Galileo Galilei: Unterschied zwischen den Versionen

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Der mit Galilei befreundete Papst [[Urban VIII.]] fühlte sich überdies beleidigt dadurch, dass Galilei ihm in seinem ''Dialogo'' die Rolle des ''semplice'', des Einfältigen zugedachte, der das geozentrische Weltbild lehrte. Dabei war gerade dieser Papst der Wissenschaft gegenüber äußerst aufgeschlossen eingestellt. Galilei, dessen wissenschaftliche Meriten von der Nachwelt häufig überbetont werden, unterwarf sich dem zweideutigen Urteil der [[Inquisition]] und starb versöhnt mit der Kirche. Eine ''Rehabilitation'' war schon deshalb im Rechtssinne nicht möglich, da Galilei selbst seine Position preisgegeben hatte.
 
Der mit Galilei befreundete Papst [[Urban VIII.]] fühlte sich überdies beleidigt dadurch, dass Galilei ihm in seinem ''Dialogo'' die Rolle des ''semplice'', des Einfältigen zugedachte, der das geozentrische Weltbild lehrte. Dabei war gerade dieser Papst der Wissenschaft gegenüber äußerst aufgeschlossen eingestellt. Galilei, dessen wissenschaftliche Meriten von der Nachwelt häufig überbetont werden, unterwarf sich dem zweideutigen Urteil der [[Inquisition]] und starb versöhnt mit der Kirche. Eine ''Rehabilitation'' war schon deshalb im Rechtssinne nicht möglich, da Galilei selbst seine Position preisgegeben hatte.
  
Die wissenschaftliche Nachwelt schuf den [[Mythos]] vom Inquisitionsopfer und Vorkämpfer für die Geistesfreiheit, der Galilei als päpstlicher "Höfling" zu Lebzeiten keineswegs war. Allerdings hat der Fall Galilei dem Katholizismus ein jahrhundetelanges Problem mit den Folgen dieses beiderseits partiell irrtumsbehafteten Verfahren eingetragen, wenngleich ähnlich fehleranfällige Inquisitionsprozesse (gerade deswegen) nicht wieder vorgekommen sind. Im Oktober 1992 hat Papst [[Johannes Paul II.]] den (einzigen bekannten) Übergriff der Inquisition auf ein Gebiet, für das sie ''per definitionem'' selbst keine Kompetenz besaß, offen eingeräumt.
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Die wissenschaftliche Nachwelt schuf den [[Mythos]] vom Inquisitionsopfer und Vorkämpfer für die Geistesfreiheit, der Galilei als päpstlicher "Höfling" zu Lebzeiten keineswegs war. Allerdings hat der Fall Galilei dem Katholizismus ein jahrhundetelanges Problem mit den Folgen dieses beiderseits partiell irrtumsbehafteten Verfahrens eingetragen, wenngleich ähnlich fehleranfällige Inquisitionsprozesse (gerade deswegen) nicht wieder vorgekommen sind. Im Oktober 1992 hat Papst [[Johannes Paul II.]] den (einzigen bekannten) Übergriff der Inquisition auf ein Gebiet, für das sie ''per definitionem'' selbst keine Kompetenz besaß, offen eingeräumt.

Version vom 4. Februar 2008, 15:31 Uhr

Der italienische Wissenschaftler Galileo Galilei hat weltgeschichtliche Berühmtheit dadurch erlangt, dass er zum Opfer eines Ausspruchs der römischen Inquisition wurde. Da er nicht bereit war, die Hypothese von der Umdrehung der Erde um die Sonne (das heute veraltete heliozentrische Weltbild), die zu seiner Zeit noch unbewiesen war, gegenüber dem Zeugnis der Heiligen Schrift zurückzustellen, wurde ihm vorgeworfen, er lehre, dass die Bibel irren könne. Das sollte die römische Theologie im Zeitalter der Gegenreformation vor allem nicht in Gegensatz zur bibeltreuen Reformation bringen.

Der mit Galilei befreundete Papst Urban VIII. fühlte sich überdies beleidigt dadurch, dass Galilei ihm in seinem Dialogo die Rolle des semplice, des Einfältigen zugedachte, der das geozentrische Weltbild lehrte. Dabei war gerade dieser Papst der Wissenschaft gegenüber äußerst aufgeschlossen eingestellt. Galilei, dessen wissenschaftliche Meriten von der Nachwelt häufig überbetont werden, unterwarf sich dem zweideutigen Urteil der Inquisition und starb versöhnt mit der Kirche. Eine Rehabilitation war schon deshalb im Rechtssinne nicht möglich, da Galilei selbst seine Position preisgegeben hatte.

Die wissenschaftliche Nachwelt schuf den Mythos vom Inquisitionsopfer und Vorkämpfer für die Geistesfreiheit, der Galilei als päpstlicher "Höfling" zu Lebzeiten keineswegs war. Allerdings hat der Fall Galilei dem Katholizismus ein jahrhundetelanges Problem mit den Folgen dieses beiderseits partiell irrtumsbehafteten Verfahrens eingetragen, wenngleich ähnlich fehleranfällige Inquisitionsprozesse (gerade deswegen) nicht wieder vorgekommen sind. Im Oktober 1992 hat Papst Johannes Paul II. den (einzigen bekannten) Übergriff der Inquisition auf ein Gebiet, für das sie per definitionem selbst keine Kompetenz besaß, offen eingeräumt.