Sacro vergente anno (Wortlaut)
Sacro vergente anno |
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von Papst
Pius XII.
an die Völker Russlands
Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens
7. Juni 1952
(Quelle: Herder-Korrespondenz, Herder Verlag Freiburg im Breisgau, 6. Jahrgang, Heft 12, September 1952, S. 577-580; in eigener Bearbeitung nach einer vatikanischen Presseübersetzung, die Zwischenüberschriften stammen von der Herder-Korrespondenz).
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist |
den geliebten Völkern Russlands
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitend
- 2 Rückblick auf die Beziehungen Russlands zum Heiligen Stuhl im Mittelalter
- 3 Die Päpste der neuesten Zeit und Russland
- 4 Die Bemühungen Pius' XII. während des letzten Krieges
- 5 Verurteilung der Irrtümer, aber Liebe zu den Irrenden
- 6 Zuspruch an die Gläubigen
- 7 Gebet zur Mutter Gottes
- 8 Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens
Einleitend
Als das Heilige Jahr sich seinem glanzvollen Ende nahte und es Uns durch gnädige Fügung der göttlichen Vorsehung vergönnt war, die Aufnahme der Allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria mit Leib und Seele in den Himmel feierlich als Dogma zu verkünden, brachte Uns eine große Zahl von Gläubigen aus allen Teilen der Welt ihre unermessliche Freude darüber zum Ausdruck. Unter ihnen fehlte es nicht an solchen, die Uns in ihren Dankschreiben eindringlich baten, das gesamte russische Volk in seiner gegenwärtigen Not dem Unbefleckten Herzen der Allerseligsten Jungfrau Maria zu weihen. Diese Bitte war Uns besonders willkommen. Denn wenn Unsere väterliche Liebe auch alle Völker umfasst, so wendet sie sich doch in besonderer Weise denen zu, die sich, auch wenn sie durch den Lauf der geschichtlichen Ereignisse zum größten Teil von diesem Apostolischen Stuhl getrennt sind, doch den christlichen Namen bewahrt haben und sich nicht nur in einer Lage befinden, die es ihnen außerordentlich schwer macht, Unsere Stimme zu hören und die Lehre der katholischen Wahrheit kennenzulernen, sondern die sogar durch verhängnisvolle sophistische Künste dazu verführt werden sollen, die Vorstellung von Gott und den Glauben an ihn zu verwerfen.
Kaum waren Wir zur päpstlichen Würde erhoben, so wendeten Wir Uns euch zu, dem fast unermesslich großen Volk, das sich in der Geschichte durch Heldentaten, Vaterlandsliebe, Arbeitsamkeit, Sparsamkeit und durch fromme Verehrung Gottes und der Allerseligsten Jungfrau in so reichem Maße ausgezeichnet hat.
Niemals haben Wir aufgehört, Gott im Gebet zu bitten, dass er euch immer mit seinem Licht und seiner göttlichen Hilfe beistehe und dass er jedem einzelnen von euch gebe, dass er zugleich mit dem gerechten, jedem zustehenden Wohlstand auch jene Freiheit genieße, durch die jeder seine menschliche Würde schützen, die Lehren des wahren Glaubens kennenlernen und Gott die schuldige Verehrung erweisen kann. Und dies nicht nur im inneren Heiligtum des eigenen Gewissens, sondern auch offen, in den Betätigungen des öffentlichen und privaten Lebens.
Rückblick auf die Beziehungen Russlands zum Heiligen Stuhl im Mittelalter
Im übrigen aber wisst ihr wohl, dass Unseren Vorgängern nichts mehr am Herzen lag, als euch ihr Wohlwollen zu zeigen und euch ihre Hilfe, wo immer sich Gelegenheit bot, anzubieten. Ihr wisst, dass die Apostel der Westslaven, die heiligen Cyrillus und Methodius, die euren Vorfahren mit der christlichen Religion auch die Kultur brachten, die Ewige Stadt aufsuchten, um sich ihre apostolische Tätigkeit durch die Autorität der römischen Päpste bestätigen zu lassen. Als sie in Rom Einzug hielten, ging ihnen Unser Vorgänger Hadrian II., "begleitet vom Klerus und vom gläubigen Volk unter großen Ehrenbezeigungen entgegen" (Leo XIII., Ep. Enc. "Grande munus", A. L. vol. II., S. 129). Er lobte und bestätigte sie und ernannte sie nicht nur zu Bischöfen, sondern nahm selbst die Weihe mit der größten Feierlichkeit der Riten vor.
Was nun eure Vorfahren betrifft, so suchten die Päpste immer, wenn es die Umstände nur erlaubten, mit ihnen in freundschaftliche Beziehungen zu treten oder diese zu stärken. Deshalb schickte im Jahre 977 Unser Vorgänger Benedikt VII. Gesandte zu dem Fürsten Jaropolk, dem Bruder des berühmten Wladimir. Zu dem Großfürsten Wladimir selbst, durch dessen Einfluss und Förderung zum ersten Mal in eurem Volk der christliche Name und die christliche Kultur aufleuchteten, sandten Unsere Vorgänger Johannes XV. im Jahre 991 und Silvester II. im Jahre 999 Gesandtschaften. Wladimir erwiderte darauf freundlich, indem er seinerseits Legaten zu den genannten Päpsten entsandte. Dabei ist es bemerkenswert, dass zu der Zeit, als dieser Fürst seine Völker zum Glauben an die Religion Jesu Christi aufrief, sowohl die morgenländische wie die abendländische Christenheit mit dem römischen Papst als dem höchsten Oberhaupt der gesamten Kirche verbunden war.
Ja noch mehr. Geraume Zeit später, nämlich im Jahre 1075, sandte euer Fürst Isjaslav seinen Sohn Jaropolk zu Papst Gregor VII. Dieser Unser Vorgänger unvergesslichen Andenkens schrieb an den Fürsten und seine erlauchte Gemahlin: "Euer Sohn, der die heiligen Stätten der Apostel besuchte, kam zu Uns und bat, indem er dem heiligen Petrus, dem Apostelfürsten, das Gelöbnis der Treue ablegte, darum, jenes Reich als Geschenk des heiligen Petrus aus Unseren Händen empfangen zu dürfen, wobei er fest versicherte, seine Bitte sei durch eure Zustimmung rechtskräftig und gesichert, wenn sie durch die Gnade und unter dem Schutz der apostolischen Autorität gewährt würde. Da Wunsch und Bitte gerechtfertigt erschienen, einmal wegen eurer Zustimmung, dann auch wegen der Frömmigkeit des Bittstellers, haben Wir diesem stattgegeben und haben ihm die Leitung eures Reiches von seiten des heiligen Petrus übergeben in der Absicht und mit dem brennenden Wunsch, dass der heilige Petrus euch und euer Reich und all euren Besitz bei Gott durch seine Fürbitte schütze und euer Land in eurem Besitz lasse, in Frieden, Ehren und Ruhm bis ans Ende eures Lebens" (Gregorii VII. Registrum, 1. 2, nr. 74, in Monum. Germ. hist. epist. select. II, 1. S. 236).
Ebenso bemerkenswert und höchst bedeutsam ist es, dass der Metropolit Isidor von Kiew auf dem ökumenischen Konzil von Florenz das Dekret unterzeichnete, mit dem die Einheit der morgenländischen und abendländischen Kirche unter der Autorität des römischen Bischofs feierlich bekräftigt wurde, und zwar für seine ganze Kirchenprovinz, also auch für das gesamte russische Reich. An dieser feierlichen Vereinbarung der Einheit hielt er, soweit es bei ihm lag, treu bis an sein Lebensende fest.
Dass in der Zwischen- und Folgezeit durch die ungünstigen Verhältnisse die gegenseitige Verbindung schwieriger und folglich auch die geistige Gemeinschaft erschwert wurde, obwohl bis zum Jahre 1448 kein amtliches Dokument vorliegt, durch das eure Kirche die Trennung vom Apostolischen Stuhl erklärt hätte, darf man jedoch keineswegs den slavischen Völkern zur Last legen, aber auch sicher nicht Unseren Vorgängern, die diese Völker zu jeder Zeit väterlich liebten und ihnen, wenn es möglich war, in jeder Weise ihre Sorge und Hilfe angedeihen ließen.
Die Päpste der neuesten Zeit und Russland
Wir übergehen eine Anzahl weiterer geschichtlich bedeutsamer Dokumente, aus denen das Wohlwollen Unserer Vorgänger für eure Nation hervorgeht. Wir können es aber nicht unterlassen, wenigstens kurz auf das hinzuweisen, was unsere Vorgänger Benedikt XV. und Pius XI. taten, als nach dem ersten Weltkrieg besonders in den südlichen Provinzen eures Landes ungezählte Scharen von Männern, Frauen und unschuldigen Kindern von schwerster Hungersnot und äußerstem Elend heimgesucht wurden. Beide Päpste sandten in väterlicher Liebe zu euren Landsleuten Lebensmittel, Kleider und bedeutende finanzielle Beihilfen, die in der großen katholischen Familie der ganzen Welt gesammelt worden waren für jene schwer heimgesuchte Bevölkerung, um all diesen Hungernden und Unglücklichen zu helfen und wenigstens in etwa ihre schwere Not zu lindern. Unsere Vorgänger suchten aber nicht nur den materiellen, sondern nach bestem Vermögen auch den auftauchenden seelischen Bedürfnissen abzuhelfen. Im Hinblick auf die religiöse Lage, die bei euch dadurch so verworren und trostlos wurde, dass die Gottesleugner und Gotteshasser versuchten, selbst den Begriff des höchsten Gottes aus den Herzen auszureißen, haben nicht nur diese Päpste selbst glühende Gebete zum Vater der Erbarmungen und Quell allen Trostes (2 Kor. 1,3) gesandt, sondern auch öffentliche Fürbitten angeordnet. So verfügte Papst Pius XI. im Jahre 1930, dass am Tage des hl. Josef, des Patrons der gesamten Kirche, "in der Basilika Sankt Peter Gott dem Herrn wegen der Religionsverfolgung in Russland gemeinsame Gebete dargebracht würden" (AAS 1930, S. 300). Er selbst nahm an der feierlichen Sühnestunde inmitten einer ungeheuren frommen Menge persönlich teil. Darüber hinaus mahnte er alle in feierlicher Ansprache im Konsistorium: "Wir müssen Christus, den Erlöser des Menschengeschlechtes, anflehen, dass den unglücklichen Kindern Russlands Friede und Freiheit wiedergeschenkt werden ... Wir wünschen, dass in dieser Meinung, nämlich für Russland, jene Gebete verrichtet werden, die Unser Vorgänger Leo XIII. den Priestern mit den Gläubigen nach der heiligen Messe zu beten vorschrieb. Bischöfe, Welt- und Ordensklerus mögen dies ihren Gläubigen und jedem, der der heiligen Messe beiwohnt, mit allem Eifer einprägen und immer wieder daran erinnern" (ebda. S. 301).
Diese Ermahnung und Anweisung wiederholen und bekräftigen Wir von Herzen, da die religiöse Lage bei euch in der Gegenwart gewiss nicht besser geworden ist und auch Wir euren Völkern gegenüber von der gleichen unerschöpflichen Liebe und Sorge beseelt sind.
Die Bemühungen Pius' XII. während des letzten Krieges
Als der letzte furchtbare lange Krieg ausbrach, haben Wir durch Ansprachen, Mahnungen und Werke alles, was Uns nur möglich war, getan, damit die Zwietracht durch einen gerechten Frieden geheilt würde, alle Völker sich ohne Unterschied der Rasse freundschaftlich und brüderlich vereinten und so zugleich auch zu größerem Wohlstand gelangten.
Niemals, auch nicht in jener Zeit, kam ein Wort aus Unserem Mund, das einer der kriegführenden Parteien hätte ungerecht oder verletzend erscheinen können. Gewiss haben Wir, wie es Unsere Pflicht war, jedes Unrecht und jede Rechtsverletzung verurteilt. Aber Wir taten es in einer Weise, die alles sorgsam vermied, was, wenn auch zu Unrecht, Anlass zu größeren Leiden für die unterdrückten Völker hätte werden können. Als man aber von gewisser Seite Druck ausübte, Wir möchten in irgendeiner Form, mündlich oder schriftlich, den gegen Russland im Jahre 1941 begonnenen Krieg billigen, haben Wir Uns niemals darauf eingelassen. Wir haben dies am 25. Februar 1946 vor dem Kardinalskollegium und allen Vertretern des beim Heiligen Stuhl beglaubigten diplomatischen Korps offen erklärt (AAS 1946, S. 154).
Verurteilung der Irrtümer, aber Liebe zu den Irrenden
Wenn es um die Sache der Religion, der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der christlichen Kultur geht, können Wir gewiss nicht schweigen. Aber es ist Unser Wunsch und das Ziel all Unsrer Bitten, dass alle Völker nicht durch Waffengewalt, sondern durch die hohe Würde des Rechts regiert werden mögen; dass jedes Volk sich innerhalb der Grenzen des eigenen Vaterlandes der bürgerlichen und religiösen Freiheit erfreue und so zu Eintracht und Frieden und zu jenem tätigen Leben hingeleitet werde, durch das sich jeder Bürger die nötigen Mittel für Nahrung und Wohnung wie auch für einen maßvollen Lebensunterhalt für die eigene Familie beschaffen kann. Unsere Worte und Ermahnungen richteten und richten sich an alle Staaten; daher auch an euch, die ihr Unserem Herzen immer nahe seid und deren Drangsale Wir nach Kräften zu lindern trachten. Jeder, der nicht die Lüge, sondern die Wahrheit liebt, weiß, dass Wir im Laufe des vergangenen furchtbaren Krieges von keiner Partei abhängig waren. Das haben Wir immer wieder in Wort und Tat bewiesen. Unsere brennendste Liebe gilt vielmehr allen Nationen, auch jenen, deren Regierungen ihre Feindschaft gegen den Heiligen Stuhl offen kundgeben, auch jenen, bei denen die Feinde Gottes alles Christliche, alles auf Gott Bezügliche leidenschaftlich bekämpfen und aus den Herzen der Bürger auszurotten suchen. Dem Auftrag Jesu Christi gemäß, der dem Apostelfürsten Petrus - dessen unwürdiger Nachfolger Wir sind - die ganze Herde der Christenheit zu hüten übergab (Joh. 21, 15-17), gilt Unsere Liebe wirklich allen Völkern, und jedem von ihnen möchten Wir das irdische und das ewige Heil vermitteln. Sie alle betrachten Wir in gleicher Weise als Unsere geliebten Söhne, auch wenn sie miteinander im Krieg liegen oder ihr Zerwürfnis durch drohende Worte und gefährliche gespannte Zustände zum Ausdruck bringen. Nichts anderes wünschen Wir, nichts anderes erbitten Wir sehnlicher von Gott für sie im Gebet als gegenseitige Eintracht, gerechten und wahren Frieden und einen immer größeren Wohlstand. Und wenn einige von ihnen, durch Lüge und Verleumdung irregeführt, sich offen als Unsere Feinde bekennen, so sind Wir doch ihnen gegenüber von um so größerer Teilnahme und Liebe erfüllt. Gewiss haben Wir, wie es die Gewissenspflicht Unseres Amtes verlangt, die Irrtümer verurteilt und zurückgewiesen, die die Parteigänger des gottlosen Kommunismus lehren und zum größten Schaden ihrer Mitmenschen zu verbreiten suchen. Die Irrenden aber weisen Wir nie zurück, sondern wünschen, dass sie auf den rechten Weg der Wahrheit zurückkehren. Gerade weil Wir euch mit väterlicher Liebe lieben und euer Heil suchen, haben Wir diese Lügen, die obendrein noch oft mit dem Schein der Wahrheit auftreten, aufgedeckt und widerlegt. Denn Wir wissen mit absoluter Sicherheit, dass euch aus diesen Irrtümern nur der größte Schaden erwachsen kann. Sie reißen aus euren Seelen nicht nur jenes übernatürliche Licht und jenen himmlischen Trost aus, den Frömmigkeit und Gottesverehrung gewähren, sondern sie berauben euch auch der menschlichen Würde und der jedem Bürger zustehenden gerechten Freiheit.
Zuspruch an die Gläubigen
Wir wissen, dass sehr viele von euch im innersten Heiligtum ihres Herzens am christlichen Glauben festhalten und den Feinden des Glaubens in keiner Weise nachgeben. Ja sie verlangen mit aller Kraft, die christliche Lehre, die zugleich auch das einzig sichere Fundament des Staates ist, nicht nur privat und im Geheimen, sondern, wenn möglich, auch in aller Öffentlichkeit, wie es freien Menschen entspricht, zu bekennen. Wir wissen auch - und das erfüllt Uns zutiefst mit Trost und Hoffnung -, dass ihr die Allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria mit innigster Frömmigkeit ehrt und liebt und ihre heiligen Bilder verehrt. Wir wissen, dass im Kreml selbst ein Heiligtum zu Ehren der in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter steht, in dem heute allerdings leider kein Gottesdienst stattfindet. Aber es stellt ein weithin sichtbares Zeugnis für die Liebe eurer Vorfahren zur Gottesmutter wie für eure eigene dar.
Nun wissen Wir aber, dass niemals die Hoffnung auf Rettung und Heil schwinden kann, wo die Allerheiligste Gottesgebärerin mit wahrer und lebendiger Frömmigkeit verehrt wird. Wie sehr sich auch die Mächtigen und Gottlosen anstrengen, den christlichen Glauben und die christlichen Tugenden aus den Herzen der Menschen zu reißen, wie sehr auch Satan selber diesen widerchristlichen Kampf entfacht und schürt - wie der Völkerapostel verkündet hat: "Unser Kampf geht nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte, gegen die Gewalten, gegen die Herrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister unter dem Himmel" (Eph. 6, 12) -: wo Marias Schutz waltet, können die Pforten der Hölle nicht siegen. Denn sie ist die gütige und mächtige Mutter Gottes und Unser aller Mutter, und niemals ist es gehört worden, dass die Menschen zu ihr ihre Zuflucht genommen und ihren mächtigen Schutz nicht gefunden hätten. Verehrt sie also weiterhin, wie ihr es gewohnt seid, mit glühender Andacht; liebt sie und ruft sie an mit den bei euch gebräuchlichen Worten: "Dir allein ist es gegeben, heiligste und reinste Mutter Gottes, immer erhört zu werden" (Acathistus Festi Patr. SS. Dei Genitricis: Kondak 3).
Gebet zur Mutter Gottes
Gemeinsam mit euch flehen auch Wir demütig zu ihr, dass der christliche Glaube, Licht und Schutz des menschlichen Lebens, bei den Völkern Russlands stark bleibe und wachse und alle Listen, alle Irrtümer und trügerischen Machenschaften der Religionsfeinde abgewehrt und weit von euch gewiesen werden; dass die öffentlichen und privaten Sitten bei euch mit den Vorschriften des Evangeliums übereinstimmen mögen; dass die Katholiken unter euch, wenn auch der Hirten beraubt, dem Ansturm der Gottlosigkeit stark und furchtlos bis zum Tode standhalten; dass jene echte Freiheit, die dem Menschen, dem Bürger, dem Christen zukommt, allen, wie es recht ist, wiedergegeben werde, vor allem der Kirche, die den göttlichen Auftrag hat, allen Menschen die Wahrheit und die Tugend zu lehren; dass endlich der wahre Friede wieder eurem geliebten Volke und dem ganzen Erdkreis aufleuchte. Fest gegründet auf Gerechtigkeit und von brüderlicher Liebe genährt, möge er alle Völker glücklich zu jenem gemeinsamen Wohlstand der einzelnen wie der Völker führen, der aus gegenseitiger Eintracht erwächst. Möchte doch Unsere liebevollste Mutter ihre gütigen Augen auch jenen zuwenden, die die Kampftrupps der Gotteshasser und Gottesleugner organisieren und die treibende Kraft ihrer Tätigkeit sind. Möchte sie ihren Verstand mit himmlischem Lichte erleuchten und ihre Herzen durch die göttliche Gnade zum Heile führen.
Weihe Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens
Damit Unsere und eure Gebete leichter Erhörung finden, und um euch einen besonderen Beweis Unseres Wohlwollens zu geben, weihen Wir heute in besonderer Weise alle Völker Russlands dem Unbefleckten Herzen der jungfräulichen Gottesmutter, so wie Wir vor einigen Jahren die ganze Welt diesem Unbefleckten Herzen geweiht haben. Wir tun es in dem festen Vertrauen, dass durch den mächtigen Schutz und die Hilfe der Allerseligsten Jungfrau Maria Unsere, eure und aller Gutwilligen Gebete um den wahren Frieden, die brüderliche Eintracht, die Freiheit, die jedem zusteht, vor allem der Kirche, möglichst bald glücklich erfüllt werden. Wenn ihr so euer Gebet mit Uns und allen christlichen Völkern vereint, möge durch dieses Flehen das heilbringende Reich Christi in allen Teilen der Welt fest gegründet werden, "das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens" (Präf. des Christkönigs-Festes). Demütig bitten Wir die mildreiche Mutter, sie möge euch in aller Not der Gegenwart beistehen und möge von ihrem göttlichen Sohn für euren Geist jenes Licht, das vom Himmel stammt, und für eure Seelen Tugend und Kraft erflehen, auf dass ihr mit Hilfe der göttlichen Gnade allen Irrtum und alle Gottlosigkeit siegreich überwindet.
am 7. Juli, dem Feste der heiligen Cyrillus und Methodius,
im Jahre 1952, dem 14. Jahre Unseres Pontifikates.