Editae saepe
Editae saepe ist der Incipit der Enzyklika des Papstes Pius X. vom 26. Mai 1910 zur Dreihundertjahrfeier der Heiligsprechung des Karl Borromäus. Sie würdigt den italienischen Heiligen der Gegenreformation mit klugen, prägnanten Worten. Einige weniger diplomatisch formulierte Passagen zur Reformationsgeschichte (aber inhaltlich zutreffend; vgl. Nr. 8-10) erregten bei den protestantisch-monarchischen Staatskirchen im "Deutschen Reich" massivste Hass-Attacken auf den Papst, so dass die Enzyklika in Deutschland nur vorsichtig verbreitet wurde.
Der Chronist der Zentrumspartei, Karl Bachem, argwöhnte noch 1930, der Papst habe wohl den Text nicht sorgfältig studiert, bevor er ihn unterzeichnet habe. Trotz solcher, sicher auf einem zaghaften Irenismus beruhenden und nicht sachgerechten Abschwächungen, nutzte Bachem 20 Jahre nach diesem Ereignis erneut die Chance, um den Protestantismus als im Niedergang begriffen darzustellen (was sich schon 1933 tragisch bewahrheitete: “Männer irdischer Gesinnung” (qui terrena sapiunt) kamen an dsie Macht). Denn dies sei der Grund gewesen, warum die Protestanten damals derart gereizt reagiert und die "Machtgelüste" des Papsttums in den "brennendsten Farben" geschildert hätten. Die Borromäus-Enzyklika blieb für Jahrzehnte geeignet, die Stimmung im neo-konfessionellen Zeitalter (bis etwa 1968) gegen den jeweiligen “Glaubensgegner” anzufachen.
Der deutsche Text der Enzyklika
Siehe auch: Liste von Lehramtstexten