Darwinismus
Materialistische Theorie, nach der die Entwicklung der Lebewesen durch Zufall und Selektion zustande gekommen sei. Sie geht auch darin über bestehende Entwicklungslehren hinaus, dass sie selbst die Entwicklung der Arten auf diese Weise erklärt, im Kampf um das Dasein. Selbst der Mensch wird als ein Zufallsprodukt gesehen, das alle seine Vollkommenheit alleine aus den Vollkommenheiten der Vorgänger und dem Zufall herleitet. Heute ist der Grundsatz, dass höhere Formen aus niedrigeren entstanden seien, Teil der darwinistischen Orthodoxie. In wieweit Darwin dies wirklich vertreten hat wird aufgrund seiner Maxime "never say higher" fraglich. Sie scheint im Gegenteil anzudeuten, dass Darwin menschliches Leben gar nicht als höherwertig erachtet, sondern mit dem Leben eines Grashalms oder einer Amöbe gleichsetzt. Der heutige Darwinismus geht darin über Darwin hinaus, dass er selbst das Leben als entstanden betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
Darwin
Die Theorie wird nach Charles Robert Darwin benannt, der am 12. 2. 1908 in Shrewsbury geboren wurde und am 19. 4. 1882 in Down verstarb. Nach seiner anglikanischen theol. Ausbildung studierte er Medizin und nebenbei Naturwissenschaften. Seine Theorie wurde vor allem im Grundwerk "On the origin of species by means of natural selection" (1859) veröffentlicht. Er wendet seine Theorie ausdrücklich auch auf den Menschen an in "The descent of man and selection in relation to sex." Darwin war Agnostiker.
Wesen und Bewertung
Der Darwinismus ist eine Selbstorganisationtheorie zur Entwicklungsgeschichte der Lebewesen. Wie alle Selbstorganisationstheorien steht er im Widerspruch zur Kausalität ("Aus nichts wird nichts.") Er ist ein Irrationalismus. Selbstorganisationstheorien finden sich häufig bei unterentwickelten Naturvölkern, welche zu wissenschaftlichem Denken noch nicht vorgedrungen sind. Aristoteles konnte Selbstorganisationstheorien in der gebildeten Welt auslöschen. Erst mit dem Verlust des strengen philosophischen Denkens konnten in der Neuzeit und Moderne Selbstorganisationstheorien wieder Boden finden. Sie bedeuten Resignation vor einer wissenschaftlichen kausalen Erklärung und sind reiner Obskurantismus.
Wissenschaftlichkeit
Darwins Darstellung enthielt keinerlei wissenschaftliche Beweise, sondern listete nur die entwicklungsgeschichlichen Fakten auf, die allgemein bekannt waren, und welche seine Gegner für sich verwendeten. Für seine These, dass auch Arten entstanden seien, fand er keinen Hinweis. Er fälschte aber historische Funde, um seine Theorie zu begründen (das berühmte Bindeglied zwischen Affen und Mensch). Es ist bis heute nicht die geringste wissenschaftliche Tatsache bekannt, die seine Theorie stützen würde. Alle Fakten, die zu seinen Gunsten vorgebracht werden stützen nur eine allgemeine Entwicklungslehre, wie sie auch von seinen Gegnern verteidigt wird. Darwins Gegner wurden stets von der Mehrheit der Wissenschaftler als unwissenschaftlich diskriminiert. Vor allem der österr. Botaniker Mendel, mit dessen berühmten Vererbungsgesetzen er den Darwinismus widerlegte. Heute werden seine Gesetze allgemein anerkannt. Genauso erging es dem franz. Chemiker Louis Pasteur, der nachwies, dass aus der Fäulnis von Äpfeln keine Fliegen entstanden. Ähnlich ergeht es noch heute z.B. dem Biologen Wolf-Ekkehard Lönning.
Entwicklungslehre
Die katholische Kirche hat eine Entwicklungslehre nie abgelehnt. Schon der Kirchenvater Gregor von Nyssa (Migne P. gr 44, 77 D) vertritt eine Entfaltung der Welt, genauso wie später Augustinus (De Gen. ad litt. V, 23, 45; VII, 28, 41) u.v.a. Der von der Scholastik hochgeschätzte Aristoteles sieht sogar den Menschen als vernünftiges Lebewesen und vergleicht das vegetative und sensitive Leben in der Pflanzen- und Tierwelt mit bestimmten Fähigkeiten des Menschen. So liegt es auch der Scholastik fern den Menschen aus seiner Erdgebundenheit zu isolieren. Niemals jedoch wäre es irgendeinem philosophisch gebildeten Autoren eingefallen, dass höhere Formen OHNE Einwirken einer Ursache aus niederen entstanden seien. Besonders für die Entstehung des Menschen wird stets ein ganz besonderes Einwirken verlangt. Auch kann Leben nicht aus toter Materie entstehen, genausowenig wie neue Arten ohne eine zusätzliche Ursache entstehen können. Die katholische Philosophie stimmt jedoch darin überein, dass nicht alle Lebewesen die selben Vollkommenheiten besitzen. So können die einen Lebewesen mit ihren Vollkommenheiten andere Lebewesen zur Entfaltung bringen, die diese Vollkommenheiten noch nicht besitzen. Sogar die tote Welt verfügt über Vollkommenheiten, die in gewissen Lebewesen nicht vorhanden sind. So kann die Kreatur selber zu ihrer Entfaltung beitragen. Dies ist die Art und Weise, wie innerhalb der Arten Mutation und Selektion stattfindet, nach der katholischen Philosophie. Selektion und Mutation sind aber auch hier nicht die einzigen Prinzipien, welche zur Entwicklung beitragen. Tatsachen, welche Darwinisten als Begründung für ihre Theorie verwenden, stehen nicht im Widerspruch zu einer katholischen Entwicklungslehre und haben deshalb keine Beweiskraft. Den Darwinismus hat die katholische Kirche vollständig verworfen und seine Lehre in katholischen Einrichtungen verboten. Johannes Paul II. hat den Darwinismus nicht rehabilitiert, sondern Entwicklungslehren im katholischen Sinne. Das hat Benedikt XVI. klargestellt.
Philosophische Bewertung
Grundlegende Bedeutung der Kausalität
Die darwinistische Entwicklungslehre ist ein Verstoss gegen die Grundgesetze der Wirklichkeit, welche man im philosophischen Sinne Kausalität nennt. Schon Parmenides hat erkannt, dass das Nichtseiende nicht ist. Jede Erklärung ist eine Antwort auf die Frage, warum etwas ist und nicht etwa nicht ist. Durch die Akt- und Potenzlehre gelingt es Aristoteles das Werden zu begründen, ohne gegen das Nichtwiderspruchsprinzip zu verstossen. Das was geworden ist, stammt nicht aus dem Nichts, sondern ist die Aktualisierung einer Potenz durch ein anderes Seiendes, welches die Vollkommenheit schon besitzt. (Auch wenn wir sagen, dass Gott die Welt aus dem Nichts erschaffen hat, so wissen wir doch, dass Gott kein Nichts ist, sondern die Fülle des Seins. Mit Erschaffung aus dem Nichts meinen wir nur ohne geschaffenes Sein.) Aus der Betrachtung der Wirklichkeit findet Aristoteles (in der Folge des Sokrates) vier Dimensionen, die alles Werden umfassen. Das sind die Formal-, Wirk-, Ziel- und Materialursache. Tritt ein Seiendes (in der körperlichen Welt) in seine Existenz findet in allen diesen Dimensionen (bei nichtkörperlichen Dingen fällt die Materialursache weg) ein Übergang von Potenz in Akt statt. Eine Erklärung für ein Seiendes ist also erst gefunden, wenn alle Kausalitäten angegeben sind. Erst dann ist wirklich geklärt aus welchen Potenzen es hervorgegangen ist, warum es also ist und nicht vielmehr nicht ist. Die vier Ursachen (und insbesondere die Zielursache) sind nun nicht nur eine aristotelische Privatlehre, sondern die Grundlage aller Wissenschaften, denen ja Aristoteles ihre Gestalt gegeben hat. Nicht umsonst nennt Hegel Aristoteles den Begünder aller Wissenschaften. Wenn irgend etwas in der ganzen Wissenschaftsgeschichte durch wissenschaftliche Tatsachen bestätigt wird, so sind es die vier Kausalitäten des Aristoteles, die in seit jeher in allen Wissenschaften Geltung haben und durch die innere Kohärenz der Wissenschaften laufend bestätigt werden. (Der relativistische Kausalitätsbegriff hat nichts mit der philosophischen Kausalität zu tun.)
Darwinismus gegen Kausalität
Der Darwinismus ist deshalb als vernunftwidrig anzusehen, weil er das Kausalitätsprinzip verwirft. Er ist damit nicht nur unwissenschaftlich, sondern gegenwissenschaftlich. Wenn höhere Formen aus niedrigen Formen entstehen, ohne dass irgendwo eine solche Vollkommenheit bestand, dann ist etwas aus dem Nichts entstanden. (Ob es nun als höherwertig zu betrachten sei, ist eine reine Wertungssache). Der Zufall ist keine Ursache, da er über keine Vollkommenheit verfügt (sonst würden durch ihn auch keine neuen Vollkommenheiten entstehen, sondern wären bereits in ihm vorhanden), sondern eine Leugnung der Ursache.
Zufall und Rekombination
Auch verfügt der Darwinismus nur über negative Prinzipien (Selektion und Zufall) womit nur negative Formen ausgemerzt aber keine neuen Vollkommenheiten entstehen können. Die Rekombination von Seiendem mit unterschiedlichen Vollkommenheiten kann zu keinen anderen neuen Vollkommenheiten führen, als der Volkommenheit der Rekombination selbst. Wodurch zeichnet sich aber aus, dass es sich um eine Vollkommenheit handelt? Weil der Darwinismus darauf keine Antwort hat bedient er sich der Zirkularität: Gute Lebewesen vermehren sich besser. Lebewesen sind gut weil sie sich besser vermehren. Das zeigt das Dilemma der Darwinisten. Wenn sich durch Rekombination neue Eigenschaften ergeben, dann muss irgendwie bestimmt sein, dass eine solche Zusammenfügung besondere Wirksamkeit entfaltet. Wenn aber die Rekombination ganz neu ist, kann kein Grund bestehen, warum irgend ein Seiendes auf diese neue Formation anders reagieren sollte. Dazu kommt die Frage nach der Formalursache. Wie kommt es, dass diese neue Eigenschaft stabil bleibt? Höhere Eigenschaften sind eben definitionsgemäss nicht die Summe der niedrigeren. Ein Stuhl ist nicht durch die Stellung der Atome definierbar. Der Stuhl bleibt der selbe, selbst wenn ich die Stellung einiger Atome vertausche oder ihm eine Macke zufüge. Welche Ursache bewirkt also, dass bei Rekombination eine höhere Eigenschaft erhalten bleibt? Hier beschränkt sich die Antwort der Darwinisten auf gegenwissenschaftliche Leugnung der Kausalität.
Fokus Zielursache
Zunächst einmal leugnet Darwin nicht jegliche finale Kausalität, sondern nur die Allgemeinheit des (finalen) Kausalitätsgesetzes, indem er zufällig neue Formen entstehen lässt. Allerdings liefert er kein Merkmal, das zufälliges von gezieltem Verhalten unterscheiden würde. Deshalb ist es durchaus konsequent, wenn seine radikaleren Nachfolger (besonders der "Thomist" Rhonheimer) jegliche nichtimanente finale Kausalität der unvernünftigen Dinge ablehnen und alle Finalität der Dinge ausschliesslich in der Natur gegeben sehen ("imanente Finalität"). Katholisch ist nur der Schöpfer sein eigenes Ziel und hat auch bei der Schöpfung kein ausserhalb von ihm liegendes Ziel vor Augen gehabt. Da das Ziel aller geschaffenen Dinge nicht in ihrem Wesen liegt, sondern in einer Vollkommenheit, die darüber hinausgeht (Existenz), ist die Zielursache das vornehmste Instrument durch das die Kreatur neue Vollkommenheiten aufnehmen kann. Sie ist der erste Träger einer katholischen Entwicklungslehre. Ganz besonders das letzte Ziel des Menschen, die seligmachende Schau, liegt in der Existenz der Seelenkräfte und nicht im Wesen. Imanente Finalität ist auch Deismus. Die Natur hat Gott am Anfang geschaffen. Ein Eingreifen Gottes in die Welt verlangt eine finale Bestimmung, welche in der Existenz liegt. Darwin lehrt zunächst nicht, dass alle Lebewesen sich stets zufällig verhalten, sondern nur, dass für neue Formen zufälliges Handeln verantwortlich ist. Der Zufall, den die Darwinisten als Erklärung verwenden, ist keine Ursache, sondern eine Leugnung von Ursächlichkeit. Die Vorstellung, die unvernünftige Kreatur verhielte sich rein willkürlich und nur physikalische Notwendigkeiten würden dies zu einem sinnvollen Handeln gestalten, ist eine Leugnung der Zielursache der Kreatur. Der Schöpfer ist im Darwinismus letztlich der einzige, der wirklich (nach einem Ziel) handelt. Alles andere bewegt sich willkürlich, handelt aristotelisch also gar nicht. Das widerstreitet der Vernunft und unserer Erfahrung. Man kann beobachten, dass sich die körperlichen Dinge in konkreten Handlungen bewegen, also ein Ziel haben, das ihnen selbst zukommt. Jeder Hammer, jede Zimmerpflanze und jedes Eichhörnchen hat Ziele, die ihm von aussen gegeben wurden. Allerdings können unvernünftige Wesen ihre Ziele nicht selber setzen, deshalb sagt man, dass sie mehr gehandelt werden als handeln. So führt der Darwinismus zu einem extremen Pantheismus, der das In-sich-sein der Substanz (als Träger von Handlungen) aufhebt. Das geschaffene Seiende ist dann nur noch Potenz für das göttliche Wirken in der Welt. Demgegenüber betont Aristoteles, dass JEDE Substanz handelt.
Imanente finale Kausalität
So besteht das Wesen des Darwinismus darin, dass er die ganze Finalität in das natürliche Streben der Dinge verlegt (physikalische Naturgesetze), welches die Finalität des Schöpfers ist, und somit den Dingen ihre eigene Finalität abspricht. Damit spricht der Darwinismus auch dem Menschen die Möglichkeit ab, der unvernünftigen Kreatur Ziele zu verleihen. (Menschliche) Technik kann es darwinistisch nicht geben. Sie ist letztlich nur Manifestation der Technik des Schöpfers. Die Begriffe imanent und final widersprechen sich. Die Finalität weist stets auf eine Vollkommenheit, welche die Natur übersteigt. Das Ziel ist etwas, das mit der Natur noch nicht erreicht ist, das es erst zu erreichen gilt. Die Finalität ist deshalb wesentlich transzendent. Das ist auch die Grundlage des 5. Gottesbeweises. Die Natur liefert nur die Mittel um das Ziel zu erreichen, sowie die Potenzialitäten eine finale Bestimmung aufzunehmen. Der paradoxe Begriff imanente Finalität wird grundsätzlich von Gegnern der Finalität verwendet. Um sich den Schein zu geben, die finale Kausalität zu berücksichtigen, verwenden sie einen Begriff der Finalität, der sie ihres Wesens beraubt, nämlich der Transzendenz.
5. Gottesbeweis
So nimmt der Darwinismus dem 5. Gottesbeweis seine Grundlage. Dieser Beweis geht nämlich gerade von der transzendenten Finalität der unvernünftigen Kreatur aus. Aber so eine Finalität gibt es im Darwinismus gar nicht. Alle Kreatur verhält sich willkürlich. Der ganze Sinn der Welt besteht hier in den Naturgesetzen selbst und wird durch die Existenz von Seiendem nicht berührt. Finalität ist hier ausschliesslich die Finalität des Schöpfers. Damit ist auch die Finalität in der Welt nicht mehr separabel und es kann nicht mehr von der Finalität dieses oder jenen Seienden gesprochen werden. In der Wirklichkeit finden wir aber Finalität. (Dabei ist nicht die Zielgerichtetheit der ganzen Welt gemeint. Die Zielgerichtetheit der ganzen Welt ist eine streng kausale Folgerung aus der Existenz der Welt, nachdem erkannt wurde, dass sie geschaffen wurde. Auch der Schöpfer handelte.) Was wir finden sind Substanzen, die handeln, also ein Ziel haben. Die Erfahrung von Dingen, die handeln, ist evident. Erst durch Verbildung kann man den Substanzen ihr Handeln abstreiten. Gegen eine derartige Leugnung von Grundprinzipen des Denkens hilft nur die sehr alte Methode den Gegner bei dieser Leugnung in Widersprüche zu verwickeln. Schon die Leugnung der Finalität ist nämlich eine Handlung, die es aber ohne Finalität nicht gäbe. Ohne einzelne Finalitäten, die einzelnen Substanzen zukommen, könnte man kein Verhalten irgend eines Tieres beschreiben. Von Entwicklung oder gar Evolution könnte man dann sowieso nicht mehr sprechen. Der 5. Gottesbeweis braucht also genau die endliche Finalität, die durch den Darwinismus gegenwissenschaftlich bestritten wird. Dies gilt jedenfalls für radikale Darwinisten wie Rhonheimer, die ALLE Finalität auf die imanente Natur der Dinge reduzieren und damit alle wirkliche Finalität der Dinge leugnen, die wesentlich transzendent ist. Es ist jedoch auch ein inkonsequenter Darwinist denkbar, der zwar für evolutiv relevante Veränderungen den Zufall zulässt, aber teilweise Finalität eingesteht. Hier scheint ein Gottesbeweis aufgrund der Finalität noch führbar, zur ersten Finalität am Anfang der Welt. Eine Selbstorganisationstheorie führt zur Gottesleugnung erst wenn sie total ist, also alle transzendente Finalität leugnet. So richtet sich der Darwinismus nicht zuerst gegen den Schöpfungsglauben, sondern gegen das Eingreifen Gottes in die Schöpfung. Der Darwinismus muss, falls ein Schöpfer angenommen wird, zum Deismus führen. Auch verstösst der Darwinismus gegen die Würde des Menschen und Grösse der Lebewesen. Er verletzt den Substanzbegriff. Die Leugnung des Schöpfers liegt nahe, besonders für einen Christen, da dieses Weltbild radikal dem christlichen biblischen widerspricht. Allerdings scheint eine Gottesleugnung nicht die erste Konsequenz zu sein. Der Darwinismus ist noch stärker gegen die Existenz des vernünftigen Menschen gerichtet, als gegen die Existenz Gottes. Natürlich betrifft eine Verringerung der Grösse der Schöpfung auch die Grösse des Schöpfers. Vor allem ist JEDER Angriff auf die Allgemeinheit der Kausalität ein Angriff auf die metaphysische Begründung der Existenz Gottes und die absurde Selbstorganisation liefert eine gottlose Welterklärung.
Eingreifen Gottes und Selbstbestimung
Der Darwinismus betont eher die Wesenheit (hier die Naturgesetze im Verstand Gottes) als die Existenz (Eingreifen Gottes). Damit wird das Ipsum-Esse der Kreatur übertrieben und das Suum-Esse vermindert. Das bedeutet den Geschöpfen wird Autonomie abgesprochen. Das ist eben das zweischneidige Schwert mit dem Eingreifen Gottes. Die Autonomie der Kreatur realisiert sich in der Partizipation am Eingreifen Gottes. Wird das Eingreifen Gottes zurückgedrängt wird nicht nur die Fremdbestimmung durch Gott verringert, sondern auch die Kraft der Selbstbestimmung der Kreatur. Aus diesem Grunde ist eine freie Welt ohne Eingreifen Gottes nicht denkbar. Mit dem Eingreifen Gottes fällt auch die Autonomie der Kreatur und letztlich der Substanzbegriff. Ohne Eingreifen Gottes kann es kein Handeln der Substanz mehr geben. Ohne Eingreifen Gottes ist die ganze Welt nur noch eine ununterscheidbare Substanz, die noch nicht einmal autonom handelt. Es gibt dann keine Ursachen mehr, die von sich aus oder durch ihre Akzidentien wirken.
Intelligent Design
Eine besondere Form des 5. Gottesbeweises wird von Naturwissenschaftlern unter dem Namen des Intelligent Design geführt. Aufgrund der inneren Struktur von Lebewesen und deren historischem Auftreten wird erwiesen, dass sie nicht zufällig entstanden sein können, dass es also einen intelligenten Gestalter gegeben haben muss. Von philosophischer Seite wird eingewendet, dass dieser Beweis zu wenig allgemein sei, da er nur auf besondere Finalitäten eingeht, deren Kausalität durch keine naturwissenschaftliche Ursache geklärt werden kann. Der 5. Gottesbeweis ist jedoch allgemeiner. Jede transzendente finale Kausalität in der unvernünftigen Kreatur verweist grundsätzlich auf eine intelligente Ursache. Die Kritik ist allerdings ungerecht. Heute, in einer Zeit, wo selbst grosse Philosophen wie R. Spähmann und Rhonheimer eine nichtimanente Finalität in Zweifel ziehen, kann von einem philosophischen Laien nicht erwartet werden, dass er die Tragweite der finalen Kausalität versteht. Der Beweis des Intelligent Design ist kein philosophischer, sondern ein naturwissenschaftlicher. Aufgrund der weiten Verbreitung von evolutionistischen Vorstellungen, die Selbstorganisation von Materie für möglich erachten und damit die Kausalität leugnen, kann der einstmals klare philosophische Befund nicht vorausgesetzt werden. Dies ist weniger ein Versagen der Naturwissenschaftler, als der Philosophen. So kann Intelligent Design keinen reinen 5. Gottesbeweis führen, sondern muss die Geltung der Finalität gleich mitbeweisen. Das macht die Beweise so umständlich und gibt ihnen ihren eigentümlichen Charakter. So reicht es naturwissenschaftlich (aufgrund des mangelhaften philosophischen Befunds), nicht mehr aus, Finalität in den unvernünftigen Lebewesen nachzuweisen. Es muss auch noch gezeigt werden, dass diese Finalität nicht auf Selbstorganisation beruht, was philosophisch eigentlich nicht notwendig wäre, da Selbstorganisation absurd ist. So kommen nur solche Beispiele von Finalität in Betracht, bei denen von vornherein jede evolutionistische Erklärung versagt (zum Beispiel, weil irreduzible Komplexe bestehen). In diesem Rahmen sind die Beweise des Intelligent Design tatsächlich Gottesbeweise im Sinne des 5. Gottesbeweises. Der heilige Thomas von Aquin liefert ja nur den Rahmen, in dem aus einzelnen konkreten Fakten Gottesbeweise konstruiert werden können. Intelligent Design bleibt in diesem Rahmen und liefert tragbare Beweise, auf naturwissenschaftlicher Basis.
Wissenschaftlich erklärbar
Für den Darwinismus gibt es keinerlei Beweise. Hingegen gibt es eine Vielzahl von Fakten, die mit Darwinismus nicht erklärt werden können. Dazu kommt eine Vielzahl von Fakten, zu denen vorschnell Scheinerklärungen gefunden werden. Grundsätzlich gilt im Darwinismus das einfältige Prinzip: Was jetzt noch nicht erklärt wurde, wird es in Zukunft einmal. Schon Sokrates lehrte, dass eine der grössten Erkenntnisse darin liegt das Nichtwissen zu wissen. Das ist das schwerste im Denken schlechthin. Der Schwachsinnige findet für alles eine Erklärung. Scharfsinn beginnt dort, wo Denker in der Lage sind zu überprüfen, ob Erklärungen etwas taugen. Diesen kritischen Abstand findet man bei Darwinisten kaum. Schnell wird aus einer an den Haaren herbeigeholten Folge widersprüchlicher Anpassungsprinzipien eine Erklärung, bei der die Voraussetzungen das vorwegnehmen, was zu beweisen ist.
Entropie
Die Bedeutung der Tatsache der Entropie wird von vielen Philosophen unterschätzt. Diese Tatsache schafft ein Weltbild, das dem Darwinismus diametral entgegengesetzt ist. Während das darwinistische Weltbild von einem fast informationslosen Ursprung ausgeht und die Information in der Welt durch Selbstorganisation erklärt, bedeutet die Entropie das Gegenteil. Durch jeden Prozess kann die Entropie (Informationsverlust) höchstens zunehmen, auf keinen Fall abnehmen. Natürlich verläuft also der Weltlauf von einem Zustand höchster Information gegen einen Zustand niedriger Information. Dies ist nicht nur ein naturwissenschaftliches Gesetz, sondern eine wörtlich Umsetzung der Kausalität. Es kann keine Aktualität bewirkt werden, die nicht in irgend einer Form schon vorhanden ist. Hingegen kann eine Aktualität verloren gehen. Für die Entwicklungslehre bedeutet das sofort, dass höhere Formen ein äusseres Einwirken verlangen. Durch das Einwirken von Geist auf die körperliche Welt kann natürlich neue Information in die Welt gebracht werden. Das widerspricht weder der Kausalität noch dem Entropiegesetz. Allerdings kann das Geistige unter sich auch keine Selbstorganisation hervorrufen. Auch hier gilt wieder die Kausalität. Schon physikalisch ist die Möglichkeit einer solchen Einwirkung von Geist auf Materie offensichtilich (Maxwellscher Dämon, Unschärferelation). Leider ist der Irrtum weit verbreitet, das Entropiegesetz sei nur eine Vermutung. Jeder bessere Chemiker kann jedoch das Gegenteil bestätigen. Die Entropie ist eine feste Grösse, die in jedem chemischen Prozess klar bestimmt werden kann. Die Entropie ist durch klare Formeln bestimmt, die eine Abnahme nicht zulassen. Kausal ist das ohnehin klar. Gerade Physiker irren sich häufig im Begriff der Entropie, da sie hier nicht vom Fach sind. So hörte man (zumindest früher) häufig den Irrtum, die makroskopische Zunahme der Entropie in der Diffusion würde durch eine mikroskopische Osmose kompensiert. Das ist nicht wahr. Diffusion und Osmose unterscheiden sich nicht in der Richtung der Entropie, sondern im Reaktionsgleichgewicht. Wenn mikroskopisch zusätzlich noch eine Osmose stattfinden würde, würde dies die Entropie noch beschleunigen und nicht etwa verlangsamen. Es kann keinen Prozess geben, der der Entropie entgegenwirkt. Deshalb ist auch die Erklärung des Potenzials der freien Gibbs-Energie mit Vorsicht zu geniessen. Hier scheint der selbe Irrtum zu Grunde zu liegen, den Physiker gerne machen. Der Irrtum der Physiker kommt daher, dass in den Lehrbüchern der Statistischen Mechanik häufig die Gleichverteilung als Gleichgewichtszustand gewählt wird. Es wird zu wenig erklärt, dass es bei veränderten Bedingungen auch andere Gleichgewichtszustände geben kann. Wegen der bedeutenden philosophischen Konsequenzen wehren sich zahlreiche Physiker gegen das Entropiegesetz. So kennt die quantenmechanische Schrödingergleichung keinen Entropiebegriff. Durch das technische Hilfsmittel der Delokalisierung wird dennoch ein Bereich geschaffen, der nicht zur Raum-Zeitlichen Existenz gelangt. Dieser Bereich kann offenbar den Informationsverlust durch Entropie erklären. (Die Korrektheit dieser Aussage ist durch einen Physiker zu überprüfen. Dieses Spezialwissen übersteigt die Kompetenz eines Philosophen.) Der Begründer der Quantentheorie, Max Planck, hat seine Lehre gerade auf den thermodynamischen Gesetzen begründet, zu denen eben das Entropiegesetz zählt. Ein weiterer Irrtum zahlreicher Physiker besteht darin die Entstehung von Ordnung auf der Erde durch den Temperaturabstand zwischen Erde und Sonne zu erklären. Nun weiss aber jeder, dass die Sonne fast ein perfekter Schwarzstrahler ist und somit die Sonnenstrahlung fast eine perfekte Planckstrahlung, was das MAXIMUM der Entropie darstellt. Die Sonne spendet der Erde keine Ordnung sondern im Gegenteil Entropie. Wärme ist auf der Erde die Hauptursache der Entropie. Die Entropiezunahme durch die Sonne kann jeder selber feststellen: Wäsche verbleicht an der Sonne, Korrosion, Verwelken, Asche-zu-Asche-Staub-zu-Staub... EEPROM'S werden dadurch gelöscht, dass man sie der Sonnenstrahlung aussetzt. Wasser wird sterilisiert, indem man es dem Sonnenlicht aussetzt. Die Sonne ist sehr fruchtbar für die Erde als Energielieferant, aber was die Ordnung in der Welt anbelangt ist sie kontraproduktiv. Auch hier ist der Irrtum einiger Physiker offensichtlich. Gedanklich-rechnerisch lässt sich eine negative Entropie konstruieren, indem man die Differenz zwischen einem System von kleiner Entropie mit einem System von grosser Entropie betrachtet. In der Wirklichkeit gibt es aber kein System mit negativer Entropie. Ein System mit kleiner Entropie kann nicht in einem System mit grosser Entropie die Entropie umkehren. Es kann allenfalls von seiner Ordnung an ein System mit geringer Ordnung abgeben. Es kann aber nicht bewirken, dass im System niedriger Ordnung aus niedriger Ordnung höhere entsteht. Das ist gegen die Kausalität. Das Entropiegesetz ist das totale Gegenkonzept zum Darwinismus. Es zeigt, dass keine neuen Informationen entstehen können, sondern nur verloren gehen.
Informationstheorie und Darwinismus
Der Entropie der Chemiker entspricht in der Informationstheorie ebenfalls ein Entropiebegriff. Durch die Statistische Mechanik lassen sich beide Entropiebegriffe sogar verbinden. Für ALLE formalen Systeme kann man zeigen, dass keine Information entstehen kann, Selbstorganisation also unmöglich ist. Das ist deshalb so wichtig, weil die Physik durch einen mathematischen Formalismus beschrieben wird (ganz gleich ob klassische oder Quantenphysik). Deshalb ist es lustig, wenn Physiker mit Computersimulationen den Darwinismus stützen und das Entropiegesetz wiederlegen wollen. Gerade dadurch, dass sie die Wirklichkeit durch ein Computerprogramm simuliert haben, haben sie nämlich bewiesen, dass das Entropiegesetz gilt. Für Computerprogramme (Neumann-Architektur) ist nämlich die Entropie streng mathematisch bewiesen. Wenn sich also das Weltall oder der Mikrokosmos mit Computerprogrammen simulieren lassen, weiss man, dass keine Abnahme von Entropie stattfindet. Hier herrscht bei vielen Physikern grosse Ignoranz hinsichtlich der Informationstheorie. Um das informationstherotische Entropiegesetz zu veranschaulichen mag folgendes Beispiel helfen: Vielen ist bekannt, dass man mit Computerkomprimierungsprogrammen Dateien komprimieren kann. Die Dateigrösse der komprimierten Datei kann als Mass für die Information gelten. Man kann sich also ein Bildbearbeitungsprogramm mit vielen Filtern vorstellen. Das Entropiegesetz der Informationstheorie besagt nun, dass die komprimierte Dateigrösse des mit Filtern bearbeiteten Bildes nicht grösser ist als die komprimierte Dateigrösse des ursprünglichen Bildes. (Es ist ein ideales mathematisches Komprimierungsprogramm vorausgesetzt.) Das widerlegt das Selbstorganisationskonzept des Darwinismus völlig.
Formen des Darwinismus
Selbstorganisationstheorien finden sich heute nicht nur bei unterentwickelten Naturvölkern, sondern haben in verschiedene wissenschaftliche Disziplinen Eingang gefunden, vor allem solchen, die sich im Gegensatz zu Aristoteles entwickelt haben. So kennt man Sozialdarwinismus, Geschichtsdarwinismus, politischen Darwinismus ... Sogar von Religionsdarwinismus kann man sprechen. Dies trifft Religionen, die ihre Berechtigung nicht durch ihr inneres und moralisches Zeugnis begründen, sondern durch den kriegerischen Erfolg durch Feuer und Schwert. Das Weltbild ist dort, dass sich die wahre (=stärkere) Religion im Krieg durchsetzt, während die Religionen falsch sind, die im Krieg unterliegen.