Dies irae
Dies irae, lat. Tag des Zorns, ist ein mittelalterlicher Gesang vom Jüngsten Gericht, der nach dem II. Vatikanischen Konzil nur noch im Stundengebet der Lesehore von Allerseelen erhalten geblieben ist. Autor bzw. Endredakteur dieser Sequenz, ist vermutlich Thomas von Celano OFM (* um 1190; † um 1260), Freund und Biograph von Franz von Assisi.<ref>Andreas Heinz in: LThK 3. Auflage, Band 3, Sp. 219.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Geschichtliches
Der Gesang lässt sich bis in die Zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zurückverfolgen. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts, erhielt er in Mittelitalien seine vollendete Form. Die Sequenz wurde häufig in OFM-Handschriften tradiert. Ursprünglich war sie Sequenz des 1. Advents (Evangelium Lk 21,25-33). Der Gesang fand ab dem 14. Jahrhundert Eingang in das Requiem, und wurde durch das Konzil von Trient (1545–1563) als fester Bestandteil der Totenmesse bestätigt. Er genoß hohe Wertschätzung und wurde durch das Missale Romanum 1570 allgemein verbreitet. Seit 1955 (vgl. Dekret Cum nostra) war der Gebrauch eingeschränkt d.h. nur noch in der ersten oder der Hauptmesse an Allerseelen und am Todes- und Begräbnistag.<ref>Andreas Heinz in: LThK 3. Auflage, Band 3, Sp. 219.</ref>
Aufbau und Dichtung
Das Dies irae, besteht aus 17 dreizeiligen und drei zweizeiligen Strophen. Die Verse einer Strophe reimen sich am Ende. Inhaltlich orientiert sich der Hymnus an einer Prophezeiung Zefanjas (Zef. 1, 15).<ref>Andreas Heinz in: LThK 3. Auflage, Band 3, Sp. 219.</ref> Die Sequenz ist eine Perle der Dichtkunst. Die "Ich"-Dichtung im Gegensatz zur liturgischen " Wir"-Dichtung, der abrupte Anfang und der ganz anders geartete Abschluss "Pie Jesu, Domine, / Dona eis requiem", der obendrein Rhythmus, Reim und Strophenbau zerstört, lassen erkennen, dass die jetzige Form nicht die ursprüngliche ist und die Originaldichtung nicht als Sequenz gedacht war.<ref>Clemens Blume in: LThK 1. Auflage, Band III, Sp. 314+315.</ref>
Der Text
Lateinisches Original<ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von Anselm Schott OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des Schott-Messbuches der Priesterbruderschaft St. Petrus 2006, S. [200-201] (ISBN 978-3-00-018582-3; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der Generalvikar Föhr).</ref> | Übertragung a<ref>ebenda.</ref> | Übertragung in Ecclesia orans<ref>aus: Ecclesia orans, Die Hymnen des Breviers in Urform und neuen deutschen Nachdichtungen von Dr. Hans Rosenberg Herder & Co. G.M.B.H. Verlagsbuchandlung 1923, Zweite Abteilung, S. 205+207+209: Sequenz der Totenmesse, Imprimatur Friburgi Brisgoviae, die 7 Augusti 1923 Dr. Mutz, Vic. Gen.</ref> |
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Übertragung von Wolters<ref>aus: Friedrich Wolters (Hrsg): Hymnen und Sequenzen. Übertragungen aus den Lateinischen Dichtern der Kirche vom IV. bis XV: Jahrhundert. Georg Bondi Verlag Berlin 1922, S. 136-138, Strophen wurden nummeriert (2. Ausgabe; 175 Seiten). Dieses Bändchen ist das zweite Büchlein von drei: siehe Geistliches Lied, Literatur).</ref> | Übertragung unbekannter Herkunft |
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Literatur
- Nikolaus Gihr: Die Sequenzen des römischen Messbuches dogmatisch und aszetisch erklärt, nebst einer Abhandlung über die Schmerzen Mariä. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 1887 (1. Aufl.; 548 Seiten; 2. Auflage 1900 - 310 Seiten).
- Neubearbeitete Einzelausgabe: I. Dies Irae : Die Sequenz der Totenmesse / Für fromme Lesung und Betrachtung dogmatisch und aszetisch erklärt. Herder & Co. Freiburg im Breisgau 1923 (152 Seiten; 3. u. 4. Aufl.).
- D.J. Becker: Das Dies Irae, Ave maris stella und Salve Regina homiletisch erklärt, nebst einer Zugabe von Festpredigten, Herder Verlag 1898 (386 Seiten).
Weblinks
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- irae|Dies+irae}} Dies irae auf dem katholischen Medienportal kathTube}}
Anmerkungen
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