Evangelii gaudium

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Version vom 17. März 2014, 09:46 Uhr von Otti (Diskussion | Beiträge) (Mariano Curat: Das Apostolische Schreiben „Evangelii Gaudium“)
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Evangelii gaudium sind die lateinischen Anfangsworte des Apotstolischen Schreibens des Papstes Franziskus vom 24. November 2013 über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute. Es wurde am Christkönigssonntag 2013, zum Abschluss des Jahres des Glaubens, gegeben. Es ist gerichtet an die Bischöfe, an die Priester und Diakone, an die Personen geweihten Lebens und an die christgläubigen Laien.

Der Text ist zum Teil ein Nachsynodales Schreiben der XIII. Ordentliche Generalversammlung der Weltbischofssynode zum Thema: "Die neue Evangelisierung zur Übermittlung des christlichen Glaubens", der am 7. - 28. Oktober 2012 stattfand. Vor allem jedoch erfasst das Schreiben die programmatischen persönlichen Erwägungen des Papstes zu seinem Pontifikat, angelehnt an seinen Predigtstiel.

Der Text des Schreibens

Evangelii gaudium (Wortlaut)

  • Der Text des Schreibens ist abgedruckt im Osservatore Romano am 29. November 2013 (berichtigte Übersetzung?)

Siehe auch: Liste von Lehramtstexten, Bischofssynode

Fehldeutungen

Vom Herder-Verlag wird das Schreiben als 'Programmschrift zur Kirchenreform' angepriesen, ganz so als sei es auf der Linie der 'Reformforderungen' von Küng, Drewermann und Co. Bedenklich sind auch isolierte Zitate wie diese, die pseudonym ins Internet gestellt wurden:


Mariano Curat: Das Apostolische Schreiben „Evangelii Gaudium“

3. Februar 2014

"Ich habe lange Zeit nichts mehr geschrieben, verfolge aber regelmäßig die Beiträge. Nun möchte auch ich mein Sandkorn beitragen. Verschiedene Personen haben sich bereits zur Apostolischen Ermahnung „Evangelii Gaudium“ von Papst Franziskus geäußert, aber nunmehr, da ich die die Zeit gefunden habe es zu lesen, möchte ich mich besonders bei den Punkten 93 bis 101 aufgehalten, in denen meiner persönlichen Auffassung nach der Papst - auch und vor allem - jene Dinge aufgelistet hat, die sich im Werk ändern müssen. Hier einige Ausschnitte:

Punkt 94: „…die sich letztlich einzig auf die eigenen Kräfte verlassen und sich den anderen überlegen fühlen, weil sie bestimmte Normen einhalten oder weil sie einem gewissen katholischen Stil der Vergangenheit unerschütterlich treu sind. Es ist eine vermeintliche doktrinelle oder disziplinarische Sicherheit, die Anlass gibt zu einem narzisstischen und autoritären Elitebewusstsein, wo man, anstatt die anderen zu evangelisieren, sie analysiert und bewertet und, anstatt den Zugang zur Gnade zu erleichtern, die Energien im Kontrollieren verbraucht.”

Wir haben bereits unsere Interpretation dazu gefunden: Hat uns nicht unser Familienheiliger den Himmel versprochen, wenn wir nur die Normen erfüllen – und haben sich diese nicht dadurch zu einem Ziel verwandelt, anstatt ein Mittel zu sein, sich Gott zu nähern? Wichtig ist nur, dass dass die Normen erfüllt werden, und die Direktoren verwandeln sich in ein Überwachungspersonal, die kontrollieren, ob auch ja alle den „Gründungsgeist“ bewahrt haben.

Punkt 95: „Diese bedrohliche Weltlichkeit zeigt sich in vielen Verhaltensweisen, die scheinbar einander entgegengesetzt sind, aber denselben Anspruch erheben, „den Raum der Kirche zu beherrschen“. Bei einigen ist eine ostentative Pflege der Liturgie, der Lehre und des Ansehens der Kirche festzustellen, doch ohne dass ihnen die wirkliche Einsenkung des Evangeliums in das Gottesvolk und die konkreten Erfordernisse der Geschichte Sorgen bereiten. Auf diese Weise verwandelt sich das Leben der Kirche in ein Museumsstück oder in ein Eigentum einiger weniger.” Kommt das jemandem bekannt vor?

Punkt 97: „Wer in diese Weltlichkeit gefallen ist, schaut von oben herab und aus der Ferne, weist die Prophetie der Brüder ab, bringt den, der ihn in Frage stellt, in Misskredit, hebt ständig die Fehler der anderen hervor und ist besessen vom Anschein. Er hat den Bezugspunkt des Herzens verkrümmt auf den geschlossenen Horizont seiner Immanenz und seiner Interessen, mit der Konsequenz, dass er nicht aus seinen Sünden lernt, noch wirklich offen ist für Vergebung. Es ist eine schreckliche Korruption mit dem Anschein des Guten.“ Wir haben bereits erfahren, dass es im Werk keinen Raum für Fragen gibt. „Man gehorcht oder geht“ – das ist das Motto.

Punkt 98: „Außerdem hören einige auf, sich von Herzen zur Kirche gehörig zu fühlen, um einen Geist der Streitbarkeit zu nähren. Mehr als zur gesamten Kirche mit ihrer reichen Vielfalt, gehören sie zu dieser oder jener Gruppe, die sich als etwas Anderes oder etwas Besonderes empfindet.” Ich habe mit nicht zu träumen gewagt, dass der Heilige Vater schon im ersten Jahr seines Pontifikats so klare Worte zu diesem Thema finden würde.

Mir kommt es nun so vor, dass sich das vom 'Opus' propagierte Projekt Saxum in Israel (aus Anlass der Seligsprechung Alvaros soll ein höchst kostspieliges Pilgerhospiz gebaut werden) über das Anliegen des Heiligen Vaters lustig machen will. Als im Jahr 2002 aus Anlass der Heiligsprechung das großartig angekündigte Sozialprojekt Harambee 2002 zur Unterstützung von Hilfsaktionen begann, mit dem sich das Opus selbst feierte, wollten sie glauben machen, dass sich das Opus Dei tatsächlich selbstlos für soziale Projekte einsetzen will. Heute, über 10 Jahre später, hat Harambee gerade einmal $ 1,500,000 beigetragen – einen lächerlichen Betrag. Jetzt haben sie plötzlich $ 30,000,000, um ein Einkehrhaus in Jerusalem hinzustellen. Man sieht deutlich, wo ihre Prioritäten sind. (...)" (Eine Klarstellung seitens des Opus Dei zu solchen Interpretatinen wäre freilich anzuraten.)

Weblinks