Victimae paschali laudes: Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
(link)
(Formatierung üa)
Zeile 1: Zeile 1:
'''[[Datei:Anbetung des Lammes.jpg|thumb|right|400px|]]'''
+
'''[[Datei:Anbetung des Lammes.jpg|thumb|right|200px|]]'''
  
'''Victimae paschali laudes''' ist eine berühmte, mit Hochstimmung und dramatischer Lebendigkeit erfüllte [[Sequenz]], welche am [[Ostern|Ostersonntag]] verpflichtend<ref>Nach der [[Liturgiereform]] 1970, ist nur noch die [[Pfingstsequenz]] verpflichtend.</ref> und in der Osteroktav fakultativ (d.h. nach freier Wahl) gebetet wird. Die Sequenz entstand vor 1050 und wurde wohl von Wipo von Burgund († nach 1046), der Kaplan Konrad II. und Heinrich III. gewesen war, (auch die Melodie?) verfasst.<ref>Anselm Manser in: [[LThK]] 1. Auflage, Band X, Sp. 597; Lucas Kunz in: [[LThK]] 2. Auflage, Band 10, Sp. 768; [[Martin Klöckener]] in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 10, Sp. 763.</ref>
+
'''Victimae paschali laudes''' ist eine berühmte, mit Hochstimmung und dramatischer Lebendigkeit erfüllte [[Sequenz]], welche in der heiligen Messe am [[Ostern|Ostersonntag]] und in der Osteroktav gesungen wird. Die Sequenz entstand vor 1050 und wurde wohl von Wipo von Burgund († nach 1046), der Kaplan Konrad II. und Heinrich III. gewesen war, (auch die Melodie?) verfasst.<ref>Anselm Manser in: [[LThK]] 1. Auflage, Band X, Sp. 597; Lucas Kunz in: [[LThK]] 2. Auflage, Band 10, Sp. 768; [[Martin Klöckener]] in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 10, Sp. 763.</ref>
  
 
Das seit dem 11. Jahrhundert weit verbreitete "Victimae paschalis laudes" wurde in der [[Liturgie]] anfangs überwiegend in der Oster[[vesper]], in der [[Heiligen Messe]] gegen Ende der Osteroktav und an [[Sonntag]]en der Osterzeit verwendet. Erst seit dem [[Missale Romanum]] 1570 ist es fest in der Messe von [[Ostern]] verankert.<ref>[[Martin Klöckener]] in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 10, Sp. 763.</ref>
 
Das seit dem 11. Jahrhundert weit verbreitete "Victimae paschalis laudes" wurde in der [[Liturgie]] anfangs überwiegend in der Oster[[vesper]], in der [[Heiligen Messe]] gegen Ende der Osteroktav und an [[Sonntag]]en der Osterzeit verwendet. Erst seit dem [[Missale Romanum]] 1570 ist es fest in der Messe von [[Ostern]] verankert.<ref>[[Martin Klöckener]] in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 10, Sp. 763.</ref>
Zeile 28: Zeile 28:
 
{| class="prettytable"  
 
{| class="prettytable"  
 
|-
 
|-
! style="background:#FF0040;" with="33%" |'''lateinisches Original'''<ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von [[Anselm Schott]] OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. [[Herder Verlag]] Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des [[Schott-Messbuch]]es der [[Priesterbruderschaft St. Petrus]] 2006, S. 496+497 (ISBN 978-3-00-018582-3; [[Imprimatur]] Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der [[Generalvikar]] Föhr).</ref>
+
! style= with="33%" |lateinisches Original<ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von [[Anselm Schott]] OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. [[Herder Verlag]] Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des [[Schott-Messbuch]]es der [[Priesterbruderschaft St. Petrus]] 2006, S. 496+497 (ISBN 978-3-00-018582-3; [[Imprimatur]] Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der [[Generalvikar]] Föhr).</ref>
! style="background:#FF0040;;" with="33%" |'''Übertragung [[Gotteslob]] 2013, Nr. 320'''<ref> [[Gotteslob]] 1975 Nr. 215; [[Schott-Messbuch]] für die Sonn- und Festtage des Lesejahres C, [[Herder Verlag]] Freiburg-Basel-Wien 2002, S. 233+234, Sequenz am Ostersonntag, leicht geändert ([[Imprimatur]] Freiburg im Breisgau, den 17. März 1982 Der [[Generalvikar]] Dr. Schlund).</ref>
+
! style=with="33%" |Übertragung [[Gotteslob]] 2013, Nr. 320<ref> [[Gotteslob]] 1975 Nr. 215; [[Schott-Messbuch]] für die Sonn- und Festtage des Lesejahres C, [[Herder Verlag]] Freiburg-Basel-Wien 2002, S. 233+234, Sequenz am Ostersonntag, leicht geändert ([[Imprimatur]] Freiburg im Breisgau, den 17. März 1982 Der [[Generalvikar]] Dr. Schlund).</ref>
! style="background:#FF0040;;" with="33%" |'''Übertragung von Rosenberg'''<ref>aus: [[Ecclesia orans]], Die Hymnen des Breviers in Urform und neuen deutschen Nachdichtungen von Dr. [[Hans Rosenberg]] [[Herder Verlag|Herder & Co. G.M.B.H. Verlagsbuchandlung]] 1924, Zweite Abteilung, S. 195, [[Imprimatur]] Friburgi Brisgoviae, die 7 Augusti 1924 Dr. Mutz, Vic. Gen: [[Sequenz]] am Ostersonntag.</ref>
+
! style=with="33%" |Übertragung von Rosenberg<ref>aus: [[Ecclesia orans]], Die Hymnen des Breviers in Urform und neuen deutschen Nachdichtungen von Dr. [[Hans Rosenberg]] [[Herder Verlag|Herder & Co. G.M.B.H. Verlagsbuchandlung]] 1924, Zweite Abteilung, S. 195, [[Imprimatur]] Friburgi Brisgoviae, die 7 Augusti 1924 Dr. Mutz, Vic. Gen: [[Sequenz]] am Ostersonntag.</ref>
 
|- valign="top"
 
|- valign="top"
 
|-
 
|-
Zeile 138: Zeile 138:
 
{| class="prettytable"  
 
{| class="prettytable"  
 
|-
 
|-
! style="background:#FF0040;" with="33%" |'''Übertragung des Schott 1962'''<ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von [[Anselm Schott]] OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. [[Herder Verlag]] Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des [[Schott-Messbuch]]es der [[Priesterbruderschaft St. Petrus]] 2006, S. 496+497 (ISBN 978-3-00-018582-3; [[Imprimatur]] Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der [[Generalvikar]] Föhr).</ref>
+
! style= with="33%" |Übertragung des Schott 1962<ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von [[Anselm Schott]] OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. [[Herder Verlag]] Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des [[Schott-Messbuch]]es der [[Priesterbruderschaft St. Petrus]] 2006, S. 496+497 (ISBN 978-3-00-018582-3; [[Imprimatur]] Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der [[Generalvikar]] Föhr).</ref>
! style="background:#FF0040;;" with="33%" |'''Übertragung von [[Paul Badde]]'''<ref> im [[Vatican-Magazin]], November 2010.</ref>
+
! style= with="33%" |Übertragung von [[Paul Badde]]<ref> im [[Vatican-Magazin]], November 2010.</ref>
 
|- valign="top"
 
|- valign="top"
 
|-
 
|-

Version vom 17. Februar 2023, 12:21 Uhr

Anbetung des Lammes.jpg

Victimae paschali laudes ist eine berühmte, mit Hochstimmung und dramatischer Lebendigkeit erfüllte Sequenz, welche in der heiligen Messe am Ostersonntag und in der Osteroktav gesungen wird. Die Sequenz entstand vor 1050 und wurde wohl von Wipo von Burgund († nach 1046), der Kaplan Konrad II. und Heinrich III. gewesen war, (auch die Melodie?) verfasst.<ref>Anselm Manser in: LThK 1. Auflage, Band X, Sp. 597; Lucas Kunz in: LThK 2. Auflage, Band 10, Sp. 768; Martin Klöckener in: LThK 3. Auflage, Band 10, Sp. 763.</ref>

Das seit dem 11. Jahrhundert weit verbreitete "Victimae paschalis laudes" wurde in der Liturgie anfangs überwiegend in der Ostervesper, in der Heiligen Messe gegen Ende der Osteroktav und an Sonntagen der Osterzeit verwendet. Erst seit dem Missale Romanum 1570 ist es fest in der Messe von Ostern verankert.<ref>Martin Klöckener in: LThK 3. Auflage, Band 10, Sp. 763.</ref>

Aufbau und Inhalt

Die Sequenz hat drei Teile mit 8 Strophen: Die Einleitung besteht aus einem Lobpreis für die Erlösung in Christus, dem Paschalamm (Assonanz). Dann folgen Doppelstrophen: Der Dialog mit Maria Magdalena und der Apostel in Reimform. Der Schluss ist ein Bekenntnis des Auferstehungsglaubens und eine Erbarmensbitte an Christus.<ref>Martin Klöckener in: LThK 3. Auflage, Band 10, Sp. 763.</ref>

Bedeutend wie der nord.-markige Text ist die prachtvolle dorische Singweise, die auch im herrlichen Osterlied ,Christ ist erstanden" den Hauptwendungen nach fortlebt. Gehalt und innere Form des "Victimae paschali laudes" drängten unwillkürlich zu liturgisch - schauspielmäßiger Ausführung. "Victimae paschali laudes" wurde ein Quellgrund und eine Frühgestalt der mittellateinischen Osterspiele. Als Sequenz der sogenannten Übergangszeit weist "Victimae paschali laudes" statt des bloßen rhythmenlosen Zeilengleichmaßes der Sequenzen des 1. Zeitraums schon Ansätze von Rhythmus und Reim auf, z. B. im letzten Strophenpaaren:

a. Credendum est
magis soli Mariae veraci,
Quam Judaeorum
turbae fallaci.

b. Scimus Christum
surrexisse a mortuis vere;
Tu nobis, victor
rex, miserere.

Die Schwesterstrophe a fehlt im Römischen Meßbuch Pius' V. seit 1570, da diese Strophe auf den hebräischen Unglauben gegenüber dem Ostergeheimnis anspielt (fehlt auch in der Editio typica Vaticana des Graduale).<ref>Anselm Manser in: LThK 1. Auflage, Band X, Sp. 597; Lucas Kunz in: LThK 2. Auflage, Band 10, Sp. 768.</ref>

Der Text

lateinisches Original<ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von Anselm Schott OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des Schott-Messbuches der Priesterbruderschaft St. Petrus 2006, S. 496+497 (ISBN 978-3-00-018582-3; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der Generalvikar Föhr).</ref> Übertragung Gotteslob 2013, Nr. 320<ref> Gotteslob 1975 Nr. 215; Schott-Messbuch für die Sonn- und Festtage des Lesejahres C, Herder Verlag Freiburg-Basel-Wien 2002, S. 233+234, Sequenz am Ostersonntag, leicht geändert (Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 17. März 1982 Der Generalvikar Dr. Schlund).</ref> Übertragung von Rosenberg<ref>aus: Ecclesia orans, Die Hymnen des Breviers in Urform und neuen deutschen Nachdichtungen von Dr. Hans Rosenberg Herder & Co. G.M.B.H. Verlagsbuchandlung 1924, Zweite Abteilung, S. 195, Imprimatur Friburgi Brisgoviae, die 7 Augusti 1924 Dr. Mutz, Vic. Gen: Sequenz am Ostersonntag.</ref>
Víctimae pascháli laudes
immolent Christiáni.
Agnus redémit oves:
Christus innocens Patri
reconciliávit
peccatóres.
Mors et vita duéllo
conflixére mirándo:
dux vitae mórtuus,
regnat vivus.
Dic nobís María,
quid vidísti in via?
Sepúlcrum Christi vivéntis
et glóriam vidi resurgéntis.
Angélicos testes,
sudárium et vestes.
Surréxit Christus spes mea,
praecédet suos in Galiláeam.
Scimus Christum surrexísse
a mórtuis vere:
Tu nobis victor rex,
miserére.
Amen. Allelúja.
Singt das Lob dem Osterlamme,
bringt es ihm dar, ihr Christen.
Das Lamm erlöst‘ die Schafe:
Christus, der ohne Schuld war,
versöhnte die Sünder
mit dem Vater.
Tod und Leben, die kämpften
unbegreiflichen Zweikampf;
des Lebens Fürst, der starb,
herrscht nun lebend.
Maria Magdalena,
sag und, was du gesehen.
Das Grab des Herrn sah ich offen
und Christus von Gottes Glanz umflossen.
Sah Engel in dem Grabe,
die Binden und das Linnen.
Er lebt, der Herr, meine Hoffnung,
er geht euch voran nach Galiläa.
Ja, der Herr ist auferstanden,
wahrhaft erstanden.
Du Sieger, König,
Herr, hab Erbarmen!
Amen. Halleluja.
Lobgesang dem Osteropfer
bringe dar, Volk der Christen.
Das Lamm erkauft´die Schafe,
Christus, ganz ohne Fehle,
trug die Sünderseelen
heim zum Vater
Tod und Leben, wie seltsam
rangen beide in Wettkampf:
des Lebens Herzog, ermordet
Herrscht, lebend worden.
Maria, so rede
was du sahst auf dem Wege!
Das Grabmal Christi, des Lebenden
sah ich, und die Herrlichkeit des sich Erhebenden.
Und Engel als Zeugen,
das Schweißtuch, die Kleider.
Christ erstand, der mich hoffen heißt
und euch den Weg nach Galiläa weist.
Ja wir Wissens: Christ erhob sich
wahrhaft von den Toten:
sei Gnade von dir,
Siegfürst, uns entboten.
Amen. Alleluja.
Übertragung des Schott 1962<ref>aus: Das vollständige Römische Meßbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluß an das Meßbuch von Anselm Schott OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des Schott-Messbuches der Priesterbruderschaft St. Petrus 2006, S. 496+497 (ISBN 978-3-00-018582-3; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der Generalvikar Föhr).</ref> Übertragung von Paul Badde<ref> im Vatican-Magazin, November 2010.</ref>
Weihet dem Osterlamme
Lobgesänge, ihr Christen
Denn das Lamm erlöste die Schafe;
mit dem Vater versöhnte
Christus, der Reine,
alle die Sünder.
Tod und Leben da kämpften
seltsamen Zweikampf
Der Fürst des Lebens, dem Tode erliegend.
Herrscht als König und lebt.
"Maria, künde uns laut:
was hast du auf dem Weg geschaut?"
"Sah Christ, des Lebendigen, Grab,
und wie Glanz den Erstand´nen umgab.
Sah himmlische Boten,
Schweißtuch und Linnen des Toten.
Christus erstand, Er, mein Hoffen;
nach Galiläa geht der Herr euch voraus."
Nun wissen wir. Christ ist erstanden
wahrhaft vom Tod.
Du Sieger, Du König,
sieh unsre Not.
Amen. Alleluja.
Dem geopferten Osterlamm
sollen Christen ihren Lobgesang weihen.
Das Lamm erlöste die Schafe.
Der schuldlose Christus
versöhnte die Sünder
mit dem Vater.
Tod und Leben lieferten
sich ein unglaubliches Duell:
der Fürst des Lebens starb
und lebt und herrscht.
Sag uns, Maria,
was hast du auf dem Weg gesehen?
Das Grab Christi, der lebt, habe ich gesehen,
und den Glanz des Auferstandenen.
Ich sah Engel als Zeugen,
und das Schweißtuch und die Leinentücher.
Christus, meine Hoffnung, ist auferstanden.
Er geht den Seinen nach Galiläa voraus.
Wahrhaftig, das wissen wir wirklich:
Christus ist von den Toten auferstanden.
Du, unser Sieger und König,
erbarme dich unser!
Amen. Alleluja.

Literatur

  • Nikolaus Gihr: Die Sequenzen des römischen Meßbuches dogmatisch und aszetisch erklärt, nebst einer Abhandlung über die Schmerzen Mariä (Reihe: Theologische Bibliothek, Zweite Serie) Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1887, S. 131-301 (Erstausgabe, 548 Seiten, in Fraktur abgedruckt).

Weblinks

Anmerkungen

<references />