Haito
Haito (a. Heito od. Heitto, 762/763, † 17. März 836) war Abt im Kloster Reichenau. Von 805 bis 823 war er Bischof von Basel.
Seine Unsterblichkeit verdankt er hauptsächlich dem Mönch Walahfrid Strabo, seinem Zeitgenossen und Mitbruder im Kloster Reichenau, der sein Leben in zahlreichen Versen schilderte.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Kloster Reichenau
Haito war vermutlich alemannischer Abstammung. Er wurde von seinen Eltern im Alter von fünf Jahren zur Erziehung an die Klosterschule auf der Insel Reichenau im Bodensee geschickt. Hier wurde er Mönch und sein Förderer Abt Waldo betraute ihn mit der Leitung der Klosterschule und der Bibliothek.
Reichenau war im Jahr 724 als Benediktinerabtei vom hl. Pirmin gegründet worden. Unter Abt Waldo begann die Blütezeit des Klosters, welches im 9. Jh. eine sehr grosse Bedeutung erlangte.
Bischof von Basel und Diplomat
Als Abt Waldo 805/806 von Karl dem Grossen nach St-Denis berufen worden war, wurde Haito sein Nachfolger als Bischof von Basel und im Jahr darauf auch als Abt des Klosters Reichenau. Waldos Einfluss öffnete seinem einstigen Schüler Haito in Aachen, am Hof Karls des Grossen, die Türen. Haito gehörten zu jenen wichtigen Kirchenmännern, die 811 das Testament des Kaisers mit ihrer Unterschrift bezeugten.
Der St.Galler Mönch Notker Balbulus beschrieb nach Haitos Tod dessen Stellung am kaiserlichen Hof in seinem Werk Gesta Caroli, wobei er seine Bedeutung vielleicht ein wenig übertrieb:
- Da stand nun der ruhmreiche Karl (der Grosse) an einem hellen Fenster, strahlend wie die Sonne beim Aufgang, geschmückt mit Gold und Edelsteinen, gestützt auf Heitto (Haito), so hieß der Bischof, den er einst nach Konstantinopel geschickt hatte.
Damit nimmt Notker Bezug auf den Gang nach Konstantinopel im Jahr 811, bei dem Karl der Grosse auf die Dienste des Bischofs von Basel zurückgriff. Bei dieser erfolglosen diplomatischen Mission ging es um die Anerkennung Karls des Grossen als Kaiser durch das Oströmische Reich.
Bauherr in Basel und auf Reichenau
Als Bischof von Basel veranlasste Haito den Bau einer grossen Kirche auf dem Platz des heutigen Basler Münsters. Die Reste der Aussenkrypta des Haito-Münsters, wie es in Fachkreisen genannt wird, sind heute noch zu sehen. Vor seinem Rückzug aus dem Bischofsamt soll Haito aus seinem Privatvermögen der Kirche einen Altarüberbau aus Edelmetall in der Art eines Baldachins gestiftet haben.
Der Reichenauer Mönch Walahfrid Strabo schreibt über den Münsterbau:
- Was du an Mauern sahst, was unter Mühen einst errichtet,
Dann zerfallen und Schutt und Trümmer, ein Bild der Zerstörung,
Nackt das Balkenwerk und leer die Wände, die es einmal trugen -
Da ragt ein ein herrlicher Bau in strahlender Helligkeit,
Aus zerbrochenen Trümmern nunmehr wieder vom Boden erstanden,
Das Werk Haitos, des Priesters, vom Hauche Gottes beseelt.
Nicht nur in Basel baute Haito. Als Abt liess er seinem Kloster Reichenau das Marienmünster errichten, welches 816 eingeweiht wurde und heute noch erhalten ist. Die byzantinische Inspiration dieses Kirchenbaus geht auf Haitos Reiseerinnerungen zurück.
Im selben Jahr nahm Haito an der Aachener Reformsynode teil. Später schickte er Mönche von Reichenau nach Aachen damit sie dort die originale Benediktinerregel beschafften.
Haitos Regelwerk
Seinem Bistum hinterliess Haito ein 25 Punkte zählendes geistliches Regelwerk, die Capitularia ecclesiastica, mit Richtlinien für die Priester seines Bistums. Er verlangt darin, dass alle Priester das Vaterunser sowie das Glaubensbekenntnis in Latein wie in Deutsch beherrschen. Sie sollen sich darüberhinaus theologisches Wissen aus den wichtigsten Kirchenbüchern aneigenen. Den adligen Söhnen im Priestergewand verbietet er, sich Jagdhunde, Falken und Sperber zu halten. Priester sollen nicht mit fremden Frauen zusammenwohnen, ausser wenn es sich um solche handelt, bei denen kein Verdacht des schlechten Rufes aufkommen kann.
Im Jahr 823 legte Haito seine Ämter nieder und kehrte als einfacher Mönch ins Kloster Reichenau zurück, wo er am 17.März 836 starb.
Weblinks
Bischof Haito auf altbasel.ch
Vorgänger Waldo |
† Bischof von Basel 805 - 823 |
Nachfolger Ulrich I. |