Mirabilis in ecclesia Deus: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Mit einem Hinweis auf eine Stelle bei Matthäus (11,25) und Lukas (10,21) schreibt Papst Paul VI., dass Gott den Kleinen seine geheimen Pläne offenbart, während er sie vor den Weisen und Gelehrten verborgen halte. Durch »himmlische Inspiration« berufe er auch einfache und bescheidene Jünger »für den Aufbau des Leibes Christi« (Eph 4,12) und vertraue ihnen häufig äußerst schwierige und wichtige heilbringende Aufgaben an. Denn wenn Gott jemanden erwähle, dann statte er ihn auch mit den Gaben aus, die zur Erfüllung des Auftrags notwendig seien. Diese »Vorgehensweise« Gottes ist nach Papst Paul VI. im Leben der heiligen Katharina feststellbar. | |
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+ | Im Apostolischen Schreiben spricht der Papst die schwierige Zeit an, in der Katharina gelebt hat. Mit den »beängstigenden Stürmen« und »Bedrängnissen« meint er Krieg und Pest sowie die Lage der Kirche mit einem Papst, der in Avignon im Exil ist, einem [[Schisma]], und einem [[Klerus]], den Katharina mit scharfen Worten geißelt: »Die Sünden des päpstlichen Hofes stinken bis nach Siena«, sagt sie dem Papst in Avignon, wobei sich ihr Übersetzer, Raimund von Capua, vor Verlegenheit wand, wie er selbst bekannte. Oder sie schreibt dem Papst: »Zunächst sollen Sie im Garten der Heiligen Kirche, dessen Hüter Sie sind, die stinkenden Blumen ausrotten, die voll Schmutz und Gier und von Stolz aufgebläht sind. Das sind die schlechten Hirten und Hüter, die diesen Garten verpesten und ihn verfallen lassen…« Um Gehör zu finden, ernst genommen zu werden und diese Worte mit Vollmacht sprechen zu können, waren besondere Gaben notwendig. | ||
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+ | Der Papst erläutert dies in seinem Schreiben so: »Es ist nicht verwunderlich, dass die göttliche Weisheit der reinen und bescheidenen Jungfrau besondere Erleuchtung geschenkt hat, um diese Werke zu vollbringen.« Ihre Einsicht sei nicht nur durch Nachdenken und Meditation erworben worden. »Denn Katharina war, ohne einen menschlichen Lehrmeister gehabt zu haben, von Gott so reich mit Gaben ›der Weisheit und Erkenntnis‹ (vgl. 1 Kor 12,8) erfüllt, dass sie eine höchst wirksame Lehrerin der Wahrheit wurde.« Paul VI. zitiert aus der Heiligsprechungsbulle von Papst Pius II. (1461): »Niemand trat an sie heran, ohne besser und gelehrter zu werden. Ihre Lehre war eingegossen, nicht erworben. Sie schien mehr Lehrerin als Schülerin zu sein.« | ||
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+ | Als »Lehrerin der Wahrheit« und mit ihrem Auftrag, »die Liebe unter den Menschen« zu vermehren, sei sie auch für die Gegenwart von Bedeutung und deshalb wollte sie Paul VI. in den Rang einer Kirchenlehrerin erheben. Mit Blick auf die eigene Zeit fügte er hinzu: »Wir haben die freudige Hoffnung, dass diese Ehre, die ihrer Bedeutung zukommt, der Kirche unserer Zeit auf wunderbare Weise zugute komme und bewirken möge, dass die Lehre Katharinas, ihre harmonische Denkweise, die Liebe in den Herzen der Christen entflamme und durch die Festigung der Einheit der Kirche in den Menschen ein glühendes Verlangen nach Heiligkeit wecke, unter der Führung und dem Lehramt des Statthalters Christi.«<ref> [[Osservatore Romano]], 13. November 2020, S. 11+12.</ref> | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [http://www.vatican.va/content/paul-vi/it/apost_letters/documents/hf_p-vi_apl_19701004_mirabilis-in-ecclesia.html Die italienische Fassung auf der Vatikanseite] | * [http://www.vatican.va/content/paul-vi/it/apost_letters/documents/hf_p-vi_apl_19701004_mirabilis-in-ecclesia.html Die italienische Fassung auf der Vatikanseite] | ||
* [http://www.vatican.va/content/paul-vi/la/apost_letters/documents/hf_p-vi_apl_19701004_mirabilis-in-ecclesia.html Die englische Fassung auf der Vatikanseite] | * [http://www.vatican.va/content/paul-vi/la/apost_letters/documents/hf_p-vi_apl_19701004_mirabilis-in-ecclesia.html Die englische Fassung auf der Vatikanseite] | ||
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[[Kategorie:Lehramtstexte (Paul VI.)]] | [[Kategorie:Lehramtstexte (Paul VI.)]] |
Version vom 13. November 2020, 17:23 Uhr
Mirabilis in ecclesia Deus (Wunderbar wirkt Gott in der Kirche) sind die lateinischen Anfangsworte des Apostolischen Schreibens von Paul VI., mit dem er die heilige Katharina von Siena am 4. Oktober 1970 zur Kirchenlehrerin erhoben wurde.
Mit einem Hinweis auf eine Stelle bei Matthäus (11,25) und Lukas (10,21) schreibt Papst Paul VI., dass Gott den Kleinen seine geheimen Pläne offenbart, während er sie vor den Weisen und Gelehrten verborgen halte. Durch »himmlische Inspiration« berufe er auch einfache und bescheidene Jünger »für den Aufbau des Leibes Christi« (Eph 4,12) und vertraue ihnen häufig äußerst schwierige und wichtige heilbringende Aufgaben an. Denn wenn Gott jemanden erwähle, dann statte er ihn auch mit den Gaben aus, die zur Erfüllung des Auftrags notwendig seien. Diese »Vorgehensweise« Gottes ist nach Papst Paul VI. im Leben der heiligen Katharina feststellbar.
Im Apostolischen Schreiben spricht der Papst die schwierige Zeit an, in der Katharina gelebt hat. Mit den »beängstigenden Stürmen« und »Bedrängnissen« meint er Krieg und Pest sowie die Lage der Kirche mit einem Papst, der in Avignon im Exil ist, einem Schisma, und einem Klerus, den Katharina mit scharfen Worten geißelt: »Die Sünden des päpstlichen Hofes stinken bis nach Siena«, sagt sie dem Papst in Avignon, wobei sich ihr Übersetzer, Raimund von Capua, vor Verlegenheit wand, wie er selbst bekannte. Oder sie schreibt dem Papst: »Zunächst sollen Sie im Garten der Heiligen Kirche, dessen Hüter Sie sind, die stinkenden Blumen ausrotten, die voll Schmutz und Gier und von Stolz aufgebläht sind. Das sind die schlechten Hirten und Hüter, die diesen Garten verpesten und ihn verfallen lassen…« Um Gehör zu finden, ernst genommen zu werden und diese Worte mit Vollmacht sprechen zu können, waren besondere Gaben notwendig.
Der Papst erläutert dies in seinem Schreiben so: »Es ist nicht verwunderlich, dass die göttliche Weisheit der reinen und bescheidenen Jungfrau besondere Erleuchtung geschenkt hat, um diese Werke zu vollbringen.« Ihre Einsicht sei nicht nur durch Nachdenken und Meditation erworben worden. »Denn Katharina war, ohne einen menschlichen Lehrmeister gehabt zu haben, von Gott so reich mit Gaben ›der Weisheit und Erkenntnis‹ (vgl. 1 Kor 12,8) erfüllt, dass sie eine höchst wirksame Lehrerin der Wahrheit wurde.« Paul VI. zitiert aus der Heiligsprechungsbulle von Papst Pius II. (1461): »Niemand trat an sie heran, ohne besser und gelehrter zu werden. Ihre Lehre war eingegossen, nicht erworben. Sie schien mehr Lehrerin als Schülerin zu sein.«
Als »Lehrerin der Wahrheit« und mit ihrem Auftrag, »die Liebe unter den Menschen« zu vermehren, sei sie auch für die Gegenwart von Bedeutung und deshalb wollte sie Paul VI. in den Rang einer Kirchenlehrerin erheben. Mit Blick auf die eigene Zeit fügte er hinzu: »Wir haben die freudige Hoffnung, dass diese Ehre, die ihrer Bedeutung zukommt, der Kirche unserer Zeit auf wunderbare Weise zugute komme und bewirken möge, dass die Lehre Katharinas, ihre harmonische Denkweise, die Liebe in den Herzen der Christen entflamme und durch die Festigung der Einheit der Kirche in den Menschen ein glühendes Verlangen nach Heiligkeit wecke, unter der Führung und dem Lehramt des Statthalters Christi.«<ref> Osservatore Romano, 13. November 2020, S. 11+12.</ref>
Weblinks
Anmerkungen
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