Evangelisierung

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Nicht unerheblich für die Evangelisierung ist die Frage nach deren Träger.

Der Inhalt, die Botschaft der Verkündigung, ist wichtig, aber ohne eine entsprechend glaubwürdige Vermittlung verliert sie ihre Kraft und Vitalität. So muß mit den Worten Paul` VI. gesagt werden, daß die Welt von heute Zeugen anstelle von Gelehrten braucht.(vgl. EN 41)

Im Abschlußdokument der römischen Bischofssynode von 1974 heißt es: Es ist “Sache des ganzen in der Kirche durch Gottes Wort und Eucharistie vom Heiligen Geiste versammelten Volk Gottes, das Evangelium zu verkünden, und niemand, der wirklich Christ sein will, darf sich von diesem Auftrag als dispensiert betrachten, sondern muß ihn in der ihm geziemenden Weise und in der Gemeinschaft mit seinem Hirten erfüllen.” (Abschlußdokument der römischen Bischofssynode, in: HK 28 (1974), 622-624, 622.)

Kardinal Johannes Willebrands weist darauf hin, daß wir alle als Christen die Verpflichtung haben, “das Evangelium Christi zu verkünden, und zwar nicht als ein menschliches Ideal oder auf das Wort eines Menschen, sondern 'Auf Dein Wort', auf das Wort des Herrn.” (Willebrands, Johannes: Die Einheit Europas und die Verpflichtung zum Engagement in der Ökumene. Referat auf der fünften Europäischen Ökumenischen Begegnung in Santiago de Compostela vom 13.-17.11.1991, in: Die katholische Kirche und das neue Europa. Dokumente 1980-1995, Teil 2, hg. v. Jürgen Schwarz: Mainz 1996, 633-649, 634.)

Kardinal Höffner verweist auf die nur in Verbindung mit der glaubenden und lehrenden Kirche mögliche Verkündigung. (Joseph Höffner, : An den Quellen der Evangelisierung, Neun Fragen und neun Antworten, hg. v. Presseamt des Erzbis-tums Köln, Köln 1978, 5-12, 21)

In erstaunlicher Klarheit haben die Bischöfe die Verantwortung aller Christen in der Evangelisierung ausgedrückt. Es ist nicht nur ein Wirkbereich von Kirche, in dem sich alle einbringen dürfen, sondern es gehört zum Kern des Christseins.

Wo Christen sich im Reden und Handeln, im privaten und öffentlichen Bereich für den Gott des Lebens einsetzen, dort geschieht Evangelisierung. Sie hängt “in erster Linie vom gelebten Zeugnis der Christen inmitten der menschlichen Gemeinschaft ab.” Es gibt der Verkündigung eine Tiefe, die schöne und eloquente Worte nicht erreichen können.

Kardinal Höffner betont die Dimension des Christen als 'Sauerteig' und 'Salz der Erde', auf das die moderne Gesellschaft nicht verzichten kann. Er sieht die Zeugenschaft des christlichen Lebens von allen in vier Bereichen: in der modernen Kulturwelt, im sozialen Bereich, in der Politik und im modernen Wirtschaftsleben.

Die Grundlage für das Engagement der Gläubigen liegt dabei in ihrer Teilhabe am dreifachen Dienst Christi als Priester, Prophet und König. Sie sind von daher zum Dienst des Wortes, zum Dienst des Heiligens und zum Dienst des Leitens gerufen.(EN 18)

Ein weiterer, nicht außer acht zu lassender Bereich ist die Kirche selber. EN spricht von der Mitarbeit der Laien im Dienst der kirchlichen Gemeinschaft unter anderen als Katecheten, als Verkünder des Wortes Gottes und als Leiter kleinerer Gemeinschaften. Das Laienapostolat trägt beträchtlich dazu bei, die der Kirche eigene Dynamik in der Evangelisierung zu erneuern und zu stärken.

Durch die Verkündigung der Frohen Botschaft möchte die Kirche erreichen, “daß durch die Kraft des Evangeliums die Urteilskriterien, die bestimmenden Werte, die Interessenpunkte, die Denkgewohnheiten, die Quellen der Inspiration und die Lebensmodelle der Menschheit, die zum Wort Gottes und zum Heilsplan im Gegensatz stehen, umgewandelt werden.” (EN 19)

Indem die Kirche evangelisiert, wird sie zur Dienerin der ganzen Menschheit. Ausgangspunkt dafür ist das christliche Menschenbild. Der Mensch als Abbild Gottes, ist ursprünglich dialogisch geschaffen. In jedem Menschen wissen wir eine ursprüngliche Güte verborgen, die seine Identität ausmacht. Wahre Erfüllung menschlicher Existenz ergibt sich aus der Erfahrung der Selbstmitteilung Gottes in Jesus Christus für jeden Menschen in der Liebe.