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[[Romano]]s Vater war ein wohlhabender Großhändler, seine Mutter kam aus dem damals österreichischen Südtirol. Familie Guardini siedelte [[1886]] nach Mainz, wo Romano das Humanistische Gymnasium besuchte und [1903] die Reifeprüfung ablegte. Zwei Semester studierte er Chemie in Tübingen und drei Semester Volkswirtschaft in München und Berlin. Sein Theologie-Studium absolvierte er in Freiburg im Breisgau und Tübingen.[[1910]] erhielt er die [[Priesterweihe]] in Mainz. Danach war er für kurze Zeit in der Seelsorge tätig. [[1915]] promovierte er bei Engelbert Krebs in Freiburg im Breisgau über [[Bonaventura]]. | [[Romano]]s Vater war ein wohlhabender Großhändler, seine Mutter kam aus dem damals österreichischen Südtirol. Familie Guardini siedelte [[1886]] nach Mainz, wo Romano das Humanistische Gymnasium besuchte und [1903] die Reifeprüfung ablegte. Zwei Semester studierte er Chemie in Tübingen und drei Semester Volkswirtschaft in München und Berlin. Sein Theologie-Studium absolvierte er in Freiburg im Breisgau und Tübingen.[[1910]] erhielt er die [[Priesterweihe]] in Mainz. Danach war er für kurze Zeit in der Seelsorge tätig. [[1915]] promovierte er bei Engelbert Krebs in Freiburg im Breisgau über [[Bonaventura]]. | ||
− | Im [[Erster Weltkrieg|ersten Weltkrieg]] arbeitete er als Krankenpfleger. [[1922]] habilitierte er sich in [[Dogmatik]] in Bonn erneut über Bonaventura. Er war weiter in der Seelsorge tätig, besonders in der Jugendbewegung "[[Quickborn]]" auf der [[Burg Rothenfels]], die er ab [[1927]] leitete. Er wohnte im Herz-Jesu-Kloster in Bonn-Pützchen und war dort Hausgeistlicher. [[1923]] erhielt er den Lehrstuhl für [[Religionsphilosophie]] und christliche Weltanschauung in Berlin bis zu seiner Zwangspensionierung [[1939]]. In den Kriegsjahren [[1943]] bis [[1945]] war er in Mooshausen. 1945 wurde er Professor für Religionsphilosophie und christliche Weltanschauung an der Philosophischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen und von [[1948]] Professor für Religionsphilosophie und christliche Weltanschauung an der Philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität in München, bis zu seiner krankheitsbedingten Emeritierung [[1962]]. Als Theologe an Philosophischen Fakultäten brachte er die katholische Weltanschauung des 20. Jahrhunderts zur Geltung. Seine besonderen inhaltlichen | + | Im [[Erster Weltkrieg|ersten Weltkrieg]] arbeitete er als Krankenpfleger. [[1922]] habilitierte er sich in [[Dogmatik]] in Bonn erneut über Bonaventura. Er war weiter in der Seelsorge tätig, besonders in der Jugendbewegung "[[Quickborn]]" auf der [[Burg Rothenfels]], die er ab [[1927]] leitete. Er wohnte im Herz-Jesu-Kloster in Bonn-Pützchen und war dort Hausgeistlicher. [[1923]] erhielt er den Lehrstuhl für [[Religionsphilosophie]] und christliche Weltanschauung in Berlin bis zu seiner Zwangspensionierung [[1939]]. In den Kriegsjahren [[1943]] bis [[1945]] war er in Mooshausen. 1945 wurde er Professor für Religionsphilosophie und christliche Weltanschauung an der Philosophischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen und von [[1948]] Professor für Religionsphilosophie und christliche Weltanschauung an der Philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität in München, bis zu seiner krankheitsbedingten Emeritierung [[1962]]. Als Theologe an Philosophischen Fakultäten brachte er die katholische Weltanschauung des 20. Jahrhunderts zur Geltung. Seine besonderen inhaltlichen Akzente lagen in den Bereichen Liturgie, Religionsphilosophie, Pädagogik, Ökumene und in der allgemeinen Geistesgeschichte. |
[[1952]] erhielt den Friedenspreis des deutschen Buchhandels, im selben Jahr wurde er zum [[Prälat|Päpstlichen Hausprälaten]] ernannt. Das "Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" erhielt er 1959, 1965 das "Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern". Seine 5000 Bände umfassenden Bibliothek kam bald nach seinem Tod in die Katholische Akademie in München, die seit [[1970]] den "Romano-Guardini-Preis" verleiht. | [[1952]] erhielt den Friedenspreis des deutschen Buchhandels, im selben Jahr wurde er zum [[Prälat|Päpstlichen Hausprälaten]] ernannt. Das "Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" erhielt er 1959, 1965 das "Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern". Seine 5000 Bände umfassenden Bibliothek kam bald nach seinem Tod in die Katholische Akademie in München, die seit [[1970]] den "Romano-Guardini-Preis" verleiht. |
Version vom 9. März 2016, 12:32 Uhr
Prof. Dr. Romano Guardini (* 17. Februar 1885 in Verona (Italien); † 1. Oktober 1968 in München) ist ein deutscher Theologe und Religionsphilosoph italienischer Herkunft. Er war Benediktineroblate der Erzabtei Beuron.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Romanos Vater war ein wohlhabender Großhändler, seine Mutter kam aus dem damals österreichischen Südtirol. Familie Guardini siedelte 1886 nach Mainz, wo Romano das Humanistische Gymnasium besuchte und [1903] die Reifeprüfung ablegte. Zwei Semester studierte er Chemie in Tübingen und drei Semester Volkswirtschaft in München und Berlin. Sein Theologie-Studium absolvierte er in Freiburg im Breisgau und Tübingen.1910 erhielt er die Priesterweihe in Mainz. Danach war er für kurze Zeit in der Seelsorge tätig. 1915 promovierte er bei Engelbert Krebs in Freiburg im Breisgau über Bonaventura.
Im ersten Weltkrieg arbeitete er als Krankenpfleger. 1922 habilitierte er sich in Dogmatik in Bonn erneut über Bonaventura. Er war weiter in der Seelsorge tätig, besonders in der Jugendbewegung "Quickborn" auf der Burg Rothenfels, die er ab 1927 leitete. Er wohnte im Herz-Jesu-Kloster in Bonn-Pützchen und war dort Hausgeistlicher. 1923 erhielt er den Lehrstuhl für Religionsphilosophie und christliche Weltanschauung in Berlin bis zu seiner Zwangspensionierung 1939. In den Kriegsjahren 1943 bis 1945 war er in Mooshausen. 1945 wurde er Professor für Religionsphilosophie und christliche Weltanschauung an der Philosophischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen und von 1948 Professor für Religionsphilosophie und christliche Weltanschauung an der Philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität in München, bis zu seiner krankheitsbedingten Emeritierung 1962. Als Theologe an Philosophischen Fakultäten brachte er die katholische Weltanschauung des 20. Jahrhunderts zur Geltung. Seine besonderen inhaltlichen Akzente lagen in den Bereichen Liturgie, Religionsphilosophie, Pädagogik, Ökumene und in der allgemeinen Geistesgeschichte.
1952 erhielt den Friedenspreis des deutschen Buchhandels, im selben Jahr wurde er zum Päpstlichen Hausprälaten ernannt. Das "Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" erhielt er 1959, 1965 das "Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland mit Stern". Seine 5000 Bände umfassenden Bibliothek kam bald nach seinem Tod in die Katholische Akademie in München, die seit 1970 den "Romano-Guardini-Preis" verleiht.
Der Liturgischen Bewegung im 20. Jahrhundert, aus der heraus die Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils erwuchs, gab er entscheidende theologische Impulse. Da er bereits erkrankt war, konnte er nicht mehr, wie vorgesehen, in die "Kommission für die Liturgie" des Konzils eintreten. Heimgegangen ist er am 11. Oktober 1968 in München, wo er die letzten Lebensjahre verbrachte. Zuerst wurde er auf dem Priesterfriedhof St. Laurentius in München bestattet. Seine letzte Ruhe fand er 1997 in der Universitätskirche St. Ludwig, wo er über Jahre Predigten vor einer großen Zuhörerschar gehalten hatte.
Wirkung
Eine Stiftungs-Professur mit seinem Namen wurde 1962 als "Guardini-Lehrstuhl" an der Philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in München eingerichtet; erster Lehrstuhlinhaber war bis 1969 Karl Rahner. Die Theologische Fakultät der Humboldt-Universität in Berlin schuf 2004 eine "Guardini-Stiftungsprofessur", der von 2005 bis 2007 als erstem von Ludger Honnefelder besetzt war. Die 1987 errichtete "Guardini-Stiftung" hat das Ziel, Kunst, Wissenschaft und Glauben ins Gespräch zu bringen.<ref>guardini.de</ref>
Papst Franziskus zitiert in seiner Umwelt-Enzyklika Laudato si' vom 24. Mai 2015 als einzigen neuzeitlichen Theologen und Relgionsphiolosophen Romano Guardini aus seinem Werk "Das Ende der Neuzeit": Der Mensch „nimmt […] Gebrauchsdinge und Lebensformen an, wie sie ihm von der rationalen Planung und den genormten Maschinenprodukten aufgenötigt werden, und tut dies im Großen und Ganzen mit dem Gefühl, so sei es vernünftig und richtig“. Der Papst sieht in dieser Beobachtung Guardinis einen "zwanghaften Konsumismus" als "das subjektive Spiegelbild des techno-ökonomischen Paradigmas" und mahnt: "Dieses Modell wiegt alle in dem Glauben, frei zu sein, solange sie eine vermeintliche Konsumfreiheit haben, während in Wirklichkeit jene Minderheit die Freiheit besitzt, welche die wirtschaftliche und finanzielle Macht innehat. [...] Wir haben allzu viele Mittel für einige dürftige und magere Ziele."<ref>Enzyklika Laudato si Nr. 203; zitiert wird Romano Guardini: Das Ende der Neuzeit, Basel 1950, S. 66f.</ref>
Von verschiedener Seite in Italien und Deutschland wird die Seligsprechung Romano Guardinis betrieben. Papst Benedikt XVI. und der Münchener Erzbischof Reinhard Marx stimmtem diesem Vorhaben grundsätzlich zu, und das Erzbistum München und Freising approbiert ein Gebet um die Seligsprechung Guardinis.<ref>Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz: Es schlägt die Stunde der Beter und Leser. Nach längeren Vorbereitungen der Schritt in die Öffentlichkeit: Eine Seligsprechung Romano Guardinis ist denkbar, in: Die Tagespost, 1. Oktober 2013, Nr. 118/119, S. 14</ref>
Werke (Auswahl)
Zahlreiche von Guardinis Werken erschienen in mehreren Auflagen, zum Teil auch in späteren Neuausgaben. Mehrere Titel waren vorab in Zeitschriften abgedruckt, zum Teil als Serie, andere wurden posthum veröffentlicht.
- Gottes Werkleute. Briefe über Selbstbildung (ab 1921), Matthias Grünewald Verlag (184 Seiten)
- Das Erwachen der Kirche in der Seele, in: Hochland, 19 (1922), Bd. 2, S. 257-267; eingegangen in: Vom Sinn der Kirche, 1922.
- Vom Geist der Liturgie, Herder Verlag Freiburg 1922 (99 Seiten; Imprimatur Friburgi Brisgoviae, die 18 Julii 1922). Matthias Grünwald Verlag 1997 (90 Seiten; ISBN: 3-7867-2025-8).
- Briefe vom Comer See (1927), Matthias Grünewald Verlag 1975 (104 Seiten)
- Vom lebendigen Gott (1930), St. Benno Verlag Leipzig 1954 (127 Seiten; Kirchliche Druckerlaubnis Bautzen, den 3. April 1954, I. A. Dr. Soppa).
- Wille und Wahrheit, Geistliche Übungen (1933, mit Felix Messerschmid), in: Werke, herausgegeben von Franz Henrich, Matthias-Grünewald-Verlag Mainz / Paderborn, Schöningh 1991, 6. Auflage).
- Das Bild von Jesus dem Christus im Neuen Testament (1936), Würzburg 1953 (120 Seiten)
- Der Herr, Betrachtungen über die Person und das Leben Christi (1937), Werkbund Verlag Würzburg 1959 (672 Seiten, 11. Auflage; Mit kirchlicher Druckerlaubnis)
- Von heiligen Zeichen, Werkbund Verlag Würzburg 1937 (98 Seiten; Imprimatur Moguntiae die 12.1227 Dr. Mayer Vic. Gen.).
- Die Anbetung (Christliche Besinnung 21), Würzburg 1940.
- Der Rosenkranz unsere Lieben Frau. Meiner Mutter zu eigen (1940), Werkbund Verlag Würzburg 1956/1964 (5./7. Auflage; 88 Seiten; Mit kirchlicher Druckerlaubnis; 'Topos Taschenbücher' Band Nr. 18, Matthias-Grünewald Verlag Mainz 1988).
- Die letzten Dinge. Die christliche Lehre vom Tode, der Läuterung nach dem Tode, Auferstehung, Gericht und Ewigkeit (1940), 6. Auflage 1966, Topos Verlag , 6. Taschenbuchausgabe 2008, ISBN 978-3-8367-0461-8 (127 Seiten).
- Vorschule des Betens (1943), Einsiedeln-Zürich 1948.1956 (5. Auflage; 269 Seiten).
- Theologische Gebete (1948), Knecht Verlag Frankfurt 1985 (8. Auflage; 63 Seiten).
- Vom Sinn der Schwermut (1949/1968), Matthias Grünewald Verlag Mainz 2008, Topos-Taschenbücher 511 (107 Seiten; ISBN 978-3-8367-0511-0 3-7867-1073-2).
- Deutscher Psalter. Nach der lateinischen Ausgabe Pius´ XII., von Romano Guardini im Auftrag der deutschen Bischöfe übersetzt, München 1950, (mit einem Vorwort zur 3. Auflage) 1954; 1960; (nach dem Urtext geprüft von Hubert Junker, mit Geleitwort von Konrad Simon Landersdorfer, Bischof von Passau, und Albert Stohr, Bischof von Mainz)
- Das Ende der Neuzeit. Ein Versuch zur Orientierung, Basel 1950.
- Die Annahme seiner selbst (1953/1960) (3. Auflage 1993 Matthias-Grünewald-Verlag Mainz).
- Vom Leben des Glaubens. Topos (157 Seiten).
- Das Christusbild der paulinischen und johanneischen Schriften, Werkbund Verlag Würzburg 1961 (2. Auflage; 199 Seiten).
- Der Anfang aller Dinge, Meditationen über Genesis: Kapitel 1-3 (1961, vorher in "Wahrheit und Ordnung" veröffentlicht) in: Werke, herausgegeben von Franz Henrich, Werkbund-Verlag Würzburg 1987 (3. Auflage; 261 Seiten) Grünwald/Schöningh Verlag.
- Weisheit der Psalmen. Meditationen (1963, vorher in "Wahrheit und Ordnung") in: Werke, herausgegeben von Franz Henrich, Werkbund-Verlag Würzburg 1987 (3. Auflage; 261 Seiten) Grünwald/Schöningh Verlag.
- Tugenden, Meditationen über Gestalten sittlichen Lebens (1963), in: Werke, herausgegeben von Franz Henrich Werkbund-Verlag Würzburg 1967 in 2. oder 1987 in 3., unveränderter Auflage (183 Seiten).
- Liturgie und liturgische Bildung (1966), Matthias Grünewald Verlag 1992 (198 Seiten: ISBN: 3-7867-1615-3).
- Religiöse Erfahrung und Glaube (1974), Matthias Grünewald Verlag 1975, Topos-Taschenbücher 28).
Literatur
- Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz: Romano Guardini. Konturen des Lebens und Spuren des Denkens, topos Verlag Mainz 2005.
- Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz: „Ich fühle, daß Großes im Kommen ist.“ Romano Guardinis Briefe an Josef Weiger 1908 – 1962, Grünewald Verlag Ostfildern 008.
- Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz: „Gib Raum den Dingen.“ Romano-Guardini-Lesebuch, Grünewald Verlag Ostfildern 2008.
- J. Reber: Romano Guardini begegnen (Reihe: 'Zeugen des Glaubens'). Sankt Ulrich Verlag (ISBN: 978-3-929246-67-4).
Weblinks
- Literatur von und über Romano Guardini im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Erwerbbare Literatur im Grünewald Verlag
- Autoren-Biographie Guardinis im Grünewald Verlag
Anmerkungen
<references />