Turiner Grabtuch
Koordinaten: <geo>45 4 24 N 7 41 8 E</geo>
Das Grabtuch von Turin ist das Tuch, in welches Jesus Christus nach seinem Tod am Kreuz eingewickelt wurde, um bestattet zu werden.
Das Grabtuch gehört, neben dem Schleier von Manoppello, zu den kostbarsten Reliquien der Christenheit und wird in Heiligen Jahren den Gläubigen präsentiert. Eine öffentliche Ausstellung findet 2010 statt.
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Turiner Grabtuch?
Das Turiner Grabtuch ist ein fotografisches Negativ. Im Jahre 1898 hatte der italienische Fotograf Secondo Pia die ersten fotografischen Aufnahmen machen können. Bei der Entwicklung der Platte kam es zu dramatischen Erlebnissen. Als Pia die damals noch zum Fotografieren beschichtete Glasplatte bei schwachem Rotlicht in die Wanne mit der Entwicklerflüssigkeit tauchte, wurden zuerst die Umrisse des Altares sichtbar, vor dem das Tuch ausgespannt war. Das Abbild auf dem Tuch war vollkommen verändert. Es hatte plötzlich Form und Tiefe. Pia drehte die Platte gegen das Licht und betrachtete das Gesicht. Was er jetzt zu sehen bekam, erschütterte ihn. Er sah das Gesicht mit den (wahrscheinlich) geschlossenen Augen aufrüttelnd real. Pia meinte später zu den Erlebnissen: "Eingeschlossen in meiner Dunkelkammer, voll auf meine Arbeit konzentriert, fühlte ich eine sehr starke emotionale Bewegung, als ich bei der Entwicklung der Platte erstmals das Heilige Antlitz mit solcher Klarheit auf ihr erscheinen sah, dass ich vor Staunen sprachlos war" (vgl. Waldstein, Grabtuch v. Turin).
Geschichte
Einen ersten Indiz für das geschichtliche Auftauchen des berühmten Tuches gab es im vierten Jahrhundert. Bei der entscheidenden Schlacht an der Milvischen Brücke bei Rom im Jahre 312 soll Kaiser Konstantin sogar das gefaltete Grabtuch als "heiliges Zeichen" mitgeführt haben. Als Konstantin 330 die Hauptstadt nach Konstantinopel verlegte, ließ er dort im Palast einen besondere "Pharoskapelle" errichten. Das griechische Wort "Pharos" bedeutet Leichentuch.
Im Jahr 361 kam Julian der Abtrünnige (Apostata) an die Herrschaft. Das Grabtuch wurde nach Edessa gebracht und dort in einer Nische der Stadtmauer über dem Westtor eingemauert. Im Jahr 525 entdeckte man das ganze, nach einer Flutkatastrophe, bei der Wiederherstellung der Stadtmauer. Evagrius berichtet um ca. 600, dass dieses "theóteukton" (gottgemachte), nicht von Menschenhand gemachte (acheiropoietón) Bild die Stadt im Jahre 544 aus großer Gefahr durch die Belagerung durch die Perser befreite.
Vier Jahre nach der Rettung Edessas entstand am Sinai das Katharinenkloster. Dort findet man zwei Bilder Christi, die weitgehend deckungsgleich mit dem Bild Christi auf dem Grabtuch sind. Seit dieser Zeit verbreitet sich genau dieses Bild Christi überall. In Russland ist es auf unzähligen Mosaiken und Ikonen seit dem sechsten Jahrhundert nachweisbar. Es wird in den Jahren zwischen 692 und 695 sogar auf Goldmünzen von Kaiser Justinian II. geprägt (vgl. Waldstein, Grabtuch).
Am 15. August 944 kehrte das Bild von Edessa wiederum nach Konstantinopel zurück. Den Beweis dafür findet man in der Nationalbibliothek von Budapest. In der kostbaren, zwischen 1150 und 1195 zu datierenden Pergamenthandschrift Codex Pray findet man eine Miniatur, die das Grabtuch wiedergibt. 1150 wurde in Konstantinopel der ungarische Botschafter vom Kaiser Manuel II. Komnenos empfangen. Man wollte eine Hochzeit planen. Der Kaiser zeigte den Ungarn die kaiserlichen Schätze, darunter auch einen Gegenstand, der in der kaiserlichen Kapelle gehütet wurde. Byzantinische Historiker nannten diesen Gegenstand "Sindon" (Grabtuch). Ein Beobachter hatte diese Szenen auf der Miniatur des Codex Pray festgehalten. Auf einem Bild ist das ausgebreitete Tuch zu sehen, mit einer Hülle, wahrscheinlich aus Seide, die es damals schützte.
Wissenschaftliche Aspekte
Die mittelalterlichen Tempelritter haben nach Angaben der Vatikan-Gelehrten Barbara Frale das heute in Turin aufbewahrte "Grabtuch" unter großer Geheimhaltung geschützt und "angebetet". Das schreibt die Forscherin in einem neuen Buch, das bis zum Sommer 2009 veröffentlicht werden soll.
Die Inquisitoren hatten beim Prozess, der 1314 zur Auflösung des machtvollen Ordens führte, festgestellt, dass die Tempelritter ein Bildnis eines Bärtigen anbeteten. Dabei soll es sich um das Tuch, das den Leichnam Christi umhüllt haben könnte, gehandelt haben. Dessen Spuren hatten sich nach seiner Auffindung während der Plünderung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer 1204 bis zu seiner Wiederauffindung etwa 150 Jahre lang verloren. In dieser Zeit wird es höchstwahrscheinlich im Besitz der Templer gewesen sein.
Papstbesuch
Papst Benedikt XVI. besuchte die Stätte des Turiner Grabtuches am Sonntag, den 2. Mai 2010 [1]. Derselbe gestattete - kurz vor seinem Rücktritt, dass am Karsamstag, 30. März 2013 das Sindone im Fernsehen gezeigt wird.
Zu dieser "Sonderausstellung" neuer Art sprach Papst Franziskus per Video-Botschaft ein Gebet (dt. Übersetzung):
"Liebe Brüder und Schwestern,
mit euch trete auch ich vor das Grabtuch hin und danke dem Herrn, der uns mit den heutigen Mitteln diese Gelegenheit schenkt. Auch wenn es auf diese Weise geschieht, ist es unsererseits nicht ein bloßes Anschauen, sondern ein Verehren, es ist ein Blick des Gebets. Ich würde noch mehr sagen, es ist ein Sich-anschauen-Lassen. Dieses Gesicht hat geschlossene Augen; es ist das Gesicht eines Toten, und doch schaut es uns auf geheimnisvolle Weise an und spricht zu uns im Schweigen. Wie ist das möglich? Warum möchte das gläubige Volk, so wie ihr, vor dieser Ikone eines gegeißelten und gekreuzigten Mannes verweilen? Weil der Mann des Grabtuchs uns einlädt, Jesus von Nazareth zu betrachten. Dieses in das Tuch eingedrückte Bild spricht zu unserem Herzen und drängt uns, den Kalvarienberg hinaufzugehen, das Holz des Kreuzes zu schauen, uns in das beredte Schweigen der Liebe zu versenken. Lassen wir uns also von diesem Blick berühren, der nicht unsere Augen sucht, sondern unser Herz. Hören wir, was er uns im Schweigen sagen will, der über den Tod selbst hinausgeht. Durch das heilige Grabtuch gelangt das eine endgültige Wort Gottes zu uns: die menschgewordene Liebe, die in unserer Geschichte Fleisch angenommen hat; die barmherzige Liebe Gottes, die alles Böse der Welt auf sich genommen hat, um uns von dessen Herrschaft zu befreien. Dieses entstellte Gesicht gleicht den vielen Gesichtern von Männern und Frauen, verletzt von einem Leben, das ihre Würde missachtet, von Kriegen und von Gewalt, welche die Schwächsten trifft … Und doch vermittelt das Gesicht des Grabtuchs großen Frieden; dieser gemarterte Leib drückt hoheitliche Würde aus. Es ist, als ob er eine verhaltene, aber starke Energie durchscheinen ließe, als ob er uns sagte: Hab Vertrauen, verliere nicht die Hoffnung; die Kraft der Liebe Gottes, die Kraft des Auferstandenen überwindet alles. Wenn ich den Mann des Grabtuchs betrachte, so mache ich mir in diesem Augenblick das Gebet zu Eigen, das der heilige Franz von Assisi vor dem Gekreuzigten gesprochen hat:
Höchster, glorreicher Gott, erleuchte die Finsternis meines Herzens und schenke mir rechten Glauben, sichere Hoffnung und vollkommene Liebe. Gib mir, Herr, das rechte Empfinden und Erkennen, damit ich deinen heiligen und wahrhaften Auftrag erfülle. Amen."
Literatur
- Paul Badde: Das Grabtuch von Turin oder das Geheimnis der heiligen Bilder (160 Seiten).
- Bernd Kollmann: Das Grabtuch von Turin. Ein Porträt Jesu - Mythen und Fakten (95 Seiten; erhältlich beim Mediatrix Verlag).
- Wolfgang Waldstein: Neueste Erkenntnisse über das Turiner Grabtuch, Auch Atomforschung erweist Echtheit. Farbreportage über die Turiner Brandkatastrophe. Vorwort von Georg Eder, Erzbischof von Salzburg. Christiana Verlag 2000 (109 S.; ISBN 3-7171-1029-2).
- Maria Grazia Siliato: Und das Grabtuch ist doch echt, Die neuen Beweise, Heyne, ISBN 3-453-16501-2
- Ian Wilson: Das Turiner Grabtuch, Die Wahrheit, Goldmann, ISBN 3-442-15010-8
- Rudolf Bachinger: Das Leichentuch von Turin: alte und neue Beweise für seine Echtheit Christiana Verlag 1967 (98 S.)
- Horst Huismans: Die heilige Reliquie von Turin. Vermächtnis des historischen Jesus von Nazareth. Bernardus Verlag ISBN 10: 3-937634-09-6.
- W. Heinke: Das Antlitz Christi auf dem Turiner Linnen Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz 1960 (48 Seiten).
- Gertrud Wally: Er sah und glaubte . Grabtuch von Turin und Schweißtuch von Oviedo. Verlag Mainz
Weblinks
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- Grabtuch|Turiner+Grabtuch}} Turiner Grabtuch auf dem katholischen Medienportal kathTube}}
- Turiner Grabtuch in den katholischen Nachrichten kath.net
- Bild, das von der Überlieferung als kostbarer Weg beglaubigt, das konkrete Gesicht Christi zu erahnen
- Ausführlicher Bericht über das Turiner Grabtuch auf www.kathwahrheit.de