Ci incontriamo oggi: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 12. Juli 2019, 15:51 Uhr

Gründonnerstagsschreiben
Ci incontriamo oggi

von Papst
Johannes Paul II.
an alle Priester der Kirche
Die Kirche wird täglich von der Eucharistie geboren
13. März 1994

(Offizieller italienischer Text: AAS 86 [1994] 641-648)

(Quelle: Der Apostolische Stuhl 1994, S. 547-553)
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Ein Priester
Liebe Brüder im Priesteramt !

1. Am heutigen Tag versammeln wir uns um die Eucharistie, die, wie das II. Vatikanische Konzil in Erinnerung ruft, "das Heilsgut der Kirche in seiner ganzen Fülle enthält" (Presbyterorum ordinis, Nr. 5). Wenn wir in der Liturgie vom Gründonnerstag das Gedächtnis der Einsetzung der Eucharistie begehen, ist uns wohl klar, was Christus uns in diesem so erhabenen Sakrament hinterlassen hat: "Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung" (loh 13,1). Dieses Wort des hl. Johannes enthält in gewissem Sinn die ganze Wahrheit über die Eucharistie: eine Wahrheit, die zugleich den Kern der Wahrheit über die Kirche darstellt. Es ist tatsächlich so, als ob die Kirche täglich von der Eucharistie geboren würde, die an vielen Orten der Erde unter so unterschiedlichen Bedingungen und so verschiedenen Kulturen gefeiert wird, dass die Erneuerung des eucharistischen Geheimnisses gleichsam zu einer täglichen "Schöpfung" wird. Dank der Feier der Eucharistie reift zunehmend das evangelische bewusstsein des Volkes Gottes, sowohl in den Nationen mit jahrhundertealter christlicher Tradition als auch bei den Völkern, welche erst vor kurzem in die neue Dimension eingetreten sind, die der Kultur der Menschen vom Mysterium der Fleischwerdung des Wortes und der Erlösung durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung immer und überall verliehen wird.

Das Heilige Triduum führt uns in einer für das ganze Kirchenjahr einmaligen Weise in dieses Mysterium ein. Die Liturgie der Einsetzung der Eucharistie stellt eine einzigartige Vorwegnahme des Osterfestes dar, das sich über den Karfreitag und über die Osternacht bis zum Sonntag und der Oktav der Auferstehung entfaltet.

An der Schwelle der Feier dieses großen Geheimnisses des Glaubens, liebe Brüder im Priesteramt, begegnet ihr euch heute rund um eure Bischöfe in den Domkirchen der Diözesen, um zusammen mit der Einsetzung des Sakramentes der Eucharistie jene des Sakramentes der Priesterweihe wieder lebendig werden zu lassen. Der Bischof von Rom feiert diese Liturgie, umgeben von der Priesterschaft seiner Kirche, so wie es meine Brüder im Bischofsamt zusammen mit den Priestern ihrer diözesanen Gemeinschaft tun.

Und dies ist der Grund für die heutige Begegnung. Ich möchte, dass euch bei dieser Gelegenheit ein besonderes Wort von mir erreicht, damit wir alle zusammen das große Geschenk, das Christus uns gegeben hat, voll erleben können. Denn für uns Priester stellt das Priestertum das höchste Geschenk dar, eine besondere Berufung zur Teilhabe am Geheimnis Christi, der uns die erhabene Möglichkeit verleiht, in seinem Namen zu sprechen und zu handeln. Jedes Mal, wenn wir die Eucharistie feiern, wird diese Möglichkeit zur Wirklichkeit. Wir handeln "in persona Christi", wenn wir bei der Wandlung die Worte sprechen: "Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird ... Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis." Genau das tun wir: in großer Demut und tiefer Dankbarkeit. Diese erhabenste und zugleich schlichte Handlung unseres täglichen Auftrages als Priester erweitert, so könnte man sagen, unser Menschsein bis an die äußersten Grenzen. Wir haben teil am Geheimnis der Menschwerdung des Wortes, des "Erstgeborenen der ganzen Schöpfung" (Kol 1,15), der in der Eucharistie dem Vater die ganze Schöpfung zurückgibt, die Welt der Vergangenheit und die der Zukunft und vor allem die heutige Welt, in der er mit uns zusammen lebt, durch uns gegenwärtig ist und eben durch uns dem Vater das Erlösungsopfer darbringt. Wir haben teil am Geheimnis Christi, des "Erstgeborenen der Toten" (Kol 1,18), der in seinem Ostern unablässig die Welt umgestaltet, indem er sie auf "das Offenbarwerden der Söhne Gottes" (Röm 8,19) zugehen läßt. So wird also die gesamte Wirklichkeit in ihrer ganzen Dimension in unserem eucharistischen Dienst gegenwärtig, der sich, je nach den Gebetsmeinungen, die die Gläubigen für die hl. Messe angeben, zugleich jedem konkreten persönlichen Anliegen, jedem Leiden, jeder Erwartung, Freude oder Traurigkeit öffnet. Wir nehmen diese Gebetsmeinungen im Geist der Liebe an und lassen so jedes menscWiche Problem in die Dimension der universalen Erlösung eintreten.

Liebe Brüder im Priesteramt! Dieser Dienst gestaltet in uns und um uns ein neues Leben. Die Eucharistie evangelisiert die menschlichen Lebensbereiche und bestärkt uns in der Hoffnung, dass die Worte Christi nicht vergehen (vgl. Lk 21,33). Seine Worte vergehen nicht, da sie im Kreuzesopfer wurzeln: Wir sind besondere Zeugen und bevorzugte Diener der Beständigkeit dieser Wahrheit und der göttlichen Liebe. Wir können uns dann miteinander freuen, wenn die Menschen das Bedürfnis nach dem neuen Katechismus spüren, wenn sie die Enzyklika Veritatis splendor in die Hand nehmen. Das alles bestätigt uns in der Überzeugung, dass unser Dienst am Evangelium kraft der Eucharistie fruchtbar wird. Während des Letzten Abendmahles sagte Christus übrigens zu den Aposteln: "Ich nenne euch nicht mehr Knechte ... Vielmehr habe ich euch Freunde genannt ... Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt" (loh 15,15-16).

Welchen unendlichen Reichtum an Inhalten bietet uns die Kirche während des Heiligen Triduums und besonders heute, am Gründonnerstag, in der Chrisam-Messe! Meine Worte sind nur ein teilweiser Widerschein der Gefühle, den sicher jeder von euch im Herzen trägt. Und vielleicht wird dieser Gründonnerstagsbrief mithelfen, dass die vielfältigen, vielen ins Herz gegossenen Offenbarungen der Hingabe Christi vor der Majestät des großen "Mysteriums des Glaubens" zusammenfließen zu einer bedeutsamen Zustimmung zu dem, was das Priestertum ist und in der Kirche immer bleiben wird. Möge unser Vereintsein um den Altar alle umfassen, die in sich das unauslöschliche Zeichen dieses Sakramentes tragen, wobei wir auch jener Brüder gedenken, die sich in irgendeiner Weise vom heiligen Dienst entfernt haben. Ich vertraue darauf, dass dieses Geschenk jeden von uns dazu veranlaßt, die Erhabenheit des vom Priestertum Christi eingesetzten Geschenkes noch tiefer zu erleben.

2. Heute möchte ich euch, liebe Brüder, gedanklich den Brief überreichen, den ich in dem ihnen gewidmeten Jahr an die Familien gerichtet habe. Ich halte es für eine willkommene Gelegenheit, dass die Organisation der Vereinten Nationen 1994 zum Internationalen Jahr der Familie erklärt hat. Die Kirche nimmt, während sie auf das Geheimnis der Heiligen Familie von Nazaret blickt, an dieser Initiative teil, in der sie einen besonderen Anlass für die Verkündigung des "Evangeliums von der Familie" findet. Christus hat es durch sein verborgenes Leben in Nazaret im Schoß der Heiligen Familie verkündet. Dieses Evangelium ist dann, wie aus dem Neuen Testament klar hervorgeht, von der apostolischen Kirche verkündet und später von der nachapostolischen Kirche bezeugt worden, von der wir die Gepflogenheit ererbt haben, die Familie als Hauskirche zu betrachten.

In unserem Jahrhundert wird das "Evangelium von der Familie" von der Kirche durch die Stimme vieler Priester, Pfarrer, Beichtväter und Bischöfe vorgestellt; insbesondere durch die Stimme des Nachfolgers des hl. Petrus. Nahezu alle meine Vorgänger haben einen bedeutenden Teil ihres "Petrusamtes" der Familie gewidmet. Überdies hat das II. Vatikanische Konzil seine Liebe für die Institution der Familie durch die Pastoralkonstitution Gaudium et spes zum Ausdruck gebracht und die Notwendigkeit bekräftigt, die Würde von Ehe und Familie in der heutigen Welt hochzuhalten.

Die Bischofssynode von 1980 bildet den Ausgangspunkt des Apostolischen Schreibens Familiaris consortio, das als Magna Charta der Familienpastoral angesehen werden kann. Die Schwierigkeiten der modernen Welt und besonders der Familie, mit denen sich Paul VI. in der Enzyklika Humanae vitae mutig auseinandersetzte, erforderten einen globalen Überblick über die menschliche Familie und die Hauskirche in der gegenwärtigen Gesellschaft. Genau das hat sich das Apostolische Schreiben vorgenommen. Es war nötig, neue Methoden des pastoralen Wirkens zu erarbeiten, die den Bedürfnissen der modernen Familie entsprachen. Zusammenfassend könnte man sagen, dass die Sorge um die Familie und im einzelnen um die Eheleute, um die Kinder und Jugendlichen, um die Erwachsenen von uns, Priestern und Beichtvätern, vor allem die offene und ständige Förderung des Laienapostolats in diesem Bereich verlangt. Die Familienpastoral - das weiß ich aus meiner persönlichen Erfahrung - bildet in gewissem Sinne die Quintessenz des priesterlichen Wirkens auf allen Ebenen. Von all dem spricht Familiaris consortio. Der Brief" an die Familien unternimmt nichts anderes, als dieses Erbe der nachkonziliaren Kirche wiederaufzunehmen und zu aktualisieren.

Ich möchte, dass dieser Brief für die Familien in der Kirche und außerhalb der Kirche nutzbringend sei; dass er euch, liebe Priester, bei eurem pastoralen Dienst an den Familien dient. Es ist ein wenig wie mit dem Schreiben an die Jugend im Jahr 1985, das eine große apostolische und pastorale Belebung der Jugendlichen in allen Teilen der Welt auslöste. Ausdruck dieser Bewegung sind die in den Pfarreien, in den Diözesen und auf der Ebene der Gesamtkirche abgehaltenen Weltjugendtage - wie jener, der vor kurzem in Denver in den Vereinigten Staaten stattgefunden hat.

Der Brief an die Familien ist umfassender. Denn die Problematik der Familie ist komplexer und universal. Bei der Vorbereitung des Textes konnte ich mich wieder einmal davon überzeugen, dass das Lehramt des II. Vatikanischen Konzils und die Pastoralkonstitution Gaudium et spes im besonderen wirklich eine reiche Quelle christlichen Denkens und Lebens darstellen. Ich hoffe, dass dieser von der Lehre des Konzils inspirierte Brief für euch eine nicht geringere Hilfe darzustellen vermag als für alle Familien guten Willens, an die er gerichtet ist.

Um sich diesem Text in der richtigen Weise anzunähern, wird man auf jene Stelle der Apostelgeschichte zurückgreifen müssen, wo es von den Urgemeinden heißt, "sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft und am Brechen des Brotes und an den Gebeten" (2,42). Der Brief an die Familien ist nicht so sehr ein Lehrtraktat als vielmehr eine Vorbereitung und Aufforderung zum Gebet mit den Familien und für die Familien. Das ist die erste Aufgabe, durch die ihr, liebe Brüder, die Pastoral und das Apostolat der Familien in euren Pfarrgemeinden einleiten bzw. entfalten könnt. Wenn ihr vor der Frage steht: Wie soll ich die Aufgaben des Jahres der Familie verwirklichen?, so zeigt euch die in dem Brief enthaltene Aufforderung zum Gebet in gewissem Sinne die einfachste Richtung an, die einzuschlagen ist. Jesus hat zu den Aposteln gesagt: "Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen" (Joh 15,5). Es ist daher klar, dass wir es "mit Ihm vollbringen" müssen, das heißt auf den Knien und im Gebet. "Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Mt 18,20). Diese Worte Christi werden in jeder Gemeinde in konkrete Initiativen umgesetzt. Aus ihnen kann man ein vortreffliches Pastoralprogramm, ein trotz Knappheit der Mittel reiches Programm gewinnen.

Wie viele Familien beten auf der Welt! Es beten die Kinder. denen an erster Stelle das Himmelreich gehört (vgl. Mt 18,2-5); dank ihnen beten nicht nur die Mütter, sondern auch die Väter und finden manchmal zur praktizierten Religiosität zurück, die sie aufgegeben hatten. Erlebt man das etwa nicht anläßlich der Erstkommunion? Und wird man etwa nicht gewahr, wie anläßlich von Wallfahrten zu den Heiligtümern bei den Jugendlichen, aber nicht nur bei den Jugendlichen, die "geistliche Temperatur" steigt? Die ältesten Pilgerfahrten im Orient und im Abendland, angefangen von jenen nach Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela, bis hin zu jenen zu den Marienheiligtümern von Lourdes, Fatima, Jasna Góra und vielen anderen, sind im Laufe der Jahrhunderte für Massen von Gläubigen und sicher auch unzählige Familien zu einer Gelegenheit geworden, die Kirche zu entdecken. Das Jahr der Familie soll diese Erfahrung bestätigen, ausweiten und bereichern. Darüber mögen alle Hirten und alle für die Familienpastoral verantwortlichen Stellen wachen im Einverständnis mit dem Päpstlichen Rat für die Familie, dem dieser Bereich in weltkirchlicher Dimension anvertraut ist. Der Präsident dieses Rates hat, wie allgemein bekannt, am 26. Dezember 1993, dem Fest der Heiligen Familie, in Nazaret das Jahr der Familie eröffnet.

3. "Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft und am Brechen des Brotes und an den Gebeten" (Apg 2,42). Nach der Konstitution Lumen Gentium ist die Kirche "das Haus Gottes (vgl. 1 Tim 3,15), in dem nämlich die Familie Gottes wohnt, Wohnstatt Gottes im Geiste (vgl. Eph 2,19-22), "Wohnung Gottes unter den Menschen" (Offb 21,3)" (Nr. 6). So wird unter den vielen anderen biblischen Bildern das Bild vom "Haus Gottes" vom Konzil aufgegriffen, um die Kirche zu beschreiben. Dieses Bild ist übrigens in gewisser Weise in jedem anderen enthalten; es tritt auch in die paulinische Leib-Christi-Analogie ein (vgl. 1 Kor 12,13.27; Röm 12,5), auf die sich Pius XII. in seiner historischen Enzyklika Mystici corporis bezog; es tritt, den Bezugnahmen des Konzils entsprechend, in die Dimensionen des Volkes Gottes ein. Das Jahr der Familie ist für uns alle ein Aufruf, die Kirche noch mehr zu dem "Haus" zu machen, "in dem die Familie Gottes wohnt".

Das ist der Aufruf, eine Einladung, die sich als außerordentlich fruchtbar für die Evangelisierung der heutigen Welt herausstellen kann. Wie ich in dem Brief an die Familien geschrieben habe, wird die Grunddimension der menschlichen Existenz, die die Familie darstellt, in der modernen Zivilisation von verschiedenen Seiten ernsthaft bedroht (vgl. Nr. 13). Dennoch stellt dieses "Familie-Sein" des menschlichen Lebens ein großes Gut des Menschen dar. Die Kirche will ihm dienen. Das Jahr der Familie bildet da eine bedeutsame Gelegenheit, um das "Familie-Sein" der Kirche in ihren verschiedenen Bereichen zu erneuern. Liebe Brüder im Priesteramt! Jeder von euch wird gewiss im Gebet das nötige Licht finden, um zu wissen, wie sich das alles durchführen läßt: Ihr in euren Pfarreien und in den verschiedenen Arbeitsbereichen für das Evangelium; die Bischöfe in ihren Diözesen; der Apostolische Stuhl gegenüber der Römischen Kurie gemäß der Apostolischen Konstitution Pastor bonus.

Die Kirche bemüht sich, dem Willen Christi entsprechend, immer mehr zur "Familie" zu werden, und das Bemühen des Apostolischen Stuhls geht dahin, ein solches Wachstum zu fördern. Das wissen die Bischöfe sehr wohl, die zu ihrem Ad-limina-Besuch hierherkommen. Ihre Besuche sowohl beim Papst wie bei den einzelnen Dikasterien verlieren trotz Wahrung all dessen, was vom Kanonischen Recht vorgeschrieben ist, immer mehr den alten juristisch-administrativen Beigeschmack. Man erlebt ein Klima des "Gabenaustausches", entsprechend der Lehre der Konstitution Lumen Gentium (vgl. Nr. 13). Die Brüder im Bischofsamt bezeugen das häufig während unserer Begegnungen.

Ich möchte bei dieser Gelegenheit auf das von der Kleruskongregation vorbereitete Direktorium hinweisen, das den Bischöfen, den Priesterräten und allen Priestern übergeben wird. Es wird zweifellos einen nützlichen Beitrag zur Erneuerung ihres Lebens und ihres Amtes leisten.

4. Der Aufruf zum Gebet mit den Familien und für die Familien, liebe Brüder, betrifft jeden von euch ganz persönlich. Wir verdanken das Leben unseren Eltern und haben ihnen gegenüber eine ständige Dankesschuld. Mit ihnen, ob sie noch leben oder bereits in die Ewigkeit eingegangen sind, sind wir durch ein enges Band verbunden, das die Zeit nicht zerstört. Auch wenn wir Gott unsere Berufung verdanken, so ist ein bedeutender Anteil daran auch ihnen zuzuerkennen. Der Entschluss eines Sohnes, sich besonders in einem Misssionsland dem priesterlichen Dienst zu widmen, stellt für die Eltern ein nicht geringes Opfer dar. So ist es auch für unsere Lieben gewesen, die sich dennoch von tiefem Glauben führen ließen und Gott die Opfergabe ihrer Gesinnung dargebracht und uns dann im Gebet begleitet haben, wie es Maria Jesus gegenüber getan hat, als er das Haus in Nazaret verließ, um zur Erfüllung seiner messianischen Sendung aufzubrechen.

Was für eine Erfahrung war für jeden von uns und zugleich für unsere Eltern, für unsere Geschwister und für die uns teuren Menschen der Tag unserer Primiz! Zu welchen Festen sind jene Primizen für unsere Pfarreien und für die Kreise geworden, in denen wir aufgewachsen waren! Jede neue Berufung macht der Pfarrei die Fruchtbarkeit ihrer geistlichen Mutterschaft bewusst: je öfter das geschieht um so größer ist die Ermutigung, die daraus für die anderen erwächst! Jeder Priester kann von sich sagen: "lch bin zum Schuldner gegenüber Gott und den Menschen geworden." Zahlreich sind die Personen, die uns in Gedanken und im Gebet begleitet haben, und ebenso zahlreich sind jene, die meinen Dienst auf dem Stuhl Petri in Gedanken und im Gebet begleiten. Diese große Solidarilät des Gebets ist für mich eine Kraftquelle. Ja, die Menschen setzen ihr Vertrauen in unsere Berufung zum Dienst an Gott. Die Kirche betet beständig für neue Priesterberufe, sie freut sich über die Zunahme an Priestern, sie ist über deren Mangel dort, wo er auftritt, betrübt, so wie sie betrübt ist über den Mangel an Großherzigkeit bei vielen Menschen.

An diesem Tag erneuern wir jedes Jahr unsere Versprechen, die an das Sakrament der Priesterweihe gebunden sind. Diesen Versprechen kommt große Bedeutung zu. Es handelt sich um das Christus selbst gegebene Wort. Die Treue zur Berufung baut die Kirche auf; jede Untreue dagegen wird zu einer schmerzhaften Wunde am mystischen Leib Christi. Während wir also hier versammelt das Geheimnis der Eucharistie und des Priestertums betrachten, flehen wir zum Hohenpriester - der sich, wie die Heilige Schrift sagt, als treu erwiesen hat (vgl. Hebr 2,17) - darum, dass es auch uns gegeben sein möge, treu zu bleiben. Beten wir im Geist dieser "sakramentalen Brüderlichkeit" gegenseitig füreinander - die Priester für die Priester! Auf dass der Gründonnerstag für uns zu einer erneuerten Berufung werde, mitzuwirken an der Gnade des Sakraments der Priesterweihe. Beten wir für unsere geistlichen Familien, für die unserem Dienst anvertrauten Menschen; beten wir insbesondere für jene, die unser Gebet in besonderer Weise erwarten und seiner bedürfen: Die Treue zum Gebet möge bewirken, dass Christus immer mehr zum Leben unserer Seele werde.

O großes Sakrament des Glaubens, o heiliges Priestertum des Erlösers der Welt! Wie dankbar sind wir Dir, Christus, dass Du uns in die Gemeinschaft mit Dir aufgenommen hast, dass Du uns zu einer einzigen Gemeinschaft um Dich herum gemacht hast, dass Du uns erlaubst, Dein unblutiges Opfer zu feiern und überall Diener der göttlichen Geheimnisse zu sein: am Altar, im Beichtstuhl, auf der Kanzel, bei Kranken und Gefangenenbesuchen, in den Klassenzimmern der Schulen, auf den Lehrstühlen der Universitäten, in den Büros, in denen wir arbeiten. Sei gepriesen, allerheiligste Eucharistie! Ich grüße dich, Kirche Gottes, die du das priesterliche Volk (vgl. 1 Petr 2,9) bist, erlöst durch das kostbare Blut Christi!

Aus dem Vatikan, am 13. März, dem vierten Fastensonntag - des Jahres 1994,

im sechszehnten Jahr meines Pontifikates.

Johannes Paul II. PP.