Reue

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Reue ist die Einsicht in eine schuldhafte Unterlassung oder schuldhafte Tat. Keine Reue ist die Erkenntnis, einen bloßen Fehler gemacht zu haben (im Sinne etwa nicht "optimaler" Ausnutzung einer Gelegenheit).

Vollkommene Reue

Die vollkommene Reue ist der Wunsch des frommen Herzens, sich aus Liebe zu Gott ganz von der Sünde abzuwenden und sich voll zum Vertrauen in die Liebe Gottes, in der Gemeinschaft mit Jesus Christus, zu bekehren.

Unvollkommene Reue

Die nur unvollkommene Reue ist das furchtsame Gefühl des Sünders, sich gegen Gott und die Menschen vergangen zu haben, ohne dass aber zugleich eine volle "Wiederentdeckung der Taufgnade" in Wahrheit und Liebe eintrat. Bei der unvollkommenen Reue kann auch die Angst vor ewiger oder zeitlicher Strafe durch Gott oder die Angst vor der Verfehlung des ewigen Ziels vorwiegen.

Beichte als "sicherer Weg"

Die vollkommene Reue ist dazu imstande, die Sünde zu tilgen, auch wenn kein sakramentaler Bußakt stattfindet. Denn jede Hinwendung zu Gott mildert Sünde und Schuld, da Gott die Liebe und Vergebung selber ist.

Diese uralte Überzeugung der Kirche ist aber ungeeignet, die Beichte auf seltene Ausnahmefälle echter Kapitalverbrechen oder schwerer geistlicher Lebenskrisen zu beschränken. Umgekehrt: Christen "müssen" nicht beichten, sie dürfen es! Wer ehrlich ist, der ahnt, wie selten vollkommene Reue und reine Liebe sind. Immer mischen sich auch unedle Motive in unsere Absichten. Das gestattet aber keine Resignation, keinen lutherischen Pessimismus, als ob die Sünde immer den Sieg davontrage. Im Gegenteil: Im Bußsakrament wird die Sünde immer wieder mit Gewissheit besiegt, auch wenn die Reue (wie oft!) nur unvollkommen blieb.

Entgegenkommen Gottes

Die Kirche hat in der Geschichte lange gebraucht, um zu erkennen, dass sie im Heiligen Geist die Vergebung überreich und immer "ausschütten" darf, in der Beichte wie im Ablass. Ursprünglich war die Bußpraxis viel strenger. Christus aber holt durch die Priester die Seinen notfalls täglich in die Herrlichkeit seiner Gnade zurück, wenn wir ihm dafür nur einen Anlass bieten: ein reumütiges Herz, ein aufrichtiges Bekenntnbis, der Wille zur Besserung und entsprechende Akte der Wiedergutmachung.

Zitat

In einem älteren Gebetsheft aus Regensburg schrieb Pfarrer A.M. Weigl: