Andreas Golatz
Andreas Golatz ist Priester der Diözese Linz (Priesterweihe 22.09.2006 durch Diözesanbischof Ludwig Schwarz).
Biographie
Andreas Golatz wurde in Steyregg in der Nähe von Linz geboren. Er studierte Theologie an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz. Seine Diplomarbeit schrieb Golatz über die Philosophie des US-amerikanischen Philosophen Richard Rorty. Die Arbeit wurde am Institut für Philosophie der KTU Linz und eingereicht und von Univ.-Prof. Dr. Florian Uhl begutachtet. Andreas Golatz greift in seiner Diplomarbeit eine Beschäftigung der Theologie mit seiner Philosophie auf. Golatz fragt mit Rorty nach den Bedingungen der Möglichkeit einer Überwindung der Erkenntnistheorie, in welcher er eine unhaltbare Verengung des philosophischen Blicks zum Schaden der sozialen wie kulturellen Entwicklung erblickt. In seiner Studienzeit war Golatz auch Mitarbeiter beim Sektenreferat der Diözese Linz und Mitgründer der ökumenischen Gemeinschaft Maranatha [1], für die er an der Entwicklung einer Vision beteiligt war.
Nach der Diakonatsweihe am 3. Dezember 2005 (Linz) absolvierte Golatz ein Diakonatsjahr in der Pfarre Peuerbach.
Die für 29. Juni 2006 vorgesehene Priesterweihe wurde nach einem Interview von Andreas Golatz mit der Tageszeitung Der Standard vorerst abgesagt. Golatz hatte in dem Interview für einen „Aufstand auf diözesaner Ebene gegen Rom“ plädiert. In der Linzer Kirchenzeitung sagte Bischof Ludwig am 29. Juni 2006 wörtlich über Andreas Golatz: "Stehen die ideellen Vorstellungen eines Menschen mit den tatsächlichen Rahmenbedingungen der Kirche zu sehr in Widerspruch, erhebt sich die Frage, ob diese Spannung einem Menschen zugemutet werden darf und ob er für das Dienstamt des Priesters geeignet ist. Solche Fragen müssen vor der Weihe geklärt sein. Es wäre verantwortungslos, Menschen in ein Dilemma hineingehen zu lassen und spätere Krisen grundzulegen."
Golatz selbst gab noch im Juni eine mit Bischof Ludwig abgestimmte Erklärung heraus, in der es hieß: "Die Entscheidung der Aufschiebung der Priesterweihe war eine gemeinsame zwischen Bischof Dr. Ludwig Schwarz und mir. Ich möchte Meldungen in den Medien entschieden zurückweisen, ich hätte die Priesterweihe inzwischen ganz abgesagt. Ich bin mit dem Bischof so verblieben, dass ich mir Bedenkzeit erbeten habe. Das ist zurzeit von meiner Seite der Stand der Dinge. Es gab auch keinen wie auch immer gearteten Maulkorberlass der Kirche, wie es in der Zeitung geheißen hat, sondern ich möchte in dieser für mich sehr schwierigen Situation einfach nicht mit den Medien sprechen und bitte dafür um Verständnis."
Am 17. Juli kündigt Bischof Ludwig Schwarz in einem Interview an, dass es "eine längere Bedenkzeit" bei der Weihe von Golatz geben wird. [2].
Am 18. September veröffentliche die Diözese Linz eine Stellungnahme, in der von einer "geänderten Grundhaltung" die Rede war. Außerdem wurde bekannt gegeben, dass es wöchentliche Gespräche zwischen Golatz und dem Bischof gab. Golatz meinte in der Stellungnahme wörtlich: "...Mir ist immer klarer geworden, dass ich mit meinen öffentlichen Äußerungen und den damit verbundenen Diskussionen der Kirche Schaden zugefügt habe. Dafür habe ich mich beim Bischof entschuldigt. Zusammenfassend halte ich fest, dass ich mich in tiefer Loyalität mit der Kirche verbunden weiß und voll inhaltlich zur Lehre und Disziplin der Katholischen Kirche stehe. Das ist schließlich mein Versprechen, das ich auch bei der Priesterweihe geben werde. Das Zeitungsinterview im Juni war meine erste Begegnung mit einem Massenmedium. Mir waren die Bedeutung, die Zielsetzung des Gespräches und die daraus resultierenden Konsequenzen nicht in ausreichendem Ausmaß bewusst."
Am 22. September fand die Weihe in Linzer Mariendom statt. Nach der Priesterweihe wurde Golatz Kaplan in der Pfarre Traun.
Am 12. Januar 2007 gab Andreas Golatz dem "Standard" erneut ein Interview und bekräftigte seine Forderungen aus dem Interview von Juni 2006. Erneut gab er einen Aufruf zur "Rebellion".