Amish: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. Oktober 2006, 20:18 Uhr
Die Amish-"People" (Amische) sind eine christliche Religionsgemeinschaft in den USA, die im 16. Jahrhundert entstanden. Die Amischen gehen auf die Täuferbewegung des 17. Jahrhunderts zurück. Im Jahr 1693 spalteten sie sich unter Führung des Schweizer Jakob Amman von den Mennoniten ab. Anfang des 18. Jahrhunderts ließen sie sich in den USA nieder. Heute leben dort etwa 225.000 Amische in 22 Bundesstaaten.
Geschichte und Lehre
Jakob Amann war im späten 17. Jahrhundert ein Mennoniten-Ältester im bernischen Simmental (Schweiz). Für Amann war der übliche Mennonitenglaube gemäss dem Schleitheimer Bekenntnis nicht radikal genug.
Er trat für eine verschärfte Kirchenzucht ein, indem er forderte, Ehepartner eines Gebannten dürften mit diesem keine eheliche Gemeinschaft mehr pflegen, bis der Bann aufgehoben werde.
Ausserdem bekämpfte er neue Kleidermoden, die seiner Ansicht nur zu Hochmut reizen: die traditionellen Häkchen sollen den neumodischen Knöpfen vorgezogen werden, korrekte Männerkleidung soll schwarz sein; Männer tragen einen breiten Hut. Ein Christ soll schlicht sein in seiner Kleidung, seinem Denken, Fühlen und Verhalten. Daher solle ein jeder so weit wie nur irgend möglich auf Entfaltung seiner Individualität verzichten. Jeder und jede integriert sich in die Gemeinschaft. Ein rechter Christ habe die Bescheidenheit in Person zu sein. Die Fusswaschung, die Amann als religiösen Ritus in seine Gemeinde einführte, wurde zum Symbol dieser Schlichtheit.
Die radikalen Forderungen von Amann führten zu einer Spaltung in der Mennonitenbewegung der Schweiz und Süddeutschlands. Amann belegte alle mit dem Bann, die ihn nicht unterstützten.
Nach 1700 zogen die Amischen in die Neue Welt, wo sie noch heute um Pennsylvania ihr Hauptverbreitungsgebiet haben. Die weiten, noch kaum bevölkerten Landschaften erlaubten ein Leben in grösstmöglicher Distanz zu den Weltkindern.
Im Laufe der Zeit waren die Amischen immer wieder mit der Frage konfrontiert, wie sie auf Neuerungen in ihrer Umwelt reagieren sollten. Manche liessen gewisse Konzessionen an die neue Zeit zu, andere blieben so rigoros wie nur möglich in ihren Kleidermoden und in ihrem Arbeitsstil im späten 17. Jahrhundert, in der Zeit von Jakob Amann, stehen. Diese Gruppen wirkten nicht missionarisch aber sie vermehrten sich durch reichen Kindersegen.
Die radikalsten Amischen lehnen noch heute Knöpfe ab, fahren nur mit Pferdekutschen, besuchen keine höheren Schulen, versammeln sich sonntags reihum in den Häusern zu einem dreistündigen Gottesdienst in einem alten Deutsch und stärken die Gemeinschaft zum Beispiel dadurch, dass alle miteinander für Glaubensgeschwister in einem einzigen Tag eine neue Scheune errichten.
Die liberalsten unter den Amischen, die Beachy Amish (benannt nach dem amischen Bischof Moses Beachy) verwenden an ihren Kleidern Knöpfe, bauen Gemeinschaftshäuser und benutzen neuerdings auch Autos, Telefone, Traktoren und in ihren Häusern elektrisches Licht.
Literatur
- Bernd G. Längin: Gottes letzte Inseln. Wie die Hutterer und Amischen leben. ISBN 3629006744