Benedikt XV.
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Biographie
Der spätere Papst Benedikt XV. wurde am 21. November 1854 als Sohn des Markgrafen Giuseppe della Chiesa und seiner Frau Giovanna (geb. Migliorati) in Genua geboren.
Der Vater verlangte von ihm, zunächst Jura zu studieren. Er promovierte in diesem Fach, um sich dann 1875 der Theologie zuzuwenden. Die Priesterweihe empfing er am 21. Dezember 1878, um anschließend weiter an der päpstlichen Diplomatenakademie zu strudieren, wo er 1880 im Kirchenrecht promovierte. Zuvor bereits Privatsekretär von Mariano Rampolla del Tindaro, folgte er diesem, der 1887 zum Kardinalstaatssekretär aufstieg, als Minutant und späterer Substitut (1901-1907) in das Staatssekretariat. Papst Pius X. ernannte ihn 1907 zum Erzbischof von Bologna, erhob della Chiesa jedoch erst im März 1914 zum Kardinal, nach dem Ableben seines Förderers Rampolla.
Pontifikat
Das zähe Konklave unter Eindruck des soeben begonnenen 1. Weltkriegs brachte schließlich am 3. September 1914 (mit rasch in der Sixtinischen Kaspelle vollzogenen Krönung; der neue Papst trat nie wieder mit Tiara in Erscheinung) den allseits anerkannten Diplomaten auf den Stuhl Petri. Er nannte sich Benedikt XV. in Erinnerung an Prospero Lambertini, der ihm als Papst Benedikt XIV. im 18. Jahrhundert sowohl in Genau als Erzbischof als auch im päpstlichen Amt vorausgegangen war. Zum Kardinalstaatssekretär ernannte der neue Papst den brillanten Kirchenrechtler Pietro Gasparri, an Stelle des Kardinals Merry del Val, der als Vertrauensmann des Vorgängers Pius X. nunmehr zum Sekretär des Hl. Offiziums berufen wurde
Während des Weltkrieges trat der Papst, der strikte Neuralität wahrte, immer wieder für Vermittlung eines auf gerechtem Ausgleich beruhenden Friedens ein. Überdies unterstützte er Notleidende und Kinder in aller Welt karitativ. Am Ende des Krieges wurde das Papsttum, das sich zuvor seit 1870 in politischer Isolation befand, aus der auch Papst Leo XIII. es nicht dauerhaft herausführen konnte, gleichsam als einziger Sieger des Krieges empfunden. Benedikt XV. führte den supranationalen Anspruch des Kathopliuzismus auch im Kirchenrecht von 1917 konsequent durch, blieb aber von den Friedensverhandlungen auf Intervention Italiens ausgesperrt. Die Ungerechtigkeit der Pariser Vorortvertträge monierte der Papst in einer Enzyklika vom 23. Mai 1920, in der er auch eine Tür zur Lösung der Römischen Frage aufstößt, die 1929 mit den Lateranverträgen beantwortet werden konnte.
Der Friedenspapst verfasste eine Reihe hoch beachtlicher Enzykliken, so zur Unterstützung der Missionen, zur Frage der Inerranz (Irrtuimslosigkeit) der Bibel, und würdigte Persönlichkeiten wie den Hl. Dominikus und den italienischen Nationaldichter Dante. Der bei seinem Ableben am 22. Januar 1922 noch relativ junge Papst litt darunter, dass sein Wirken so stark im Schatten des Krieges stand. In den letzten drei Friedensjahren gelangen noch einige Weichenstellungen (etwa durch Förderung beider Nachfolger, Achille Ratti als Nuntius in Polen, Eugenio Pacelli als Nuntius in Bayern), die sein Programm als diplomatisch-politische Ergänzung des auf pastoraler Ebene begonnen Programms Pius X. erscheinen lassen, der dem Katholizismus im 20. Jahrhundert die Aufgabe stellte, alles in Christus zu erneuern.
Literatur
- Anton de Waal, Benedikt XV. Ein Lebensbild des Hl. Vaters, 1915.
- Friedrich Ritter von Lama, Die Friedensvermittlung Papst Benedikt XV. und ihre Vereitelung, München 1932.