Paenitemini (Wortlaut)

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Apostolische Konstitution
Paenitemini

von Papst
Paul VI.
über die kirchliche Fasten- und Bußdiziplin
17. Februar 1966

(Offizieller lateinischer Text AAS 58 [1966] 177-198)

(Quelle: Nachkonziliare Dokumentation – im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz, Band 2, lateinisch und deutscher Text, Paulinus Verlag Trier 1967, S. 6-47; Imprimatur No. 61/1967 Treveris, die 28 m. Junii 1967 Vicarius Generalis Dr. Hofmann. Anmerkungen sind eigene Übersetzungen aus: Dokumente zur Erneuerung der Liturgie, Band 1, Dokumente des Apostolischen Stuhls 1963 – 1973; Herausgegeben von Heinrich Rennings und Martin Klöckner, Butzon & Bercker Verlag Kevelaer 1983, Randnummern 604-635, S. 321-344 (nach dem „Enchiridion Documentorum Instaurationis Liturgicae“; ISBN 3-7666-9266-6)

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Paulus Bischof
Diener der Diener Gottes zur fortwährenden Erinnerung

Einleitend

"Tuet Buße und glaubet an das Evangelium <ref> Mk 1,15.</ref>." Diese Worte des Herrn müssen heute, so scheint Uns, wiederholt werden, da die Kirche nach dem glücklichen Ausgang des II. Allgemeinen Vatikanischen Konzils gleichsam rascheren Schrittes ihren Weg fortsetzt. Denn unter den schweren und drängenden Fragen, die Unsere Hirtensorge bewegen, steht, so meinen Wir, keineswegs an letzter Stelle die Aufgabe, alle Unsere Söhne, ja alle Menschen dieser Zeit, die ein religiöses Empfinden haben, über Inhalt und Bedeutung des göttlichen Gebotes der Buße zu belehren. Dass wir diese Verpflichtung tatsächlich erfüllen, dazu drängt Uns die vollere Kenntnis vom Wesen der Kirche, die das Konzil gebracht hat, und die enge Verbindung, die zwischen ihr und der Welt besteht.

Während des Konzils war ja die Kirche bemüht, das ihr eigene Geheimnis tiefer zu durchdenken, und hat so ihr eigentliches Wesen völlig neu überprüft. Sie hat die einzelnen Elemente dieses ihres Wesens, menschliche und göttliche, sichtbare und unsichtbare, vergängliche und unwandelbare, von Grund auf untersucht. Vor allem hat sie die Bande überprüft, durch die sie mit Christus und seinem Heilswerk verbunden ist, und dabei die Pflicht in helleres Licht gestellt, zu der all ihre Glieder von Gott her berufen sind, teilzunehmen an der Aufgabe Christi selbst, und zwar auch hinsichtlich der Sühne <ref>Vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen Gentium", Art. 5: " ... empfängt die Kirche, die mit den Gaben ihres Stifters ausgestattet ist und seine Gebote der Liebe, der Demut und der Selbstverleugnung treulich hält, die Sendung, das Reich Christi und Gottes anzukündigen und in allen Völkern zu begründen. So stellt sie Keim und Anfang dieses Reiches auf Erden dar"; ebd., Art. 8: "Wie aber Christus das Werk der Erlösung in Armut und Verfolgung vollbrachte, so ist auch die Kirche berufen, den gleichen Weg einzuschlagen, um die Heilsfrucht den Menschen mitzuteilen. Christus Jesus hat, ,obwohl er doch in Gottesgestalt war, ... sich selbst entäußert und Knechtsgestalt angenommen' (Phil 2,6); um unseretwillen ,ist er arm geworden, obgleich er doch reich war' (2 Kor 8,9). So ist die Kirche, auch wenn sie zur Erfüllung ihrer Sendung menschlicher Mittel bedarf, nicht gegründet, um irdische Herrlichkeit zu suchen, sondern um Demut und Selbstverleugnung auch durch ihr Beispiel auszubreiten."

Vgl. Dekret über das Apostolat der Laien, "Apostolicam Actuositatem", Art. 1. </ref> . Weiterhin ist sich die Kirche lebendiger bewußt geworden, dass sie, obschon nach Gottes Ratschluss heilig und untadelig <ref>Eph 5,27</ref>, doch aus Mitgliedern besteht, die sündig sind und deswegen der beständigen Bekehrung zu Gott und der Selbsterneuerung bedürfen <ref>Vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen Gentium", Art. 8: "Während aber Christus heilig, schuldlos, unbefleckt war (Hebr 7,26) und Sünde nicht kannte (2 Kor 5,21), sondern allein die Sünde des Volkes zu sühnen gekommen ist (vgl. Hebr 2,17), umfasst die Kirche Sünder in ihrem eigenen Schoße. Sie ist zugleich heilig und stets der Reinigung bedürftig, sie geht immerfort den Weg der Buße und Erneuerung."

Vgl. Dekret über den Okumenismus, "Unitatis Redintegratio", Art. 4: "Obgleich nämlich die katholische Kirche mit dem ganzen Reichtum der von Gott geoffenbarten Wahrheit und der Gnadenmittel beschenkt ist, ist es doch Tatsache, dass ihre Glieder nicht mit der entsprechenden Glut daraus leben, so dass das Antlitz der Kirche den von uns getrennten Brüdern und der ganzen Welt nicht recht aufleuchtet und das Wachstum des Reiches Gottes verzögert wird. Deshalb müssen alle Katholiken zur christlichen Vollkommenheit streben und, ihrer jeweiligen Stellung entsprechend, bemüht sein, dass die Kirche, die die Niedrigkeit und das Todesleiden Christi an ihrem Leibe trägt, von Tag zu Tag geläutert und erneuert werde, bis Christus sie sich dereinst glorreich darstellt, ohne Makel und Runzeln" (vgl. Eph 5,27); ebd., Art. 7: "Es gibt keinen echten Ökumenismus ohne innere Bekehrung. Denn aus dem Neuwerden des Geistes (vgl. Eph 4,23), aus der Selbstverleugnung und aus dem freien Strömen der Liebe erwächst und reift das Verlangen nach der Einheit. Deshalb müssen wir vom göttlichen Geist die Gnade aufrichtiger Selbstverleugnung, der Demut und des geduldigen Dienstes sowie der brüderlichen Herzensgüte zueinander erflehen"; ebd., Art. 8: "Diese Bekehrung des Herzens und die Heiligkeit des Lebens ist in Verbindung mit dem privaten und öffentlichen Gebet für die Einheit der Christen als die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung anzusehen; sie kann mit Recht geistlicher Ökumenismus genannt werden." </ref> , und zwar nicht bloß der inneren und individuellen, sondern auch der äußeren und sozialen <ref>Vgl. Konstitution über die heilige Liturgie, "Sacrosanctum Concilium", Art. 110: "Die Buße der vierzigtägigen Fastenzeit sei nicht bloß eine innere und individuelle Übung, sondern auch eine äußere und soziale." </ref>. Schließlich hat die Kirche auch mit größerer Aufmerksamkeit ihre Aufgabe gegenüber dem irdischen Gemeinwesen bedacht <ref>Vgl. Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute, "Gaudium et Spes", verschiedentlich und besonders Art. 40. </ref> : indem sie nämlich die Menschen belehrt, auf welche Weise sie mit der Welt umgehen und den Dienst an ihr heiligen sollen, mahnt sie dieselbe zugleich zu heilsamer Enthaltsamkeit, die sie davor bewahren soll, dass sie sich auf ihrem Pilgerweg zum himmlischen Vaterland durch den Gebrauch der irdischen Dinge behindern lassen <ref>Vgl. 1 Kor 7,31: "Denn die Gestalt dieser Welt vergeht"; Röm 12,2: "Gleicht euch nicht dieser Welt an".

Vgl. Dekret über den Ökumenismus, "Unitatis Redintegratio", Art. 6: "Die Kirche wird auf dem Wege ihrer Pilgerschaft von Christus zu dieser dauernden Reform gerufen, deren sie allzeit bedarf, soweit sie menschliche und irdische Einrichtung ist".

Vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen Gentium", Art. 8: "Die Kirche ,schreitet zwischen den Verfolgungen der Welt und den Tröstungen Gottes auf ihrem Pilgerweg dahin' (Augustinus, De civ. Dei 17, 51,2: PL 41,614) und verkündet das Kreuz und den Tod des Herrn, bis er wiederkommt" (vgl. 1 Kor 11,26); ebd., Art. 9: "Auf ihrem Weg durch Prüfungen und Trübsal wird die Kirche durch die Kraft der ihr vom Herrn verheißenen Gnade Gottes gestärkt, damit sie in der Schwachheit des Fleisches nicht abfalle von der vollkommenen Treue, sondern die würdige Braut ihres Herrn verbleibe und unter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes nicht aufhöre, sich selbst zu erneuern, bis sie durch das Kreuz zum Lichte gelangt, das keinen Untergang kennt."

Vgl. Pastoral konstitution über die Kirche in der Welt von heute, "Gaudium et Spes", Art. 37,39 und 93. </ref>

Diese Beweggründe veranlassen Uns, heute vor Unseren Söhnen die Worte zu wiederholen, die Petrus gleich nach dem Pfingstereignis in seiner Ansprache an das Volk gerichtet hat: "Tuet Buße ... zur Vergebung eurer Sünden ... <ref>Apg 2,38. </ref>"; und was Paulus einst den heidnischen Bewohnern von Lystra verkündete, wollen Wir heute allen Völkern kundtun: "Bekehret euch zu dem lebendigen Gott <ref>Apg 14,14; vgl. Ansprache Pauls VI. vor der Versammlung der Vereinten Nationen vom 4. 10. 1965: AAS 57 (1965) 885. </ref>."


I. Kapitel: Buße in der Bibel

Buße im Alten Testament

Als die Kirche auf dem Konzil aufmerksamer die Berührungspunkte erwog, die sie mit den von ihrer Gemeinschaft getrennten Brüdern und darüber hinaus auch mit den nichtchristlichen Religionen verbindet, konnte sie mit Genugtuung feststellen, dass die Buße fast allüberall in hoher Wertschätzung steht, sie ist ebenso eng verknüpft mit dem religiösen Empfinden, von dem das Leben der Urvölker geprägt ist, wie mit den verfeinerten Vorstellungen, die sich bei den höheren Religionsformen auf fortgeschrittener Kulturstufe finden <ref>Vgl. Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, "Nostra Aetate", Art. 2: "So erforschen im Hinduismus die Menschen das göttliche Geheimnis ... und suchen durch aszetische Lebensformen oder tiefe Meditation oder liebend-vertrauende Zuflucht zu Gott Befreiung von der Enge und Beschränktheit unserer Lage. In den verschiedenen Formen des Buddhismus wird das radikale Ungenügen der veränderlichen Welt anerkannt und ein Weg gelehrt, auf dem die Menschen mit frommem und vertrauendem Sinn entweder den Zustand vollkommener Befreiung zu erreichen oder - sei es durch eigene Bemühung, sei es vermittels höherer Hilfe - zur höchsten Erleuchtung zu gelangen vermögen"; ebd., Art. 3: "Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten ... und ihn besonders durch Gebet, Almosen und Fasten verehren". </ref> .

Im Alten Testament tritt der religiöse Charakter der Buße noch klarer zutage. Mögen die Menschen auch Buße leisten, um den Unwillen Gottes nach der Sünde zu besänftigen <ref>Vgl. 1 Sam 7,6: (Die Israeliten, die von Gott gezüchtigt worden sind, weil sie den Baal und die Astarte angebetet haben,) "versammelten sich in Mizpa .... Sie fasteten an diesem Tag und klagten: Wir haben uns gegen den Herrn versündigt. .....

Vgl. 1 Kön 21,20.27: (Elija spricht zu Ahab.) "Weil du dich hergabst, das zu tun, was dem Herrn missfällt, werde ich Unheil über dich bringen .... Als Ahab diese Drohungen hörte, zerriss er seine Kleider, trug ein Bußgewand auf dem bloßen Leib, fastete, schlief im Bußgewand und ging bedrückt umher."

Vgl. Jer 36,9: ,,'" hatte man ... alles Volk ... zu einem Fasten vor dem Herrn aufgerufen."

Vgl. Jon 3,4f: "Jona ... rief: Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört! Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus, und alle, groß und klein, zogen Bußgewänder an." </ref> , oder weil sie vom Unglück heimgesucht sind <ref>Vgl. 1 Sam 31,13: (Nachdem die Philister den Israeliten eine schwere Niederlage beigebracht hatten,) "begruben sie (die Israeliten) ihre Gebeine unter der Tamariske in Jabesch und fasteten sieben Tage lang."

Vgl. 2 Sam 1,11 f: (Als er die Botschaft vom Tode Sauls und Jonathans hörte,) "fasste David sein Gewand und zerriss es, und ebenso machten es alle seine Männer. Sie klagten und weinten ... , und sie fasteten bis zum Abend."

Vgl. ebd. 3,35: (Nach Abners Tod) "schwor David: Gott soll mich strafen, wenn ich, ehe die Sonne untergeht, ein Stück Brot oder etwas anderes esse." Vgl. Bar 1,3-5: "Baruch verlas den Wortlaut dieses Buches vor dem König von Juda Jojachin ... und vor dem ganzen Volk .... Da weinten, fasteten und flehten sie vor dem Herrn."

Vgl. Ri 20,26: (Nach der Niederlage der Israeliten gegen die Benjamiter) "zog das ganze Heer der Israeliten nach Bet-El hinauf; dort saßen sie klagend vor dem Herrn und fasteten den ganzen Tag bis zum Abend ...... </ref> oder drohendes schlimmes Unheil befürchten <ref>Vgl. Jdt 4,8.12 (Holofernes führte Krieg und bedrohte die Israeliten, die in Judäa wohnten.) "Alle Männer Israels aber flehten Gott inständig an, taten Buße unter strengem Fasten ... und der Herr hörte ihr Rufen und sah auf ihre Not. Das Volk fastete mehrere Tage lang ......

Vgl. Est 4,15 f: "Ester (die zum König gehen will, um für ihr Volk um Gnade zu bitten,) ließ Mordechai antworten: Geh und rufe alle Juden zusammen, die in Susa leben! Fastet für mich! Esst und trinkt drei Tage und Nächte lang nichts! Auch ich und meine Dienerinnen wollen ebenso fasten."

Vgl. Ps 35,13: "Ich aber zog ein Bußkleid an, als sie erkrankten, und quälte mich ab mit Fasten."

Vgl. 2 Chr 20,3: "Joschafat geriet in Furcht; er beschloss, den Herrn zu befragen, und ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen." </ref>, oder um göttliche Wohltaten zu erlangen<ref>Vgl. 1 Sam 14,24: "Da drohte Saul dem Volk und sagte: Verflucht sei jeder, der etwas isst, ehe es Abend wird und ich mich an meinen Feinden gerächt habe. Das Volk aß also bis zum Abend nichts,"

Vgl. 2 Sam 12,16: "Da flehte David wegen des Kindes zu Gott, fastete und schlief nachts auf der bloßen Erde"; vgl. ebd. 12,22.

Vgl. Esr 8,21: "Dann rief ich dort am Fluss bei Ahawa ein Fasten aus; so wollten wir uns vor unserem Gott beugen und von ihm eine glückliche Reise erbitten für uns, unsere Familien und die ganze Habe," </ref> , so pflegen sie doch dabei das äußere Bußwerk mit einer inneren Haltung der Bekehrung zu Gott zu verbinden, so dass sie das Herz von der Sünde abkehren und mit neuem Auftrieb zu Gott hinwenden<ref>In den oben genannten Stellen wird der innere Charakter der Buße deutlich herausgestellt: vgl. 1 Sam 7,3: "Wenn ihr euch von ganzem Herzen zum Herrn bekehren wollt ... , wendet euch ihm zu und dient nur ihm, dann wird er euch aus der Hand der Philister befreien,"

Vgl. Jer 36,6f: "So geh du hin und lies am Fasttag aus der Rolle , .. dem Volk im Tempel die Worte des Herrn vor", Vielleicht flehen sie vor dem Herrn um Erbarmen und kehren um, jeder von seinem bösen Weg".

Vgl. Bar 1,17 f: " ... denn wir haben gegen den Herrn gesündigt und ihm nicht gehorcht. Wir haben auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes, nicht gehört und die Gebote nicht befolgt, die der Herrn uns vorgelegt hat."

Vgl. Jdt 8,17: "Darum wollen wir die Rettung von ihm erwarten und ihn um Hilfe anrufen. Er wird unser Flehen erhören, wenn es seinem Willen entspricht."

Vgl. Jon 3,8: "Jeder soll ... sich von seinen bösen Taten abwenden und von dem Unrecht .. ,",

Vgl. Sach 8,19-21: "So spricht der Herr der Heere. Das Fasten", werden für das Haus Juda Tage des Jubels und der Freude und froher Feste sein" " und die Einwohner der einen Stadt werden zur anderen gehen und sagen: Wir wollen gehen, um den Zorn des Herrn zu besänftigen und den Herrn der Heere zu suchen! - Auch ich will hingehen!" </ref> . Ja, auch nach erlangter Vergebung der Sünden, wenn auch keine Gabe von Gott zu erbitten ist, enthalten sie sich der Speisen und geben ihre Güter hin; Fasten pflegt ja immer begleitet zu werden mit Lob- und Bittgebeten zu Gott und Werken der Nächstenliebe<ref>Vgl. Jes 58,6f: "Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: ... den Hungrigen dein Brot zu geben, die Armen aufzunehmen, die keine Wohnung haben, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und deinen Bruder nicht im Stich zu lassen."

Vgl. Tob 12,8f: "Es ist gut, zu beten und zu fasten, barmherzig und gerecht zu sein. Lieber wenig, aber gerecht, als viel und ungerecht. Besser, barmherzig sein als Gold aufhäufen. Denn Barmherzigkeit rettet vor dem Tod und reinigt von jeder Sünde. Wer barmherzig und gerecht ist, wird lange leben." </ref> . Denn sie üben das Fasten und legen Bußgewänder an, um "ihre Seele" zu kasteien<ref>Vgl. Lev 16,31: " .. , und ihr sollt euch Enthaltung auferlegen. Das gelte als feste Regel." </ref> , um sich vor Gott zu verdemütigen<ref>Vgl. Dan 10,12: "Dann sagte er zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! Schon vom ersten Tag an, als du dich um Verständnis bemühtest und dich deswegen vor deinem Gott beugtest, wurden deine Worte gehört." </ref>, um ihr Angesicht zu Gott zu wenden<ref>Vgl. Dan 9,3: "Ich richtete mein Gesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen, bei Fasten in Sack und Asche, zu bitten," </ref>, um sich leichter auf Gebetsübungen einzustimmen<ref>Vgl. ebd, </ref>, um die göttlichen Dinge besser zu verstehen<ref>Vgl. Ex 34,28: "Mose blieb dort beim Herrn vierzig Tage und vierzig Nächte. Er aß kein Brot und trank kein Wasser." </ref>, um bereit zu werden zur Begegnung mit Gott<ref>Vgl. Sach 7,5: "Ihr habt gefastet und Klage abgehalten ". - aber bin ich es, für den ihr so streng gefastet habt?" </ref>. So ist die Buße bereits im Alten Testament ein frommes und ganz persönliches Tun, das letztlich dahin zielt, dass wir Gott lieben und uns ihm völlig anheim geben. Nicht für uns, nein, für Gott müssen wir fasten<ref>Vgl. Jes 58,4. </ref> . Dieser Charakter muss jeglicher Form der Buße eignen, auch dann, wenn sie sich in gesetzlich vorgeschriebenen und geordneten Riten vollzieht. Wo das nicht verwirklicht wird, gilt die Klage des Herrn: "Fastet nicht, wie ihr es bis zu diesem Tag getan habt, damit im Himmel euer Rufen gehört werde . . . Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider … <ref>Joel 2,13. Vgl. Jes 58,5 f: "Ist das ein richtiger Bußtag: wenn man den Kopf hin- und herwiegt, wie ein Schilfrohr sich wiegt und sich mit einem Sack und mit Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem Herrn gefällt? Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln Unschuldiger zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen".

Vgl. Am 5; Jes 1,13-20; Jer 14,12; Sach 7,4-14; Tob 12,8; Ps 50,18 f; usw. </ref>."

Im Alten Testament fehlt auch nicht der so genannte soziale Charakter der Buße. Denn aus den alttestamentlichen Bußriten wird nicht nur ein gemeinsames Sündenbewusstsein deutlich, sondern auch die Buße als Bedingung für die Zugehörigkeit zum Gottesvolk erkennbar<ref>Vgl. Lev 23,29: "Jede Person, die sich an diesem Tag nicht Enthaltung auferlegt, soll aus ihren Stammesgenossen ausgerottet werden." </ref> .

Man braucht ferner nur darauf hinzuweisen, dass die Buße auch vor der Ankunft Christi als Mittel und Zeichen der Heiligkeit und Vollkommenheit angesehen wurde, wie Judith<ref>Vgl. Jdt 8,6. </ref>, Daniel<ref>Vgl. Dan 10, 3 </ref>, die Prophetin Anna und viele hervorragende Männer und Frauen beweisen, "die unter Fasten und Beten (Gott) dienten Tag und Nacht<ref>Vgl. Lk 2,37; Sir 31,12,17-19; 37,32-34. </ref>", "in Freude und Wonne<ref>Vgl. Sach 8,19; Mt 6,17. </ref>".

Aus dem Alten Testament wird schließlich offenbar, dass gerechte Menschen durch ihre Buße Sühne geleistet haben für die Sünden der ganzen menschlichen Gemeinschaft. Unter ihnen verdient Moses besondere Erwähnung, der vierzig Tage gefastet hat, um Gott wegen der Schuld des ungetreuen Volkes zu versöhnen<ref>Vgl. Dtn 9,9.18; Ex 24,18 </ref>. Unter diesem Gesichtspunkt wird uns vor allem der "Knecht Gottes" geschildert, "der unsere Krankheiten ... auf sich genommen" und "auf den der Herr gelegt ... unser aller Missetat<ref>Vgl. Jes 53,4-11. </ref>".

Buße im Neuen Testament

Aber das alles war zeichenhaft für das Zukünftige<ref>Vgl. Hebr 10,1. </ref>. Denn die Buße, die eine durch die religiöse Erfahrung der gesamten Menschheit erwiesene notwendige Voraussetzung für das innere Leben darstellt und dazu durch ein besonderes Gebot der göttlichen Offenbarung eingeschärft wird, gewinnt in Christus und der Kirche völlig neue, und zwar sehr tiefe Bedeutungsinhalte.

Christus, der immer in seinem Leben damit begann, erst zu tun und dann zu lehren, hat, bevor er sein Amt antrat, vierzig Tage und vierzig Nächte in Gebet und Fasten verbracht. Ebenso machte er den Anfang seines öffentlichen Wirkens zwar mit der Frohen Botschaft: "das Reich Gottes hat sich genaht"; doch sofort fügte er das Gebot an: "Tuet Buße und glaubet an das Evangelium<ref>Mk 1,15. </ref>." Diese Worte sind sozusagen der Inbegriff und die Zusammenfassung des ganzen christlichen Lebens. In das Reich Christi darf man nur eintreten durch Metanoia, das heißt durch eine tiefgreifende Wandlung des ganzen Menschen, kraft deren er neu zu denken, zu urteilen und sein Leben zu gestalten beginnt, ergriffen von der Heiligkeit und Liebe Gottes, die zuletzt durch seinen Sohn offenbart und uns in ihrer Fülle zuteil geworden sind<ref>Vgl. Hebr 1,2; Kol 1,19 und weitere Stellen. Eph 1,23 und weitere Stellen. </ref>.

Die Einladung des Sohnes Gottes zum Vollzug dieser Metanoia wirkt um so drängender, weil er nicht nur dazu ermahnt, sondern auch selbst ein Beispiel der Buße gibt. Denn Christus hat den Büßenden das größte Beispiel dadurch gegeben, dass er nicht für eine eigene Sünde Strafe erleiden wollte, sondern für die Sünden der anderen<ref>Vgl. Summa Theologica III, q. 15, a. 1, ad 5. </ref>.

Vor das Angesicht Christi gestellt, wird der Mensch mit neuem Licht erfüllt und erkennt so die Heiligkeit Gottes und zugleich die Bosheit der Sünde<ref>Vgl. Lk 5,8; 7,36-50.</ref>. Durch Christi Wort wird ihm die Botschaft übermittelt, durch die ihm die Bekehrung zu Gott angeboten und die Verzeihung der Sünden gewährt wird. Diese Gnadengeschenke erlangt Er in ihrer Fülle durch die Taufe, die den Menschen gleichgestaltet zur Ähnlichkeit des Leidens, des Sterbens und der Auferstehung des Herrn<ref>Vgl. Röm 6,3-11; KoI2,11-15; 3,1-4. </ref> und von daher seinem ganzen Leben gleichsam das Siegel dieses Geheimnisses aufprägt.

Den Spuren des göttlichen Meisters folgend, muss jeder, der sich Christ nennt, sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und an Christi Leiden teilhaben. Wie er so in das Bild seines Todes umgestaltet wird, kann er auch die Herrlichkeit der Auferstehung verdienen<ref>Vgl. Phil 3,10 f; Röm 8,17. </ref>. Weiterhin darf er danach nicht mehr für sich leben<ref>Vgl. Röm 6,10; 14,8; 2 Kor 5,15; Phill, 21. </ref>, sondern für Gott, der ihn geliebt und sich selbst für ihn dahin gegeben hat<ref>Gal 2, 20.

Vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen Gentium", Art. 7: "Alle Glieder müssen ihm gleichgestaltet werden, bis Christus Gestalt gewinnt in ihnen (vgL Gal 4,19). Deshalb werden wir aufgenommen in die Mysterien seines Erdenlebens, sind ihm gleichgestaltet, mit ihm gestorben und mit ihm auferweckt, bis wir mit ihm herrschen werden (vgl. Phil 3,21; 2 Tim 2, 11; Eph 2,6; Kol 2,12 usw.). Solange wir auf Erden in Pilgerschaft sind und in Bedrängnis und Verfolgung ihm auf seinem Weg nachgehen, werden wir - gleichwie der Leib zum Haupt gehört - in sein Leiden hineingenommen; wir leiden mit ihm, um so mit ihm verherrlicht zu werden (vgl. Röm 8,17)," </ref> ; leben muss er auch für die Brüder, "damit er an seinem Fleische ersetzt, was dem Leiden Christi noch mangelt ... für seinen Leib, der da die Kirche ist<ref>Vgl. Kol 1,24.

Vgl. Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche, "Ad gentes", Art. 36: "Aus diesem erneuerten Geiste werden spontan Gebete und Bußwerke Gott dargebracht werden, damit seine Gnade die Arbeit der Missionare befruchte" ... , VgL Dekret über die Ausbildung der Priester, "Optatam totius", Art. 2, </ref>".

Hinzu kommt, dass die Kirche ja in der innigsten Weise mit Christus verbunden ist und deshalb die Buße eines jeden Gläubigen eine gewisse innere Beziehung zur gesamten menschlichen Gemeinschaft hat. Denn es ist nicht so, dass man in der Kirche nur durch die Taufe die grundlegende Gnadengabe der Metanoia empfängt; in der Kirche wird dieselbe Gnadengabe auch erneuert und gestärkt durch das Sakrament der Buße. "Die (aber) zum Sakrament der Buße hinzutreten, erhalten für ihre Gott zugefügten Beleidigungen von seiner Barmherzigkeit Verzeihung und werden zugleich mit der Kirche versöhnt, die sie durch ihre Sünde verwundet haben und die zu ihrer Bekehrung durch Liebe, Beispiel und Gebet mitwirkt<ref>Vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen Gentium", Art, 11: "Die aber zum Sakrament der Buße hinzutreten, erhalten für ihre Gott zugefügten Beleidigungen von seiner Barmherzigkeit Verzeihung und werden zugleich mit der Kirche versöhnt, die sie durch die Sünde verwundet haben und die zu ihrer Bekehrung durch Liebe, Beispiel und Gebet mitwirkt. Durch die heilige Krankensalbung und das Gebet der Priester empfiehlt die ganze Kirche die Kranken dem leidenden und verherrlichten Herrn, dass er sie aufrichte und rette (vgl. Jak 5,14-16), ja sie ermahnt sie, sich bewusst, dem Leiden und dem Tode Christi zu vereinigen (vgl. Röm 8,17; Kol 1,24; 2 Tim 2,11-12; 1 Petr 4, 13) und so zum Wohle des Gottesvolkes beizutragen."

Vgl. Dekret über Dienst und Leben der Priester, "Presbyterorum ordinis", Art. 5: "Die Priester leiten darum die Gläubigen an, die göttliche Opfergabe in der Messfeier Gott dem Vater darzubringen und mit ihr die Hingabe ihres eigenen Lebens zu verbinden. Sie unterweisen sie im Geist Christi des Hirten, ihre Sünden reumütig der Kirche im Sakrament der Buße zu unterwerfen, so dass sie sich ständig mehr zum Herrn bekehren"."; ebd., Art. 6: "Eine kirchliche Gemeinschaft bezeigt darüber hinaus durch Liebe, Gebet, Beispiel und Buße eine echte Mütterlichkeit, um Menschen zu Christus zu führen." </ref>." In der Kirche erhält schließlich in einer besonderen Weise auch das geringe Bußwerk aus der übernatürlichen Sühneleistung Christi Anteil, das den einzelnen Büßenden im Bußsakrament auferlegt wird, und mit diesem stehen kraft allgemeiner kirchlicher Anordnung zutiefst auch die übrigen Werke in Verbindung, die der Gläubige tut, leidet und erträgt<ref>Vgl. Thomas v. Aquin, Quaestiones Quodlib., 111, q. 13, a. 28: "Es scheint aber recht angemessen zu sein, dass der Priester den Büßenden nicht mit der vollen Last der Genugtuung belastet, weil, wie ein kleines Feuer von vielen darübergelegten Holzscheiten leicht ausgelöscht wird, es geschehen kann, dass ein kleiner Affekt der Reue, der einstmals im Büßenden hervorgerufen worden ist, wegen der schweren Last der Genugtuung ausgelöscht würde und der Sünder gänzlich verzweifelte. Deshalb ist es besser, dass der Priester dem Büßer angibt, wieviel Buße er sich für die Sünden auferlegen soll; und er soll sich nur das Maß an Buße auferlegen, das der Büßer vernünftigerweise tragen kann; aufgrund ihrer Erfüllung gewöhnt sich der Büßer daran, Größeres zu erfüllen, was auch der Priester ihm aufzuerlegen nicht versucht hätte, Und das, was er über die ausdrücklich auferlegte Bürde hinaus tut, erhält größere Sühnekraft für die vergangene Schuld, und zwar aufgrund jener allgemeinen Auflage, in der der Priester spricht: was du auch Gutes tust, es gereiche dir zur Vergebung der Sünden. Deshalb ist es eine lobenswerte Gewohnheit, dass das von vielen Priestern gesprochen wird." </ref> .

So kommt es, dass die Aufgabe, das "Sterben" Christi allzeit an Leib und Seele herumzutragen<ref>Vgl. 2 Kor 4,10.</ref> , das ganze Leben des Getauften zu jeder Zeit und in jeder Beziehung durchdringt.

II. Kapitel: Das äußere Bußwerk hat den Zweck für Gott frei zu machen

Der innere und religiöse Charakter der Buße ist sicher ihre wichtigste Eigenart, die auch immer wieder neue Formen in der Kirche ausprägt. Dennoch kann sie die äußere Übung dieser Tugend nicht ersetzen oder mindern, ja sie betont deren Notwendigkeit in der menschlichen Gesellschaft unserer Zeit mit besonderer Eindringlichkeit<ref>Vgl. Dekret über Dienst und Leben der Priester, "Presbyterorum ordinis", Art. 16: "Sie (die in neuer und vorzüglicher Weise Christus geweihten Priester) sollen vor allem die durch die Erfahrung der Kirche bewährten aszetischen Verhaltensweisen, die in der modernen Welt nicht weniger notwendig sind, befolgen." Vgl. Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute, "Gaudium et Spes", Art, 49: "Um die Pflichten dieser christlichen Berufung beständig zu erfüllen, ist ungewöhnliche Tugend erforderlich. Von daher müssen die Gatten, durch die Gnade zu heiligem Leben gestärkt, Festigkeit in der Liebe, Seelengröße und Opfergeist pflegen und im Gebet erbitten."

Vgl. ebd" Art. 52.

Vgl. Ansprache Pius' XII. an die Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe und die übrigen Ortsordinarien aus Anlaß der dogmatischen Definition der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, gehalten in Rom am 2. 11. 1950: AAS 42 (1950) 786-788.

Vgl. Justin, Dialog mit dem Juden Tryphon 141,2-3: PG 6, 797-799 [BKV' 33, 1917, 229]: "."das heißt derjenige, welcher seine Sünden bereut und daher Nachlassung der Sünden von Gott erhält. Ihr jedoch wie noch mancher, der da eurer Gesinnung ist, belügt euch über diese Worte und legt sie also aus: mögen sie auch Sünder sein, so rechnet doch der Herr, wenn sie nur Gott kennen, ihnen ihre Sünde nicht an. Beweis für unsere Auslegung ist uns die eine Sünde Davids, in welche ihn sein Hochmut fallen ließ: die Sünde wurde dann nachgelassen, nachdem er sie so sehr beweint und beklagt hatte. So erzählt die Schrift. Wenn aber einem solchen Manne nicht, ehe er seine Sünde bereut hätte, Nachlassung gewährt wurde, sondern erst nachdem dieser große König, Gesalbter und Prophet in bekannter Weise geweint und gehandelt hatte, können dann die Unreinen und die ganz Verkommenen, ohne unter Weinen und Klagen Buße zu tun, Hoffnung haben, dass der Herr ihnen ihre Sünden nicht anrechne?"

Vgl. 2. Klemensbrief 8,1-3: F. X. Funk, Die Apostolischen Väter I. Tübingen 21961, 192-194. </ref> . Darum ist die Kirche auch bemüht, die Zeichen der Zeit zu erkennen und neben Fasten und Abstinenz immer wieder neue Formen der Buße zu suchen, die zur Erreichung ihres Zweckes je nach den einzelnen Zeitverhältnissen besser geeignet und angepasst sind.

Die echte Tugend der Buße darf die Übung der Aszese, die auch die körperliche Abtötung einschließt, nicht außer acht lassen; denn der ganze Mensch, Seele und Leib - ja sogar die vernunftlose Kreatur, wie die Heilige Schrift oft erwähnt<ref>Vgl. Jon 3,7 f. </ref> - muss sich dieser heiligen Übung hingeben, durch die alle geschaffenen Dinge die Heiligkeit und Majestät Gottes anerkennen.

Außerdem leuchtet die Notwendigkeit der körperlichen Abtötung noch deutlicher ein, wenn man die Gebrechlichkeit der menschlichen Natur erwägt, da doch nach der Sünde Adams das Fleisch streitet gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch<ref>Vgl. Gal 5,16f; Röm 7,23. </ref>. Diese Übung hat aber in keiner Weise etwas zu tun mit der Lehre der Stoiker; denn keineswegs darf das Fleisch als etwas Verdammenswertes und Verächtliches betrachtet werden, da der Sohn Gottes es angenommen hat<ref>Vgl. Martyrologium Romanum, in der Vigil der Geburt unseres Herrn Jesus Christus: …". Jesus Christus, ewiger Gott und Sohn des ewigen Vaters, (wollte) die Welt durch seine gnadenvolle Ankunft heiligen, Empfangen vom Heiligen Geist wurde er als Mensch zu Bethlehem in Juda Maria der Jungfrau geboren: die Geburt unseres Herrn Jesus Christus dem Fleische nach".

Vgl. 1 Tim 4,4f: "Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Dank genossen wird; es wird geheiligt durch Gottes Wort und durch das Gebet."

Vgl. Phil 4,8.

Vgl. Origines, Contra Celsum 7,36: PG 11, 1472 [BKV2 53, 1927, 253], wo Celsus den Christen vorwirft, dass sie der Materie eine viel zu hohe Bedeutung beimessen, und sie bezeichnet als "fleischlich gesinntes Geschlecht" ("philosomaton ghenos").</ref> . Vielmehr hat die Kasteiung des Körpers gerade den Zweck, den Menschen frei zu machen<ref>Vgl. gesamte Liturgie der Österlichen Bußzeit. </ref>, der oft genug von seinen Sinnen wegen der ungeordneten Begierlichkeit wie mit einer Kette gebunden wird<ref>Vgl. Röm 7,23, </ref>. So soll er durch das "körperliche Fasten" Kraft gewinnen<ref>Vgl. Römisches Messbuch, Präfation für die Fastenzeit IV: "Durch das Fasten des Leibes hältst du die Sünde nieder, erhebst du den Geist, gibst uns die Kraft und den Sieg" [Messbuch 11, 378 f]. </ref> und schließlich "die Würde der menschlichen Natur, die durch Unmäßigkeit verletzt wurde, durch den Eifer in heilsamem Fasten wiederhergestellt werden<ref>Ebd. Oration am Freitag nach dem ersten Passionssonntag. </ref>".

Mag auch im Neuen Testament und in der Geschichte der Kirche die Pflicht zur Buße überhaupt damit begründet werden, dass man dadurch dem leidenden Christus verähnlicht wird, so wird die Notwendigkeit der "Aszese", durch die der Körper gezüchtigt und gefügig gemacht wird, vor allem durch das Beispiel Christi nachdrücklich eingeschärft<ref>Vgl. A) Im Neuen Testament:

1) die Worte und das Beispiel Christi: vgl. Mt 17,21: "Diese Art aber kann nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben werden"; Mt 5,29f: "Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg!"; Mt 11,21-24: "Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan"; vgl. Mt 3,4; 11,7-11 (Johannes der Täufer wird von Christus gelobt); vgl. Mt 4,2; Mk 1,13; Lk 4,1 f (Jesus fastete selbst);

2) das Zeugnis und die Lehre des Paulus: 1 Kor 9,24-27: " ... vielmehr züchtige und unterwerfe ich meinen Leib .. , .. ; Gal 5,16: " ... dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen ; 2 Kor 6,5: ". .. in durchwachten Nächten, durch Fasten ; 2 Kor 11,27: " durchwachte viele Nächte, ertrug .. , häufiges Fasten ;

3) in der Urkirche: Apg 13,3: "Da fasteten und beteten sie"; Apg 14,23: " ... mit Gebet und Fasten ..... ; usw.

B) Bei den Vätern (einige Stellen sind in chronologischer Reihenfolge angeordnet): "Enthalte dich der Lüste des Fleisches und des Körpers" (Didache 1,4: Funk, 1,2 [BKV' 35, 1918,61),

"Die Diener der Gnade Gottes haben durch den Heiligen Geist über die Buße geredet, ja auch er selbst, der Gebieter über alle, hat über die Buße gesprochen ... Da er also wollte, dass alle seine Lieblinge teilhaben an der Buße ..... (Klemens von Rom, 1 Kor 7,4-8,5: Funk, 1,108-110 [BKV2 35,1918,29-31]), "Gut ist nun Almosen als Buße für die Sünde; Fasten ist besser als Gebet, mehr als beides ist das Almosen; denn die Liebe deckt eine Menge Sünden zu, das aus gutem Gewissen kommende Gebet errettet vom Tode. Glückselig jeder, der in diesen (Tugenden) vollkommen erfunden wird; das Almosen nämlich macht die Sünde leichter" (2. KIemensbrief 16,4; Funk, 11, 204 [BKV' 35, 1918, 304]), "Und ist unter ihnen irgendein Armer oder Dürftiger, und sie haben keinen überflüssigen Bedarf, so fasten sie zwei bis drei Tage, damit sie den Dürftigen ihren Bedarf an Nahrung decken" (Aristides, Apologie 15,9: Goodspeed, Göttingen 1914,21 [BKV2 12, 1913,51]).

"Ich sage dir, dass das kein Fasten ist, das ihr zu halten wähnet; aber ich will dich lehren, was vollwertiges und dem Herrn genehmes Fasten ist. Höre! Gott will ein solches nutzloses Fasten nicht, denn wer also dem Herrn fastet, der tut nichts für die Gerechtigkeit. Halte aber dem Herrn ein Fasten in folgendem Sinne: Tue nichts Böses in deinem Leben und diene dem Herrn mit reinem Herzen; halte seine Gebote, indem du wandelst in seinen Gesetzen, und lasse keine schlechte Begierde aufkommen in deinem Herzen; vertraue zu Gott, dass du ihm leben wirst, wenn du dies befolgst, ihn fürchtest und dich jeder bösen Tat enthältst; auf diese Weise wirst du ein rechtes, Gott wohlgefälliges Fasten halten" (Der Hirte des Hermas, Gleichnisse 5,1,3-5: Funk, I, 530 [BKV 35, 1918,2341).

"Je misslicher es also mit dieser zweiten und einzigen Buße steht, desto mühevoller ist es, sich darin zu bewähren, indem sie nicht bloß innerlich vorgenommen, sondern auch durch einen äußerlichen Akt abgeleistet werden muss. Dieser Akt, welcher häufig mit einem griechischen Wort benannt und bezeichnet wird, ist die Exomologesis, wodurch wir dem Herrn unsere Sünden bekennen, nicht zwar als wüsste er sie nicht, sondern insofern durch das Bekenntnis die Genugtuung vorbereitet wird, aus dem Bekenntnis die Buße hervorgeht und durch die Buße Gott wiederum besänftigt wird. Daher ist die Exomologesis eine Anleitung für den Menschen, sich darnieder zu werfen und sich zu verdemütigen, welche ihm einen Lebenswandel auferlegt, der geeignet ist, die Erbarmung herabzurufen. In betreff der Kleidung und Nahrung gebietet sie, in Sack und Asche zu liegen, den Körper durch Vernachlässigung der Sauberkeit zu verunstalten, den Geist in Trauer zu versenken, seine Sünden durch das bittere Andenken daran wieder zurückzunehmen; als Speise und Trank aber nur Ungewürztes zu genießen, Gebete noch durch Fasten zu verstärken, zu seufzen, zu weinen, Tag und Nacht zum Herrn zu schreien, vor den Priestern niederzufallen, den Lieblingen Gottes die Knie zu umfassen und allen Mitbrüdern die Unterstützung unseres Anliegens anzuempfehlen. Dies alles übt die Exomologesis, um die Sinnesänderung annehmbar zu machen, Gott durch die Furcht vor der Gefahr zu ehren, die Stelle des Unwillens Gottes zu vertreten, indem sie selbst gegen den Sünder das Urteil fällt, und durch eine zeitliche, vorübergehende Beschwernis die ewigen Strafen, ich will nicht sagen, zu vereiteln, aber doch zu ersetzen. Indem sie also den Menschen darniederwirft, erhebt sie ihn um so mehr; indem sie ihn unsauber und vernachlässigt erscheinen lässt, reinigt sie ihn um so besser; indem sie ihn anklagt, entschuldigt sie ihn; indem sie ihn verurteilt, spricht sie ihn los. In dem Maße, als du keine Schonung mit dir übst, wird Gott, glaube es mir, deiner schonen" (Tertullian, Über die Buße 9: PL 1, 1243f [BKV 2 7, 1912, 2411]).

"Wir sind davon überzeugt, dass die, ,welche im Fleische leben, Gott nicht gefallen können' (Röm 8,8), nicht etwa die, welche in der Substanz des Fleisches leben, sondern in der Sorge um dasselbe, in der Liebe, in den Werken und im Willen des Fleisches. Die Magerkeit missfällt uns nicht, denn Gott hat das Fleisch nicht nach dem Pfunde abgewogen, wie er auch dem Geist kein Maß gesetzt hat (vgl. Joh 3,34). Ein abgemagerter Leib wird hoffentlich leichter durch die schmale Pforte des Heils eingehen, schneller wird ein leichter Körper auferweckt werden, länger wird sich ein vertrockneter Leib im Grabe halten" (Tertullian, Über das Fasten 17: PL 2, 978 [BKV2 24, 1915, 5581).

"Wir haben nämlich die vierzig Tage, die durch Fasten geheiligt sind. Wir haben den vierten und sechsten der sieben Tage, an denen wir gewöhnlich fasten. Der Christ hat die wirkliche Freiheit, alle Zeit zu fasten, nicht aus Aberglaube, sondern aus Selbstbeherrschung. Denn wie wird bei ihnen die Keuschheit rein bewahrt, wenn nicht durch den festen Beistand der Enthaltsamkeit? Wie dienen sie den Schriften, wie trachten sie nach Wissen und Weisheit? Etwa nicht durch Enthaltsamkeit des Bauches und des Gaumens? Wie entmannt sich jemand wegen des Himmelreiches, wenn er nicht den Überfluss an Nahrung wegnimmt, wenn er nicht die Enthaltsamkeit als Dienerin benutzt? Dies also ist der Grund des christlichen Fastens, Aber es gibt noch eine weitere religiöse Begründung, deren Lob in den Schriften einiger Apostel verkündigt wird. Wir finden nämlich in einer Schrift der Apostel das Wort: ,Selig der Mensch, der auch fastet, um den Armen zu ernähren', Ein solches Fasten ist bei Gott sehr willkommen und in der Tat wirklich würdig" (Origines, Homiliae in Lev" hom 10,2: PG 12, 528).

"Wir wollen in hohem Maße das Fasten lieben, denn das Fasten ist ein bedeutendes Schutzmittel, ebenso das Gebet und das Almosen: sie befreien den Menschen ja vom Tod, Wie nämlich Adam wegen des Essens und des Ungehorsams aus dem Paradies vertrieben worden ist, so wird, wer möchte, durch Fasten und Gehorsam wiederum in das Paradies gelangen. In dieser Tugend, o Jungfrau, strebe nach der Pflege deines Körpers und nach Schönheit, und du wirst dem himmlischen Bräutigam gefallen. Denn die können Gott nicht gefallen, die sich mit der Welt verbrüdern und ihren Körper mit Salben, Düften und Wohlgerüchen, mit einem kostbaren Gewand und mit Gold schmücken, um den Menschen zu gefallen. Christus verlangt von dir aber keines dieser Dinge, sondern einzig und allein ein reines Herz und einen durch Fasten erleichterten unbefleckten Körper" (Athanasius, De Virginitate 6: PG 28, 257).

"Du siehst, was das Fasten bewirkt; es heilt die Krankheiten, trocknet den Ausfluss des Körpers aus, vertreibt die Dämonen, nimmt schlechte Gedanken hinweg, bewirkt einen schöneren Geist, ein gereinigtes Herz, einen geheiligten Leib und führt den Menschen zum Thron Gottes, .. Das Fasten ist eine große Tugend, und durch es werden hervorragende Taten bewirkt. Weshalb vollbringen die Menschen so große Tugenden und setzen Zeichen, weshalb schafft Gott durch ihr Werk den Kranken Gesundheit, wenn nicht ausdrücklich aufgrund der Enthaltung, der Erniedrigung und der rechten Lebensführung? Das Fasten ist nämlich das Leben der Engel, durch das der, der es übt, als einer englischen Ordnung angehörig zu betrachten ist. Glaube nicht, Geliebter, dass das Fasten schlechthin in dieser Sache besteht. Nicht der, der sich nur von den Speisen enthält, handelt richtig, sondern der sich jedes bösen Werkes enthält, wird ein wohlgefälliges Fasten halten. Denn wenn du fastest und nicht auf deinen Mund achtest, damit er nichts Böses spricht, und du dich nicht vor Zorn, Lüge und Meineid hütest, wenn du gegen deinen Nächsten Böses verlauten lässt, wenn - so sage ich - solche Dinge aus dem Mund des Fastenden kommen, hat er davon keinen Nutzen, sondern sein ganzes Bemühen ist vergeblich. Wenn dir ein Feind zu einer außerordentlichen Askese oder Übung rät, so dass dein Körper krank und unbrauchbar wird, so habe dein Fasten dort seine Grenze" (Athanasius, De Virginitate 7,8: PG 28, 2601),

"Das Fasten behütet die Kinder, es macht den Jüngling enthaltsam, den Greis verehrungswürdig; ein durch Fasten geschmücktes graues Haar ist nämlich ehrwürdiger. Das Fasten ist für die Frauen der angemessenste Schmuck; den in der Blüte des Alters und der Kraft Stehenden gereicht es zur Mäßigkeit, es dient zur Behütung der Ehe und zur Erhaltung der Jungfräulichkeit. Diesen Nutzen bringt das private Fasten in den einzelnen Häusern, in denen es gehalten wird. Aber wie bestimmt es unser Leben in der Öffentlichkeit? Es bringt ohne UnterIass die ganze Bürgerschaft und das gesamte Volk zur Ruhe, besänftigt das Geschrei, vertreibt das Gezänk und gebietet dem Schimpfen Schweigen. Unterbindet die Gegenwart des Lehrers das Geschrei der Kinder so plötzlich, wie das Fasten einen aufkommenden Tumult der Bürgerschaft im Zaume hält? Wo ist je ein Zechbruder aus Fasten entstanden? Welch ausgelassene Schar ist nicht schon durch Fasten zur Vernunft gebracht worden? Wollüstiges Gelächter, dirnenhafter Gesang, übermäßiges Tanzen verschwinden plötzlich aus der Bürgerschaft; vom Fasten werden sie gleichsam wie von einem strengen Richter in die Fremde verbannt. Wenn alle zum Staatswohl das Fasten übten, würde nichts entgegenstehen, dass auf der ganzen Welt tiefer Friede herrschte; die einen Völker würden sich nicht gegen andere Völker erheben und die Heere sich nicht gegenseitig bekämpfen. Während des Fastens würden keine Waffen geschmiedet, keine Gerichtsplätze errichtet, und keiner läge im Gefängnis, Zusammenfassend: die Einöden würden keine Wegelagerer beherbergen, Staaten keine Betrüger, das Meer keine Seeräuber" (Basilius, Homiliae, horn 2,5: PG 31, 192),

"Doch zuweilen erregt, auch wenn der Glaube verlässig ist, die Jugend Besorgnis. So trink denn wenig Wein, um nicht die Schwachheit des Leibes zu steigern, um nicht die Genusssucht zu reizen! Denn beide entflammen ihn gleicherweise, Wein und Jugend. Auch dem zarten Alter soll Fasten Zügel anlegen und Mäßigkeit im Essen die unbändigen Begierden wie mit Fesseln zähmen. Die Vernunft banne sie, die Hoffnung besänftige sie, die Furcht binde sie! Denn wer die Begierden nicht zu beherrschen weiß, der wird von ihnen wie von unbändigen Rossen fortgerissen, fortgezerrt, zertreten, zerrissen, zerstampft" (Ambrosius, Über die Jungfrauen 3,2,5: PL 16, 221 [BKV2 32,1917,3691),

"Groß ist die Tugend des Fastens. Schließlich ist ihr Dienst so ansehnlich, dass das Fasten auch Christus erfreut: sie ist so wirksam, dass sie die Menschen zum Himmel emporhebt ... Was ist denn das Fasten, wenn nicht Gut und Abbild des Himmels? Fasten ist Gesundung der Seele, Fasten ist Nahrung des Geistes, Fasten ist Leben der Engel, Tod der Schuld, Vernichtung der Vergehen, Mittel zum Heil, Quell der Gnade, Fundament der Keuschheit. Durch diesen Schritt gelangt man schneller zu Gott … Das Fasten ist der Lehrmeister der Enthaltsamkeit, die Lebensweise der Sittsamkeit, die Demut des Geistes, die Züchtigung des Fleisches, die Gestalt der Mäßigkeit, die Leitlinie der Tugend, die Reinigung der Seele, die Gabe des Erbarmens, die Schule der Sanftmut, der Reiz der Liebe, die Gnade des Alters, der Schutz der Jugend. Das Fasten ist Erleichterung der Krankheit, Nahrung des Heiles. Niemand bekommt vom Fasten einen verdorbenen Magen, keiner spürt durch die Enthaltsamkeit seinen Pulsschlag, ja jeder hat ihn eingeschränkt und verlangsamt", Durch das Fasten wird auch ein geheimnisvolles Mahl bereitet. Jenes Mahl, von dem David spricht: ,Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde' (Ps 22,5). Jenes Mahl erlangt man als Lohn für den Hunger; und jenen berauschenden Becher erlangt man durch Nüchternheit im Verlangen nach den himmlischen Sakramenten" (Ambrosius, De Elia et Ieiunio 2,2; 3,4; 8,22; 10,33: PL 14, 698-708).

"Faste täglich und vermeide bei der Mahlzeit die völlige Sättigung! Es hat keinen Zweck, zwei oder drei Tage einen leeren Magen mit herumzuschleppen, wenn er dann ebenso lange überfüttert und das Fasten durch volle Sättigung ausgeglichen wird. Sofort erstarrt der überladene Geist, und die allzu reichlich begossene Erde lässt die Dornen der Begierde aufwachsen" (Hieronymus, Epist. 22,17: PL 22,404 [BKV2 16, 1936,791),

"Nächst der vorsichtigen Bewachung deiner Gedanken musst du die Waffen des Fastens ergreifen und mit David singen: ,In Fasten habe ich meine Seele gedemütigt' (Ps 69,11), ,Asche habe ich gegessen wie Brot' (Ps 102,10), Und: ,Als sie mir beschwerlich wurden, legte ich mir das Bußkleid um' (Ps 35,13), Einer Speise wegen wurde Eva aus dem Paradies vertrieben, Elias aber fährt nach vierzigtägigem Fasten auf feurigem Wagen in den Himmel auf. Moses nährt sich vierzig Tage und vierzig Nächte vom vertraulichen Umgang mit Gott und bestätigte hiermit an sich ganz offenkundig das Wort der Schrift: ,Nicht vom Brote allein lebt der Mensch, sondern von jedem Worte, das aus dem Munde Gottes hervorgeht' (Mt 4,4). Der Erlöser des menschlichen Geschlechtes, der uns in seinen Tugenden und seiner Lebensführung ein Vorbild hinterlassen hat, wurde gleich nach der Taufe vom Geist hinweggenommen, um gegen den Teufel zu kämpfen, Er besiegte und zermalmte ihn und hinterließ seinen Jüngern die Aufgabe, ihn vollends zu vernichten. Darum sagt der Apostel: ,Gott möge alsbald den Satan unter euren Füßen zertreten' (Röm 16,20), Trotz des vierzigtägigen Fastens sucht der alte Feind den hungernden Heiland zu überlisten und spricht zu ihm: ,Bist du Gottes Sohn, so mache, dass diese Steine Brot werden' (Mt 4,3) … Aber ein vierter in Gestalt eines Menschensohnes besänftigte die mächtigen Flammen. Während der Brand im glühenden Ofen wütete, beruhigte er die Flammen, die dem Auge dräuend schienen, aber auf das Empfinden ohne Eindruck blieben. So löscht auch der himmlische Tau und das strenge Fasten den jugendlichen Brand, und der menschliche Leib führt den Wandel eines Engels. Deshalb sagt auch das Gefäß der Auserwählung, dass er vom Herrn kein Gebot über die Jungfräulichkeit erhalten habe, weil es gegen oder richtiger über die Natur geht, der natürlichen Bestimmung nicht zu folgen, Deine eigene Wurzel in Dir zu ertöten und nur die Früchte der Jungfräulichkeit zu pflücken, kein Ehebett zu kennen, jede Berührung mit einem Manne zu verabscheuen und im Fleische ohne Fleisch zu leben" (Hieronymus, Epist. 130,10: PL 22, 1115 [BKV2 16, 1936, 257-259]).

"Ist es denn gerechter, dass ihr euch zur Enthaltsamkeit herablasst, als dass ihr euch Erbarmen auferlegt?" (Augustinus, Sermo 208,2: PL 38,1045). "Bezähmet euer Fleisch durch Fasten und Enthaltsamkeit von Speise und Trank, soweit es die Gesundheit gestattet. Wenn aber eine Schwester auch nicht fasten kann, so soll sie doch außer der Mittagsstunde keine Nahrung zu sich nehmen, wenn sie nicht etwa krank ist" (Augustinus, Brief 211,8: PL 33, 960 [BKV' 30, 1917,274]).

"Denn wenn wir in jenen Begriff der Tugend auch das Fasten einschließen würden, so dass die Enthaltsamkeit von Speisen unter das Grundgute gerechnet würde, so wäre der Genuss derselben in der That böse und verbrecherisch … Dass also Dieß etwas in der Mitte Liegendes sei, wird auch ganz offenbar damit erklärt, dass es ebenso durch die Beobachtung rechtfertigt, wie es durch die Verletzung nicht verdammt, wenn nicht zufällig die Überschreitung eines Gebots zu bestrafen ist, nicht aber der Genuss der Speisen". Ihr sehet also, dass das Fasten keineswegs vom Herrn für etwas Urgutes erklärt wird, weil es nicht durch sich selbst, sondern durch andere Werke gut und gottgefällig wird; anderseits aber je nach den Umständen nicht nur für eitel, sondern sogar für verhasst gehalten ist, da der Herr sagt: ,Wenn sie fasten, werde ich ihre Gebete nicht erhören' (Jer 14,12). … Indem wir also diesen Begriff von der Beschaffenheit des Fastens beständig festhalten, wollen wir dasselbe aus allen Kräften unserer Seele so anstreben, dass wir einsehen, es werde dann erst für uns passend sein, wenn dabei die richtige Zeit, die Weise und das Maß beachtet wird; und nicht so, dass wir auf dasselbe das Ziel unserer Hoffnung setzen, sondern damit wir dadurch zur Reinheit des Herzens und zur apostolischen Liebe gelangen können. Es ist also auch gerade hieraus offenbar, dass das Fasten kein Urgutes, sondern etwas in der Mitte Liegendes sei, weil ihm nicht nur besondere Zeiten festgesetzt sind, in welchen es geübt oder unterlassen werden muss, sondern auch die Weise und das Maß vorgeschrieben ist. Dagegen unterliegt das, was mit Gesetzeskraft entweder als gut geboten oder als schädlich untersagt wird, niemals einer solchen Ausnahme in Betreff der Zeit, dass zuweilen entweder das Verbot geschehen oder das Gebotene unterlassen werden dürfte. Denn für die Gerechtigkeit, Geduld, Nüchternheit, Keuschheit, Liebe ist kein (Zeit-)Maß bestimmt, noch auch ist der Ungerechtigkeit, Ungeduld, Zornsucht, Unkeuschheit, dem Neid und Hochmuth irgend je Freiheit gestattet" (Cassian, Collationes, 21, 13, 14,17: PL 49,1187 BKV 1, Cassian 2. Bd" 1879,296-299,3011]),

"Das Gebet des Fastenden ist das Junge des Adlers, das in die Höhe fliegt; aber das eines Berauschten wird schwer niedergedrückt, aus Sattheit nach unten gezogen" (Nilus, De Octo Spiritibus malitiae 1: PG 79, 1145).

"Das Fasten besitzt zwar an sich Ehre, nicht aber bei Gott; es dient nämlich als Mittel, das diejenigen zur Mäßigung bringt, die es wünschen. Es ist also nicht angebracht, sich mit ihm zu rühmen, die wir Kämpfer der christlichen Religion sind, sondern allein im Glauben an Gott das uns gesteckte Ziel zu erwarten; die Kundigen eines jeden Handwerks rühmen sich nämlich nicht des Handwerks, das sie ausüben, aufgrund der Mittel, sondern vielmehr sieht jeder von ihnen der Form des erarbeiteten Werkes entgegen, um so jene Vollkommenheit und die Vollendung seiner Kunst darzubieten" (Diadochus Photicensis, Capita centum de perfectione spirituali 47: PG 65, 1182),

"In drei Dingen offenbart sich vor allem gottgefälliges Handeln, im Beten, im Fasten und im Almosengeben. Zwar ist zu deren Übung jede Zeit geeignet, doch muss man die mit größerem Eifer beachten, die, wie wir wissen, durch die Überlieferungen der Apostel besonders dazu bestimmt ist. Demgemäß kehrt auch mit dem Dezember, in dem wir jetzt stehen, die seit langem geltende Anordnung wieder, jene drei Forderungen, von denen ich soeben sprach, noch fleißiger zu erfüllen, Denn durch das Gebet suchen wir eine Versöhnung mit Gott, durch das Fasten unterdrücken wir die Sinnlichkeit unseres Fleisches, und durch Almosen kaufen wir uns von Sünden los (vgl. Dan 4,24), Zugleich wird auch das Bild Gottes allseitig in uns erneuert, wenn wir stets zu seinem Lobe bereit, immer um unsere Reinheit besorgt und unermüdlich auf die Unterstützung des Nächsten bedacht sind, Die Befolgung dieser drei Pflichten schließt, Geliebteste, die Verdienste aller anderen Tugenden in sich, Sie lässt uns zum Ebenbild Gottes werden und macht uns unzertrennlich vom Heiligen Geiste. Durch das Gebet bleibt der Glaube unverfälscht, durch das Fasten das Leben makellos und durch das Geben von Almosen die Gesinnung mildtätig" (Leo der Große, Sermo 12,4: PL 54, 171 [BKV' 54, 1927, 46f]),

"Ist es doch ein hervorragend wirksames Mittel, das wir euch kraft unseres Amtes und aus Liebe zu euch ans Herz legen: Versagen wir uns ein wenig, was wir sonst alles genießen durften! Züchtigen wir unser Fleisch und denken wir an die Unterstützung der Armen! Wer diesen etwas gibt, gibt es seiner eigenen Seele. Ein (kärglicheres) Mahl hier auf Erden verwandelt sich für ihn in köstliche Wonnen in der Ewigkeit" (Leo der Große, Sermo 86,1: PL 54, 437 f [BKV' 55, 1927, 259 f]),

"Der Du also wolltest, dass wir Dir durch Enthaltsamkeit von den gesammelten Früchten der Erde Dankbarkeit erweisen, damit wir durch diese Verehrung erkennen, dass wir diese nicht um des körperlichen Überflusses willen, sondern zur Stärkung unserer Schwachheit empfangen haben, und dass das, was wir von diesen weniger verbrauchen, den Bedürftigen als Nahrung dienen soll, so dass der heilsame Verzicht die kreatürliche Überheblichkeit dämpfe und die Frömmigkeit uns zu Nachahmern Deiner Güte macht: wie wir die zeitlichen Güter gebrauchen sollen, so sollen wir auch lernen, den ewigen anzuhangen" (Sacramentarium Leonianum, Praef. Temp. autumni: PL 55,112).</ref> .

In der Abwehr gegen eine allzu veräußerlichte Übung, die an die Verhaltensweise der Pharisäer erinnert, haben im Neuen Bund nach dem Beispiel Christi die Apostel, Kirchenväter und Päpste jede Form der Buße, die nur äußerlich wäre, mit unmißverständlichen Worten verurteilt; die liturgischen Texte und die kirchlichen Schriftsteller aller Zeiten stellen sehr deutlich den engen Zusammenhang heraus zwischen dem äußeren Akt der Buße und der seelischen Hinwendung zu Gott, die mit Gebet und Werken der Liebe gepaart ist<ref>A) Im NT: vgl. Mt 6,16-18: "Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler" …"; Mt 15,11: "Nicht das, was durch den Mund in den Menschen hineinkommt, macht ihn unrein"."; Hebr 13, 9: "." denn es ist gut, das Herz durch Gnade zu stärken und nicht dadurch, dass man nach Speisevorschriften lebt, die noch keinem genützt haben"; Paulus schärft die Liebe gegenüber denen ein, die schwach im Glauben sind: vgl. Röm 14,15-23: "Richte durch deine Speise nicht den zugrunde, für den Christus gestorben ist",

B) Bei den Vätern: vgl. Anm, 53 B.</ref> .

III. Kapitel: Die Buße in der Kirche

Nach der Erklärung der Kirche ist darum bei der Übung der Tugend der Buße das Hauptgewicht auf ihren religiösen und übernatürlichen Charakter zu legen, wodurch auch den Menschen unserer Zeit eine vorzügliche Hilfe geboten wird zum Verständnis dessen, was es ist um Gott, um seine Rechte gegenüber dem Menschen und um das Heil, das Christus gebracht hat<ref>Vgl. Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute, "Gaudium et Spes", Art. 10 und 41. </ref>. Ebenso ermahnt sie aber alle Gläubigen eindringlich, die innere Bekehrung des Herzens auch zu verbinden mit äußeren Akten körperlicher Abtötung.

a) Vor allem dringt die Kirche darauf, dass alle die Tugend der Buße üben durch die stetige Erfüllung der Pflichten ihres eigenen Lebensstandes, durch geduldiges Ertragen der mit der Tagesarbeit verbundenen Mühseligkeiten des Erdenlebens und der ungesicherten Lebensverhältnisse, die uns mit Angst und Sorge erfüllen<ref>Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen Gentium", Art. 34: "Es sind nämlich alle ihre Werke, Gebete und apostolischen Unternehmungen, ihr Ehe- und Familienleben, die tägliche Arbeit, die geistige und körperliche Erholung, wenn sie im Geist getan werden, aber auch die Lasten des Lebens, wenn sie geduldig ertragen werden, ,geistige Opfer, wohlgefällig vor Gott durch Jesus Christus' (1 Petr 2,5). Bei der Feier der Eucharistie werden sie mit der Darbringung des Herrenleibes dem Vater in Ehrfurcht dargeboten. So weihen auch die Laien, überall Anbeter in heiligem Tun, die Welt selbst Gott."

Ebd., Art. 36: "Diese Gewalt teilte er seinen Jüngern mit, damit auch sie in königlicher Freiheit stehen und durch Selbstverleugnung und ein heiliges Leben das Reich der Sünde in sich selbst besiegen (vgl. Röm 6,12), aber auch Christus in den anderen dienen und ihre Brüder in Demut und Geduld zu dem König hinführen, dem zu dienen herrschen bedeutet."

Ebd" Art, 41: "In den verschiedenen Verhältnissen und Aufgaben des Lebens wird die eine Heiligkeit von allen entfaltet, die sich vom Geist Gottes leiten lassen und, der Stimme des Vaters gehorsam, Gott den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten und dem armen, demütigen, das Kreuz tragenden Christus folgen und so der Teilnahme an seiner Herrlichkeit würdig werden,"

Vgl. Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute, "Gaudium et Spes", Art. 4. </ref>.

b) Manche ihrer Glieder, die von Schwächen und Krankheiten, von Armut und mannigfachem Elend heimgesucht sind, oder "die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen", ermahnt die Kirche, sie möchten lernen, ihre Schmerzen in Geduld mit Christus' vereint zu tragen; so erfüllen sie nicht bloß in vollerer Weise die Pflicht der Buße, sondern verdienen für die Brüder ein von der göttlichen Gnade erfülltes Leben und für sich die im Evangelium verheißene Seligkeit<ref>Vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen Gentium", Art. 41: "Die Armen, Schwachen, Kranken und von verschiedener Mühseligkeit Bedrückten oder die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten sollen sich in besonderer Weise mit Christus in seinem Leiden für das Heil der Welt zu vereinigen wissen. Sie hat der Herr im Evangelium seliggepriesen, und ,der Gott ... aller Gnade, der uns in Christus Jesus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird (sie) nach kurzer Zeit des Leidens selber vollenden, stärken, kräftigen und festigen' (1 Petr 5,10)." </ref> .

c) Die Pflicht der Abtötung muss in vollkommenerer Weise erfüllt werden zunächst von den Priestern, die durch das Merkmal Christi besonders ausgezeichnet sind, sodann auch von denen, die die evangelischen Räte geloben, um dadurch die "Entäußerung" des Herrn nachdrücklicher zu befolgen und leichter und wirksamer zur Vollkommenheit der Liebe zu gelangen<ref>Vgl. Dekret über Dienst und Leben der Priester, "Presbyterorum ordinis", Art, 12: "… die Priester: durch die Salbung des Heiligen Geistes geweiht und von Christus ausgesandt, ertöten sie in sich die Werke des Fleisches ..... ; ebd., Art, 13: " … sollen sie auch ihren Leib mit seinen Fehlern und Begierden zu ertöten trachten ... , Als Leiter der Gemeinschaft pflegen sie eine Aszese, wie sie einem Seelenhirten entspricht: sie verzichten auf eigene Vorteile …" (vgl. ebd" Art, 16 und 17).

Vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen Gentium", Art. 41: "Im pflichtmäßigen Gebet und Opfer für ihre Gemeinde und das ganze Volk Gottes sollen sie erkennen, was sie tun, und nachahmen, was sie vollziehen. Es sollen ihnen die apostolischen Sorgen, Gefahren und Mühsale so wenig ein Hindernis sein, dass sie dadurch vielmehr zu höherer Heiligkeit emporsteigen, indem sie aus der Fülle der Kontemplation ihre Tätigkeit nähren und fördern zur Freude der ganzen Kirche Gottes."

Vgl. Dekret über die Missionstätigkeit der Kirche, "Ad gentes", Art, 24: "Tritt doch der Gesandte in das Leben und die Sendung dessen ein, der ,sich selbst entäußert und Knechtsgestalt angenommen hat' (Phil 2,7), So muss der Missionar bereit sein, sein Leben hindurch zu dem an ihn ergangenen Ruf zu stehen, sich selbst und allem, was er bislang als sein angesehen hat, zu entsagen, um allen alles zu werden (1 Kor 9,22),"

Vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen gentium", Art. 42: "Deshalb freut sich die Mutter Kirche darüber, dass sich in ihrem Schoße viele Männer und Frauen finden, die die Entäußerung des Erlösers nachdrücklicher befolgen und deutlicher erweisen, indem sie die Armut in der Freiheit der Kinder Gottes übernehmen und auf den Eigenwillen verzichten, das heißt, sie unterwerfen sich einem Menschen um Gottes Willen hinsichtlich der Vollkommenheit über das Maß des Gebotes hinaus, um sich dem gehorsamen Christus mehr gleichzugestalten,"

Vgl. Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens, "Perfectae caritatis", Art, 7: "Die gänzlich auf die Kontemplation hingeordneten Institute, deren Mitglieder in Einsamkeit und Schweigen, anhaltendem Gebet und hochherziger Buße für Gott allein da sind, nehmen - mag die Notwendigkeit zum tätigen Apostolat noch so sehr drängen - im mystischen Leib Christi, dessen ,Glieder nicht alle den gleichen Dienst verrichten' (Röm 12,4), immer eine hervorragende Stelle ein."

Ebd., Art, 12: "Die Ordensleute sollen also treu zu ihrem Gelöbnis stehen, den Worten des Herrn Glauben schenken, auf Gottes Hilfe vertrauen und sich nicht auf die eigenen Kräfte verlassen, Abtötung üben und die Sinne beherrschen." Ebd" Art. 13: " ... (Die freiwillige Armut) ist Anteil an Christi Armut, der unseretwegen arm wurde, da er doch reich war, damit wir durch seine Entbehrung reich würden (vgl. 2 Kor 8, 9; Mt 8, 20),"

Ebd" Art, 14: "Im Gelöbnis des Gehorsams bringen die Ordensleute die volle Hingabe ihres Willens gleichsam als Opfer ihrer selbst Gott dar. Dadurch werden sie fester und sicherer dem göttlichen Heilswillen geeint."

Ebd" Art. 25: "So mögen alle Ordensleute durch die Reinheit des Glaubens, durch die Liebe zu Gott und zum Nächsten, durch die liebende Hinneigung zum Kreuz und die Hoffnung auf die künftige Herrlichkeit Christi frohe Botschaft in der ganzen Welt verbreiten …".

Vgl. Dekret über die Ausbildung der Priester, "Optatam totius", Art. 2: "Die Heilige Synode empfiehlt vor allem die Mittel, die sich in der Sorge aller für die Priesterberufe schon immer bewährt haben: eifriges Gebet, christliche Buße ..,".

Ebd" Art. 8: "(Christi) Pascha-Mysterium sollen sie so darlegen, dass sie das Volk, das ihnen anvertraut wird, darin einzuführen vermögen."

Ebd., Art. 9: "Mit besonderer Sorgfalt sollen sie im priesterlichen Gehorsam, in armer Lebensweise und im Geist der Selbstverleugnung erzogen werden, so dass sie sich daran gewöhnen, auch auf erlaubte, aber unnötige Dinge bereitwillig zu verzichten und dem gekreuzigten Christus ähnlich zu werden."</ref>.

Eines aber legt die Kirche allen Gläubigen ans Herz, dass sie neben den Mühen und Opfern, die ihre täglichen Lebensverhältnisse mit sich bringen, dem göttlichen Gebot der Buße auch dadurch entsprechen, dass sie auch einige Akte körperlicher Abtötung auf sich nehmen<ref>Vgl. Dogmatische Konstitution über die Kirche, "Lumen gentium", Art. 42: " ... muß jeder Gläubige ... sich standhaft dem Gebet, der Selbstverleugnung, dem tatkräftigen Bruderdienst und der Übung aller Tugenden widmen."

Ebd., Art. 42: "'" so müssen doch alle bereit sein, Christus vor den Menschen zu bekennen und ihm in den Verfolgungen, die der Kirche nie fehlen, auf dem Weg des Kreuzes zu folgen."

Vgl. Konstitution über die heilige Liturgie, "Sacrosanctum Concilium", Art. 9: "'" ehe die Menschen zur Liturgie hintreten können, müssen sie zu Glauben und Bekehrung gerufen werden '" Darum verkündet die Kirche denen, die nicht glauben, die Botschaft des Heils, damit alle Menschen den allein wahren Gott erkennen und den, den er gesandt hat, Jesus Christus, und daß sie sich bekehren von ihren Wegen und Buße tun (vgl. Joh 17,3; Lk 24,27; Apg 2,38). Denen ab,c;r, die schon glauben, muß sie immer wieder Glauben und Buße verkünden '" .

Ebd., Art. 12: "Der gleiche Apostel lehrt uns, daß wir allezeit das Sterben Jesu an unserem Leibe tragen, auf daß auch das Leben Jesu offenbar werde an unserem sterblichen Fleische (vgl. 2 Kor 4, 10 1). Deshalb flehen wir beim Opfer der Messe zum Herrn, daß er ,die geistliche Gabe annehme und sich uns selbst zu einem ewigen Opfer' vollende" (Sekret am Pfingstmontag).

Ebd., Art. 104: "ln den GedäChtnisfeiern der Heiligen verkündet die Kirche das Pascha-Mysterium in den Heiligen, die mit Christus gelitten haben und mit ihm verherrlicht sind. Sie stellt den Gläubigen ihr Beispiel vor Augen, das alle durch Christus zum Vater zieht, und sie erfleht um ihrer Verdienste willen die Wohltaten Gottes."</ref> .

Um das Gebot der Buße dem Gedächtnis seiner Söhne wiederum einzuprägen und seine Beobachtung einzuschärfen, hat der Apostolische Stuhl die Absicht, die Bußordnung in Anpassung an die Erfordernisse der Zeit neu zu fassen.

Der klugen Sorge der Bischöfe obliegt es, auf ihren Konferenzen entsprechend ihrer Kenntnis der lokalen und personalen Verhältnisse unter Wahrung der folgenden Bestimmungen Weisungen zu erlassen, die wirksamer zu dem erstrebten Ziel hinführen.

Vor allem will die Kirche darauf hinweisen, dass es nach uralter Tradition drei besonders ausgezeichnete Weisen gibt, das göttliche Gebot der Buße zu erfüllen: Gebet, Fasten, Werke der Liebe, wobei sie ihr Augenmerk vor allem auf das Fasten und den Fleischverzicht gerichtet hat. Diese Arten der Bußleistung waren allen Zeiten gemeinsam; in unserer Zeit aber sind besondere Gründe eingetreten, die es dringend nahelegen, dass je nach den verschiedenen örtlichen Verhältnissen eine ganz bestimmte Art der Buße mehr als die anderen geübt wird<ref>Vgl. ebd" Art, 110: "Die Bußpraxis soll je nach den Möglichkeiten unserer Zeit und der verschiedenen Gebiete wie auch nach den Verhältnissen der Gläubigen gepflegt und von den in Art, 22 benannten Autoritäten empfohlen werden." </ref> . So muss bei den Völkern, die sich einer größeren Fülle von Konsumgütern erfreuen, das Zeugnis der Selbstverleugnung betont werden, damit die Gläubigen nicht dem Weltgeist verfallen<ref>Vgl. Röm 12,2: "Gleicht euch nicht dieser Welt an …".

Vgl. Mk 2,19; Mt 9, 15.

Vgl. Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute, "Gaudium et Spes", Art. 37: "Deshalb kann die Kirche Christi, obwohl sie im Vertrauen auf den Plan des Schöpfers anerkennt, dass der menschliche Fortschritt zum wahren Glück der Menschen zu dienen vermag, nicht davon absehen, das Wort des Apostels einzuschärfen: ,Macht euch nicht dieser Welt gleichförmig' (Röm 12,2), das heißt dem Geist des leeren Stolzes und der Bosheit, der das auf den Dienst Gottes und des Menschen hingeordnete menschliche Schaffen in ein Werkzeug der Sünde verkehrt." </ref> , damit muss zugleich aber auch das Zeugnis der Liebe zu den Brüdern, die von Armut und Hunger gequält werden, als drängende Verpflichtung verbunden sein, mögen diese Brüder auch in noch so entfernten Gegenden wohnen<ref>Vgl. Röm 15,26f; Gal 2, 10; 2 Kor 8, 9; Apg 24, 17.

Vgl. Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute, "Gaudium et Spes", Art. 88: "Das Ärgernis soll vermieden werden, dass einige Nationen, deren Bürger in überwältigender Mehrheit den Ehrennamen ,Christen' tragen, Güter in Fülle besitzen, während andere nicht genug zum Leben haben und von Hunger, Krankheit und Elend aller Art gepeinigt werden … Es ist jedoch Sache des ganzen Volkes Gottes, wobei die Bischöfe mit Wort und Beispiel vorangehen müssen, die Nöte unserer Zeit nach Kräften zu lindern, und zwar nach alter Tradition der Kirche nicht nur aus dem Überfluss, sondern auch von der Substanz." </ref>.

Bei den Völkern aber, die in dürftigen Verhältnissen leben, wird es Gott angenehmer und wohlgefälliger und den Gliedern des Leibes Christi dienlicher sein, wenn die Menschen, ohne die Gelegenheiten zur Verbesserung ihrer sozialen Lage ungenutzt vorübergehen zu lassen, ihre Mühsale in innig-frommer Vereinigung mit den Schmerzen Christi unter Gebet Gott dem Vater aufopfern.

Deshalb hält es die Kirche für gut, dass die durch lange Jahrhunderte im Rahmen der Kirchenordnung beobachtete äußere Übung der Buße, auch in bezug auf das Fasten und den Verzicht auf Fleischgenuss, dort, wo es möglich und angebracht ist, beibehalten werden soll, und dass auch die übrigen Formen der Buße durch kirchliche Vorschriften autoritativ geregelt werden sollen, wenn irgendwo die Bischofskonferenzen es für angebracht halten, an die Stelle der Beobachtung der Abstinenz und des Fastens Übungen des Gebetes und Werke der Liebe zu setzen.

Damit aber die Gläubigen in ihrer Gesamtheit noch durch ein Mindestmaß an gemeinsamer Bußübung miteinander verbunden bleiben, beschließt der Apostolische Stuhl, bestimmte Tage und Zeiten festzusetzen<ref>Vgl. Konstitution über die heilige Liturgie, "Sacrosanctum Concilium", Art. 105; "Schließlich vertieft die Kirche die Erziehung der Gläubigen in den verschiedenen Teilen des Jahres nach überlieferter Ordnung durch fromme Übungen der Seele und des Leibes, durch Unterweisung, durch Gebet und durch Werke der Buße und der Barmherzigkeit." </ref>, die im liturgischen Jahr das österliche Geheimnis Christi stärker hervortreten lassen<ref>Vgl. ebd., Art. 107: "Das liturgische Jahr soll so neugeordnet werden, dass die überlieferten Gewohnheiten und Ordnungen der heiligen Zeiten beibehalten oder im Hinblick auf die Verhältnisse der Gegenwart erneuert werden; jedoch soll der ursprüngliche Charakter der Zeiten gewahrt bleiben, damit die Frömmigkeit der Gläubigen durch die Feier der christlichen Erlösungsgeheimnisse, ganz besonders des Pascha-Mysteriums, genährt werde."

Zur Fastenzeit gleichsam als Vorbereitung auf die Feier des Pascha-Mysteriums vgl. ebd" Art. 109: "Die vierzigtägige Fastenzeit hat die doppelte Aufgabe, vor allem einerseits durch Tauferinnerung oder Taufvorbereitung, andererseits durch Buße die Gläubigen, die in dieser Zeit mit größerem Eifer das Wort Gottes hören und dem Gebet obliegen sollen, auf die Feier des Pascha-Mysteriums vorzubereiten.

Dieser Doppelcharakter soll sowohl in der Liturgie wie auch in der Liturgiekatechese in helles Licht gerückt werden,

a) Daher sollen die der Fastenliturgie eigenen Taufmotive stärker genutzt werden; einige sollen gegebenenfalls aus der älteren Tradition wieder hervorgeholt werden.

b) Das gleiche ist zu sagen von den Bußelementen. In der Katechese aber soll den Gläubigen gleichzeitig mit den sozialen Folgen der Sünde das eigentliche Wesen der Buße eingeschärft werden, welche die Sünde verabscheut, insofern sie eine Beleidigung Gottes ist; dabei ist die Rolle der Kirche im Bußgeschehen wohl zu beachten und das Gebet für die Sünder sehr zu betonen,"

Zur Feier des Pascha-Mysteriums in den einzelnen Wochen vgl. ebd" Art. 102: "Als liebende Mutter hält die Kirche es für ihre Aufgabe, das Heilswerk ihres göttlichen Bräutigams an bestimmten Tagen das Jahr hindurch in heiligem Gedenken zu feiern. In jeder Woche begeht sie an dem Tag, den sie Herrentag genannt hat, das Gedächtnis der Auferstehung des Herrn" ....

Vgl. ebd" Art. 106; vgl. Eusebius, De solemnitate paschali 12: PG 24, 705: "An jedem Sonntag werden wir belebt durch den geheiligten Leib des heilbringenden Osterlamms, und wir bezeichnen unsere Seelen mit seinem kostbaren Blut".

Ders" ebd. 7: PG 24, 701: "Die Anhänger des Moses opferten einmal im Jahr ein Osterlamm", Wir aber, Menschen des Neuen Bundes, feiern an jedem Sonntag unser Pascha". Das Wort des Evangeliums gibt die Weisung, dass wir dies nicht nur einmal im Jahr, sondern stets und an jedem Tag vollziehen sollen. Deshalb feiern wir jede Woche unser Osterfest, an jedem heilvollen Tag vollziehen wir die Geheimnisse des wahren Lammes, durch das wir erlöst sind".

Vgl. Johannes Chrysostomus, In ep. I ad Tim 5,3: PG 62, 529 f [vgl. BKVI 9, 1883,731: "Das Mysterium, das am Paschafest gefeiert wird, hat nichts dem voraus, das jetzt gefeiert wird; es ist nämlich ein und dasselbe (Mysterium), so wie es eine einzige Gnade des Geistes ist, es ist nämlich immer Pascha. Weshalb so fragst du - wurd es damals ,Pascha' genannt? Weil damals Christus um unseretwillen gelitten hat. Niemand also tritt zu ihm hin einmal mit dieser, ein anderes Mal mit einer anderen Gesinnung: es ist nämlich ein und dieselbe Kraft", Etwas haben jene Tage allerdings dadurch voraus, dass sie den Beginn unseres Heiles bilden, der Tag, an dem Christus geopfert worden ist; aber im Bezug auf die Geheimnisse besitzen sie keinen Vorrang". </ref> oder durch besondere kirchliche Bedürfnisse gefordert werden<ref> Vgl. Apg 13,3: "Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen".

b Am 24. 2. 1967 antwortete die Konzilskongregation auf eine vorgelegte Frage zu diesem Paragraphen: AAS 59 (1967) 229:

Es ist gefragt worden:

I) Ob die schwere Verpflichtung zur Einhaltung der Bußtage gemäß der Apostolischen Konstitution "Paenitemini", Nr. II, § 2 (vom 17.2. 1966, vgl. AAS 58 [1966]183), sich auf die einzelnen Bußtage bezieht, die in der ganzen Kirche verbindlich zu beobachten sind,

II) oder sich vielmehr auf die Einhaltung der Gesamtheit der Bußtage mit der vorgeschriebenen Buße bezieht.

Mit Billigung Papst Pauls VI. antwortete die Konzilskongregation :

Zu I: Negativ;

Zu II: Affirmativ, d. h. der verstößt schwer gegen das Gesetz, der einen quantitativ oder qualitativ beachtlichen Teil der Bußvorschriften in ihrer Gesamtheit unentschuldigt nicht beachtet. </ref> .

Aus diesem Grunde wird folgendes erklärt und angeordnet:

1. § 1. Alle Gläubigen sind kraft göttlichen Gesetzes gehalten, Buße zu tun.

§ 2. Die Vorschriften, die kraft kirchlichen Gesetzes in dieser Materie zu beobachten sind, werden durch die folgenden Bestimmungen neu geordnet.

II. § 1. Die Fastenzeit behält weiterhin ihren Bußcharakter.

§ 2. Die in der ganzen Kirche verbindlich zu beobachtenden Bußtage sind alle Freitage des ganzen Jahres und der Aschermittwoch beziehungsweise, je nach der Verschiedenheit des Ritus, der erste Tag der Großen Quadragese. Ihre wesentliche Beobachtung stellt eine schwere Verpflichtung dar.

§ 3. Unbeschadet der in Nr. VI und VIII enthaltenen Vollmachten, ist an diesen Tagen die Buße grundsätzlich so zu leisten, dass an allen Freitagen, die nicht gebotene Feiertage sind, Abstinenz gehalten wird, Abstinenz und Fasten dagegen am Aschermittwoch beziehungsweise, je nach der Verschiedenheit des Ritus, am ersten Tag der Großen Quadragese und am Karfreitag.

III. § 1. Das Abstinenzgebot verbietet den Genuss von Fleisch, nicht aber von Eiern, Laktizinien und Speisewürzen, und zwar auch dann nicht, wenn sie aus Tierfett bereitet werden.

§ 2. Das Fastengebot schreibt vor, dass nur eine volle Mahlzeit am Tage eingenommen wird; es verbietet jedoch nicht, etwas Speise am Morgen und Abend zu nehmen, wobei allerdings bezüglich Art und Menge der Speisen die bewährten örtlichen Gewohnheiten zu beachten sind.

IV. Das Abstinenzgebot verpflichtet die, welche das vierzehnte Lebensjahr vollendet haben; an das Fastengebot sind alle gebunden von der Vollendung des einundzwanzigsten bis zum Beginn des sechzigsten Lebensjahres. Was aber die Jugendlichen betrifft, so muss es das angelegentliche Bestreben der Seelsorger und Eltern sein, ihnen ein echtes Verständnis der Buße zu vermitteln.

V. Alle Privilegien und Indulte, sowohl allgemeine als auch besondere, werden aufgehoben. Dagegen wird durch diese Bestimmungen nichts geändert an den Gelübden physischer oder moralischer Personen oder an den Satzungen irgendwelcher Ordensgemeinschaften oder anerkannter Institute.

VI. § 1. Nach Maßgabe von Nr. 38,4 des Konzilsdekretes "Christus Dominus" über die Hirtenaufgabe der Bischöfe gehört es zur Zuständigkeit der Bischofskonferenzen :

a) aus einem gerechten Grund Bußtage zu verlegen, wobei aber in jedem Fall Rücksicht genommen werden muss auf die Fastenzeit;

b) Fasten und Abstinenz ganz oder teilweise durch andere Formen der Buße zu ersetzen, insbesondere durch Werke der Liebe und Frömmigkeitsübungen.

§ 2. Die Bischofskonferenzen sollen ihre diesbezüglichen Beschlüsse dem Apostolischen Stuhl zur Kenntnisnahme mitteilen.

VII. Unbeschadet der Dispensvollmacht der einzelnen Bischöfe gemäß Nr. 8 b des vorgenannten Dekretes "Christus Dominus", kann auch der Pfarrer, aus einem gerechten Grunde und unter Beachtung der Vorschriften der Ordinarien, einzelne Gläubige oder Familien von der Verpflichtung zum Fasten und zur Abstinenz dispensieren oder diese in andere fromme Werke umwandeln. Dieselbe Vollmacht hat der Obere eines klerikalen Ordensverbandes oder Instituts gegenüber seinen eigenen Untergebenen.

VIII. In den Orientalischen Kirchen hat der Patriarch mit seiner Synode oder die höchste Obrigkeit einer Kirche gemeinsam mit den Oberhirten, nach Maßgabe von Nr. 23 des Konzilsdekretes über die katholischen Ostkirchen, das Recht, die Fast- und Abstinenztage festzulegen.

IX. § 1. Sehr zu wünschen ist, dass die Bischöfe und die übrigen Seelsorger außer dem häufigeren Empfang des Sakramentes der Buße auch außerordentliche Werke der Buße, seien es solche der Sühne oder der Fürbitte, namentlich in der Fastenzeit mit Sorgfalt und Bedacht pflegen.

§ 2. Allen Gläubigen aber wird angelegentlich empfohlen, sich dem Geiste wahrer christlicher Bußgesinnung zu öffnen, um dadurch besser Werke der Buße und der tätigen Liebe vollbringen zu können.

X. § 1. Diese Vorschriften, die ausnahmsweise durch die Tageszeitung Osservatore Romano verkündigt werden, treten in Kraft am Aschermittwoch dieses Jahres, das heißt am 23. dieses Monats.

§ 2. Wo aber bisher besondere Privilegien und Indulte in Geltung waren, seien sie allgemeiner oder partikulärer Art, wird bis zum Inkrafttreten eine Wartefrist von sechs Monaten vom Tag der Verkündigung an gewährt.

Es ist Unser Wille, dass diese Unsere. Bestimmungen und Vorschriften jetzt und in Zukunft fest und wirksam sein sollen, ungeachtet etwaiger Apostolischer Konstitutionen und Anordnungen Unserer Vorgänger und aller übrigen Vorschriften, auch wenn diese besonderer Erwähnung oder besonderen Widerrufs bedürfen.

Gegeben zu Rom bei St. Petrus, am 17. Februar 1966,

im dritten Jahre Unseres Pontifikates.

Paul VI. PP.

Anmerkungen

<references />

Weblinks