Philomena
Die hl. Philomena († 10. August 302 in Rom) war eine junge Christin aus Rom, die unter Kaiser Diokletian das Martyrium erlitt.
Gedenktag: 11. August.
Patronat: Kinder und Kleinkinder, Mütter in guter Hoffnung, der Gefolterten und Gefangenen und des lebendigen Rosenkranzes
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Historisch ist über die hl. Philomena nichts bekannt. Alle Informationen ihrer Biographie stammen ausschließlich aus Privatoffenbarungen aus dem 19. Jahrhundert, nachdem man am 25. Mai 1802 in der bekannten römischen Priscilla-Katakombe das Grab einer jungen Frau entdeckt hatte, das die lateinische Inschrift: Pax tecum Filomena (Der Friede sei mit Dir, Philomena) trug. Beim Grab fand man auch einige Symbole auf der Grabplatte: mehrere Pfeile, eine Geißel, ein Palmzweig und einen Anker, die als Hinweise auf ihre Leiden, ihre Todesart, ihren Triumph und ihre Hoffnung gedeutet wurden.
Anschließend wurden die Reliquien von Don Francesco, im Jahre 1805 in seine Pfarrei Mugnano überführt. Der Priester wollte mehr über die Märtyrerin erfahren und bat sie im Gebet, dass sie ihm das offenbaren möge. Die Heilige erhörte die Gebete und teilte ihm ihr Leben mit.
Laut der Privatoffenbarung der hl. Philomena an Don Francesco wurde sie im 3. Jahrhundert in Griechenland geboren. Ihr Vater war ein König aus Griechenland. Er und seine Gattin konnten keine Kinder bekommen. Von einem Freund bekam er den Ratschlag, dass sie Christen werden sollten. Die Eltern ließen sich taufen und bekamen anschließend eine Tochter geschenkt. Diese erhielt den Namen "Lumena" (Licht), weil sie im Licht des Glaubens empfangen und geboren wurde. Bei der Taufe erhielt sie den Namen "Philomena" (Freundin des Lichtes).
Einige Jahre später erklärte Kaiser Diokletian dem König aus Griechenland den Krieg. Der König zog darauf mit seiner Gemahlin und Philomena, die damals 13 Jahre jung war, nach Rom. Alle drei wollten beim Kaiser um Gnade bitten. Der Kaiser war von der 13-jährigen Philomena fasziniert und wollte die Gnade unter der Bedingung gewähren, dass Philomena seine Frau werde. Philomena hatte sich allerdings bereits schon Gott geweiht und wollte sich von ihrer Jungfräulichkeit nicht abbringen lassen. Der Kaiser war darüber sehr zornig und ließ darauf Philomena foltern. Er ließ sie in Ketten legen, öffentlich geißeln, mit einem Anker um den Hals in den Tiber werfen, mehrfach mit Pfeilen beschießen. Schließlich wurde sie am 10. August 302, an einem Freitag am Nachmittag um 3 Uhr, enthauptet.
Verehrung
Der Höhepunkt der Verehrung der Heiligen war im 19. Jahrhundert, besonders in Frankreich und in Italien. Der größte Verehrer der Heiligen war vermutlich der hl. Pfarrer von Ars. Papst Gregor XVI. erlaubte im Jahre 1834 die Verehrung. 1837 wurde sogar ein Fest zu Ehren der Heiligen eingeführt. Von Papst Pius IX. erhielt sie später den Titel "Beschützerin des Rosenkranzes".
Pius X. sagt über die Verehrung der Heiligen am 21. Mai 1912: "Es sei und bleibe für immer festgesetzt, gültig und wirksam, dass man Ihr (der hl. Philomena) volle und ungeteilte Ehren erweise. Nach dieser Regel soll geurteilt und entschieden werden. Wenn in anderer Weise verfahren wird, so soll dies null und nichtig sein, von wem immer es ausgegangen sein mag."
1961 wurde allerdings trotz der vorherigen Verehrung durch neun Päpste das Fest aus dem liturgischen Kalender der katholischen Kirche herausgenommen. Die hl. Philomena darf jedoch weiterhin verehrt werden.
Literatur
- Ekkart Sauser, Art. Philomena, in: Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon VII, 1994, 521-523.
- J.P. Kirsch, Art. St. Philomena, in: Catholic Encyclopedia.
- Art. Philomena, in: Wikipedia (4. September 2006).
- Jean Darche u. a.: Es war einmal ... : das Einst und Jetzt der Philomena-Verehrung. Theresia, Seewen 1995, ISBN 3-908542-39-1
- Gerd-Klaus Kaltenbrunner: Geliebte Philomena. Kleiner Liebesbrief an eine wiedergefundene Heilige. Theresia, Lauerz 1995, ISBN 3-908542-49-9