Postquam catholici
Postquam catholici |
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von Papst
Leo XIII.
an Thomas Costa y Fomaguera, Erzbischof von Tarragona
über den IV. Kongress der Katholiken Spaniens
10. Dezember 1894
(Quelle: Die katholische Sozialdoktrin in ihrer geschichtlichen Entfaltung, Hsgr. Arthur Fridolin Utz + Birgitta Gräfin von Galen, mit italienischen Original, Band III, S. 2290-2293, Nr. XXIII, 81; Scientia humana Institut Aachen 1976, Imprimatur Friburgi Helv., die 2. decembris 1975 Th. Perroud, V.G.)
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist |
Nachdem katholische Männer in ganz Spanien unter dem Vorsitz ihrer Bischöfe zum vierten Mal zu einem Kongress zur Förderung der Interessen der Religion zusammengekommen waren, schien es Dir und den übrigen Bischöfen, die dem Kongress beigewohnt hatten, angezeigt, Uns ein Schreiben zu senden, um Uns von dem glücklichen Ausgang des Kongresses sowie von der Ergebenheit aller gegenüber dem Apostolischen Stuhl und ihren Wünschen für seine uneingeschränkte Freiheit Kenntnis zu geben. Für diesen Brief wie auch für Eure Ergebenheit und Euren Eifer sagen Wir Euch den gebührenden Dank; und Wir sprechen Euch Unseren aufrichtigen Glückwunsch zum glücklichen Verlauf des Kongresses aus. Zugleich bitten Wir inständig den gütigen Gott, daß er, der Euch das Wollen gegeben hat, Euch auch das Vollbringen alles dessen geben möge, was Ihr zum Wohl der Religion einmütig beschlossen habt. Wir zweifeln nicht dar an, daß vor allem alles, was Wir schon oftmals aus Liebe zu Eurem Volk gelehrt haben, darin enthalten ist. Wir vertrauen darauf, daß vor allem nicht vergessen wird, daß es Pflicht der Katholiken ist, bei allen etwaigen, durch die göttliche Vorsehung zugelassenen Streitfragen über ihre Rechte den Lenkern der öffentlichen Angelegenheiten alle Ehrerbietung zu erweisen; gerade gegenwärtig ist es besonders angebracht, dies umso bereitwilliger zu tun, als das spanische Volk eine Herrscherin besitzt, die aufgrund ihrer Tugenden und ihrer besonderen Ergebenheit gegenüber dem Apostolischen Stuhl aller Ehren und Hochachtung würdig ist; laßt niemals zu, daß die Sache der Religion in politische Auseinandersetzungen, über die sie himmelhoch erhaben ist, verstrickt wird. Alle jene sind daher scharf zu verurteilen, die zum Vorteil politischer Parteien und zur Erreichung irgendwelcher politischer Zwecke den katholischen Namen zum Vorwand nehmen und die religiösen Gefühle des Volkes mißbrauchen. Daher ist es auch angebracht, daß keiner von denen, denen die Sorge für die Sache der Religion anvertraut ist, politische Interessen verfolge, damit das kirchliche Amt nicht in Verdacht gerät. Die Laien sollen nicht nur mit Worten, sondern auch in der Tat der kirchlichen Autorität gehorchen und niemals vergessen, daß der persönliche Vorteil dem Nutzen der Religion und dem allgemeinen Wohl untergeordnet werden muss. Dies soll nicht heißen, daß Wir die katholischen Laien untätig sehen möchten; im Gegenteil zollen Wir allen denen Unsere Anerkennung, die sich, sofern der den Gesetzen geschuldete Gehorsam gewahrt und kein Befehl der Bischöfe übertreten wird, kraftvoll für die Förderung der Sache der Religion einsetzen. Deshalb ermutigen und drängen Wir sie dazu, häufig Kongresse abzuhalten, Zeitungen herauszugeben, die allerdings den vom Apostolischen Stuhl erlassenen Vorschriften entsprechen müssen, und, sofern die Achtung vor den Inhabern der Gewalt gewahrt bleibt, Arbeitervereine zu gründen und die anderen derartigen Institutionen zu mehren. Noch inständiger jedoch fordern Wir alle Katholiken auf, sich täglich fester um den Papst in Rom, den Stellvertreter unseres Herrn Jesus Christus auf Erden, zusammenzuschließen. Wir haben nämlich mit Schmerz erfahren, daß es auch in Spanien viele gibt, die unter dem Deckmantel der Religion Ratschlägen und Weisungen des Apostolischen Stuhls Widertand leisten, und daß es Journalisten gibt, die sich katholisch nennen, jedoch so weit gegangen sind, sich nicht nur der höchsten Autorität der Kirche zu widersetzen, sondern sie auch noch ehrfurchtslos zu behandeln. Wir sind sicher, Ehrwürdiger Bruder, daß die gläubigen Spanier diese Unsere Mahnungen bereitwillig aufnehmen werden und daß die Bischöfe eifrig darüber wachen werden, daß sie fest in ihrem Geist verankert bleiben und in die Tat umgesetzt werden. Das verlangt die Liebe zur Religion und die Liebe zum Vaterland; denn aus dem gleichen Grunde dient man sowohl der Religon als auch dem Vaterland. Gott, von dem alles Gute kommt, möge Euch schützen; und als Unterpfand göttlicher Gnaden und zum Zeichen Unseres väterlichen Wohlwollens spenden Wir Dir, allen Bischöfen und dem ganzen spanischen Volk voll Liebe den Apostolischen Segen.
im siebzehnten Jahr Unseres Pontifikats.
Leo XIII. Papst