Einsiedler Welttheater

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Version vom 18. April 2008, 17:30 Uhr von Weissmann (Diskussion | Beiträge) (Weitere Inszenierungen)
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Das Einsiedler Welttheater ist eine Freilichtaufführung nach Motiven des grossen Welttheaters von Calderón de la Barca, das in Abständen von ungefähr fünf Jahren auf dem Klosterplatz von Einsiedeln aufgeführt wird. Verantwortlich für die Aufführung ist die "Welttheatergesellschaft Einsiedeln."

Theatertradition in Einsiedeln

Erste Hinweise auf dramatische Aufführungen in Einsiedeln stammen aus dem 12. Jahrhundert. Im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts begann die grosse Tradition der Einsiedler Wallfahrtsspiele, die oft mehrere Tage dauerten und bis zu 40'000 Zuschauer anzogen. Die barocken Theateraufführungen boten ganze Seschlachten mit echtem Geschützdonner, Musik und Feuerwerk. Am Schluss erschien die siegreiche Himmelskönigin.

Mit der Aufklärungen endete die Theaterzeit vorläufig.

Inszenierungen des Welttheaters

Im Sommer 1924 besuchte der Rheinländer Peter Erkelenz, künstlerischer Leiter der Deutschen Calderón-Gesellschaft in Berlin, Einsiedeln auf seiner Heimreise von Salzburg. Die Barockfassade des Klosterstiftes erschien im als perfekte Szenerie für Calderóns Welttheater. Trotz anfänglich sehr starker Widerstände gab Fürstabt Dr. Ignatius Staub die Einwilligung, die Tradition geistlicher Spiele wieder aufzunehmen.

Auf die Inszenierung von 1924 von Peter Erkelenz folgte 1930 jene von August Schmied, dem Regisseur der Tellspiele Altdorf, der erstmals die Klosterkirche mit ins Spiel einbezog. Die Inszenierungen von 1935, 1937, 1950 und 1955 standen unter der Regie von Dr. Oskar Eberle. Erwin Kohlund, der Regisseur der Jahre 1960, 1965 und 1970 warf die Frage auf, ob das Bühnenbild oder das Wort (Auge oder Ohr) für die Inszenierung bestimmend sein sollen. Kohlund entschied sich für das Wort.

Daraufhin folgte eine Denkpause, bis 1981 Hans Gerd Kübel mit der Regie beauftragt wurde, der die einzelnen calderónschen Figuren, wie zum Beispiel den König oder den Bauern, nun in Gruppen, als Macht oder Mühsal darstellen liess. Der Aktionsradius des Spieles beschränkte sich auf ein in der Mitte des Platzes gestelltes grosses «P». 1987 und 1992 wurde das Theater von Dieter Bitterli inszeniert der den Text Calderóns kürzte und aktualisierte und 1992 vor allem Lichteffekte einführte.

Wiederum folgte eine Pause. Es wurde beschlossen, "Das grosse Welttheater" des Pedro Calderón de la Barca in der Überarbeitung von Joseph von Eichendorf durch eine neuzeitliche Fassung abzulösen. Der Autor Thomas Hürlimann übernahm die Struktur von Calderón, transferierte das Stück aber in die heutige Zeit, nach dem Motto "Einsiedeln spielt die Welt, die Welt spielt in Einsiedeln".

Die aktuelle Inszenierung

Die Neufassung von Thomas Hürlimann in der Inszenierung von Volker Hesse wurde im Jahre 2000 erstmals während der Sommermonate als Freilichtspiel auf dem Klosterplatz von Einsiedeln vor insgesamt 70'000 Besucherinnen und Besuchern aufgeführt.

Das Stück hat sieben Szenen, trägt zwar noch viele Züge des grossen Welttheaters von Calderón de la Barca, ist aber inhaltlich verfremdet. Für die Aufführungen vom Sommer 2007 hat Thomas Hürlimann sein "Einsiedler Welttheater" nochmals umgeschrieben und inhaltlich der Moderne und den Geschehnissen der vergangenen Jahre angepasst. Der Autor im Stück entfällt. Die alte Welt hat jetzt die Hauptrolle. In sieben Szenen wird die Endzeit gespielt und am Schluss folgt die Apokalypse ohne christliche Gewissheiten. Sogar Mönche fallen von den zwei Klostertürmen und erinnern an den 11. Sept. 2001.

Weitere Inszenierungen

Im Jahr 1995 führte der ehemalige Saarbrücker Intendant Hermann Wedekind das Stück mit Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Festspiele Balver Höhle auf.

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