Katechismus der katholischen Religion
herausgegeben um Auftrag der Österreichischen Bischofskonferenz vom Erzbischöflichen Amt für Unterricht und Erziehung - Katechetisches Institut Wien, Tyrolia Verlag Innsbruck-Wien (Illustrationen: Akad. Maler Prof. Karl Engel und akad. Graphikerin Editha Hartmann; 239 Seiten; Mit Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates Wien vom 17. März 1960, Zahl 1722/60, Mit Erlass des Bundesministeriums für Unterricht vom 14. April 1960, Zahl 51.801-18/60 als Lehrbuch zum Unterrichtsgebrauch an Volks-, Haupt- und Mittelschulen allgemein zugelassen)
Der 239 Seiten lange Text wird durch fast jede Seite durch eine schwarz-weiß-Zeichnung verdeutlicht.
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist |
UNSER GLAUBE AN GOTT
JESUS CHRISTUS HAT UNS DIE FROHBOTSCHAFT VOM HIMMLISCHEN VATER GEBRACHT
Jesus nahm beim Letzten Abendmahl Abschied von seinen Aposteln. Sie waren darüber sehr traurig. Jesus tröstete sie:
- "Euer Herz betrübe sich nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich. Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Wäre es nicht so, dann hätte ich es euch gesagt. Ich gehe ja hin, euch eine Stätte zu bereiten. Wenn ich dann hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, so komme ich wieder und nehme euch zu mir, damit auch ihr seid, wo ich bin. Wohin ich gehe - den Weg dorthin wisst ihr ja." (Jo 14, 1-4)
Jesus Christus hat in seinem ganzen öffentlichen Leben die Apostel zum Glauben an seine göttliche Sendung und an seine Frohbotschaft angeleitet. Vor seinem Abschied wollte er sie noch in ihrem Glauben bestärken.
Jesus Christus wusste, dass die Apostel seine Lehre noch nicht ganz verstanden hatten. Darum sandte er ihnen am Pfingstfest den Heiligen Geist, den Geist der Wahrheit. Dieser machte ihnen alles verständlich, was Jesus gelehrt hatte, bestärkte sie und erinnerte sie an alles, was Jesus selbst gesagt hatte.
Nach dem Pfingstfest zogen die Apostel aus und verkündeten die Frohbotschaft Christi. Viele Tausende hörten ihre Predigten, glaubten an Jesus Christus und ließen sich taufen.
Seit den Zeiten der Apostel verkündet die Kirche die Botschaft Jesu Christi. Jesus hat dazu den Auftrag gegeben und ihr den Heiligen Geist gesandt. Dieser wirkt in ihr bis zum Ende der Welt. Er bewahrt sie vor jedem Irrtum. Die Kirche sendet uns Priester und Lehrer, welche uns die Botschaft Jesu Christi verkünden. Sie gibt uns Bücher in die Hand, die uns helfen, die Botschaft Jesu Christi immer besser kennenzulernen: die Heilige Schrift, den Katechismus und das Gebetbuch.
Im Auftrag Jesu Christi übt die Kirche das Priesteramt aus. Sie bringt das heilige Messopfer dar, spendet die Sakramente, weiht und segnet und betet für uns. Dadurch vermittelt sie uns die Gnade der Erlösung, die uns Jesus verdient hat.
Die Kirche leitet uns auch zu einem Leben nach dem Willen Gottes an. Sie verkündet und erklärt die Gebote Gottes. Dazu gibt sie auch selbst Gebote. Sie mahnt uns zum Guten und warnt uns vor dem Bösen. Das ist ihr Hirtenamt.
Durch ihr dreifaches Amt lehrt uns die Kirche die Botschaft Jesu Christi, bringt uns seine Gnade, führt uns durch Jesus Christus zum Vater im Himmel.
Jesus Christus hat uns berufen, durch dieses Leben auf Erden zum Vater im Himmel zu kommen. Damit wir unser Ziel erreichen, müssen wir die wahre Lehre Christi kennenlernen, in der Gnade leben und den Weg zum himmlischen Vater gehen. Darüber belehrt uns der Katechismus. Er hat drei Teile oder Hauptstücke.
Im ersten Teil lernen wir die Wahrheit unseres Glaubens kennen: Das Apostolische Glaubensbekenntnis.
Im zweiten Teil lernen wir von der Frucht der Erlösung, der Gnade: Von den Sakramenten und vom Gebet.
Im dritten Teil lernen wir den Weg, den wir gehen müssen: Von der Liebe zu Gott und von den Geboten.
Merksätze:
1. Wozu sind wir berufen?
Wir sind berufen, durch unser Leben auf Erden zum Vater im Himmel zu kommen.
2. Wie hilft uns Gott auf unserem Lebensweg?
Gott sandte uns seinen Sohn, schenkt uns seine Gnade und lehrt uns seinen Weg.
FÜR MEIN LEBEN
Ich will im Religionsunterricht gut aufmerken.
"Wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist, der wird in das Himmelreich eingehen. " (Mt 7, 21)
1. LEHRSTÜCK: JESUS CHRISTUS HAT DIE APOSTEL IN DIE WELT GESANDT
Jesus Christus hat uns durch seinen Tod am Kreuz erlöst und uns das Heil gebracht. Bevor er in den Himmel aufgefahren ist, hat er den Aposteln den Auftrag gegeben, sein Heilswerk fortzusetzen.
- Die elf Jünger begaben sich nach: Galiläa auf den Berg, wohin sie Jesus eingeladen hatte. Als sie den Auferstandenen sahen, beteten sie ihn an.
- Darauf trat Jesus zu ihnen und sprach: "Mir ist alle, Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was im euch geboten habe. Seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt." (Mt 28, 16-20)
Jesus Christus ist der Sohn Gottes. Um alle Menschen zu Kindern Gottes zu machen, befahl er den Aposteln, in seinem Namen zu lehren und die Gläubigen durch die heilige Taufe in die Gemeinschaft seiner Kirche aufzunehmen.
Wer an Jesus Christus glaubt, getauft ist und der katholischen Kirche angehört, ist ein katholischer Christ. Wer als katholischer Christ lebt, wird sich auf Erden bewähren und die ewige Seligkeit erlangen.
Die wichtigsten Glaubenslehren finden wir im Apostolischen Glaubensbekenntnis. Es lautet:
Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist vom Heiligen Geiste, geboren aus Maria, der Jungfrau, - gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, - abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, - aufgefahren in den Himmel, sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, - von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, - die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, - Nachlass der Sünden, - Auferstehung des Fleisches, - und das ewige Leben.
Amen.
Wozu ist Jesus auf die WeIt gekommen? - Welchen Auftrag hat Jesus den Aposteln gegeben? - Warum konnte Jesus den Aposteln diesen Auftrag geben? Wozu hat er diesen Aoftrag gegeben? - Welche Hilfe versprach Jesus den Aposteln, damit sie seinen Auftrag erfüllen können? - Was sind wir durch die heilige Taufe? - Wo findet du die wichtigsten Glaubenslehren?
Merksatz:
3. Wer ist ein katholischer Christ?
Ein katholischer Christ ist, wer an Jesus Christus glaubt, getauft ist und der Kirche angehört.
FÜR MEIN LEBEN
Ich will nicht nur dem Taufschein nach ein katholischer Christ sein, sondern auch als Christ leben.
Denke nach, wie du am Leben der Kirche Anteil nehmen kannst; wo du über die Lehre Jesu und über die Kirche nachlesen kannst! ErkIäre, warum die Taufe so wichtig ist; wie du deine Religionsbücher gebrauchst; warum du im Religionsunterricht eifrig mitarbeiten sollst! - Nimm am sonntägigen Gottesdienst teil! - Höre die Predigt aufmerksam an! - Besuche die Seelsorgestunde oder Christenlehre für Kinder!
AUS DER LITURGIE
Vor der Taufe fragt der Priester:
Priester: N., was begehrst du von der Kirche Gottes?
Pate: (Im Namen des Täuflings) Den Glauben.
Priester: Was gewährt dir der Glaube?
Pate: Das ewige Leben.
"Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden!" (Mk 16, 16)
"Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erde."
2. LEHRSTÜCK: WIR ERKENNEN GOTT AUS SEINEN WERKEN
Die Heilige Schrift des Alten Bundes berichtet, dass die heidnischen Unterdrücker die Israeliten zwingen wollten, vom wahren Gottesglauben abzufallen. Die Mutter der makkabäischen Brüder bestärkte ihren jüngsten Sohn, dem wahren Gott treu zu bleiben. Sie wies ihn auf die Werke Gottes hin:
- "Ich bitte dich, mein Kind, schaue den Himmel an und die Erde und betrachte alles, was auf ihr ist. Bedenke, dass Gott dieses und die Menschen aus dem Nichts geschaffen hat." (2 Makk 7, 28)
Diese Worte der Mutter haben dem Sohn geholfen, seinem Glauben an den wahren Gott treu zu bleiben, Auch wir können Gott aus der weisen Einrichtung der Natur erkennen. Die Größe der Gestirne und ihre Bahnen, Luft, Wasser, Pflanzen, Tiere und Menschen weisem auf ihren Schöpfer hin; denn alles, was geworden ist, muss einen Urheber haben. Nur ein höchst weiser und allmächtiger Gott kann die Welt erdacht und erschaffen haben.
Auch aus unserem Gewissen erkennen wir Gott. Es mahnt uns, so zu denken, zu reden und zu handeln, dass wir es vor Gott verantworten können. Gott spricht durch das Gewissen zu uns.
Unser menschliches Erkennen wird durch ungeordnete Triebe und Leidenschaften oft verdunkelt. Darum verlieren manche Menschen den wahren Glauben an Gott. Sie beschäftigen sich zu sehr mit den irdischen Gütern und wenden sich von Gott ab. Sie hören auch nicht mehr auf ihr Gewissen.
Wie können wir Gott aus der Natur erkennen? - Worauf weist uns die Ordnung in der Natur hin? - Was sagt uns das Gewissen? - Warum bezeichnen wir das Gewissen als Stimme Gottes?
Merksatz:
4. Woher erkennen wir, dass Gott ist?
Dass Gott ist, erkennen wir aus der sichtbaren Welt und aus dem Gewissen.
FÜR MEIN LEBEN
Die Natur und mein Gewissen führen mich zu Gott. Bei allem, was ich tue, will ich Gott vor Augen haben.
Denke nach, wie sich Gott in der Ordnung der Natur zeigt; was es für dich bedeutet, dass Gott ist; ob jeder Mensch Gott erkennen kann! ErkIäre, warum manche Menschen nicht an Gott glauben! - Nenne Beispiele für die Ordnung und Schönheit in der Natur!
der Baumeister des Weltalls aber ist Gott.
[Forsetzung folgt]