Tertullian

Aus kathPedia
Version vom 24. Juli 2006, 16:21 Uhr von Juergen (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Quintus Septimius Forus Tertullianus wurde etwa 150 in Karthago geboren. Er starb zwischen 223 und 225 in Karthago.

Sein Vater war Centurio. Er selbst praktizierte zunächst in Rom als Rechtsanwalt. Etwa 190/195 kehrte er nach Karthago zurück. Seine Bekehrung zum Christentum ist Anfang der neunziger Jahre anzusiedeln. Zwischen 202 und 207 tritt Tertullian zum Montanismus über.

Er war der bedeutendste lateinische Schriftsteller vor Augustinus von Hippo. In seinen zahlreichen Schriften hat er manche theologische Begriffe geprägt, die bis heute in Gebrauch sind. Seine wichtigsten Schriften sind: Apologeticum, de praescriptione haereticorum und fünf Bücher gegen Marchion.

Das Apologeticum ist eine der originellsten und selbständigsten Leistungen christlicher Apologetik überhaupt. Es ist an die Statthalter gerichtet und zeigt auf, daß die Christenverfolgungen ein Unrecht sind, das nicht nur den Gesetzen der Vernunft und der Sittlichkeit, sondern auch dem positiven römischen Recht widerspricht. Diese Apologie ist in forderndem, fast drohendem Ton verfaßt.

Der Gedanke der Schrift de paescriptione haereticorum ist der Altersbeweis für das Christentum. Tertullian geht von der Voraussetzung aus, daß eine Offenbarung um so mehr Wahrheit enthält, je näher sie dem göttlichen Ursprung steht. Die Gnostischen Sekten sind später als die Kirche entstanden und somit weiter von der Wahrheit entfernt. Diesen Gedanken kleidet Tertullian in das römische Prozeßrecht. Die christliche Lehre wurde nur den Aposteln von Christus anvertraut und ist seitdem unbestreitbar im Besitz der Kirche. Eine Lehre, die nicht mit der Kirchenlehre übereinstimmt, ist somit ein häretischer Irrtum.

Das umfangreichste Werk des Tertullian sind die fünf Bücher gegen Marchion. Es ist die wichtigste Quelle über den Marchionitismus und liegt in der dritten Auflage vor. Es geht zunächst auf Marchions Behauptung ein, der Schöpfer und der gute Gott seien verschieden. Buch drei behandelt die Christologie Marchins. Buch vier und fünf besprechen das NT Marcions, das uns auf diese Weise weitgehend erhalten geblieben ist. Weiter gehen sie auf Widersprüche zwischen den Testamenten ein, die Marchion festgestellt zu haben glaubt.