Katholische Kirche in Deutschland
Die Bundesrepublik Deutschland hat eine Fläche von 357.167,94 km² mit 80,781 Mio. Einwohnern, wovon rund 24,2 Mio. (etwa 30 %) katholisch sind.<ref>Zahlen laut Statistik von 2013.</ref>
Die Apostolische Nuntiatur befindet sich in Berlin. Apostolischer Nuntius ist Erzbischof Dr. Nikola Eterovic.
Inhaltsverzeichnis
Zahlen und Fakten
Die katholische Kirche in der Bundesrepublik Deutschland besteht aus 7 Kirchenprovinzen mit 7 Erzbistümern und 20 dazugehörigen Bistümern. In Deutschland wohnten im Jahr 2013 24,2 Millionen Katholiken, das sind etwa 30 % der Gesamtbevölkerung. Mit 2,7 Millionen ist die Zahl der Gottesdienstteilnehmer rund 11% der Gläubigen oder etwa 3,5 % der Gesamtbevölkerung. In Deutschland gibt es ca. 12.500 Pfarreien und sonstige Seelsorgestellen.
Erzbistümer und ihre Suffraganbistümer
- Erzbistum Bamberg, Bistum Eichstätt, Bistum Speyer, Bistum Würzburg (alle Bundesland Bayern)
- Erzbistum Berlin (Bundesland Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern), Bistum Dresden–Meissen (Sachsen, Thüringen), Bistum Görlitz (Brandenburg, Sachsen)
- Erzbistum Freiburg (Baden-Württemberg), Bistum Mainz (Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg), Bistum Rottenburg-Stuttgart (Baden-Württemberg)
- Erzbistum Hamburg (Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein), Bistum Hildesheim (Bremen, Niedersachsen), Bistum Osnabrück (Bremen, Niedersachsen)
- Erzbistum Köln (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz), Bistum Aachen (Nordrhein-Westfalen), Bistum Essen (Nordrhein-Westfalen), Bistum Limburg (Hessen, Rheinland-Pfalz), Bistum Münster (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen), Bistum Trier (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Saarland)
- Erzbistum München und Freising, Bistum Augsburg, Bistum Passau, Bistum Regensburg (alle Bayern)
- Erzbistum Paderborn (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen), Bistum Erfurt (Thüringen), Bistum Fulda (Bayern, Hessen Thüringen), Bistum Magdeburg (Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt)
Das grösste Bistum ist das Erzbistum Köln mit knapp 2,2 Millionen Katholiken, das kleinste das Bistum Görlitz mit 32'000 Katholiken. (Quelle).
Weiteres
- Apostolische Exarchie für katholische Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien (München)
- Militärordinariat
Patrone
- Erzengel Michael
- Bonifatius, Apostel der Deutschen
- Petrus Canisius, Schutzpatron der katholischen Schulorganisation in Deutschland
- Orthodoxe Christen verehren Maria als "Königin von Deutschland" sowie die gleichnamige Ikone in besonderer Weise. <ref> Vgl. Orthpedia: Königin von Deutschland. </ref>
Theologische Fakultäten
Katholische Theologische Fakultäten bestehen an folgenden Orten:
- Augsburg: Universität [1]
- Bamberg: Otto-Friedrich-Universität [2]
- Benediktbeuern: Philosophisch-Theologische Hochschule der Salesianer [3]
- Bochum: Ruhr-Universität [4]
- Bonn: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität [5]
- Eichstätt: Katholische Universität [6]
- Erfurt: Universität [7]
- Frankfurt/Main: Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen [8]
- Freiburg: Albert-Ludwigs-Universität [9]
- Fulda: Theologische Fakultät [10]
- Mainz: Johannes Gutenberg-Universität [11]
- München: Ludwig-Maximilians-Universität [12]
- Münster: Philosophisch-Theologische Hochschule Münster (Träger:Kapuziner) [13]
- Münster: Westfälische-Wilhelms-Universität [14]
- Paderborn: Theologische Fakultät [15]
- Passau: Universität [16]
- Regensburg: Universität [17]
- St. Augustin: Philosophisch-Theologische Hochschule der Steyler Missionare [18]
- Trier: Theologische Fakultät [19]
- Tübingen: Eberhard-Karls-Universität [20]
- Vallendar: Theologische Hochschule der Pallottiner [21]
- Würzburg: Bayerische Julius-Maximilians-Universität [22]
Geschichte
Antike
Das Christentum erreichte Germanien schon zu römischer Zeit, vor allem verbreitet durch Soldaten aus anderen Teilen des römischen Reiches. In den Städten Trier, Mainz und Köln entstanden ab dem 3. Jahrhundert Bistümer.
Auch zu Zeiten der Völkerwanderung überlebte das Christentum - anders als früher angenommen - in den ehemals römischen Teilen Germaniens, wie durch archäologische Grabfunde belegt ist. Freilich blieb der Osten Germaniens heidnisch. Im Westen Germaniens, in der Provinz Germania Inferior, siedelten die Römer das Volk der Franken an - in der Hoffnung, diese würden die Reichsgrenze verteidigen. Beim Zusammenbruch des Imperiums übernahmen die Franken das Erbe Roms am Rhein. Im Südwesten, in der Provinz Germania Superior, bildeten sich die Alemannen. Beide Stämme bildeten Herrschaften, jedoch besiegte König Chlodwig I. im Jahr 496 die Alemannen bei der Schlacht von Zülpich. Bei dieser Schlacht gelobte der Überlieferung nach Chlodwig seine Taufe, was ausschlaggebend für die Christianisierung des sich bildenden Frankenreiches wurde. Entscheidend war auch der Entschluss Chlodwigs, sich nicht arianisch, sondern trinitarisch taufen zu lassen.
Mittelalter
Im Frankenreich bildete sich eine von Rom recht unabhängige Reichskirche. Der König (bzw. sein Hausmeier) nahm großen Einfluss auf die Bischofsernennungen. Eine Trendwende kam jedoch durch die Mission des Bonifatius, der vom Papst zur Mission beauftragt wurde und von ihm auch das Pallium empfing. Bonifatius gründete in seinem Missionsgebiet zahlreiche Klöster und Bistümer (739: Bistum Passau und Bistum Regensburg, 741: Bistum Würzburg und Bistum Büraburg, 742: Bistum Erfurt, 743/751: Kloster in Fulda, ebenso das Bistum Eichstätt). Karl der Große reformierte die Kirche, vor allem Liturgie und Bildungswesen, was zu einer großen Blüte des religiösen Lebens führte. Als unrühmliche Episode gilt die von ihm in die Wege geleitete gewaltsame Sachsenmission.
Nach Karl dem Großen kam es zu einer Spaltung des Frankenreiches: Aus dem Ostteil entstand das Heilige Römische Reich (der Zusatz deutscher Nation kam erst im ausgehenden Mittelalter auf). Unter Otto dem Großen kam es zu weiteren Bistumsgründungen (Erzbistum Magdeburg, Bistum Meißen, Bistum Merseburg und Bistum Zeitz).
Im 11. Jahrhundert kommt es zum Investiturstreit, in dem sich Papst und Kaiser in der Frage der Laieninvestitur (Einsetzung von Bischöfe durch den Herrscher) entzweien. Der Streit kulminiert im Gang nach Canossa (Januar 1077) durch Kaiser Heinrich IV. Erst mit dem Wormser Konkordat (23. September 1122) wird der Konflikt gelöst, indem zwischen weltlicher Einsetzung der Bischöfe als Landesherren und geistlicher Weihe unterschieden wird. Erstere bleibt nach wie vor im Kompetenzbereich des Kaisers, letztere ist Sache der Kirche.
Auch deutsche Ritter und Herrscher beteiligen sich an den Kreuzzügen. Beim zweiten Kreuzzug begleitet Kaiser Konrad III. das Heer, den dritten Kreuzzug führt Kaiser Friedrich I. Barbarossa an, ertrank jedoch 1190 nach einer siegreichen Schlacht. 1198 wird der Ordo Teutonicus (Deutscher Orden) als dritter Ritterorden, nach den Templern und Johannitern, gegründet, der sich überwiegend aus Rittern aus den deutschsprachigen Teilen des Reiches rekrutierte.
Im 12. Jahrhundert werden auf dem Reichsgebiet zahlreiche Klöster des Prämonstratenser- und Zisterzienserordens gegründet, die sich der Mission und der Urbarmachung der jüngeren, östlichen Teile des Reiches widmen. Im 13. Jahrhundert kommen die Bettelorden hinzu, die Franziskaner und die Dominikaner, die sich vor allem in den Städten niederlassen und auch die mittelalterliche Philosophie und Theologie (Scholastik) ausarbeiten.
Neuzeit
Katholische Highlights
Sehenswürdigkeiten (Auswahl)
- Bamberg: Kaiserdom
- Billerbeck: St.-Ludgerus-Dom
- Gesmold: St.-Petrus-Kirche
- Stadtpfarrkirche St.-Marien in Hof (Saale)
- Köln: St.-Petrus-Dom
- Mainz: St.-Martins-Dom
- Melle: St. Matthäus-Kirche
- Münster: St.-Paulus-Dom - Westfälische Wilhelms-Universität
- Speyer: Mariendom
- München: Liebfrauendom - St.-Kajetan.
Klöster (Auswahl)
Siehe auch: Liste der Klöster in Deutschland
- Benediktinerinnen Abtei St. Hildegard in Eibingen
- Karmelitenkloster Reisach am Inn.
Wallfahrtsorte
- Altötting (Bistum Passau)
- Kevelaer (Bistum Münster)
- Köln
- Kleinenberg
- Maria Vesperbild
- Marienweiher (Erzbistum Bamberg)
- Neviges
- Vierzehnheiligen (Erzbistum Bamberg)
- Werl
Personen
Heilige und Selige
Nachfolgend eine Auswahl besonders verehrter heiliger und seliger Deutscher:
- Hildegard von Bingen, Äbtissin, Kirchenlehrerin
- Bernhard Lichtenberg, Dompropst,Märtyrer
Persönlichkeiten
Persönlichkeiten der deutschen Öffentlichkeit sind gesammelt in der Liste katholischer Persönlichkeiten in Deutschland.
Adressen
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK)
Pater Dr. Hans Langendörfer SJ
Kaiserstraße 161
53113 Bonn
Telefon: +49 (0)228 103-0
Telefax: +49 (0)228 103-299
E-Mail: sekretariat@dbk.de
Apostolische Nuntiatur
Apostolischer Nuntius: Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset
Lilienthalstraße 3a
10965 Berlin
Telefon: +49 (0)30 616240
Telefax: +49 (0)30 61624300
E-Mail: apostolische-Nuntiatur@t-online.de
Internet: www.nuntiatur.de
Päpstliche Schreiben
- 6. Januar 1886 Enzyklika Iampridem über den Katholizismus in Deutschland.
- 22. Dezember 1887 Enzyklika Officio sanctissimo an die Erzbischöfe und Bischöfe Bayerns.
- 1. August 1897 Enzyklika Militantis ecclesiae an die Erzbischöfe und Bischöfe, Österreichs, Deutschlands und der Schweiz über die intellektuelle Ausbildung im christlichen Geist anlässlich des 300. Jahres des Heimganges des seligen Petrus Canisius.
- 20. Juli 1933 Konkordat zwischen dem Heiligem Stuhl und dem Deutschen Reich (englisch).
- 14. März 1937 Enzyklika Mit brennender Sorge über die Lage der Katholischen Kirche im Deutschen Reich.
- 2. Juni 1945 Ansprache an das Kardinalskollegium über den Nationalsozialismus.
- 5. Juni 1954 Enzyklika Ecclesiae fastos an die ehrwürdigen Brüder, die Erzbischöfe und Bischöfe von England, Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien und Holland sowie die anderen Oberhirten, die in Frieden mit dem Apostolischen Stuhle leben, zur 1200. Jahrfeier des seligen Hinscheidens des heiligen Bischofs und Blutzeugen Bonifatius.
- 1980 Papst Johannes Paul II.: Brief an die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, [VAS 17]
- 1980 Predigten und Ansprachen während des Besuchs in Deutschland [VAS 25]
- 30. April bis 4. Mai 1987 Papst Johannes Paul II.: Predigten und Ansprachen beim zweiten Pastoralbesuch in Deutschland, VAS 77
- 1988 Papst Johannes Paul II.: Drei Ansprachen beim Rombesuch der deutschen Bischöfe, [VAS 80]
- 1992 Ansprachen aus Anlass der Ad-limina-Besuche der deutschen Bischöfe, [VAS 108]
- 21. - 23. Juni 1996 Predigten, Ansprachen usw. bei der dritten Pastoralreise von Papst Johannes Paul II. nach Deutschland. VAS 126.
- 22. Februar 2001 Brief Johannes Pauls II. an alle deutschen Kardinäle.
- 18. bis 21. August 2005 Predigten, Ansprachen und Grußworte im Rahmen der Apostolischen Reise von Papst Benedikt XVI. nach Köln anlässlich des XX. Weltjugendtages, VAS Nr. 169.
- 9. bis 14. September 2006 Apostolische Reise Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. nach München, Altötting und Regensburg, VAS 174.
- November 2006 Ansprachen von Papst Benedikt XVI. und Grußworte aus Anlass der Ad-limina-Besuche der deutschen Bischöfe, VAS 176.
- 22. bis 25. September 2011 Apostolische Reise Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. nach Berlin, Erfurt und Freiburg. Predigten, Ansprachen und Grußworte VAS 189.
Literatur
- Helmut Möhring: Die katholischen Organisationen in Deutschland. Pattloch Verlag 1965 (140 Seiten).
- Maria-Christine Zauzich: Unsere Bischöfe. Die Bischöfe der Bundesrepublik Deutschland und Berlins und ihre Bistümer. Herausgegeben von P. Gerhard Eberts. Pattloch Verlag Augsburg 1990 (168 Seiten; 2., überarbeitete Auflage).
Weblinks
- Der deutsche Weg! Mit Gott und St. Michael! Kath.net am 18. September 2008
- Die deutschen Kirchenprovinzen bei Vaticanhistory.de
- Abtprimas: Papstschreiben trifft deutsche ´Wohlstandskirche´- die "in ihren ausufernden Strukturen geradezu erstickt" Kath.net am 2. Dezember 2013
- Ein großes Ärgernis in der Pastoral der deutschen Teilkirche Kath.net am 16. Februar 2015 von Michael Schneider-Flagmeyer
Anmerkungen
<references />