Vatikan
Nach dem Hügel mons vaticanus, dessen Namensbedeutung unklar ist, westlich des antiken Rom gelegen, wird heute nicht nur der Apostolische Palast des Papstes benannt, sondern sinnbildlich die gesamte Zentralregierung der katholischen Kirche. Ursprünglich könnte das Wort Vatikan wie auch der Name des Gianicolo (Ianiculum) etruskischen Ursprungssein. B.G. Niebuhr vermutet, dass sich das Adjektiv vaticanus von einem Heiligtum (oder einer Siedlung) namens Vaticum herleitete. Dort befand sich zur Zeit des Kaisers Nero der vatikanische Zirkus, in dem Petrus den Märtyrertod fand. Die alte Peterskirche entstand über dem Petrusgrab. Seit der Heimkehr aus dem Exil von Avignon 1377 verlagerte sich der Arbeits- und Lebensmittelpunkt der Päpste an den Vatikan, der zuvor nur ein Nebensitz am Grabe Petri war (vgl. Lateran). Die Gegend um den Lateran "verödete" seither. Eigentlich ist eine genauere Differenzierung zwischen dem Apostolischen Stuhl (Heiliger Stuhl) als Organ des Petrusamtes des Papstes und dem Vatikanstaat erforderlich. Denn zweiterer stellt nur das "absolute Minimum" an weltlicher Souveränität dar, auf das der Papst angewiesen ist, um seine geistliche Aufgabe erfüllen zu können, ohne Untertan eines anderen Staates zu sein. Völkerrechtssubjekt ist der Hl. Stuhl.
Literatur
- Jürgen Erbacher, Vatikan. Wissen, was stimmt. Herder Verlag/Spektrum 2008, (Kart., 128 Seiten) ISBN-978-3-451-05985-8 [1]