Johannes Eudes

Der heilige Johannes (Jean) Eudes wurde 14. November 1601 in Ri (Frankreich/Normandie) geboren. Seine Eltern beteten seit einiger Zeit zur allerseligsten Jungfrau Maria um ein Kind und weihten es ihr nach seiner Geburt. Daran hat der hl. Johannes Eudes sich immer gerne erinnert.

Mit 14 Jahren kam er in Caens in eine von Jesuiten geleitete Schule. 1622 lernte er in Caen das 1611 in Paris von Pierre de Berulle gegründete "Oratorium", eine Weltpriestergemeinschaft mit Versprechen, kennen und trat dort ein. (Nicht zu verwechseln mit dem "Oratorium", das vom heiligen Philipp Neri gegründet wurde). Am 20. Dezember 1625 wurde er zum Priester geweiht.

In 1627 schrieb sein Vater ihm, daß die Pest in der Region Argentan wütete, wo viele Menschen ohne Sakramente starben. Der hl. Johannes Eudes widmete sich daraufhin der Pflege und Seelsorge unter den Pestkranken.

Er hielt Volksmissionen und schrieb Bücher, von denen das bekannteste "Das Leben und das Königreich Jesu in den christlichen Seelen" ist. Diese Spiritualität wurde später als "Französische Schule" bekannt. - Es gab damals eine Strömung, die unter dem Namen Jansenismus bekannt war und die - abgesehen von einigen Glaubenirrtümern - sehr streng gewesen ist. Der hl. Johannes Eudes stellte verstärkt die Barmherzigkeit Gottes in den Mittelpunkt seiner Verkündigung.

Der hl. Johanne Eudes begegnete oft Priestern, die wenig auf ihr Amt vorbereitet waren. Daher arbeitete er daran, den angehenden Priestern eine bessere Ausbildung zu geben. Seine Vorgesetzten lehnten jedoch ab, daß er sich intensiv damit beschäftigen durfte. Nach langem Gebet und Ringen verließ er das "Oratorium" am 25. März 1643 mit einigen Priestern und gründete eine neue Gemeinschaft: die Kongregation von Jesus und Maria, die heute auch Eudisten genannt wird. Sie eröffneten in Caen ein Seminar. Unermüdlich erinnerte er die Priester an den Sinn ihrer Aufgabe und predigte ihnen die priesterliche Lebensheiligkeit: der Priester, der mit dem Leben Christi verbunden ist, muß "ein leibhaftes Bild von Christus" sein, er muß mit seiner Heiligkeit bekleidet werden.

Im Laufe seines Lebens gründete der hl. Johannes Eudes noch Seminare in der Normandie und in der Bretagne. Am 08.02.1647 ließ Jean Eudes in Autun das erste liturgische Fest des Herzens Mariens feiern. Die Mutter Jesu ist der vollendete Typ des christlichen Lebens: in ihrem Herzen lebt Christus und herrscht vollkommen. Ein wenig später, 1672, feierten die Eudistengemeinschaften das erste liturgische Fest des heiligsten Herzens Jesu. Die Einführung dieses Festes war das Resultat seines ganzen Lebens des Gebets und apostolischen Dienstes.

Er gründete 1641 in Caen ein Haus der "Zuflucht", in dem sich fromme Frauen um ehemalige Prostituierte kümmerten, die ein neues Leben beginnen wollten. Daraus entwickelte sich die Ordensgemeinschaf "Unsere Frau von der Liebe", aus der später die "Schwestern vom Guten Hirten" hervorgingen.

Der Heilige Jean Eudes starb in Caen am 19. August 1680 und wurde 1925 heilig gesprochen.