gesamte Profangeschichte der bekannten Welt. Jedoch ist bis zur Katastrophe des I. Weltkriegs (1914-18) der Krieg prinzipiell noch beherrschbar gewesen. Ihn als "Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln" zu bezeichnen (Gneisenau) galt bereits als Eingrenzung seiner Dynamik, ebenso die "Lehre vom gerechten Krieg".
Die Geschichte des II. Weltkriegs (1939-45) lehrt, dass gerade bei Anwendung der Kriterien der Lehre vom gerechten Krieg dieser kaum noch riskiert werden kann ("Bellum omnino interdicendum esse", so Alfredo Ottaviani, 1947; vgl. Gaudium et spes, Nr. 82). Wie immer hat das kirchliche Lehramt auch hier früh und massiv agiert: Seit Benedikt XV. hat sich das Papsttum überparteilich konstitutiert (im 19. Jh., wenn auch fast ohnmächtig, war der Kirchenstaat mitunter noch Kriegspartei) und die Verhinderung möglichst jeden zukünftigen Kriesges in das katholische Programm integriert. Fortgeführt wurde diese Linie insbesondere von Pius XII. und seinen Nachfolgern; vgl. Enzykliken Summi pontificatus 1939, Pacem in terris 1963) und ist vom II. Vatikanum breiter fundiert worden.
Trotz noch vieler, auch sehr gefährlicher Krisenherde weltweit wächst allgemein die Einsicht, dass der Krieg kein Mittel der Politik mehr ist. Die jüngere Entwicklung, wenn auch noch unausgewogen, deutet in Richtung auf eine "Entmilitarisierung" des Militärs, das zukünftig mutmaßlich wie eine "Weltinnenpolizei" zum Einsatz kommen könnte. Dazu müsste jedoch das Völkerrecht effektiviert werden, wie es schon seit Franz von Vitoria eigentlich zum katholischen Selbstverständnis gehört.
Vgl. auch UNO-Ansprache des Papstes.