Hellmut Laun
Hellmut Laun (1902 - 1981) ist ein deutsch-österreichischer Kaufmann und katholischer Mystiker. Er ist der Vater des Salzburger Weihbischofs Andreas Laun und Onkel und Taufpate des Philosophen Josef Seifert.
Leben
Hellmut Laun wurde 1902 im schwäbischen Königsbronn geboren. In seinem Elternhaus erhielt er keine religioöse Erziehung. Der Vater war ein „Freigeist“, seine Mutter eine Protestantin.
Im Gymnasiums in Heidenheim prägte ihn sein evangelischer Religionslehre mit seiner anti-katholischen Einstellung. Aufgrund der einsetzenden Inflation nach dem Ersten Weltkrieg war es ihm nicht möglich zu studieren. Er begann unter sehr harten und für ihn unerfreulichen Bedingungen eine Lehre einer Verbandstofffabrik.
Nachdem er seine Lehre abgeschlossen hatte, wurde er 1923 in die österreichische Filiale nach Innsbruch versetzt, wo er unter erheblich günstigeren wirtschaftlichen Bedingungen lebte als in seiner Heimat.
1929 hatte er einen Motorradunfall und lag eine Zeitlang in Narkose, die so stark war, dass er nach Aussagen seiner Ärzte „schon fast drüben" war. Auch er selbst erlebte, wie er später schilderte, diesen Zustand als den Übergang in eine jenseitige Welt, die er als hingeordnet wahrnimmt auf ein „geistiges Zentrum, wie ein Licht von ungeheurer Intensität" und dessen Anblick „eine tiefe Sehnsucht [weckt], ihm näher zu kommen, als dem letzten, beglückenden Ziel". Und er sah Menschen, die diesem Glückszustand mit schmerzerfüllendem Verlangen entgegenstreben, aber durch irgendetwas daran gehindert werden, diesem Ziel auch nur um Haaresbreite näherzukommen.
Aus der Narkose erwacht, zieht Laun zwei fundamentale Schlüsse: Erstens, das Leben des Menschen endet nicht mit dem Tod, sondern der „Personkern" eines Individuums wird nicht zerstört. Zweitens, jenseits unserer erfahrenen Welt existiert ein Geist als geistiges Zentrum des Universums. Die Frage nach der Wahrheit und dem letzten Sinn der menschlichen Existenz ließ ihn von nun an nicht mehr los und beschäftigte ihn mehr als sein eigener Beruf.
Ein paar Jahre später, 1937, in Wien - Laun ist kurz zuvor zum Katholizismus konvertiert - erwacht er aus einem Traum in den Zustand einer stundenlangen Trance, während derer er seine Seele eingesperrt sieht in einen von dicken Mauern umgebenen Kerker, in dem es nur eine einzige Öffnung gab, die, wie er später schilderte, „den Ausgang in jene Freiheit ermöglichte, nach der sich jede menschliche Seele sehnen mußte. Diese wahre und einzige Öffnung war Christus. ... Aus der Logik der Situation erkannte ich die Befreiung durch Christus - und nur durch Ihn - als einzige Lösung. Ein Zweifel war ausgeschlossen". In dieser Situation schaut Laun die „Ur-Realität Gottes": „Vor mein geistiges Auge trat genau jener Mittelpunkt des Universums, den ich in der Narkose geschaut hatte, nur jetzt nicht mehr als das unermeßliche geistige Licht, sondern - wenn ich wagen darf, es so zu sagen - die Personalität Gottes". Er erkennt, daß Gott der absolute Herrscher des Universums ist und daß alles, was die Heilige Schrift über Ihn aussagt, vollständig der Wahrheit entspricht.
Seine Gottesbegegnungen schildert Laun in dem Buch So bin ich Gott begegnet, das von seinem Sohn Andreas Laun anlässlich seiner Bischofsweihe neu herausgegeben wurde.
Der Autor präsentiert seine Erlebnisse nicht wie ein frommer Phantast. Vielmehr berichtet er stets vollkommen vernünftig, nüchtern und mit ungekünstelter Einfachheit.
Glaubwürdig werden seine Beschreibungen auch durch die Bestätigung des mit Laun befreundeten Professors Dietrich von Hildebrand, eines Philosophen von Weltrang, der den Autor teilweise in seinem Wachtraum erlebte.
Werk
- Hellmut Laun: So bin ich Gott begegnet, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Andreas Laun, 5. Auflage, Franz Sales Verlag, Eichstätt 1996. ISBN 3-7721-0174-7