Ecclesiam Suam
Nach den Anfangsworten Ecclesiam Suam wird die Antrittsenzyklika von Papst Paul VI. zitiert, die unter Datum vom 6. August 1964 erschien. Der Papst hatte mit seiner ersten Enzyklika zunächst den Verlauf des Konzils abgewartet. Er betont auch, die Konzilsarbeiten nicht vorausbestimmen zu wollen, gibt aber auch zu erkennen, dass er vom päpstlichen Amt erforderlichenfalls Gebrauch machen werde. (Dazu kam es z.B. im Vorfeld der Verabschiedung von Lumen Gentium.) Ganz im Sinne seiner Vorgänger und des von ihnen vorbereiteten II. Vatikanum betont der Papst ein strikt christozentrisches Bild der Kirche (so schon die Eingangsworte. "Seine Kirche..").
Der Bischof von Regensburg, Rudolf Graber, analysierte die in der Öffentlichkeit wenig rezipierte Enzyklika schon 1965 als Wegweiser zur Bewältigung des Konzils. "Hätte nicht schon das einleitende Wort des Papstes uns zutiefst schockieren müssen: Die Kirche befindet sich 'sowohl was ihr inneres Leben als auch ihr apostolisches Bemühen betrifft, in einem Zustand lebhafter Gärung und Unruhe'. Ja, man hat den Eindruck, dass diese Gärung und Unruhe (..) der Hauptbeweggrund war, der Paul VI. zur Abfassung dieses Rundschreibens veranlasste, um 'als Nachfolger des heiligen Petrus, als Träger der obersten Schlüsselgewalt im Reiche Gottes und als Stellvertreter Christi (..) einige Normen und Regeln der Lehre und der praktischen Arbeit besser zu klären, die als Wegweisungen für die religiöse und apostolische Arbeit der rechtmäßigen Hirten der Kirche (..) dienen' sollen. Es ist unbegreiflich, dass diese klaren Worte keine stärkere Beachtung gefunden haben. Sollte sich, obwohl das Konzil, wie dies auch gar nicht anders möglich ist, sich engstens mit dem Primat verbunden weiß, doch bei manchen unterschwelig eine Atmosphäre des Konziliarismus gebildet haben?"
Literatur
Rudolf Graber, "Ecclesiam suam" - die Antrittsenzyklika Pauls VI. (1964), in: Wilhelm Sandfuchs (Hg.), Das Wort der Päpste, Würzburg 1965.