Cyrill von Alexandrien: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Er war Patriarch von Alexandrien und wurde von [[Leo XIII.]] 1882 zum [[Kirchenlehrer]] erhoben. Vermutlich hielt er sich längere Zeit bei Einsiedlern in der Wüste auf. Dies ist aber nicht sicher. Er hatte eine gute Bildung und war der Neffe des | + | Er war [[Patriarch]] von Alexandrien und wurde von [[Leo XIII.]] [[1882]] zum [[Kirchenlehrer]] erhoben. Vermutlich hielt er sich längere Zeit bei Einsiedlern in der Wüste auf. Dies ist aber nicht sicher. Er hatte eine gute Bildung und war der Neffe des [[Bischof]]s Theophilos von Alexandrien. Diesem folgte er nach dessen Tod im Jahre [[412]] im Amte. |
− | In den ersten Jahren zeichnete ihn ein ungestümes Vorgehen gegen das Andenken des Hl. [[Johannes Chrysostomos]], der Schließung der novatianischen Kirchen und der gewaltsamen Enteignung und Vertreibung der Juden nach deren blutigen Überfällen auf Christen aus Alexandrien aus. | + | In den ersten Jahren zeichnete ihn ein ungestümes Vorgehen gegen das Andenken des Hl. [[Johannes Chrysostomos]], der Schließung der [[Novatian|novatianischen]] Kirchen und der gewaltsamen Enteignung und Vertreibung der Juden nach deren blutigen Überfällen auf Christen aus Alexandrien aus. |
− | Im Jahre 415 wurde die Philosophin Hypatia durch den christlichen Mob auf bestialische Weise ermordet. Es folgten einige ruhigere Jahre mit bedeutsamer exegetischer und theologischer Schriftstellerei, die zum Teil gegen den [[Arianismus]] des | + | Im Jahre [[415]] wurde die Philosophin Hypatia durch den christlichen Mob auf bestialische Weise ermordet. Es folgten einige ruhigere Jahre mit bedeutsamer exegetischer und theologischer Schriftstellerei, die zum Teil gegen den [[Arianismus]] des [[4. Jahrhundert]] gerichtet war. Die Zeit von [[429]] bis zu seinem Tod war geprägt durch den Kampf gegen [[Nestorius]] und die Antiochener. |
− | In den Jahren 429/430 vertiefte ein Briefwechsel zwischen Cyrill und Nestorius den Gegensatz und beide wandten sich an Rom. Die römische Synode um den [[10. August]] [[430]] unter [[Coelestin I.]] fordert Nestorius unter Androhung des Bannes zum Wiederruf auf. Das [[Konzil von Ephesus|dritte ökumenische Konzil im Jahre 431 in Ephesus]] behandelte den Streit zwischen antiochenischer und alexandrinischer Theologie bezüglich der chistologischen Frage der Maria als ''Theotokos'' (Gottesgebärerin) und ''Christotokos''. Cyrill kann sich durchsetzen und der Titel für Maria als ''Theotokos'' wird als rechtgläubig anerkannt. Nestorios wird abgesetzt. Eine endgültige Einigung beider Gruppen gab es erst im Jahre 433. Cyrill blieb auch nach seinem Tod als Theologe auf Jahrhunderte der Mittelpunkt der christologischen Diskussion. Durch die Übersetzung seiner Werke wurde sein Einfluß auch im Abendland stark. | + | In den Jahren 429/430 vertiefte ein Briefwechsel zwischen Cyrill und Nestorius den Gegensatz und beide wandten sich an Rom. Die römische [[Synode]] um den [[10. August]] [[430]] unter [[Coelestin I.]] fordert Nestorius unter Androhung des Bannes zum Wiederruf auf. Das [[Konzil von Ephesus|dritte ökumenische Konzil im Jahre 431 in Ephesus]] behandelte den Streit zwischen antiochenischer und alexandrinischer Theologie bezüglich der chistologischen Frage der Maria als ''Theotokos'' (Gottesgebärerin) und ''Christotokos''. Cyrill kann sich durchsetzen und der Titel für Maria als ''Theotokos'' wird als rechtgläubig anerkannt. Nestorios wird abgesetzt. Eine endgültige Einigung beider Gruppen gab es erst im Jahre [[433]]. Cyrill blieb auch nach seinem Tod als Theologe auf Jahrhunderte der Mittelpunkt der christologischen Diskussion. Durch die Übersetzung seiner Werke wurde sein Einfluß auch im Abendland stark. |
− | Zu seinen Schrifte gehören exegetische Werke, dogmatische und polemische Schriften und Apologien. Es gibt aus den Jahren | + | Zu seinen Schrifte gehören exegetische Werke, dogmatische und polemische Schriften und Apologien. Es gibt aus den Jahren [[414]]–[[442]] 29 Osterfestbriefe. Weiter gibt es 90 meist dogmatisch wichtige Briefe. Aus seinen Predigten, von denen 20 zum Teil nur fragmenthaft erhalten sind ragen vier, die als Lobpreis der Theotokos verfaßt sind besonders heraus. |
In der Trinitätslehre faßt Cyrill die Lehre der griechischen Väter des vierten Jahrhunderts zusammen. Er trägt daher auch den Beinamen ''Siegel der Väter''. Seine Christologie ist von der Gottnatur und Person des Logos geprägten Einigungschristologie gedacht, die immer zuerst die Einheit Christi und seine Gottheit betont, ohne die Menschheit aufzugeben. Menschwerdung als Akt des Logos-Subjekts, der einen Natur des fleischgewordenen Wortes. | In der Trinitätslehre faßt Cyrill die Lehre der griechischen Väter des vierten Jahrhunderts zusammen. Er trägt daher auch den Beinamen ''Siegel der Väter''. Seine Christologie ist von der Gottnatur und Person des Logos geprägten Einigungschristologie gedacht, die immer zuerst die Einheit Christi und seine Gottheit betont, ohne die Menschheit aufzugeben. Menschwerdung als Akt des Logos-Subjekts, der einen Natur des fleischgewordenen Wortes. | ||
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Version vom 11. Oktober 2012, 11:21 Uhr
Cyrill von Alexandrien († 27. Juni 444) ist Kirchenlehrer.
Er war Patriarch von Alexandrien und wurde von Leo XIII. 1882 zum Kirchenlehrer erhoben. Vermutlich hielt er sich längere Zeit bei Einsiedlern in der Wüste auf. Dies ist aber nicht sicher. Er hatte eine gute Bildung und war der Neffe des Bischofs Theophilos von Alexandrien. Diesem folgte er nach dessen Tod im Jahre 412 im Amte.
In den ersten Jahren zeichnete ihn ein ungestümes Vorgehen gegen das Andenken des Hl. Johannes Chrysostomos, der Schließung der novatianischen Kirchen und der gewaltsamen Enteignung und Vertreibung der Juden nach deren blutigen Überfällen auf Christen aus Alexandrien aus.
Im Jahre 415 wurde die Philosophin Hypatia durch den christlichen Mob auf bestialische Weise ermordet. Es folgten einige ruhigere Jahre mit bedeutsamer exegetischer und theologischer Schriftstellerei, die zum Teil gegen den Arianismus des 4. Jahrhundert gerichtet war. Die Zeit von 429 bis zu seinem Tod war geprägt durch den Kampf gegen Nestorius und die Antiochener.
In den Jahren 429/430 vertiefte ein Briefwechsel zwischen Cyrill und Nestorius den Gegensatz und beide wandten sich an Rom. Die römische Synode um den 10. August 430 unter Coelestin I. fordert Nestorius unter Androhung des Bannes zum Wiederruf auf. Das dritte ökumenische Konzil im Jahre 431 in Ephesus behandelte den Streit zwischen antiochenischer und alexandrinischer Theologie bezüglich der chistologischen Frage der Maria als Theotokos (Gottesgebärerin) und Christotokos. Cyrill kann sich durchsetzen und der Titel für Maria als Theotokos wird als rechtgläubig anerkannt. Nestorios wird abgesetzt. Eine endgültige Einigung beider Gruppen gab es erst im Jahre 433. Cyrill blieb auch nach seinem Tod als Theologe auf Jahrhunderte der Mittelpunkt der christologischen Diskussion. Durch die Übersetzung seiner Werke wurde sein Einfluß auch im Abendland stark.
Zu seinen Schrifte gehören exegetische Werke, dogmatische und polemische Schriften und Apologien. Es gibt aus den Jahren 414–442 29 Osterfestbriefe. Weiter gibt es 90 meist dogmatisch wichtige Briefe. Aus seinen Predigten, von denen 20 zum Teil nur fragmenthaft erhalten sind ragen vier, die als Lobpreis der Theotokos verfaßt sind besonders heraus.
In der Trinitätslehre faßt Cyrill die Lehre der griechischen Väter des vierten Jahrhunderts zusammen. Er trägt daher auch den Beinamen Siegel der Väter. Seine Christologie ist von der Gottnatur und Person des Logos geprägten Einigungschristologie gedacht, die immer zuerst die Einheit Christi und seine Gottheit betont, ohne die Menschheit aufzugeben. Menschwerdung als Akt des Logos-Subjekts, der einen Natur des fleischgewordenen Wortes.
Cyrillus von Alexandrien in der Bibliothek der Kirchenväter
- Über Den Rechten Glauben an den Kaiser (De recta fide ad imperatorem)
- Über die Menschwerdung des Eingeborenen (De incarnarione unigeniti)
- Dass Christus einer ist (Quod unus sit Christus)
- Drei ökumenische Briefe
- Erklärung des nizänischen Glaubensbekenntnisses
- Gegen diejenigen, welche nicht zugeben wollen, dass die heilige Jungfrau Gottesgebärerin ist (Adversus nolentes confiteri sanctam virginem esse Deiparam)
- Gegen diejenigen, welche nicht zugeben wollen, dass die heilige Jungfrau Gottesgebärerin ist [Alte Version (Adversus nolentes confiteri sanctam virginem esse Deiparam)]
- Sieben Gespräche über die heilige und wesensgleiche Dreieinigkeit (De sancta Trinitate dialogi VII)