Gehorsam

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Version vom 5. August 2008, 09:28 Uhr von Otterbeck (Diskussion | Beiträge) (Allgemeiner Gehorsam)
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Gehorsam ist, in der Nachfolge Christi, eine zentrale Lebenswirklichkeit der christlichen Existenz. Fiat voluntas tua, beten wir im Vater unser. Der Wille Gottes, des Vaters, möge verwirklicht werden, durch uns, so gut möglich. Insofern gehört das Hören zu jeder katholischen Spiritualität.

Besonderer Gehorsam

Wer auf den Ruf Christi antwortet, ihm das Leben auf dem Wege der evangelischen Räte zu weihen, etwa in einem Orden, verpflichtet sich, aber im persönlichen Gehorsam gegenüber der Taufgnade und im Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes, zu strengeren Bindungen. Diese bringen eine konkrete Folgebereitschaft gegenüber den Dispositionen der Oberen insbesondere auch in den Fragen des Lebensalltags (und nicht nur der "Seelenführung") mit sich.

Über das Verhältnis von Autorität und Gehorsam hat der Hl. Stuhl an Pfingsten 2008 eine besondere Instruktion erlassen.

Allgemeiner Gehorsam

Aber auch der Laie schuldet in den geistlichen Dingen der Hierarchie echten, großzügigen Gehorsam, etwa die Kirchengebote betreffend. Je weiter eine Sachfrage aber der eigentlich kirchlichen Zuständigkeit fernliegt (aber einschließend die Zuständigkeit für die sittliche Ordnung, das so gen. Naturgesetz), umso freier ist das pflichtgemäße Ermessen der Christen. Die Kirche lehrt nicht, dass sich die Christen durch den Klerus "herumkommandieren" lassen müssen.

Nichts ohne den Bischof!

Das Presbyterium, aber für sich auch die Diakone, ist durch ein spezielles Gehorsamband an den (Orts-) Bischof gebunden. Der Bischof vergegenwärtigt die Autorität der Apostel in seiner Ortskirche, ebenfalls dass Kollegium der Bischöfe mit dem Papst für die Weltkirche. Daher ist nach katholischer Auffassung einer "politischen Partizipation", im demokratischen Stil moderner Staatsordnungen, in der Kirche eine klare Grenze gesetzt, die "göttlichen Rechts" ist (also nicht kirchlicher Disposition untersteht, nicht einmal des Papstes oder eines Konzils; aktuelles Beispiel: die Unmöglichkeit der so gen. Frauenordination).

Konfliktfälle

Das Gesamtbild der Kirche, wie es das II. Vatikanum in Lumen gentium vorgelegt hat, ist nicht das einer spirituellen Armee (auch wenn sie "Kämpfer" nötig hat), in der möglichst alle "Dienstgrade" totale Unterwerfung gegenüber dem "Kommando" geloben, sondern das einer lebendigen Gemeinschaft. Um ihres wirklichen, "volk"haften Glaubenslebens willen ist sie hierarchisch gegliedert. Die Hierarchie ist aber kein Selbstzweck, sondern echter Dienst im Namen Christi. Insofern obliegt es jedem Bischof auch, immer wieder auf die notwendige Freiheit der Gotteskinder zu achten.

Bestimmte geistliche Gemeinschaften (vgl. Movimenti) geraten bisweilen in die Kritik, überzogene (spezielle) Gehorsamsansprüche an ihre Mitglieder zu richten, besonders dann, wenn eigentlich explizit keine "Gelübde" (siehe: Orden) verlangt werden. Tatsächlich ist das besondere Charisma eines Lebens im Weihestand ("Rätestand"; und der damit verbundene, engere Gehorsam, s.o.) nur eingeschränkt verallgemeinerungsfähig. Die Kirche kann eben nicht als ganze in ein (wenn auch untergliedertes) "Weltkloster" umgewandelt werden. In der weiteren Entwicklung wird hier sicherlich die erforderliche, katholische Balance gefunden werden.