Apostelgeschichte: Unterschied zwischen den Versionen

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* Ferdinand Rüegg: Die Apostelgeschichte dem christlichen Volke zur Betrachtung vorgelegt, [[Benziger Verlag]] Einsiedeln 1913 (322 Seiten).
 
* Ferdinand Rüegg: Die Apostelgeschichte dem christlichen Volke zur Betrachtung vorgelegt, [[Benziger Verlag]] Einsiedeln 1913 (322 Seiten).
 
* Virginia Pagani: Die Apostelgeschichte den [[Kind]]ern erzählt [[Josef Habbel Verlag]] 1963 (191 Seiten).
 
* Virginia Pagani: Die Apostelgeschichte den [[Kind]]ern erzählt [[Josef Habbel Verlag]] 1963 (191 Seiten).
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* DVD: Die Apostelgeschichte, SchröderMedia HandelsGmbH 2019 (193 min).
  
 
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Aktuelle Version vom 30. Juni 2022, 14:51 Uhr

Die Bibel

Altes Testament

Neues Testament

4 Evangelien

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Apostelgeschichte
14 Paulusbriefe

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7 Katholische Briefe

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Johannesoffenbarung

Die Apostelgeschichte ist das letzte geschichtliche Buch des Neuen Testaments. In der Reihenfolge des Kanons folgt sie direkt dem Johannesevangelium nach. Ihr Verfasser ist der Überlieferung nach der Evangelist Lukas, Autor des Lukasevangeliums, der sich laut {{#ifeq: Apostelgeschichte | Apostelgeschichte |{{#if: Apg|Apg|Apostelgeschichte}}|{{#if: Apg |Apg|Apostelgeschichte}}}} 1{{#if:1|,1}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }} an Theophilus richtet.

Die Apostelgeschichte beginnt mit Christi Himmelfahrt und dem Pfingstwunder und schildert anschließend die ersten Jahre der jungen Kirche, insbesondere die Missionsreisen der Apostel Petrus und des Paulus. (Lukas war ein enger Mitarbeiter des Apostels Paulus - einige Passagen über die Missionreisen des Apostels Paulus sind daher in der "wir"-Form verfasst.)

Wichtige Ereignisse der Geschichte der frühen Kirche, die wir aus der Apostelgeschichte kennen:

Der Autor der Apostelgeschichte

Rund 1700 Jahre war es keine Frage, wer der Autor der Apostelgeschichte war – es war Lukas, und aufgrund seiner dreimaligen Erwähnung im Corpus Paulinum kein völlig unbeschriebenes Blatt. Die Erzählungen der Apostelgeschichte wurden als Augenzeugenberichte aufgefaßt.

Im 19. Jahrhundert begannen die ersten historisch-kritischen Gehversuche, und man fing an, das dritte Evangelium und die Apostelgeschichte als Werk eines Autors zu sehen, der mindestens eine Generation nach Paulus und Lukas gelebt hat. Thornton schreibt: "Solange man die traditionelle Zuschreibung des Doppelwerks an Lukas fraglos hinnahm, wurden diese Textpartien als Augenzeugenberichte des Verfassers aufgenommen; zumindest der gesamte Paulus-Teil des Buches galt dann als eine historische Quelle ersten Ranges, die nicht nur über den äußeren Verlauf der Wirksamkeit des Heidenapostels, sondern auch über seine Theologie Aufschluß geben konnte. Sobald jedoch gewichtige Zweifel daran aufkamen, dass ein Paulusbegleiter die unter dem Namen des Lukas auf uns gekommenen Bücher geschrieben haben könne, veränderte sich das Bild von diesem Schriftsteller drastisch."

Teilweise wird auch die Auffassung vertreten, dass uns alle Hinweise fehlen, die auf einen uns bekannten Autor hinweisen könnten, so dass der Verfasser der Apostelgeschichte und des Lukasevangeliums unbekannt bleiben müsse; auch lasse sich nicht entscheiden, ob er ein Judenchrist oder ein Heidenchrist gewesen sei. Conzelmann gibt zu bedenken: "Mit der Frage nach der historischen Identität des Autors ad Theophilum steht also immer zugleich seine literarische und theologische Identität auf dem Spiel. Nur so ist es zu erklären, dass ausgerechnet in seinem Falle – anders als bei den drei anderen Evangelisten – fast in jeder Monographie über sein Werk, oft schon gleich zu Beginn festgehalten wird, dass der Name Lukas nur aus praktischen Gründen Verwendung finden werde."

In diesem Sinne meint etwa Wehnert gleich auf der ersten Seite seines Buches Die Wir-Passagen, dass er den Verfasser der Einfachheit halber Lukas nenne, "ohne damit zunächst ein historisches Urteil zu verbinden." Strecker urteilt zur Person des Lukas: "Er ist schwerlich ein Begleiter des Paulus gewesen, sondern gehört der zweiten oder dritten Generation an. Später wird er mit einem Paulusbegleiter identifiziert, den wir aus Phlm 24 nur dem Namen nach kennen und der nach Kol 4,14 die Bezeichnung, »Lukas der Arzt« trägt."

Auf der anderen Seite kommt Thornton zu dem Schluß, dass es keinen hinreichenden Grund gebe, in der traditionellen Überlieferung des Autors Lukas eine bewußte Fiktion aus kirchenpolitischen Interessen zu sehen. "Damit gewinnt aber die altkirchliche Versicherung, Lukas, der Paulusbegleiter, habe das Evangelium verfaßt, an Bedeutung. Das äußere Zeugnis ist gerade deswegen, weil ein Paulusbegleiter für die Abfassung einer »Geschichte Jesu« schwerlich als geeignet erscheinen konnte, stark; es deutet darauf hin, dass hier historische Erinnerung erhalten ist. Wenn dem keine gewichtigen inneren Gründe entgegenstehen, gibt es keinen Anlaß, an seiner Glaubwürdigkeit zu zweifeln. Einem dieser Gründe, die in der Debatte um den Autor des dritten Evangeliums und der Acta diskutiert werden, nämlich den Wir-Stücken, werden wir" noch nachgehen.

Lukas, der Historiker

Lukas hat sich selbst als Historiker verstanden. Schon aus der im Evangelien-Proömium benutzten Begrifflichkeit geht dieser Anspruch deutlich hervor: πράγματα – geschichtliche Geschehnisse – nennt er seinen wie auch schon seinen Vorgänger Stoff. Lukas kann als der erste Theologe gelten, der versucht, ad fontes, d. h. zu den ersten christlichen Quellen zurückzugehen (vgl. Lk 1,1), um so Heilsgeschichte zu schreiben. Die Geschichtsschreibung des Lukas differiert von der seiner Zeitgenossen; jedoch ist er deswegen nicht weniger vertrauenswürdig als andere antike Historiker. Er beschreibt Eindrücke der Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten 30 Jahren nach Jesu Tod. Evangelium und Apostelgeschichte bilden ein Geschichtswerk, das Lukas als "Historiker" kennzeichnet. Es scheint folgerichtig zu sein, dass M. Dibelius einen seiner Aufsätze mit der Überschrift der erste christliche Historiker versehen hat. Doch kann die Apostelgeschichte nicht mit den heutigen Ansprüchen an eine Historiographie gemessen werden. Der Verfasser des lukanischen Doppelwerkes will von der Zeit Jesu in die Zeit der Kirche führen. Aus diesem Grunde überschreibt Conzelmann seine Untersuchung zur Theologie des dritten Evangelisten mit der Überschrift: Die Mitte der Zeit und deutet damit an, dass die lukanische Geschichtsschreibung auch Tendenzen unterworfen ist.

Es geht ihr darum, den Weg der Apostel von Jerusalem nach Rom, von den Juden zu den Heiden und von den Judenchristen zu den Heidenchristen darzustellen. Paulus trägt in der Tat den Namen des Herrn Jesus vor Heiden, vor Könige und vor das Volk Israel, wie es ihm nach Apg 9,15 aufgetragen war. Bevor er in Rom ankommt, wird Paulus wieder und wieder vom Tode gerettet. Mit der Reise ist der Auftrag der Kirche in Erfüllung gegangen, den sie nach Apg 1,8 von dem auferstandenen Herrn empfangen hat. Das Evangelium ist in Rom an das Ende der Erde, d. h. ins Zentrum des heidnischen Imperiums gelangt. Das Ende, d. h. der Tod des Paulus, wird nicht berichtet, denn es ist nicht der Höhepunkt der Erzählung, vielmehr kommt es darauf an, das Paulus in Rom eintrifft und dort predigen kann.

Die Wir-Passagen

Schon beim flüchtigen Lesen des Textes fällt auf, dass einige Teile in der ersten Person Plural geschrieben sind. Dieses Phänomen hat zu einer ganzen Reihe von Diskussionen geführt, und so gehören die Wir-Passagen zu den spannendsten und faszinierendsten Kapiteln der neutestamentlichen Wissenschaft. In der neueren Literatur liefert unter anderem Thornton einen kurzen Abriß der Forschungsgeschichte zu diesem Thema, eine längere Auseinandersetzung Wehnert, wobei beide Autoren gegensätzliche Auffassungen vertreten.

"Der Wir-Erzähler der Apostelgeschichte, so viel können wir vorab schon festhalten, ist zugleich Erzähler der ganzen Geschichte", schreibt Thornton.

Wenn die Apostelgeschichte nicht von einem Paulusbegleiter als Augenzeuge verfaßt worden ist, stellt sich die Frage, ob der Erzähler (Narrator) und der Autor ein und dieselbe Person sind. "Wird nur der Autor oder nur der Narrator oder keiner von beiden namentlich erwähnt, so halten die Leser beide für identisch. Die Ich-Erzählung des Narrators wird dann zwangsweise als autobiographischer Bericht des Autors aufgefaßt." (Thornton) Weiter meint Thornton: "Der Text der Apostelgeschichte ist vollständig; er führt das »Ich« des Autors (Act 1,1) und das »Wir« des Narrators an. Da der Narrator nicht namentlich genannt wird, sind Autor und Narrator – ganz unabhängig von der Frage, ob Acta ursprünglich einen Titel mit Verfasserangabe gehabt hat oder nicht – identisch. Der Autor ad Theophilum ist zugleich Narrator wie Josephus, Esra oder Daniel."

Wehnert vertritt hingegen eine andere Ansicht und meint, dass der Prolog und die Wir-Erzählung zwei verschiedene Textsorten darstellen. Der programmatische Titel der Arbeit von Wehnert: Die Wir-Passagen der Apostelgeschichte – Ein lukanisches Stilmittel aus jüdischer Tradition führt uns direkt zu seiner Hauptthese, dass die Wir-Passagen ein Stilmittel sind, welches sich schon in alttestamentlichen Schriften findet.

Thornton wendet sich gegen diese Auffassung von Wehnert und kommt bei seinen Überlegungen zu dem Ergebnis, dass die älteste Quellenhypothese davon ausgehe, dass die Augenzeugen-Erzählungen auf ein Reisejournal eines Paulusbegleiters zurückzuführen seien, welches der Autor ad Theophilum, ohne die Ich-Form bzw. Wir-Form in eine Er-Form zu übertragen, übernommen habe. Wenn dies stimme, so sei es ein beispielloser Vorgang, der die mangelnden literarischen Fähigkeiten des Autors aufzeige. Folglich habe unter dieser Voraussetzung der Autor nur noch als Kompilator verschiedener Quellen verstanden werden können. "Dieses Urteil wird heute allgemein als verfehlt betrachtet; damit muß aber auch jene – prinzipiell weder beweisbare noch widerlegbare – Erklärung für die Wir-Erzählungen der Apostelgeschichte als gescheitert betrachtet werden" (Thornton). Später ist literarkritisch und auch traditionsgeschichtlich versucht worden, "die Unterscheidung zwischen Autor und Wir-Erzähler dadurch plausibel zu machen, dass sie auf Analogien aus dem Bereich der alttestamentlich-jüdischen Geschichtsschreibung hinwies, in denen diese Differenzierung literarisch praktiziert worden sein will; doch ließ sich diese Annahme in keinem der genannten Fälle aufrechterhalten." (Thornton) Thornton zieht aus den Untersuchungen den Schluß, "dass, da keine andere plausible Erklärung zur Verfügung steht, in den Wir-Erzählungen der Apostelgeschichte der Verfasser des Buches – ob zurecht oder zu Unrecht, steht hier noch gar nicht zur Debatte – über sich selbst erzählt."

Literatur

  • Leo Tanner/Karl Sendker: Nachfolge - Gottes Reich wächst : Impulse zum Lukas-Evangelium und zur Apostelgeschichte. WeG Verlag Eggersriet 2009 (1. Auflage; 336 Seiten; ISBN 978-3-909085-56-9).
  • Thornton, C.-J.: Der Zeuge des Zeugen. Lukas als Historiker der Paulusreisen. Tübingen 1991 (WUNT 56). = Tübingen, Univ., Diss., 1990 unter dem Titel: Thornton, C.-J.: Der Zeuge Lukas. Studien zum Werk eines Paulusbegleiters. Tübingen 1990.
  • Wehnert, J.: Die Wir-Passagen der Apostelgeschichte. Ein lukanisches Stilmittel aus jüdischer Tradition. Göttingen 1989 (GTA 40).
  • Ferdinand Rüegg: Die Apostelgeschichte dem christlichen Volke zur Betrachtung vorgelegt, Benziger Verlag Einsiedeln 1913 (322 Seiten).
  • Virginia Pagani: Die Apostelgeschichte den Kindern erzählt Josef Habbel Verlag 1963 (191 Seiten).
  • DVD: Die Apostelgeschichte, SchröderMedia HandelsGmbH 2019 (193 min).