Philokalie

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Version vom 29. September 2006, 22:36 Uhr von Gandalf (Diskussion | Beiträge) (Gedanken aus der Philokalie)
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Die Philokalie ist eine Sammlung von Weisheiten von orthodoxen Kirchen- und Wüstenvätern. Der griechische Begriff "philokalía" bedeutet wörtlich "Liebe zur Schönheit". Ein "philókalos" ist jemand, der das Schöne und damit das Edle liebt, somit ein edler Mensch.

Die Philokalie ist eine Textsammlung besonders eindrucksvoller Zitate. Unter den Autoren sind zum Beispiel Antonius der Große, Isaias der Anachoret, Evagrios Pontikos, Johannes Cassianus, Markos der Asket, Hesychio der Priester, Neilos der Asket, Diadochos von Photike, Johannes Karpathios und viele andere.

Gedanken von Bartholomaios I. zur Philokalie

Auszüge aus dem Vorwort des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel für die deutschsprachige Ausgabe der Philokalie:

Die "Philokalia der heiligen Askten" ist ein Geschenk, das Gott den Christen durch die Vermittlung zweier großer jüngeren askteischer Väter der orthodoxen Kirche, des Erzbischofs Makarios Notaras von Korinth und des Nikodemos des Hagioriten, gemacht hat. Es beinhaltet die schönste und vollständige Synopse und Zusammenstellung der othodoxen mystischen Theologie, welche sich verstreut in den Sprüchen der frühen Mönchsväter und den Werken der alten mystischen Väter der Kirche findet, und umfaßt einen Zeitraum, der mit der Epoche der Blütezeit der ägyptischen Wüste beginnt und mit den jüngeren Erleuchter der Kirche, Gregor Palamas, dem Erzbischof von Thessaloniki, sowie manchen anderen der jüngeren Lehrer der gottgemäßen Hesychia und des Herzensgebetes endet.

Die "Philokalia" ist von durch und durch maßgeblicher Bedeutung für das geistliche Leben der Christen. Auf ihren Seiten werden der tiefere Sinn des Evangeliums, die sichere Weise der Annäherung an Gott sowie auch das reine, ununterbrochene Gebets aufgespürt; das Gebet, das aus dem gereinigten oder wenigstens von Leidenschaften geläuterten Herzen emporsteigt und dessen Vollzug den Beter mit dem geliebten Jesus vereint.

Der Einfluß der weltlichen Anschauung hat eine ziemliche Kälte im geistlichen Leben der Christen des Ostens und des Westens bewirkt. Die Liebe zu Gott und zum Menschen ist erkaltet. Das Gebet ist zu einer bloß gelegentlichen Beschäftigung geworden, zu nichts anderem als einer mehr oder weniger überkommenen "Pflicht"-erfüllung. "Das Gesetz ist schwach geworden, und das Evangelium ist wirkungslos." Deswegen regiert auch die Trübsal, der hinterhältige Geist der Trauer - nach der Lehre des heiligen Cassian des Römers -, mit anderen Worten: die Melancholie. Es herrscht Angst. Die Hoffnungslosigkeit verdunkelt die geistliche Perspektive. Die meisten leben in der Ausweglosigkeit eines konventionellen Christentums, einer Frömmigkeit, welche eher eine Angelegenheit der "Etikette" als die einer wirklichen Erfahrung ist. Die Theologie ist zu einem Geschwätz über theologische Themen verkommen. Die Seele dürstet und hungert. Das Gespenst des Nihilismus bedroht nicht nur die Ungläubigen, sondern auch viele der sogenannten Gläubigen. In dieser schmerzlichen Situation kommt freundliches, tröstendes, wärmendes, weckendes, lebenbringendes Licht durch die geheiligten Buchseiten der "Philokalia". Auf diesen findet sich kein leeres Wort menschlicher Weisheit, nicht einmal ein Wort "über" die heiligen Dinge und "über" die Errettung. Ganz im Gegenteil: Aus diesen fließen Ströme lebendigen Wassers und entspringen Quellen des Lebens und der Errettung. Hier erfährt der Gläubige, in welcher Weise das Herz durch die Gnada gereinigt und durch das ungeschaffene Licht der Gottheit erleuchtet wird, in welcher Weise sich Jesus eine "Wohnstatt" im Herzen dessen schafft, der Ihn liebt und nach Ihm sucht, indem Er auch den Vater und den Allheiligen Geist mit sich bringt.

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Gedanken aus der Philokalie

"Getrennt von Gedenken Gottes kann Erkenntnis nicht wahr sein. Denn ohne das erstere ist letztere unecht" (Markos der Askten, Bd 1)

"Das Ziel des Glaubens ist leidenschaftliche Vorstellung von Gott" (Diadochos, Bd 1)

"Die Väter definieren das Gebet als eine geistliche Waffe. Ohne sie dürfen wir nicht in den Krieg ziehen, damit wir nicht als Gefangene in das Land der Feinde abgeführt werden." (Theodoros von Edessa, Bd. 2)

"Ein reines Gewissen weckt die Seele; ein schmutziger Gedanke jedoch bringt sie unter die Erde." (Thalassios der Libyer, Bd. 2)

"Durch die enge Tür des Gebetes vermag der leidenschaftliche Geist nicht einzutreten, bevor er nicht seine innerliche Sorge losgelassen hat. Wenn er sich aber mit dem Umfeld jener Tür beschäftigt, wird er stets von Schmerz gequält werden." (Elias Ekdikos, Bd. 3)

"Der Tadel macht die Seele stark, nachlässig aber das Lob sowie noch träger dem Guten gegenüber." (Elias Ekdikos, Bd. 3)

"Es kann keine Zuneigung zum Gebet besitzen, wer nicht allem Materiellen entsagt hat." (Elias Ekdikos, Bd. 3)

"Setzt sich dein Ohr häufig geistlichen Worten aus, wird sich dein Geist von unreinen Gedanken entfernen." (Thalassios der Libyer, Bd. 2)

"Um die Gebote Christi mühe dich bis zum Tod. Denn durch sie gereinigt, wirst du ins Leben eingehen." (Thalassios der Libyer, Bd. 2)

Literatur

Philokalie der heiligen Väter der Nüchternheit, Band 1-5, Verlag "Der Christliche Osten", Würzburg 2004