Reinhold Schneider
Reinhold Schneider (* 13. Mai 1903, + 6. April 1958) war einer der wirkungsstärksten katholischen Schriftsteller deutscher Sprache, im Bereich religiöser Geschichtsdarstellung, im 20. Jahrhundert. Geboren und aufgewachsen in Baden-Baden wurde der junge Reinhold Schneider schon früh vom "tragischen Lebensgefühl" der Existenzphilosophie (im Anschluss an Kierkegaard) und der kulturpessimistischen Literatur der Nachkriegszeit nach 1918 berührt. Nach einer Lebenskrise 1922 öffnet er sich, wiewohl katholisch getauft, erst allmählich für die christliche Sicht der Menschheitsgeschichte. Er blieb zeitlebens nostalgischer Monarchist (1935 Besuch bei Ex-Kaiser Wilhelm II. im Exil in Doorn (NL)), aber im Bewusstsein, dass die verlorene monarchische Regierungsform für die Zukunft keine Lösungen bietet. Unter dem Eindruck des Nationalsozialismus wurde er zum überzeugten Pazifisten, der er auch nach 1945 blieb. Seine Werke, darunter etliche Sonette (1936: Allein den Betern..), wurden in der Kriegszeit, teils heimlich, unter den Soldaten weitergereicht und erreichten so auch Widerstandskreise.
Seine mitunter etwas schwerfälligen Historiendarstellungen wurden in den späteren Jahren durch autobiographische Werke überboten, die größte Aufmerksamkeit fanden, insbesondere Winter in Wien. Vom deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss 1952 mit dem Orden Pour le mérite der Friedensklasse ausgezeichnet - und auch 1956 zum Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels erwählt, gelang eine öffentliche Wiedergutmachung seiner Reputation, die wegen angeblicher Kollaboraton mit dem "Feind" (im Osten, insb. wegen dreier Beiträge im 'Aufbau', 1951) dem Schriftsteller in den 1950-er Jahren auch in kirchlich gesinnten Kreisen widerfuhr. Der seit langem kränkliche Rh. Schneider starb überraschend, in Folge eines Sturzes auf der Straße, im Alter von fast 55 Jahren in Freiburg i.Br..
Werke (Auswahl
- Las Casas vor Karl V., 1938
- Der große Verzicht, 1950
- Verhüllter Tag, 1954
- Der Balkon, 1957
- Winter in Wien, 1958