Syllabus errorum
Der Syllabus errorum ist der berühmte Anhang der Enzyklika Quanta cura des seligen Papstes Pius IX. aus dem Jahre 1864, in dem 80 Sätze aufgezählt werden, welche die wesentlichen Zeitirrtümer des 19. Jahrhunderts kennzeichnen. Das Wort "Syllabus" bedeutet "Zusammenstellung". Der Syllabus erregte damals großes Aufsehen und verursachte heftige Ablehnung einerseits, mancherorts deshalb umso heftigere Zustimmung. Das Dokument markiert eine notwendige Abgrenzung der Kirche von den Hauptströmungen des damaligen Zeitgeistes. Rückblickend von größerer Bedeutung ist jedoch die energische päpstliche Zurückweisung jedweden totalen Übergriffs des Staates oder der Gesellschaft auf Bereiche der Religion.
Da die Verurteilungen in kontradiktorischer Form gefasst sind, war die Interpretation des Syllabus häufig Missverständnissen ausgesetzt, so als könne aus der bloßen Behauptung des Gegenteils ("konträr" zum verurteilten Satz) jeweils mit Sicherheit die katholische Gegenposition erschlossen werden. Diese Fehldeutung wird heute noch (ohne besondere öffentliche Relevanz) vom Integralismus vertreten. Seit Pius XI. hat das kirchliche Lehramt seine Position vorwiegend konstruktiv lehrhaft formuliert, sich also von der eher kirchenjuristisch inspirierten Methode der Verurteilung von einzelnen Sätzen entfernt.
Während der Syllabus Pius IX. auch auf Gebiete des Staatswesens häufiger Bezug nahm, umfassen die verurteilten Sätze des kleinen Syllabus von 1907, des Dekretes Lamentabili sane exitu nämlich, nur streng theologische Aussagen.
Der Wortlaut des Anhangs an Quanta cura
Siehe auch Liste von Lehramtstexten