Hans Zollner

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Hans Zollner SJ (Prof. Dr. theol.; * 19. November 1966 in Regensburg) ist Jesuit, Theologe, (lizenzierter) Psychologieprofessor und Psychotherapeut. Er leitet das römische "Centre for Child Protection" (CCP)<ref>https://childprotection.unigre.it/team/?lang=de</ref> und war von 2014 bis 2023 Mitglied der 2014 eingerichteten Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen. Zollner gilt als einer der führenden kirchlichen Fachleute für die Prävention sexuellen Missbrauchs und die Betreuung von Opfern.<ref>Jesuit: Kardinal Marx Mitinitiator von Kinderschutzkommission Kath.net am 7. Dezember 2013</ref>

Biografie

Hans Zollner, der Sohn von Margareta und Hans Zollner, war zwölf Jahre Ministrant und Oberministrant in Kareth und später auch Leiter für Jugendgruppen. Er trat nach seinem Abitur am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Regensburg 1985 in das Priesterseminar in Regensburg ein, studierte Philosophie und Theologie. Zum Weiterstudium ging er nach Innsbruck, an die von den Jesuiten geleitete theologische Fakultät. Er trat 1990 bei den Jesuiten ein und empfing am 15. Oktober 1995 die Priesterweihe in Mannheim. Seine Primiz feierte er in Kareth.<ref>Hans Zollner feierte Priesterjubiläum. Der gebürtige Karether ist Missbrauchs-Experte im Vatikan, mittelbayerische.de am 28. Oktober 2020, abgerufen am 3. Juli 2021.</ref>

Zollner lehrt seit 2003 am Institut für Psychologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom<ref>Nach „Spotlight“ und der Anhörung von Kardinal Pell: Der Umgang der Kirche mit Missbrauch www.vaticanhistory.de am 10. März 2016</ref> und ist seit 2010 Direktor dort. Außerdem ist er Vizerektor der Universität.<ref>https://www.herder.de/hk/autoren/hans-zollner/ </ref> 2012 hat Zollner das von der Erzdiözese München und Freising sowie der Universität Gregoriana getragene katholische Kinderschutzzentrum, die sich mit der Aufarbeitung und Prävention sexuellen Missbrauchs von Kindern beschäftigt, mitbegründet. Er leitet als Präsident das römische "Centre for Child Protection" (CCP - www.childprotection.unigre.it) an der Gregoriana.

Zollner war Mitglied der von Papst Franziskus 2014 eingerichteten Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen. Am 1. April 2017 berief ihn der Papst zum Konsultor der Kongregation für den Klerus.<ref>Presseamt des Heiligen Stuhls: Nomina di Consultori della Congregazione per il Clero am 1. April 2017</ref> Seit 2019 ist er auch Ansprechpartner für Betroffene bei Fällen von Missbrauch im Vatikanstaat (SCV).<ref> Hans Zollner bei den Jesuiten.</ref> Ab 1. September 2021 leitet Zollner das neu errichtete "Institut für Anthropologie - Interdisziplinäre Studien zu Menschenwürde und Sorge für schutzbedürftige Personen" (IADC) an der Gregoriana für drei Jahre, das aus dem bisherigen Kinderschutzzentrum CCP hervorging, welches Zollner bereits leitete.<ref>Jesuit Zollner leitet neues Kinderschutz-Institut an Papst-Uni Kath.net am 4. Juli 2021</ref>

P. Hans Zollner teilte am 29. März 2023 mit, dass ér die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen verlassen habe; Papst Franziskus habe diesen Rücktritt am 14. März angenommen. Zollner kritisierte die Arbeit der Kommission besonders im Hinblick auf die Bereiche Compliance, Verantwortungsübernahme und Transparenz. So seien etwa die Auswahlkriterien für die Kommissionsmitglieder sowie deren genaue Rollen und Aufgaben unklar. Außerdem sehe er die finanziellen Rechenschaftspflichten des Gremiums als unzureichend. Dies seien die Gründe für sein Ausscheiden. Er werde sich auf die Leitung des Institute of Anthropology und die Anfang März 2023 übernommene Aufgabe eines Sachverständigen für die diözesane Fachstelle für Kinderschutz im Bistum Rom konzentrieren.<ref>Zollner: Rückzug aus Papst-Kommission wegen "struktureller Probleme", katholisch.de, 29. März 2023.</ref>

Werke (Auswahl mit Weblinks)

  • Publicationsverzeichnis
  • Kindesschutzmaßnahmen und -konzepte auf Ebene der katholischen Ortskirche: Was passierte in der Weltkirche?, in: K. HILPERT et al. (Hgg.), Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Raum von Kirche: Analysen – Bilanzierungen – Perspektiven (Quaestiones Disputatae 309), Freiburg – Basel – Wien 2020, 223-242.
  • - Kirchenleitung und Kinderschutz. Theologie im Kontext des Kinderschutzgipfels 2019, in: MATTHIAS REMENYI, THOMAS SCHÄRTL (Hgg.), Nicht ausweichen: Theologie angesichts der Missbrauchskrise, Regensburg 2019, 189-200
  • - Prävention von Missbrauch Minderjähriger und Schutzbefohlener in der katholischen Kirche. Entwicklungen und Reflexionen, in: Erwachsenenbildung 66 (2020), n. 1, 4-7 https://doi.org/10.13109/erbi.2020.66.1.4
  • Sexueller Missbrauch Minderjähriger in der katholischen Kirche .Herausforderungen und Lösungsansätze, in: Anzeiger für die Seelsorge 129 (2020), Heft 2, 11-14
  • - Prävention von sexuellem Missbrauch. Die Entwicklungen in der katholischen Kirche im vergangenen Jahrzehnt und die Arbeit des Centre for Child Protection, in: WALTRAUD KLASNIC, HERWIG HÖSELE (Hg.), Verantwortung. Es kann und darf keinen Schlussstrich geben! 10 Jahre Unabhängige Opferschutzkommission. Zwischenbilanz und Ausblick, Graz- Wien 2020, 69-82
  • Macht und Ohnmacht aus psychologischer und theologischer Sicht, in: STEFAN KOPP (Hg.), Macht und Ohnmacht in der Kirche: Wege aus der Krise (Kirche in Zeiten der Veränderung, Band 2, Freiburg u.a. 2020, 30-42
  • Entwicklungsprozesse und Konflikte in der Familie aus psychologischer Sicht, in: PETER HASENBERG et al. (Hgg.), Familienbilder: Reflexionen und Konstruktionen zum Thema Familie im aktuellen Spielfilm (Religion, Film und Medien), Marburg 2018, 19-31
  • Anders als gedacht, in: VITUS SEIBEL, Wer ist dein Gott?: 77 Jesuiten geben eine persönliche Antwort (Ignatianische Impulse, Bd. 80), Würzburg 2018, 179-180

Position

Im britischen katholischen Wochenmagazin „The Tablet“ meinte Zollner im November 2021, ein Geistlicher könnte dazu verpflichtet werden, einen beichtenden Straftäter dazu zu bewegen, sich selbst den staatlichen Autoritäten zu stellen und therapeutische Hilfe zu suchen. Ebenso könne durch neue Instruktionen erneut betont werden, „dass Absolution für die Sünde des Missbrauchs nicht erteilt werden kann, solange der Täter nicht nur ehrliche Reue, sondern auch den Willen gezeigt habe, den von ihm verursacht Schaden zu sühnen“, erklärte der Ordensmann. Die Möglichkeiten, dass ein Priester - außerhalb der Gefängnisseelsorge - die Beichte eines Missbrauchstäters höre, sei zudem gering; ihm sei nur ein einziger entsprechender Fall berichtet worden, betonte Zollner.<ref>Experte Zollner für neue Beicht-Regeln für Priester Vatican News am 15. November 2021</ref>

Krise durch sexuellen Missbrauch‎

Weblinks

Anmerkungen

<references />