Benutzer Diskussion:Horst Paffen: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei dem nachfolgenden Text handelt es sich um meine Hausarbeit, die ich im Rahmen von "Theologie im Fernkurs" (Grundkurs) in diesem Jahr eingereicht und auch bereits zurückerhalten habe.
 
Bei dem nachfolgenden Text handelt es sich um meine Hausarbeit, die ich im Rahmen von "Theologie im Fernkurs" (Grundkurs) in diesem Jahr eingereicht und auch bereits zurückerhalten habe.
Horst M. Paffen
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1. Heilserfahrung und Glaubenszeugnis der Jünger Jesu Christi'''
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'''1. Heilserfahrung und Glaubenszeugnis der Jünger Jesu Christi'''
 
„Jesus, dessen Name identisch mit seinem Evangelium ist (Jehoschua = JHWH ist Heil), fasst die Heilsverheißungen in der Ankündigung der nahegekommenen Herrschaft Gottes zusammen.“  In seinem vorösterlichen Wirken verkündet er sie (z. B. ''Mt 4,17 Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich'' [= Gottesreich, Herrschaft Gottes] ''ist nahe.'') und in und um ihn ereignet sich schon Gottes Herrschaft in seinen Worten und Taten (z. B. ''Lk 11, 20 Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen'').  Mit der Kreuzigung Jesu und seiner Grablegung scheint alles zu Ende, doch dann werden die Jünger Zeugen der österlichen Ereignisse. Dadurch und im Wissen um die Auferstehung Jesu Christi „wurde der Verkündiger des kommenden Gottesreiches [...] zum Verkündigten, der zum Glauben Rufende zum Inhalt des Glaubens. Jesu Wort und das Evangelium von Jesus Christus sind zu einer Einheit geworden.“  
 
„Jesus, dessen Name identisch mit seinem Evangelium ist (Jehoschua = JHWH ist Heil), fasst die Heilsverheißungen in der Ankündigung der nahegekommenen Herrschaft Gottes zusammen.“  In seinem vorösterlichen Wirken verkündet er sie (z. B. ''Mt 4,17 Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich'' [= Gottesreich, Herrschaft Gottes] ''ist nahe.'') und in und um ihn ereignet sich schon Gottes Herrschaft in seinen Worten und Taten (z. B. ''Lk 11, 20 Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen'').  Mit der Kreuzigung Jesu und seiner Grablegung scheint alles zu Ende, doch dann werden die Jünger Zeugen der österlichen Ereignisse. Dadurch und im Wissen um die Auferstehung Jesu Christi „wurde der Verkündiger des kommenden Gottesreiches [...] zum Verkündigten, der zum Glauben Rufende zum Inhalt des Glaubens. Jesu Wort und das Evangelium von Jesus Christus sind zu einer Einheit geworden.“  
  

Version vom 24. September 2006, 10:57 Uhr

CHRISTOLOGISCHE HOHEITSTITEL

Die Botschaft von Jesus Christus wurzelt in der Heilserfahrung seiner Jünger. Ihr Glaubenszeugnis über Jesus artikuliert sich in den neutestamentlichen Hoheitstiteln. Wenige dieser Hoheitstitel erscheinen in unserer Zeit noch geeignet, das Geheimnis Jesu Christi den heutigen Menschen nahe zu bringen.

Bei dem nachfolgenden Text handelt es sich um meine Hausarbeit, die ich im Rahmen von "Theologie im Fernkurs" (Grundkurs) in diesem Jahr eingereicht und auch bereits zurückerhalten habe.


1. Heilserfahrung und Glaubenszeugnis der Jünger Jesu Christi „Jesus, dessen Name identisch mit seinem Evangelium ist (Jehoschua = JHWH ist Heil), fasst die Heilsverheißungen in der Ankündigung der nahegekommenen Herrschaft Gottes zusammen.“ In seinem vorösterlichen Wirken verkündet er sie (z. B. Mt 4,17 Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich [= Gottesreich, Herrschaft Gottes] ist nahe.) und in und um ihn ereignet sich schon Gottes Herrschaft in seinen Worten und Taten (z. B. Lk 11, 20 Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen). Mit der Kreuzigung Jesu und seiner Grablegung scheint alles zu Ende, doch dann werden die Jünger Zeugen der österlichen Ereignisse. Dadurch und im Wissen um die Auferstehung Jesu Christi „wurde der Verkündiger des kommenden Gottesreiches [...] zum Verkündigten, der zum Glauben Rufende zum Inhalt des Glaubens. Jesu Wort und das Evangelium von Jesus Christus sind zu einer Einheit geworden.“

1.1 Christologie Unter Christologie verstehen wir die Lehre von der Person Jesu Christi, wie sie im Neuen Testament angelegt und in Lehre und Theologie entfaltet worden ist, insbesondere hinsichtlich seiner zentralen Heilsbedeutung . „Von Thomas von Aquin († 1274) an bis in die 2. Hälfte des 20. Jh. wurde zwischen der Person Jesu und ihren geoffenbarten Qualitäten einerseits und seinem Werk, seiner Heilsbedeutung, anderseits unterschieden und über die Person in der Christologie, über das Werk in der Soteriologie (Lehre von der Erlösung) gesprochen, eine Trennung, die nun effektiv überwunden zu sein scheint.“ Auf den ersten vier Konzilien (Nicaea 325, Konstantinopel 381, Ephesos 431 und Chalcedon 451) „wurde ein für die gesamte Kirche geltendes Verständnis der Person Jesu Christi und der für sie wesenhaften Einheit von Gott- und Menschsein erarbeitet.“ Die Aussagen des NT, die Jesus eigenem Reden und Handeln entsprechen, erfasst die implizite Christologie, die ihm interpretatorisch zugeordneten die explizite.

1.1.1 Implizite Christologie „Mit dem Begriff »implizite Christologie« werden Versuche bezeichnet, bei Jesus Ansatzpunkte für eine Christologie zu finden, die sich nicht in ausdrücklichen Hoheitstiteln äußert. Man spürt in Worten und Verhalten Jesu Charakteristika auf, die auf einen besonderen Hoheitsanspruch deuten, der als »christologisch« bezeichnet werden kann.“ Die überlieferten Worte und Handlungen Jesu, aber auch persönliche Ereignisse aus seinem Leben wie Geburt, Leiden und Tod, werden erzählend (z. B. Joh 19,30 Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.) oder als Reden Jesu (z. B. die Seligpreisungen in Mt 5,3-12) dargestellt, so dass seine Heilsbedeutung nur indirekt oder implizit (einschließlich, inbegriffen) begründet wird. Diese christologische Sicht lenkt unsere Betrachtung auf das für Jesus Spezifische, während die Fülle an Hoheitstiteln der expliziten Christologie zwar kurze und prägnante Aussagen liefert, aber gleichzeitig dadurch und der ihnen eigenen Unschärfe unseren Blick verstellen können.

1.1.2 Explizite Christologie Mit den österlichen Ereignissen zeigt sich den Jüngern in aller Deutlichkeit, dass Jesus der erwartete Offenbarer und Heilbringer Gottes ist. Dahinter tritt das Interesse an dem irdischen Jesus, an seiner geschichtlichen Person, zwangsläufig zurück, weil es ihnen um die Verkündigung des Glaubens und dem daraus ableitbaren Handeln geht. Die indirekte Christusverkündigung wandelt sich zur direkten, expliziten (ausdrücklichen, deutlichen) Verbreitung des Glaubens. Dies geschieht dadurch, dass Jesus immer neue Namen und Titel zugeordnet werden, um seine heilsgeschichtliche Bedeutung in aller Deutlichkeit zu entfalten und gleichzeitig darin das christliche Bekenntnis auszudrücken. „Die Hoheitstitel, die im Neuen Testament für Jesus gebraucht werden, entfalten [also] die Bedeutung der Person Jesu, anders gesagt: sie sind christologisch ausgerichtet.“ Im NT findet sich nur ein christologischer Titel, den Jesus möglicherweise auf sich angewandt hat: der Menschensohn (siehe Abschnitt 2.1.3). Die anderen Würdenamen stammen aus der Verkündigung an die glaubenden Gemeinden (z. B. Lk 2,11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.).

2. Hoheitstitel, Würdenamen und Ehrenbezeichnungen Jesu im NT Hier alle begrifflichen Ehrbezeugungen gegenüber Jesu Christi namentlich vorzustellen, würde bei Weitem den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen. Über 50 verschiedene solcher Namen wurden gezählt, die im NT für den vor- und nachösterlichen Jesus gebraucht werden. Ihrem Wesen und Selbstverständnis nach sind sie Bekenntnisse, die das Urchristentum neben anderen Glaubensaussagen als Antwort auf das zuvor ergangene Wort Gottes formulierte. „Im glaubensmäßigen Bekenntnis zu Jesus versammelt sich nachösterlich die Jüngerschaft aufs neue, konstituiert sich die Kirche“ als der im Bekenntnis zu Jesus geeinten Gemeinschaft. „Dieses Bekenntnis wird in die Evangelien zurückgetragen.“ Die Aussage der einzelnen Hoheitstitel variiert in Färbung und Tönung, weil der einzelne nicht alles umfassen kann, was Jesus ausmacht, und wodurch sicher wenigstens zum Teil ihre Fülle erklärbar ist, doch bei aller Unterschiedlichkeit ihrer Botschaften und Bekenntnisse münden sie alle im Zentrum ihres Bezuges, in Jesus.

2.1 Christologische Hoheitstitel – eine Auswahl Einige der über 50 neutestamentlich belegten Titel fallen alleine schon hinsichtlich ihrer Quantität auf: Christus wird rund 500mal für Jesus gebraucht, Herr bzw. Kyrios etwa 350mal und Menschensohn und Gottessohn (Sohn) werden immerhin noch 80- bzw. 75mal gezählt.

2.1.1 Christus/Messias Messias (griech. Lehnwort, gebildet vom hebr. »maschiach« = Gesalbter) bezeichnet im AT den ursprünglich durch Salbung eingesetzten König (2 Sam 22, 51 Seinem König verlieh er große Hilfe, / Huld erwies er seinem Gesalbten, / David und seinem Stamm auf ewig.). Nach dem Tode Salomos und dem Zerfall des Reiches wird der Messias zum Inbegriff des erhofften idealen Herrschers aus dem Stamm Davids, der es wiederherstellen wird (z. B. Ps 132, 10 Weil David dein Knecht ist, / weise deinen Gesalbten nicht ab! 11 Der Herr hat David geschworen, / einen Eid, den er niemals brechen wird: «Einen Spross aus deinem Geschlecht / will ich setzen auf deinen Thron.[«]). In nachexilischer Zeit wird daraus der König des endzeitlichen Gottesreichs (z. B. Dan 7, 13 Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels / einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten / und wurde vor ihn geführt. 14 Ihm wurden Herrschaft, / Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen / müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, / unvergängliche Herrschaft. / Sein Reich geht niemals unter.). In der auf Griechisch verfassten LXX (Septuaginta) heißt der Gesalbte »christos«, im NT wird aus dem Hoheitstitel der Eigenname Christus, in dem die messianischen Erwartungen des Alten Testaments erfüllt gesehen werden. Markus artikuliert im ersten Satz seines Evangeliums bereits im Hoheitstitel das gesamte christliche Glaubensbekenntnis in nicht mehr überbietbarer Kürze: Mk 1,1 Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Der zweite Teil dieses Evangeliums beginnt mit dem Messiasbekenntnis des Petrus: Mk 8, 29 Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! 30 Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen. In der exegetischen Wissenschaft wird Jesu Verbot, ihn als Messias (oder Gottessohn) zu bezeichnen, markinisches »Messiasgeheimnis« genannt. Erst kurz vor seiner Kreuzigung bekennt sich Jesus zu seiner Messianität, die aber völlig anderer Art ist, als sie den Vorstellungen seiner Zeitgenossen entsprach (Mk 8,31 Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen.). „Matthäus schreibt eine messianische Geschichte Jesu. Von ganz Israel erwartet, erfüllt Jesus alles, was die Schrift über ihn gesagt hat. Er ist der Messias (Christus), der Davidssohn, der König der Juden. Ihn anzuerkennen, ihm zu glauben, entscheidet über die Zugehörigkeit zum wahren Gottesvolk.“ „Lukas legt in seinem Evangelium Wert darauf, den Titel »Gottessohn« von der Messiasbezeichnung abzuheben. So kündigt der Engel Gabriel zuerst die Geburt des messianischen Thronerben an (Lk 1, 32 Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.) und dann – auf die Marienfrage hin – seine Geburt als »Sohn Gottes« (Lk 1, 35 ... Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.).“ Johannes bringt im Schlusswort seines Evangeliums ausdrücklich seine Absicht zum Ausdruck, den Glauben an Jesus Christus zu wecken: Joh 20, 31 Diese [Zeichen] aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen. Zu glauben bedeutet das Leben zu haben und damit in der Liebe Jesu Christi zu stehen, ihn abzulehnen ist gleichbedeutend mit dem Tod. Mit dem Bekenntnis „zu Jesus als dem Christus“ – vergleiche Röm 6, 11 ... für Gott leben in Christus Jesus [= Christus Jesus – vorausgehender Hoheitstitel, Jesus Christus – Hoheitstitel als Teil des Namens]. – „bleibt trotz aller Transformationen im Rahmen des alttestamentlichen Denkens, wonach Jesus als Mensch eine ihm von Gott übertragene besondere Vollmacht innehatte.“ „So ist Jesus Christus kein Doppelname wie etwa Hans Müller, sondern ein Bekenntnis, das besagt: Jesus ist der Christus – der Kurzformel des christlichen Glaubens. Jede Christologie ist nichts anderes als die gewissenhafte Auslegung dieses Bekenntnisses.“

2.1.2 Herr/Kyrios »Maranatha« (aramäisch) ist eine der ältesten christlichen Gebetsformeln, die auch im griechischen Sprachgebiet in der aramäischen Urfassung gebraucht wurde (1 Kor 16, 22 Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht! Marána tha - Unser Herr, komm!). Die Bedeutung ist unklar, möglich ist »Unser Herr, komm!« oder »Unser Herr ist gekommen«. „Wenn nun der erhöhte Jesus mit »Herr« angeredet wurde, so sollte mit diesem Namen die einzigartige Autorität und zugleich Nähe des Erhöhten zum Ausdruck gebracht werden, wie er der Kommende ist und zugleich der im Gottesdienst Gegenwärtige. Anders aber als die [weltlichen] Herren hat sich dieser Herr zum Knecht, Diener, Freund, Bruder gemacht und muss jetzt, zur Rechten Gottes erhöht, mit Gott für immer zusammen gesehen werden,“ wie es geschrieben steht in Phil 2, 9 Darum hat ihn Gott über alle erhöht / und ihm den Namen verliehen, / der größer ist als alle Namen, 10 damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde / ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu 11 und jeder Mund bekennt: / »Jesus Christus ist der Herr« - / zur Ehre Gottes, des Vaters. In der LXX wird der alttestamentliche Gottesnamen Jahwe meist mit Kyrios (griech. Herr, Gebieter) wiedergegeben. Im NT wird mit ihm in einer breit bezeugten Tradition die Würde des erhöhten Jesus ausgedrückt. Paulus und Lukas bezeugen hierin die hoheitliche Herrschaft und Göttlichkeit Jesu. Diese beeinträchtigt im NT nirgendwo die auf Gott, den Vater, gerichtete Theozentrik (1 Kor 8, 6 so haben doch wir nur einen Gott, den Vater. Von ihm stammt alles und wir leben auf ihn hin. Und einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und wir sind durch ihn.). So darf das Bekenntnis »Jesus ist der Kyrios« nicht mit »Jesus ist JHWH« wiedergegeben werden. Die religionsgeschichtliche Herleitung des Hoheitstitels Kyrios ist umstritten. Gewichtige Gründe sprechen für die Herkunft aus der religiösen Sprache und Vorstellungswelt der orientalisch-griechischen Antike. Durch hellenistische Gemeinden hat er Eingang in die frühchristliche Kirche gefunden.

2.1.3 Menschensohn Von den Hoheitstiteln hat nur der des »Menschensohns« eine besondere Stellung in den Selbstaussagen Jesu. Inwieweit es sich – wenigstens z. T. – um originäre Jesus-Worte oder ihm in den Mund gelegte handelt, kann von Intention und Umfang der vorliegenden Arbeit her nicht diskutiert werden. Jedenfalls ist in den synoptischen Evangelien bemerkenswert, dass nur Jesus vom Menschensohn spricht – es gibt überhaupt nur eine Ausnahme im NT, nämlich Apg 7, 56 und [Stephanus] rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen. Herkömmlicherweise werden die Menschensohnlogien in drei Gruppen aufgeteilt: 1. Gegenwärtiges Wirken (z. B. Mk 2, 10 Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben ...), 2. Passion (z. B. Mk 9, 31 ... Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.) und 3. eschatologische Aussagen des Menschensohns (z. B. Mk 13, 26 Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. – vgl. Dan 7, 13). Im Sinne einer Selbstidentifizierung Jesu mit dem Menschensohn war dieser Titel geeignet, „Jesu einmalige eschatologische Funktion zum Ausdruck zu bringen und gleichzeitig deren Verhülltheit in der Gegenwart anzudeuten“.

2.1.4 Gottessohn Für »Sohn«, »Sohn Gottes« oder »Gottessohn« als Würdetitel Jesu Christi ließe sich z. T. das wiederholen, was bereits unter »Christus« (2.1.1 – vgl. Mk 1,1) und »Herr« (2.1.2 – vgl. Joh 11, 27 Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.) ausgeführt wurde. Ein eigener und starker Aspekt im Namen »Gottessohn« ist aber die Aussage, die das nicaenische Glaubensbekenntnis ausdrückt in der Wesensgleichheit Jesu mit dem Vater der Gottheit nach. Im Johannesevangelium ist der Sohn Gottes – der Sohn des Vaters – das Bild Jesu, das der Evangelist zeichnet. „Welche Fragen auch immer an Jesus gestellt werden, er hat nur eine Antwort: der Vater. Woher kommst du? – Vom Vater.“ (Joh 7, 28 ... Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit ...) „Wohin gehst du? – Zum Vater.“ (Joh 16, 5 Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du?) „Was tust du? – Die Werke des Vaters, seinen Willen.“ (Joh 6, 38 denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.) Der einmalige Sohnes-Anspruch wird sowohl durch Jesu privat-intimes Verhältnis zu seinem Vater (Mk 14, 36 Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst (soll geschehen).) als auch durch die ihm als Sohn übergebene Vollmacht deutlich (Mt 7, 29 denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.). 2.2 Christologie in unserer Zeit Der Gebrauch von Hoheitstiteln in unserer Zeit ist nicht abzulösen von der Frage nach Bedeutung und Stellung des Glaubens in der Gegenwart. Zum einen nimmt die Gleichgültigkeit gegenüber gerade dem kirchlichen Glauben in einer säkularen Gesellschaft beständig zu, unbeschadet vorhandener religiöser Bedürfnisse – Patchwork-Religiösität, Esoterik u. dgl. –, zum anderen befindet sich der (gelebte) Glaube selbst im Umbruch. Das mangelnde christologische Verständnis in unserer Gesellschaft hat viele Ursachen, die hier nur holzschnittartig erörtert werden können. So steht das gegenwärtige Leitbild, das von der Erfolgs- und Siegergesellschaft geprägt ist, der Verkündigung von Jesus als dem Freund der sozial am Rande stehenden Menschen diametral entgegen. Der Materialismus beherrscht nach dem Untergang des Kommunismus und seinen Predigern des dialektischen Materialismus weithin das Land in seiner kapitalistischen Variante, die zwar bar jeglichen philosophischen und ethischen Gedankens ist, aber umso mehr im Namen der Freiheit die Dämonen des Egoismus, des Hedonismus, der Gier und der Unersättlichkeit auf die Menschen loslässt. Da ist die Hingabe an Gott völlig unplausibel und in unserer Gesellschaft nur schwer vermittelbar. Andererseits kann nicht ausgeschlossen werden, dass gerade der Druck, der dadurch entsteht, ein heilsamer werden kann, dass die Menschen im Mitmenschen weniger den Konkurrenten oder gar ein Objekt sehen, sondern mehr den Nächsten, weil sie doch selbst auch so angenommen werden wollen. Von da aus ist dann vielleicht auch eine Wiederhinwendung zu Gott denkbar. Das Scheitern des modernen Freiheitsprojekts hat JOSEPH RATZINGER in einer Abhandlung zum Thema »Politik und Moral-« in aller Deutlichkeit aufgezeigt. Hier öffnet sich eine neue Perspektive für die Logik des Miteinander und damit auch für die Theologie von Jesus Christus.

Im Bereich der Kirche, der christlichen Gemeinden und des einzelnen Christen sind ebenfalls notwendige Prozesse zu durchlaufen; der Christusglauben darf sich nicht nur in frommer Innerlichkeit und Selbstgenügsamkeit erschöpfen, er muss reflektiert und zeitgemäß gelebt werden. Die Heilige Schrift und die (Glaubens-)Tradition sind wesentliche Glaubensfundamente der (katholischen) Kirche. „Die positive Funktion der Tradition wird weithin darin gesehen, dass sie Kontinuität und Identität des einmal Begonnenen und des als Wert Erfahrenen sichert, und auch darin, dass sie Kriterien zur Einordnung und Beurteilung von Neuem liefern kann.“ Traditionsbildung ist ein fortwährender Prozess; was heute entsteht, kann in der Zukunft als Tradition weiterwirken, immer ist sie aber Basis einer fortlaufenden geschichtlichen Entwicklung. EUGEN BISER spricht in diesem Zusammenhang bezogen auf den Glauben von der „glaubensgeschichtlichen Wende, die sich im Übergang zeigt - vom Autoritäts- und Gehorsamsglauben zum Verstehensglauben, - vom Satz- und Bekenntnisglauben zum Erfahrungsglauben und - vom Leistungs- zum Verantwortungsglauben. Es ist dabei gedacht an - die Lösung des Autoritätsproblems durch die Hermeneutik, die das Gehorsamsmoment als Ferment des Verstehensaktes ausweist; - das Verlangen des heutigen Christen, in den satzhaft umschriebenen Inhalt einzudringen und ihn zum Erfahrungs- und Lebensinhalt zu gewinnen und - an die im Glauben übernommene Verantwortung für die Mit- und Nichtglaubenden. Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass sich im gegenwärtigen Glauben die Wende vom Gegenstands- zum Innerlichkeits- und Identitätsglauben vollzieht.“ Die Aufgabe der Christologie unserer Zeit muss heißen, die Identität der Christologie und ihre Relevanz für die heutige Lebenspraxis gleichzeitig zu wahren.

Jedem denkenden Menschen stellt sich die existentielle Frage nach sich selbst. Sie zielt auf die eigene Identität und den Sinn des eigenen Lebens. Auch wenn es gelingen sollte, sich selbst in einem rundum erfüllten Leben – was immer der Einzelne darunter verstehen mag – zu erfahren, so bleibt stets die Herausforderung des eigenen Todes präsent. Eine Möglichkeit besteht darin, sich mit dem Unvermeidlichen abzufinden, den Tod als einen end- und traumlosen Schlaf zu verstehen. Die christliche Botschaft zeigt eine andere Möglichkeit auf in der vertrauenden Hoffnung, die den Tod aus der Endlichkeit in die Unendlichkeit herausführt im Glauben an den Auferstandenen. Gewiss hat der Glaubende keine Gewissheit, aber er hat eine Perspektive für die Zukunft und im Jetzt. Denn die Herrschaft Gottes ist bereits im Hier und Heute mit Jesus Christus nahegekommen und seine „Kirche hat die Verkündigung der Herrschaft Gottes fortzuführen, die Möglichkeiten, die konkrete Praxis der Herrschaft Gottes auch in kleinen und kleinsten Verhältnissen auszuüben, darzustellen und die Hoffnung auf die Erscheinung der bleibenden universalen Herrschaft Gottes lebendig zu erhalten.“ Wie der Reichtum der Hinwendung zu Gott abträglich sein kann (Mt 19, 24; Mk 10, 25; Lk 18, 25 Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.), so wenig ist hier die Armut, ein Leben im Elend, in ständiger Sorge um das nackte Überleben, förderlich. So gehört zum Christsein auch das Bemühen, im irdischen Dasein für Lebensverhältnisse zu sorgen, die den einzelnen Menschen frei macht von materiell-existentieller Not und so frei für eine Hinwendung zu Gott. (Mt 25,40 ... Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.) Das Christentum ist eben keine Religion zur Vertröstung auf alle Herrlichkeit im Jenseits, sondern der Mensch soll bereits in seinem irdischen Leben Mitmenschlichkeit und Gerechtigkeit in Jesu Christi erfahren.

2.3 Hoheitstitel Jesu in unserer Zeit In einer Zeit der Verdunstung des Glaubens, mit der eine Verdampfung des Glaubenswissens einhergeht, wird es sich als schwierig erweisen, Glaubensverkündigung in Hoheitstiteln zu kondensieren. Viele der einst aussagekräftigen und auch schönen Würdenamen Jesu werden in ihrer Bedeutungstiefe nur noch von einer Minderheit verstanden und sind damit ungeeignet, die Frohbotschaft näher zu bringen und auf diese Weise zu verbreiten. In Joh 10, 11-18 (Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe ...) spricht Jesus von sich als dem »guten Hirten«. „Das war für die Christen der jungen Kirche ein geläufiges Bild. So suchte man zum Beispiel in den Versammlungsräumen der jungen Kirche ein Kreuz vergeblich. Vielmehr fand man das Bild des guten Hirten.“ Dieses Bild von einem Hirten, der seine Schafe weidet, ist uns modernen Menschen eher fremd. Sicherlich ist es dem halbwegs Gebildeten möglich, das im Bild des Hirten Gemeinte intellektuell nachzuvollziehen, aber ein Hirte ist sehr weit weg von unserer Erfahrungswelt. Deshalb scheint der »gute Hirte« kein geeigneter Hoheitstitel zu sein, um dort gebraucht zu werden, wo Bibel, Liturgie und kirchliches Leben nur noch eine geringe oder gar keine Rolle spielen, will man denn verstanden werden. Und solcher Hoheitstitel gibt es viele: Menschensohn – Jesus der Sohn eines Menschen? Gottessohn – Sind wir nicht alle Söhne und Töchter Gottes? Heiland – Habe ich nicht mal irgendwo so ein sentimentales Bild gesehen? usw. usw. – ein wenig böse, aber nicht so gemeint – es soll nur zum Ausdruck kommen, wie eingeschränkt verwendungsfähig christologische Titel heutzutage sind. Natürlich kann in der richtigen Umgebung jeder Würdename auch noch heute benutzt werden, wenn er eben dort verstanden wird. Für eine in die Breite angelegte Verkündigung ist aber eine ebenso breite Verstehbarkeit angesagt.

2.3.1 Der Christus »Ich glaube an [...] Jesus Christus ...« heißt es im apostolischen Glaubens-bekenntnis und will damit zum Ausdruck bringen, dass „der Mensch Jesus [...], der »Christus« [... und demzufolge] die Mitte und die Entscheidung aller menschlichen Geschichte sei.“ So schwer dies vielen Menschen in der Moderne nachvollziehbar ist, so wichtig wird der Hoheitstitel im Namen »Jesus Christus«. Es gibt in Teilen der westlichen Welt eine Tendenz, »Jesus« vom »Christus« abzukoppeln. Jesus wird so zu einer Art »Über-Mahatma-Gandhi«, einem »Buddha des Abendlandes«, einem «Konfuzius des Westens« und was einem dazu sonst noch einfallen mag. An sich sind diese neuen »Würdetitel« sogar ganz treffend: Mahatma (Sanskrit, »dessen Seele groß ist«), Buddha (Sanskrit, »der Erwachte«, »der Erleuchtete«) und Konfuzius (latinisiert, »Meister« [Kong]), denn alles das finden wir auch in Jesus. Jedoch – auf diese Weise wird er auf den Menschen reduziert. Jesus ist aber der Christus, der Messias, der Sohn Gottes, das Haupt der nach ihm benannten Christenheit, Alpha und Omega (Offb 22, 13 Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.), das Wesentliche. In »Christus« kommt die ganzheitliche Bedeutung des Jesus von Nazaret zum Ausdruck; der Mensch Jesus ist darin eingeschlossen, weil Gott so Mensch geworden ist, und dies im »Christus« umschlossen wird. Umgekehrt impliziert »Jesus« nicht das im Christus Ausgesagte. Der Gebrauch des Hoheitstitels »Christus« ist auch heute nicht nur »zulässig«, sondern so angebracht wie seit rund 2000 Jahren. Zum einen ist »Christus« mit Jesus zum Namen verschmolzen, ist als »Jesus Christus« ein »Markenzeichen für ein Programm« (vgl. Abschnitt 3), zum anderen drückt »Christus« all das in einem einzigen Wort aus, was Christentum und Christsein bedeuten (vgl. Abschnitte 2.1.1 und 2.2). Wichtig ist dabei besonders auch den Aspekt zu vermitteln, dass Jesus Christus uns nicht auf das Heil in einer nach dem Lebensende liegenden Zukunft vertröstet, sondern auch Heilung im hic et nunc meint: Mt 22, 36 Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? 37 Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. 38 Das ist das wichtigste und erste Gebot. 39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. 40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten. Gottesliebe, Liebe zu Jesus Christus, zeigt sich nicht zuletzt auch in der Liebe zum Mitmenschen (Joh 15, 17 Dies trage ich euch auf: Liebt einander!). Und die muss und kann nur im Hier und Heute praktiziert werden.

2.3.2 Der Herr Das Wort »Herr« verwenden wir vornehmlich in der Anrede, aber auch, um den einfachen vom feinen Mann zu unterscheiden, seltener im Sinne des »Herr über etwas« (Herrscher). In der Wortwurzel »hēr« steckt die Bedeutung »älter, ehrwürdiger, erhabener«. Dass mit der Anrede »Herr« für Jesus Christus nicht der »Herr Christus«, sondern der Herrscher gemeint ist, dürfte auch glaubensfernen Menschen klar sein. Schwieriger wird es da schon, sich Jesus Christus als Herrscher vorzustellen. Dieses Bild vom Herrscher kann Ehrfurcht erzeugen, einem Gefühl aus zwei gegenläufigen Empfindungen, nämlich der Achtung und Verehrung, aber auch der Scheu und des Bedrohtfühlens. Christus ist eben nicht nur der Jesus, sondern auch der Erhöhte, Mensch und Gott. Wenn vom »Herrn« gesprochen wird, schwingt immer beides mit: die Liebe zu Gott, aber auch die Scheu vor dem Unfasslichen. Gott hat sich als Mensch inkarniert und so uns Menschen begreifbar gemacht, in seiner Göttlichkeit bleibt er aber das große unfassbare Geheimnis. Damit müssen wir uns bescheiden. Der Gebrauch des Hoheitstitels »Herr« hat dementsprechend heute noch seine Bedeutung, weil er verdeutlicht, dass Jesus Christus zwar auch unser Bruder, Freund, Heilsbringer und die personifizierte Liebe Gottes ist, aber ebenso unser Meister (Mt 23, 8 ... denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder.), Lehrer (Mt 23, 10 ... denn nur einer ist euer Lehrer, Christus.) und Herr (Joh 13, 14 Wenn nun ich, der Herr und Meister ...), dem wir so in der Anrede unsere Achtung und Liebe bezeugen und dabei gleichzeitig unsere eigene Position angemessen einzuordnen wissen.

3. Alle Hoheitstitel münden in Jesus „Sowohl die Verkündigung Jesu wie sein Auftreten und seine Wundertaten führen zu der Frage: Wer ist dieser?" „So sind verschiedene zeitgenössische Würdetitel [...] im Namen Jesu gleichsam getauft worden: um mit seinem Namen bei verändertem Gehalt verbunden zu bleiben [...] und seine einzigartige maßgebliche Bedeutsamkeit für die Menschen jener Zeit und nicht nur jener Zeit verständlich zu machen. Sie waren [...] auf ihn zeigende Hinweise.“ „Die einzelnen Titel [...] sind in Bezug auf Jesus weithin austauschbar und ergänzen einander. Jede noch so kurze Formel ist nicht ein Teil des Credo, sondern das ganze Credo. Nur in Jesus selbst haben die verschiedenen Titel einen klaren gemeinsamen Bezugspunkt.“ Mit der vom 2. Vaticanum eingeleiteten Entwicklung muss als logische Konsequenz in der Christologie und damit auch in ihren Hoheitstiteln die Liebe Gottes, die in Jesus Christus fleischgewordene Liebe und die daraus resultierende Hoffnung für die Menschen in vornehmster Weise zum Ausdruck gebracht werden. Der heutige Papst BENEDIKT XVI. hat dies in seiner Enzyklika »Deus caritas est« deutlich gewürdigt, wie er bereits 1968 über »Jesus den Christus« geschrieben hat: „Der Bindestrich zwischen Jesus und Christus, die Trennungslosigkeit von Person und Werk, die Identität eines Menschen mit dem Akt der Hingabe - sie bedeuten auch den Bindestrich zwischen Liebe und Glauben. Denn das Ich Jesu, seine Person, die nun allerdings ganz in den Mittelpunkt rückt, hat doch seine Eigentümlichkeit darin, dass dieses Ich in keiner verselbständigten Abschließung steht, sondern gänzlich Sein vom Du des Vaters her und Sein für das Ihr der Menschen ist. Es ist Identität von Logos (Wahrheit) und Liebe und macht so die Liebe zum Logos, zur Wahrheit des menschlichen Seins. Der Glaube, der von einer so verstandenen Christologie gefordert wird, hat folglich sein Wesen darin, Eingehen in die universale Offenheit bedingungsloser Liebe zu sein. Denn an einen so verstandenen Christus glauben bedeutet einfach, die Liebe zum Inhalt des Glaubens zu machen, sodass man von da aus geradezu wird sagen dürfen: Liebe ist Glaube.“ Glaube ist Liebe, Christus ist Liebe, der Herr ist Liebe – jeder Würdetitel muss – neben dem ihm jeweils ganz eigenen Aspekt – das zum Ausdruck bringen, um den Menschen unserer Zeit die christliche Botschaft zu verkündigen, um so ihren Wesensgehalt nahe zu bringen, um so eine Perspektive in der Gegenwart und für die Zukunft aufzuzeigen, die dann die Ewigkeit ist.

Literaturverzeichnis

Bahrs OSB, Raphael Guter Hirt oder bezahlter Knecht? (Zum Evangelium des 4. Sonntags der Osterzeit) Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln 18/06

Baumann, Rolf Was die historisch-kritische Methode über Jesus von Nazaret sagen kann Theologie im Fernkurs (Der christliche Glaube: Grundkurs), Lehrbrief 8

Biser, Eugen Einweisung ins Christentum Patmos Düsseldorf 2004 (1997), ISBN 3-491-69406-X

Biser – Hahn – Langer (Hg.) Lexikon des christlichen Glaubens (Der Glaube der Christen, Band 2) Pattloch München 2003, ISBN 3-629-01667-7

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Die verwendeten Bibelzitate sind der Einheitsübersetzung entnommen.