Hierarchie: Unterschied zwischen den Versionen

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Gewissermaßen durchzieht das ''petrinische Prinzip'', dass jedem "Kollegium" ein Erster zugeordnet sein muss, der dieses erst ''mit Vollmacht'' (von "oben") konstituiert, und so erst als ein Kollegium von Gleichen (nicht etwa: von "Teilhabern") wirksam macht, das gesamte Ordnungsdenken der Kirche. Dass auch "die Welt" (Politik, Gesellschaft, Wirtschaft) etwa im weiteren Sinn des Wortes "hierarchisch" gegliedert sein muss, hat die Kirche ''nie mit Ausschließlichkeit'' vertreten und für die [[Staat]]s- und Gesellschaftslehre mittlerweile stark relativiert (vgl. [[Laizität]]).
 
Gewissermaßen durchzieht das ''petrinische Prinzip'', dass jedem "Kollegium" ein Erster zugeordnet sein muss, der dieses erst ''mit Vollmacht'' (von "oben") konstituiert, und so erst als ein Kollegium von Gleichen (nicht etwa: von "Teilhabern") wirksam macht, das gesamte Ordnungsdenken der Kirche. Dass auch "die Welt" (Politik, Gesellschaft, Wirtschaft) etwa im weiteren Sinn des Wortes "hierarchisch" gegliedert sein muss, hat die Kirche ''nie mit Ausschließlichkeit'' vertreten und für die [[Staat]]s- und Gesellschaftslehre mittlerweile stark relativiert (vgl. [[Laizität]]).
  
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Wegen des im [[Sakrament]] wurzelnden Aufbaus der Kirche als ''mystischer Leib Christi'' sind, in gewisser Hinsicht, alle Getauften, auch die Laienmitglieder von Orden oder [[Movimenti]], auch Theologieprofessoren, geistlicherweise je einem Priester/Bischof als ''"alter Christus"'' (lat.: anderer Christus, Vertreter Christi) zugeordnet. "In der Welt" gilt eine relative Privatautonomie der Laien, sofern sie sich nicht im Einzelfall einer strengeren Lebensregel unterwerfen. Bei der Wahl der [[Spiritualität]], auch des Sakramentenspenders, insb. des [[Beichtvater]]s, oder eines geistlichen Leiters ("Seelenführung"), besteht grundsätzlich volle Freiheit.  
 
Wegen des im [[Sakrament]] wurzelnden Aufbaus der Kirche als ''mystischer Leib Christi'' sind, in gewisser Hinsicht, alle Getauften, auch die Laienmitglieder von Orden oder [[Movimenti]], auch Theologieprofessoren, geistlicherweise je einem Priester/Bischof als ''"alter Christus"'' (lat.: anderer Christus, Vertreter Christi) zugeordnet. "In der Welt" gilt eine relative Privatautonomie der Laien, sofern sie sich nicht im Einzelfall einer strengeren Lebensregel unterwerfen. Bei der Wahl der [[Spiritualität]], auch des Sakramentenspenders, insb. des [[Beichtvater]]s, oder eines geistlichen Leiters ("Seelenführung"), besteht grundsätzlich volle Freiheit.  

Version vom 27. Juli 2008, 20:44 Uhr

Hierarchie (griech.: heiliger Ursprung) bedeutet in der Kirche ihre von Gott gewollte, wesentliche Ordnung.

Herkunft und Entwicklung

Jesus Christus hat die Kirche auf die Apostel gegründet (die Zwölf, deren fester Kreis so wichtig war, dass für Judas, den Verräter, ein neuer zwölfter Apostel einrücken musste, Matthias). Der Kreis der Apostel formierte sich, dem Willen Christi gemäß, von Anfang an mit und unter Petrus, dem Jesus besondere Autorität verlieh.

Der heilige Ursprung heutiger Über- und Unterordnung in der Kirche in geistlichen Dingen besteht darin, dass die Vollmacht der Apostel, so von ihnen im Auftrag des Herrn verfügt, in nachapostolischer Zeit von den Bischöfen der jungen Kirche wahrgenommen wurde. Unter Führung des Heiligen Geistes, klärte sich das verbindliche Profil des geistlichen Amtes im Laufe der Geschichte immer präziser und wurde so immer leistungsfähiger. (So der Gedanke des development bei John Henry Newman.)

Den vorläufigen Abschluss erreichte die Lehrentwicklung zur Hierarchie der Kirche im Dokument Lumen gentium des II. Vatikanums, das, unter Einschluss der Entscheidungen des I. Vatikanums und des Tridentinums, eine verbindliche Gesamtschau von der gestuften Ordnung der Kirche bietet. Mit und unter 'Petrus' und den Bischöfen vereint, feiert die Kirche die Mysterien Christi zum Heil der Welt.

Unverzichtbare Elemente

Nach katholischer Auffassung sind für jede christliche Kirchlichkeit im Vollsinn unverzichtbar:

  • Die Feier der Eucharistie und der wesentlichen Sakramente durch Bischof oder Priester (die "in persona Christi" handeln) inmitten der Gemeinde der Getauften (die auf ihre, allgemeinere Weise auch Anteil haben am königlichen Priestertum Christi).
  • Präsenz der Lehre, Leitung und Caritas in der Kirche und in der Welt, durch die Bischöfe, unter stetiger Mithilfe der Priester und Diakone, aber auch unter Mitarbeit der Ordensleute (siehe unten: "Weihestand") und übrigen Laien.
  • Die Einheit der kleinsten geistlichen Gemeinschaft (Pfarrei, Kloster, etc.) unter einem Priester oder Oberen (ggf. auch ein Laie (z.B. Äbtissin, Laienmissionar), dem/der dann aber wiederum ein Kleriker zur geistlichen Anleitung zugeordnet ist).
  • Die Einheit der Priester und Gemeinden, sonstigen Gemeinschaften und ihrer Oberen unter einem Bischof (bei Orden etc.: einem höheren Oberen als Hüter des speziellen Charismas, s.u.).
  • Die Einheit der Ortskirchen in legitimer Vielfalt, durch ihre Bischöfe, mit der Weltkirche unter dem Papst. Auch die geistlichen Gemeinschaften und Orden haben diese Gemeinschaft stets zu wahren.

Gewissermaßen durchzieht das petrinische Prinzip, dass jedem "Kollegium" ein Erster zugeordnet sein muss, der dieses erst mit Vollmacht (von "oben") konstituiert, und so erst als ein Kollegium von Gleichen (nicht etwa: von "Teilhabern") wirksam macht, das gesamte Ordnungsdenken der Kirche. Dass auch "die Welt" (Politik, Gesellschaft, Wirtschaft) etwa im weiteren Sinn des Wortes "hierarchisch" gegliedert sein muss, hat die Kirche nie mit Ausschließlichkeit vertreten und für die Staats- und Gesellschaftslehre mittlerweile stark relativiert (vgl. Laizität).

Allgemeiner Gehorsam

Wegen des im Sakrament wurzelnden Aufbaus der Kirche als mystischer Leib Christi sind, in gewisser Hinsicht, alle Getauften, auch die Laienmitglieder von Orden oder Movimenti, auch Theologieprofessoren, geistlicherweise je einem Priester/Bischof als "alter Christus" (lat.: anderer Christus, Vertreter Christi) zugeordnet. "In der Welt" gilt eine relative Privatautonomie der Laien, sofern sie sich nicht im Einzelfall einer strengeren Lebensregel unterwerfen. Bei der Wahl der Spiritualität, auch des Sakramentenspenders, insb. des Beichtvaters, oder eines geistlichen Leiters ("Seelenführung"), besteht grundsätzlich volle Freiheit.

Weihestand

Die allgemeine Zugehörigkeit zur Diözese eines Bischofs richtet sich nach dem Territorium (Wohnsitz). Die Zugehörigkeit zu einem besonderen Charisma (Orden, Gemeinschaft etc.) folgt der frei gegebenen Antwort auf einen besonderen Ruf Christi. Diese besondere Verwirklichung der Taufgnade ist ein "Sich-weihen", eine consecratio ("Weihestand"), kein Empfang der Weihe (als Sakrament, ordo). Auf eine ihm persönlich und unmittelbar angemessene Weise gilt der Ruf zur Nachfolge Christi aber auch für jeden Laien, der "nur" gefirmter Getaufter unter seinem Bischof bleibt.

Weltstand

Für diesen allgemeinen "Weltstand" gilt: Die Mitgliedschaft in Vereinigungen, die nicht die "Autorität" eines besonderen, amtlich anerkannten Charismas innerhalb der Communio der einen Kirche haben, ist völlig frei, ändert aber im Wesentlichen nichts an der kirchenrechtlichen Zuordnung zum Bischof (oder sonstigen Oberen). Kein Kleriker und kein Laie ist, außer in der Diözese Rom, unmittelbar dem Papst untergeben.

Würdigung

"Nebeneffekt" der spirituellen Gehorsamsbereitschaft aller katholischen Christen gegenüber der Kirche war immer, dass im staatlichen Zusammenleben am Gehorsam der Katholiken der Obrigkeit gegenüber Zweifel aufkamen (z.B. in der Gegenreformation, im Kulturkampf, im Totalitarismus).

Das Gehorsamsprinzip gilt in der Kirche allgemein, aber weder absolut noch total. Es ist kein "Kommandoprinzip", dass jedem Oberen einige Schafe zu befehligen zuteilt. Sondern es funktioniert nur, wenn alle "hören", d.h. den Willen Gottes für ihr Leben erforschen. Die abweichende Entscheidung, sogar des irrenden Gewissens, wird respektiert, kann aber nicht ihrerseits "normative Funktion" (nach "oben" oder "für alle") beanspruchen.

Da die Zugehörigkeit zur Kirche und der Gehorsam gegenüber ihren Gnadenmitteln immer freiwillig ist, entbehrt überdies der in den modernen Medien gern riskierte Vergleich mit autoritären "Zwangs"systemen jeder realen Grundlage.