Natur: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Begriff '''Natur''' (von lat. ''natura'', die Geborene) ist ein in unterschiedlichen Zusammenhängen gebrauchter Begriff, der zumeist in unterscheidender Absicht benutzt wird (Natur/Kultur; Natur/Mensch; Natur/Gnade). | Der Begriff '''Natur''' (von lat. ''natura'', die Geborene) ist ein in unterschiedlichen Zusammenhängen gebrauchter Begriff, der zumeist in unterscheidender Absicht benutzt wird (Natur/Kultur; Natur/Mensch; Natur/Gnade). | ||
Version vom 23. März 2010, 08:51 Uhr
Der Begriff Natur (von lat. natura, die Geborene) ist ein in unterschiedlichen Zusammenhängen gebrauchter Begriff, der zumeist in unterscheidender Absicht benutzt wird (Natur/Kultur; Natur/Mensch; Natur/Gnade).
Natur im Allgemeinen
Natur bezeichnet allgemein die Gesamtheit der Dinge, die Naturgesetzen unterliegen. Als siolche ist die Natur der Gegenstand der Naturwissenschaften. In dieser Betrachtungsweise ist auch der Mensch ein Teil der Natur.
Der metaphysische (philosophische und theologische) Begriff
Die Kraft zur Differenzierung kommt jedoch insbesondere dem philosophischen Naturbegriff zu. Hier gibt es unterschiedliche Ansätze. Jede verantwortbare Redeweise von Natur setzt aber voraus, dass diese kein absoluter Begriff ist. Der Sprachgebrauch ist im übrigen uneinheitlich. Im allgemeinen wird die vom Menschen, das heißt von seiner Arbeit, unberührte Natur der Schöpfung so bezeichnet. Wird der Begriff aber auf die Natur des Menschen selber angewandt, tritt bereits das zentrale Problem auf: Ist überhaupt ein Dasein des Menschen bestimmbar, das vom Geist unberührt ist? Das behauptet der materialistische Begriff von der Natur.
Der theologische Begriff der Natur ist nie rein biologisch-materiell gemeint, sondern grenzt immer die Natur (= Schöpfung) von der Gnade ab (= Schöpfer). Der Gedanke an eine "natura pura" (reine Natur, ohne Einwirkung der göttlichen Gnade) ist dabei immer nur abstrakt gemeint, losgelöst von der vorgefundenen Natur, nämlich als eine Rekonstruktion dessen, was vom Menschen (im Denken) übrigbliebe, könne man das Gnadenwirken Gottes entfallen lassen. Als wirkliche Möglichkeit hat die Theologie diesen Naturbegriff aber nie angesehen, was im 20. Jahrhundert v.a. Henri de Lubac neu betont hat (= Le Surnaturel, 1946).
Mit Rücksicht auf die kommunikativen Probleme im Horizont des 20. Jahrhunderts, das "Natur" im Wesentlichen "naturwissenschaftlich" auffasste, hat das II. Vatikanum den Begriff der Übernatur nicht explizit verwendet, wohl aber der Sache nach sehr ausführlich dargelegt, dass der Mensch in seiner Welt von Gottes Gnade umgeben ist. In umgekehrter Richtung kommt es bisweilen auch dazu, dass bestimmte Faktoren als "übernatürlich" qualifiziert werden (z.B. seitens des Integralismus), ohne dass hinreichend deutlich wird, worin da das eigentlich unterscheidend Christliche zu anderen politisch-philosophischen Ausprägungen des Naturalismus eigentlich zu finden ist.