Neokatechumenaler Weg
Der maßgeblich von Kiko Arguello seit 1964 ins Leben gerufene neokatechumenale Weg ist ein katholisches Bildungs- und Lebensprogramm (so gen. Itinerar), das zur Wiederentdeckung der Taufgnade und zur persönlichen Berufung zu einem christlichen Leben aufruft und ermutigt. Das Katechumenat nach der Taufe wurde als Weg zur neuen Evangelisierung Europas erstmals von Papst Paul VI. explizit im Apostolischen Schreiben Evangelii nuntiandi von 1975 gefordert.
Strukturell und organisatorisch ist das Neokatechumenat auf ein extremes Minimum festgelegt und will sich bewusst nicht von den Diözesen und Pfarreien abgrenzen, sondern insbesondere die Pfarrei wiederbeleben. Wegen des anspruchsvollen und als theologisch konservativ kritisierten Itinerars in kleinen Gruppen, wird dem Neokatechumenat bisweilen vorgeworfen, die Pfarrgemeinden in (eigene) "elitäre" Zirkel und das (übrige) Gemeindevolk zu "spalten". Jedoch hat der neokatechumenale Weg starken Zulauf in vielen Ländern gefunden. Der missionarische Erfolg hat überdies zahlreiche geistliche Berufungen geweckt, so dass mittlerweile mehrere missionarische Priesterseminare ins Leben gerufen wurden, die sich allesamt unter das Patronat der Mutter des Erlösers stellen (Redemptoris Mater).
Liturgische Besonderheiten wurden dem Neokatechumenat zugebilligt, das sich seitens des Gründungscharismas diesbezüglich auf urkirchliche Praxis beruft. Manches in dieser liturgischen Praxis in kleinen Gruppen beruht auf Anregungen des Liturgiereformers Annibale Bugnini, ist aber eingestandenermaßen nicht zur Umsetzung in der allgemeinen Liturgie der Kirche geeignet.
Die Zahl der Anhänger des Neokatechumenats hat mittlerweile sicherlich international die Millionengrenze überschritten.