Atheismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Atheismus''' wird die Überzeugung bezeichnet, dass eine Welterklärung ohne [[Gott]] nicht nur möglich, sondern auch richtig ist. Insofern hängt die Definition des Begriffs stets vom Gottesbegriff ab. Der Atheist bezeichnet etwas als Gott, dem er Nichtexistenz zuschreibt. Dies ist für denjenigen, der aus philosophischen oder religiösen Erwägungen von der Existenz Gottes überzeugt ist, inakzeptabel. Somit ist zwischen Atheisten und Gottgläubigen stets ein Dissens hinsichtlich des Gottesbegriffs festzustellen.
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Als '''Atheismus''' wird die Überzeugung bezeichnet, dass eine Welterklärung ohne [[Gott]] nicht nur möglich, sondern auch richtig ist. Insofern hängt die Definition des Begriffs stets vom Gottesbegriff ab. Der Atheist bezeichnet etwas als Gott, dem er Nichtexistenz zuschreibt. Dies ist für denjenigen, der aus philosophischen oder religiösen Erwägungen von der Existenz Gottes überzeugt ist, inakzeptabel. Somit ist zwischen Atheisten und Gottgläubigen stets ein Dissens hinsichtlich des Gottesbegriffs festzustellen. Das [[II. Vatikanum]] hat den Atheismus scharf kritisiert (vgl. z.B. [[Gaudium et spes]], insb. Nr. 20 ff. ([[AAS]] 58 (1966), S. 410).
  
 
Diese Denkrichtung, die eine göttliche "Weltordnung" und [[Gott]] selber bestreitet, findet wichtige Wurzeln in der französischen [[Aufklärung]] im 18. Jahrhundert. Jedoch hielten die meisten Aufklärer, [[Kant]] eingeschlossen, an der Überzeugung von der Existenz Gottes fest. Vom rationalen Atheismus zu unterscheiden ist die Ausbreitung der Entfremdung der Massen von der [[Religion]], die in Europa im letzten Drittel des 19. Jh. einsetzte. Unterstützt von einem bestimmten Erkenntnisstand der [[Wissenschaft]]en, der heute jedoch überwunden ist, galt der Atheismus als die fortschrittliche, humanistische Konzeption.
 
Diese Denkrichtung, die eine göttliche "Weltordnung" und [[Gott]] selber bestreitet, findet wichtige Wurzeln in der französischen [[Aufklärung]] im 18. Jahrhundert. Jedoch hielten die meisten Aufklärer, [[Kant]] eingeschlossen, an der Überzeugung von der Existenz Gottes fest. Vom rationalen Atheismus zu unterscheiden ist die Ausbreitung der Entfremdung der Massen von der [[Religion]], die in Europa im letzten Drittel des 19. Jh. einsetzte. Unterstützt von einem bestimmten Erkenntnisstand der [[Wissenschaft]]en, der heute jedoch überwunden ist, galt der Atheismus als die fortschrittliche, humanistische Konzeption.

Version vom 9. August 2009, 10:22 Uhr

Als Atheismus wird die Überzeugung bezeichnet, dass eine Welterklärung ohne Gott nicht nur möglich, sondern auch richtig ist. Insofern hängt die Definition des Begriffs stets vom Gottesbegriff ab. Der Atheist bezeichnet etwas als Gott, dem er Nichtexistenz zuschreibt. Dies ist für denjenigen, der aus philosophischen oder religiösen Erwägungen von der Existenz Gottes überzeugt ist, inakzeptabel. Somit ist zwischen Atheisten und Gottgläubigen stets ein Dissens hinsichtlich des Gottesbegriffs festzustellen. Das II. Vatikanum hat den Atheismus scharf kritisiert (vgl. z.B. Gaudium et spes, insb. Nr. 20 ff. (AAS 58 (1966), S. 410).

Diese Denkrichtung, die eine göttliche "Weltordnung" und Gott selber bestreitet, findet wichtige Wurzeln in der französischen Aufklärung im 18. Jahrhundert. Jedoch hielten die meisten Aufklärer, Kant eingeschlossen, an der Überzeugung von der Existenz Gottes fest. Vom rationalen Atheismus zu unterscheiden ist die Ausbreitung der Entfremdung der Massen von der Religion, die in Europa im letzten Drittel des 19. Jh. einsetzte. Unterstützt von einem bestimmten Erkenntnisstand der Wissenschaften, der heute jedoch überwunden ist, galt der Atheismus als die fortschrittliche, humanistische Konzeption.

Eine ideologisch-politische Ausprägung erhielt der Atheismus durch politische Ideologien des 20. Jahrhunderts. Heute wird anstatt des kämpferischen Atheismus häufig ein unverbindlicher Agnostizismus vertreten. Danach ist die Existenz Gottes zwar möglich, aber nicht sicher erkennbar. Die Kirche hingegen lehrt mit dem I. Vatikanum, bestätigt im II. Vatikanum, dass Gottes Dasein mit der Kraft der Vernunft aus der Natur zuverlässig erkannt werden kann (nicht: muss) (vgl. Röm 1, 20). Umstritten ist aber, ob Gottesbeweise für jeden evident (einsehbar) sind oder nicht. Wird Gott lediglich als absoluter Begriff definiert, so ist seine Existenz damit zwar durch die Definition schon vorausgesetzt, nicht aber Eigenschaften Gottes ("Schöpfer", übernatürliche: "Erlöser", "Vollender").

Atheismus ist keine Form von Religion, da sich Atheisten nicht "rück-binden" (re-ligere) wollen. Papst Johannes XXIII. sagt in seiner Eröffnungsansprache des II. Vatiknams Gaudet mater ecclesia Nr. 4: "Entweder schließen sich die Menschen ihm (Christus) und seiner Kirche an; dann haben sie Anteil an Einsicht, Güte, Ordnung und Frieden. Oder sie sind ohne ihn, gar gegen ihn und bewußt gegen seine Kirche; dann herrscht Verwirrung, Verwilderung der menschlichen Beziehungen und die dauernde Drohung von Kriegen der Menschen gegeneinander."

Zitate

  • "Da der Atheismus die Existenz Gottes leugnet oder ablehnt, ist er eine Sünde gegen die Tugend der Gottesverehrung [Vgl. Röm 1,18.]. Absichten und Umstände können die Verantwortlichkeit für dieses Vergehen stark einschränken. An der Entstehung und Verbreitung des Atheismus können „die Gläubigen einen nicht geringen Anteil haben, insofern man sagen muss, dass sie durch Vernachlässigung der Glaubenserziehung, durch missverständliche Darstellung der Lehre oder auch durch die Mängel ihres religiösen, sittlichen und gesellschaftlichen Lebens das wahre Antlitz Gottes und der Religion eher verhüllen als offenbaren" (GS 19,3)." (Katechismus der Katholischen Kirche)

Literatur

Weblinks

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