Dogma

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Ein Dogma ist eine von Gott vor dem Tode des letzten Apostels geoffenbarte Wahrheit, die als solche von der Kirche unfehlbar zu glauben vorgelegt wird. Sie ist im depositum fidei oder Glaubenshinterlage ausdrücklich oder wenigstens Einschlussweise enthalten. Vor der unfehlbaren Vorlage durch die Kirche war sie schon geoffenbart, aber noch kein Dogma.

Das Wort Dogma kommt vom gr. doxein = zum Aufleuchten bringen. Ein Dogma bringt also eine Glaubenswahrheit der Kirche zum Aufleuchten. Das Wort Dogma begegnet uns das erste Mal in Apg.16,4 - als Beschlüsse der Ältesten und Apostel.

Das Wesen eines Dogmas besteht darin, Glaubensgut, das uns von Jesus Christus übergeben wurde, unverfälscht und umfassend (=katholisch) zu erhalten und vor Verfälschung zu bewahren. Faktisch wurden Dogmen sehr oft als Antwort auf Irrlehren formuliert. Zum Beispiel führte die Irrlehre, wonach Maria nur den "Menschen" Jesus geboren hätte (Nestorius!) zum Dogma der Gottesmutterschaft (431 am Konzil von Ephesus formuliert).

Die systematische Darlegung der Dogmen und des christlichen Glaubens ist Aufgabe der Dogmatik.

Grundlage für Dogmen

Ein Dogma stellt kein neues Glaubensgut dar, sondern das, was in Jesus geoffenbart ist und in der Tradition der Kirche seit der Zeit der Apostel weitergegeben wurde (="apostolisch"), wird durch den Papst formuliert. Die Gemeinschaft der Kirche hilft dem Papst in seiner Entscheidungsfindung

Weiters kann auch das, was seit apostolischer Zeit immer und überall in der Kirche geglaubt worden ist, Basis für ein Dogma sein (der sogenannte Glaubenssinn der Kirche).

Verbindlichkeit der Dogmen

Das erste Vatikanische Konzil (1869 – 1870) beschreibt die Verbindlichkeit durch den Papst feierlich::

"Unter Gutheißung des heiligen Konzils lehren und definieren Wir (Pius IX.) als von Gott geoffenbartes Dogma, dass der römische Bischof (Papst), wenn er ex cathedra spricht, d.h. wenn er als Hirt und Lehrer aller Christen kraft seiner höchsten apostolischen Autorität endgültig festlegt, dass eine Lehre bezüglich des Glaubens oder der Sitten von der gesamten Kirche zu halten ist, durch den göttlichen Beistand, der dem heiligen Petrus verheißen ist, die Unfehlbarkeit besitzt, die nach dem Willen des göttlichen Erlösers seine Kirche bei der Definierung einer Glaubens- und Sittenlehre haben sollte, und dass deshalb derartige Definitionen des römischen Bischofs aus sich, nicht aber (erst) infolge der Zustimmung der kirche, unabänderlich sind."

In der Praxis bedeutet das: Wenn die Kirche ein Dogma formuliert, so ist der Glaube daran für Christen absolut verbindlich. Wer noch am Weg ist und aus Unwissenheit oder unverschuldet zweifelt, steht deshalb aber noch nicht außerhalb der Kirche, sondern sollte streben, sich im Gebet und Studium diesem Glaubensgut anzunähern.

Bedeutung der Dogmen

Die dogmatischen Definitionen haben eine dem Gesamtzusammenhang der kirchlichen Lehre dienende Funktion (vgl. KKK 114). Die Lehre Christi und der Kirche wiederum dient dem Glaubensleben, das nach katholischer Überzeugung seinen vorzüglichen Ausdruck in sakramentaler Teilhabe am Leben Gottes findet. Ohne Gewissheit der wahren Religion, auch in Einzelfragen, kann aber auch die christliche Liebe nicht zuverlässig praktiziert werden.

Zitate

  • „Was diese Geschichtlichkeit angeht, muss zunächst bedacht werden, dass der Sinn, den die Glaubensaussagen haben, teilweise von der Aussagekraft der zu einer bestimmten Zeit und unter bestimmten Umständen angewandten Sprache abhängt. Außerdem kommt es bisweilen vor, dass eine dogmatische Wahrheit zunächst in unvollständiger, aber deshalb nicht falscher Weise ausgedrückt wird und später im größeren Zusammenhängen des Glaubens und der menschlichen Erkenntnisse betrachtet und dadurch vollständiger und vollkommener dargestellt wird. Ferner will die Kirche in ihren neuen Aussagen das, was in der Heiligen Schrift und in den Aussagen der früheren Überlieferungen schon einigermaßen enthalten ist, bestätigen oder erhellen, sie pflegt dabei aber zugleich an die Lösung bestimmter Fragen und die Beseitigung von Irrtümern zu denken. All dem muss man Rechnung tragen, um jene Aussagen richtig zu deuten. Schließlich unterscheiden sich zwar die Wahrheiten, die die Kirche in ihren dogmatischen Formeln wirklich lehren will, von dem wandelbaren Denken einer Zeit und können auch ohne es zum Ausdruck gebracht werden; trotzdem kann es aber bisweilen geschehen, dass jene Wahrheiten auch vom Lehramt in Worten vorgetragen werden, die Spuren solchen Denkens an sich tragen.“ (Kongregation für die Glaubenslehre, aus Mysterium ecclesiae vom 24. Juni 1973)