Josef Bordat
Josef Bordat (Dr.; * 20. April 1972 in Straelen) ist ein katholischer Philosoph und Publizist.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Josef Bordat wuchs in Straelen am Niederrhein auf. 1991 beendete er seine Schulausbildung am Friedrich-Spee-Gymnasium Geldern mit dem Abitur. Nach seinem Hochschulabschluss als Wirtschaftsingenieur (Dipl.-Ing.) studierte Bordat Soziologie und Philosophie in Berlin und Arequipa/Peru (M.A.). 2006 wurde er am Institut für Philosophie, Wissenschaftstheorie, Wissenschafts- und Technikgeschichte der TU Berlin zum Dr. phil. promoviert.
Von 1997 bis 2001 war Bordat Vorstandsmitglied einer privaten Berliner Arbeitsvermittlung, freier Unternehmensberater und Dozent für Wirtschaftsfächer. Nach seinem Studien-, Lehr- und Forschungsaufenthalt in Arequipa (2002) war er in der Verwaltung eines Ingenieurbüros, als Mitherausgeber des International Journal of the Humanities (Melbourne) und als Redakteur des Marburger Forum tätig.
Im Mai 2011 übernahm er die Stelle eines Wissenschaftlichen Mitarbeiters im Institut für Ethnologie der Freien Universität Berlin. Dort arbeitet er in Projekten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Europäischen Union.
Zudem arbeitet Bordat als freier Autor, insbesondere zu den Aktualisierungsmöglichkeiten der Völkerrechtskonzeption des Bartolomé de Las Casas, zu Fragen im Spannungsfeld von Ethik, Politik und Recht sowie zum Verhältnis von Religion und Wissenschaft. Er ist Pressesprecher des Vereins Katastrophennetz (Kiel), Gutachter für verschiedene Fachzeitschriften, Mitglied unterschiedlicher wissenschaftlicher Organisationen und Arbeitskreise und nimmt mit seinem Weblog Jobo72 aktiv am Austausch innerhalb der Blogozese teil.
Bordat lebt mit seiner Frau in einer katholischen Pfarrei im Süden Berlins, wo er ehrenamtlich als Küster, Lektor und Katechet tätig ist. Dort betreibt er außerdem ein Philosophisches Café.
Veröffentlichungen
Monographien
- Gerechtigkeit und Wohlwollen. Das Völkerrechtskonzept des Bartolomé de Las Casas. Aachen 2006.
- Annexion – Anbindung – Anerkennung. Globale Beziehungskulturen im frühen 16. Jahrhundert. Hamburg 2008.
- Ethik für heute. Moraltheoretische Überlegungen zu Terrorismus, Menschenrechten und Klimawandel. London 2009.
- Souveränität und Humanität. Der lange Weg zum Völkerrecht der Globalisierung. Hamburg 2010. [E-Book]
- Das Gewissen. Bonn 2013 [im Erscheinen].
Aufsätze
- Neue Weltordnung, alter Widerstand. Zur Aktualität des Dominikanerpaters Bartolomé de Las Casas (1484-1566). In: Kuckuck. Notizen zur Alltagskultur. Jg. 20 (2004), Nr. 2, S. 10-15.
- Zur Universalität der Menschenrechte. In: Widerspruch. Münchner Zeitschrift für Philosophie. Jg. 25 (2005), Nr. 43 („Wertestreit um Europa“), S. 61-72.
- Justice and Resistance: A Critical Perspective on Humanitarian Interventions. In: International Journal of the Humanities. Jg. 3 (2005/2006), Nr. 8, S. 111-116.
- Alte Kritik des neuen Liberalismus. Zur Aktualität der katholischen Soziallehre des 19. Jahrhunderts. In: Poligrafi. International Edition (Solidarity and Interculturality). Jg. 11 (2006), Nr. 41/42, S. 151-170.
- Menschenbild, Menschenwürde, Menschenrechte. Zur Bedeutung der christlichen Wurzeln Europas für die Grundwerte der Union. In: Heit, H. (Hg., 2006): Die Werte Europas. Verfassungspatriotismus und Wertegemeinschaft in der EU? (= Region, Nation, Europa 31). Münster, S. 85-95.
- Leibniz und die Einheit der christlichen Kirche. In: Breger, H. / Herbst, J. / Erdner, S. (Hg., 2006): Einheit in der Vielheit. Vorträge des VIII. Internationalen Leibniz-Kongresses (Band 1). Hannover, S. 68-75.
- Das Böse und die Gerechtigkeit Gottes. In: Engel, G. / Gruber, M.-C. (Hg., 2007): Bilder und Begriffe des Bösen. Berlin, S. 13-27.
- Glück. Zur Bedeutung eines ethisch-politischen Grundkonzepts. In: Kuckuck. Notizen zur Alltagskultur. Jg. 23 (2007), Nr. 1, S. 46-53.
- Gerechter Krieg? Militärische Anti-Terror-Maßnahmen im Spiegel der bellum iustum-Tradition. In: Riou, J. / Petersen, C. (Hg., 2008): Zeichen des Krieges in Literatur, Film und den Medien. Band III (Terror). Kiel, S. 43-65.
- Bartolomé de Las Casas (1484-1566). Missionar, Bischof, Kriegsdienstverweigerer. In: Müller, C.-T. / Walter, D. (Hg., 2008): Ich dien’ nicht! Wehrdienstverweigerung in der Geschichte. Berlin, S. 15-32.
- Globalisation and War. The Historical and Current Controversy on Humanitarian Interventions. In: International Journal of Social Inquiry, Jg. 2 (2009), Nr. 1, S. 59-72.
- Bacons Atlantis-Mythos und das Selbstverständnis der modernen Wissenschaft. In: Bodenmann, S. / Splinter, S. (Hg., 2009): Mythos - Helden - Symbole. Legitimation, Selbst- und Fremdwahrnehmung in der Geschichte der Naturwissenschaften, der Medizin und Technik. München, S. 121-130.
- Morus, Campanella, Bacon. Utopien im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. In: Billion, P. et al. (Hg., 2009): Weltbilder im Mittelalter. Bonn, S. 101-121.
- Late Scholasticism. In: Oxford International Encyclopedia of Legal History. New York 2009.
- Brain, Consciousness, and Soul. What Neuroscience Cannot Tell Us about the Human Person. In: Satya Nilayam. Chennai Journal of Intercultural Philosophy, No. 17 (2010), S. 50-64.
- Sehnsucht nach Sinn. Teleologische Wissenschaft als Metaphysikersatz. In: Gerhard, M. (Hg. 2010): Wir müssen die Wissenschaft wieder menschlich machen. Würzburg, S. 157-180.
- Den Naturalisten ins Stammbuch. In: Kirsch, B. (Hg., 2011): Naturalismuskritik – Interventionen gegen den wissenschaftlichen Imperialismus (2007-2009). Mit Beiträgen von Josef Bordat und Ed Dellian. Hamburg, S. 137-145.
- Die Metaphysik der Ökumene. Gottfried Wilhelm Leibniz' Bemühungen um eine Reunion der christlichen Konfessionen. In: Geier, F. / Spahn, A. / Spahn C. (Hg. 2013): Perspektiven philosophischer Forschung II. Essen, S. 215-228.
- Menschenrechte und Individuum. In: Yousefi, H. R. (Hg. 2013): Menschenrechte im Weltkontext. Geschichte - Erscheinungsformen - Neuere Entwicklungen. Wiesbaden, S. 153-160.
Zitate
- „Wer nicht den Wert der Weisheit wahrt, kann nicht den Weg zur Wahrheit weisen.“
- „Man kann wissen, dass man nicht alles glauben soll, doch sollte man nicht glauben, dass man alles wissen kann.“
- „Nichts ängstigt mich mehr als Menschen, die um Gottes Willen keinen Raum lassen für ihren Verstand. Bis auf Menschen, die um ihres Verstandes Willen keinen Raum lassen für Gott.“
- „Man kann keinen Menschen mit Beweisen von Gott überzeugen, doch man kann jeden Menschen durch Bezeugen an Gott überweisen.“
- „Gott darf nicht bewiesen werden, selbst wenn dies leicht wäre. Gott muss bezeugt werden, auch wenn es schwer fällt.“
Interviews
- Der Philosoph vor Ort (Interview zum Philosophischen Café, Februar 2009)
- Zehn Fragen an den Berliner Josef Bordat (Biographisches Interview, März 2009)
- Das Denken im Internet (Interview zu Jobo72’s Weblog, September 2011)
- Suizid ist kein Ausdruck von Freiheit (Interview zum Thema Sterbehilfe, Januar 2013)