Offenbarung

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Das Fundament und die Basis aller Glaubenserkenntnis ist die Offenbarung Gottes, das was uns Gott über Gott mitteilt: einen unendlich über alle Erwartungen, Wünsche und Möglichkeiten unserer natürlichen Erkenntnis erhobenen Erkenntnisinhalt!

Die Offenbarung ist der Weg, der unsere Erkenntnis in Erkenntnisbereiche führt, die dem menschlichen Wissen an und für sich verschlossen sind.

Ihre überragenden Sicherheit empfängt die Offenbarung von Ihrem Schöpfer, Gott als dem Urquell aller Wahrheit, der nicht täuscht und sich nicht täuschen kann.

Hierher rührt die einzigartige Würde der Offenbarung und ihrer Erkenntnis, die alle Erfahrungswerte unserer eigenen natürlichen Erfahrung und alle unmittelbare Evidenz des natürlichen Erkenntnisbereiches bei weitem übersteigt.

Daher kommt es auch, dass die Glaubenserkenntnis und die in engem Zusammenhang mit dieser Erkenntnis stehende Autorität der Kirche nur so weit reichen wie die Offenbarung selbst reicht

Nur was Gott selbst verbürgt, kann auf Glaubensgewissheit als einer Gewissheit, die alle Gewissheiten übersteigt, Anspruch erheben. Nur Gott darf der Gehorsam des Glaubens im eigentlichen Sinne geleistet werden: der menschliche Glaube und seine Sicherheiten sind nur Abglanz, Schatten jenes Lichtes, das die göttliche Autorität und der ihr geschuldete Gehorsam ausstrahlen.

Offenbarung ist nicht bloß eine Präsentation bzw. ein Vermitteln von Kenntnissen. Sie ist Teil der übernatürlichen Heilsökonomie; d.h. sie schließt die Vermittlung von Kenntnissen nicht aus: diese freilich überragen alle rein natürlichen Erkenntnisse um ein Unendliches: sie sind übernatürlich und nehmen den ganzen Menschen in Pflicht. Sie sind jene Antworten, die die ausschlaggebenden Fragen des Menschen erst wecken. Nicht die Natur geht nahtlos in die Übernatur über, sondern die Übernatur erhebt die Natur in den Stand der Gnade und macht sie so fähig teilzuhaben am Leben Gottes.

So bedeutet die übernatürliche Heilsordnung eine neue Seins- und Lebensordnung für den Menschen – eingegliedert in den Lebensstrom, der vom innergöttlichen, innertrinitarischen Erkenntnis- und Liebesleben ausgeht und in jenem goldenen Zirkel zu diesem zurückkehrt: Jener Weg, der den Menschen aufnimmt, um an diesem Erkenntnis- und Liebesstrom teilzuhaben, ist Christus selbst: qui est via nobis tendendi in Deum (Thomas von Aquin).